62. Kapitel
Nach dem gewonnenen Spiel von Gryffindor gegen Hufflepuff, trainierte Roger noch mehr mit seinem Team. Chambers und Belby stellten sich als talentierte Spieler heraus und schon bald wanderte Agnes zum Spielfeld, um ihr erstes Spiel gegen Hufflepuff in der Saison zu spielen. Roger war schon vorgegangen und sie hatte noch ein wenig gegessen, bevor sie ihm gefolgt war.
Sie zog sich schnell um und traf sich mit den anderen Spielern vor dem Ausgang der Umkleidekabinen.
„Leute", begann Roger, „Unser erstes Spiel ist wohl das wichtigste in jedem Jahr. Dieses Spiel zeigt den anderen Häusern, wie gut wir wirklich sind! Vielleicht bin ich nicht immer der beste Kapitän –"
„Lügen!", unterbrach Agnes, aber Roger sprach weiter, ohne sie zu beachten: „Vielleicht bin ich nicht immer der beste Jäger –"
„Lügen!", unterbrach Agnes ihn wieder, aber Roger sprach immer weiter, ohne sie zu beachten, während ihre Teamkollegen bei dem Anblick amüsiert grinsten: „Aber ich weiß, wir sind ein gutes Team und wir werden Hufflepuff zerstören!"
„Dagegen kann ich nichts sagen", bemerkte Agnes schulterzuckend und das Team jubelte, bevor sie zusammen aufs Feld traten.
Die Ravenclaws jubelten, als sie über das Feld stolzierten auf die Hufflepuffs zu, die schon auf sie warteten.
Roger stellte sich vor Zacharias Smith, den Kapitän von Hufflepuff und sah ihn finster an, aber anders als sein Vorgänger Cedric Diggory sah Zacharias nicht weiterhin freundlich aus, sondern ebenfalls finster und vielleicht ein wenig ängstlich.
„Steigt auf eure Besen!", rief Madam Hooch laut und alle Spieler stiegen auf ihre Besen.
Agnes spannte ihre Muskeln an und wartete darauf, dass sie das Zeichen bekamen.
„Auf meinen Pfiff geht es los! Ein – zwei –", Madam Hooch blies in ihre Pfeife und alle stießen sich kräftig ab.
Roger schoss in die Höhe und wollte sich den Quaffel holen, aber Zacharias wollte ihn noch schnappen. Grob stieß Agnes ihn zur Seite, sodass er beinahe vom Besen fiel, er konnte sich aber noch festhalten, aber bis er wieder sicher auf dem Besen saß, hatte Ravenclaw schon den Quaffel weit nach vorne geworfen.
Roger warf den Quaffel zu Jeremy, der brachte ihn zurück zu Roger und sie verwirrten so die Jäger, die sie verfolgten, bis Roger den Quaffel das vierte Mal zu Jeremy warf und dieses Mal versenkte er ihn in einen Torring.
Agnes jubelte laut und stieß eine Faust in die Luft, konzentrierte sich aber schon bald wieder aufs Spiel und schoss einen Klatscher auf Smith, der ihm nur knapp auswich.
Cadwallader, ein Jäger aus Hufflepuff umklammerte den Quaffel und flog nach vorne, während er links und rechts von Randy und Roger eingekesselt wurde.
Rickett schoss einen Klatscher in Rogers Richtung, aber Randy konnte ihn gerade noch so abwehren und Roger stieß gegen Rickett, damit dieser eventuell den Quaffel fallen ließ, aber er war noch nie der besonders grobe Typ gewesen.
Zum Glück gelang es Agnes in diesem Moment einen Klatscher in diese Richtung zu schießen und sie schleuderte Rickett regelrecht vom Besen, aber Agnes kümmerte sich nicht weiter um ihn, sondern sah dabei zu, wie Jeremy sich den Quaffel schnappte und ihn zu Roger spielte, dieser spielte ihn zu Randy und dieser zurück zu Roger, wieder zurück zu Randy und er schoss – aber Whitby, der Hüter von Hufflepuff wehrte ihn ab und Macavoy fing ihn geschickt auf, bevor Agnes sie in die Seite rammte und sie den Quaffel wieder fallen ließ. Randy bekam ihn wieder in seine Hände und versuchte ein zweites Mal ein Tor zu schießen. Es schien so, als würde er auf das rechte Tor zielen und Whitby flog zur Seite, aber Randy schoss in die Mitte und er streifte Whitbys Finger, bevor er durch den Ring flog.
Randy jubelte und Agnes klatschte mit ihm ein, bevor das Spiel weiterging.
Hufflepuff war wieder in Ballbesitz und dieses Mal schienen sie eine neue Taktik zu haben, denn sie preschten nach vorne ohne viel abzuspielen, obwohl Agnes eher das Gefühl hatte, als würden sie generell nicht so viel abspielen. Früher hatten die Hufflepuffs sich immer gegenseitig den Quaffel zugeworfen, aber in diesem Spiel schien es schon beinahe so, als würden sich die Spieler untereinander nicht so zu vertrauen, wie es sonst üblich war.
Das Ravenclawteam war eingespielt und sie wussten, sie konnten aufeinander vertrauen und sie wollten sich nicht gegenseitig den Ruhm wegnehmen, sondern einfach nur als Team gewinnen, aber die Hufflepuffs schienen dieses Jahr nicht zusammen zu spielen, sondern gegeneinander.
Trotzdem gelang es Macavoy ziemlich weit nach vorne zu fliegen und sie schoss auf die Ringe. Es war kein besonders guter Wurf, aber in dem Moment, in dem Marcus den Quaffel gefangen hätte, traf ihn ein Klatscher und stieß ihn zur Seite, sodass der Quaffel freie Bahn hatte und durch einen Ring kullerte.
Marcus hatte sich nicht verletzt, sondern blieb fest auf dem Besen sitzen, sah aber wütend aus.
Zum Glück rächte sich Agnes für ihn, indem sie den Treiber, der ihn abgeschossen hatte – Madley mit einem Klatscher traf und sie fiel beinahe vom Besen.
Sicher hatte Roger den Quaffel wieder in ihren Händen und sah dabei zu, wie Zacharias und Cadwallader sich um einen Platz in der Luft stritten, anstatt zusammen zu arbeiten und er konnte beinahe ohne Probleme nach vorne fliegen.
Vor den Ringen warf er den Quaffel zu Randy und er traf das Tor.
Nachdem weder Summerby noch Cho besonders gute Sucher waren, dauerte das Spiel ewig, aber schon bald war klar, wer gewinnen würde und als Cho endlich den Schnatz fangen konnte stand es als Endergebnis zweihundersiebzig zu dreißig für Ravenclaw.
Jubelnd landete das Team und Agnes klopfte Chambers stolz auf die Schulter, der sie schräg angrinste. Er hatte sich sehr gut geschlagen und hatte einige Hufflepuff vom Besen geholt oder sie abgelenkt und sie gratulierten auch Cho zu ihrem Fang.
Auf dem Weg zurück ins Schloss jubelte sie immer noch, als hätten sie die Saison schon gewonnen und sowohl Roger als auch Chambers hatten ihre Arme um Agnes gelegte, wie es die Weasley-Zwillinge häufig taten.
Agnes verstand es bei Roger, aber sie wusste nicht warum Chambers auch ihre Nähe suchte, ignorierte es aber.
„Agnes!", rief Fred, der mit George bei Schlossportal stand.
Agnes lachte laut auf, als sie sah, dass ihre Gesichter blau geschminkt waren und sie beide blau-bronze gestreifte Schals trugen.
Agnes löste sich von Chambers und Roger und rannte zu ihnen.
„Ihr habt das Spiel gesehen?", fragte sie fassungslos und war wichtig erstaunt und glücklich darüber.
„Natürlich – Fred lässt es sich doch nicht entgehen, eine süße Ravenclaw auf dem Besen fliegen zu sehen", bemerkte George grinsend und unter der Schminke wurde Fred knallrot, aber niemand sah es.
„Ich habe schon immer gewusst, dass Fred etwas für Rogers Hintern übrig hat", neckte Agnes ihn und Roger sah verwirrt auf, beließ es aber bei dem Kommentar, während Fred einfach nur froh war, dass Agnes es nicht wirklich verstanden hatte, wie George diesen Kommentar wirklich gemeint hatte.
„Ich kann es nicht glauben, dass ihr euch sogar Schals besorgt habt", grinste Agnes.
„Jaah, ich auch nicht", überlegte Fred, „Aber zum Glück halten sie warm."
„Oh, ja", meinte Agnes und bemerkte erst jetzt so richtig, dass die dünne Quidditch-Uniform, die sie trug nicht wirklich warm war und ihre Finger eingefroren waren.
„Ist dir etwa kalt?", fragte Fred, als er bemerkte, dass sie ein wenig zitterte.
„Oh, nein. Alles gut", winkte Agnes ab.
„Sicher ist dir kalt – hier, meine Jacke", Fred zog sich seine Jacke aus und legte sie um Agnes Schultern, die ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
„Ähm... danke, aber wir könnten einfach ins Schloss gehen, anstatt hier draußen herumzustehen", schlug sie vor und Fred wurde wieder rot, während George laut lachte.
„Ja, das wäre eine Idee", stimmte Fred ihr zu und zusammen gingen sie ins Schloss.
Auf dem Weg in die große Halle verabschiedete sich George: „Ich suche Lee, er wollte eigentlich noch Butterbier besorgen."
Er ließ Fred und Agnes alleinstehen und kurz entstand eine Stille, aber Agnes unterbrach sie, bevor sie unangenehm wurde: „Hier, deine Jacke. Ich brauche sie nicht mehr wirklich, aber trotzdem... danke..."
„Jaah, ich hätte früher daran denken können, einfach hineinzugehen", fiel es Fred ein.
Agnes nickte und Fred bemerkte, wie süß sie mit den vor Kälte geröteten Wangen und der roten Nase aussah. Dann fiel ihm ein, dass er sie noch fragen wollte, ob sie mit ihm das nächste Hogsmeade-Wochenende verbringen wollte.
„Hey, Agnes, ich habe mich gefragt, ob –", begann er selbstsicher, aber in diesem Moment rief Roger quer über den Gang: „Agnes! Wo bleibst du? Belby hat Butterbier besorgt!"
„Komm gleich!", versprach Agnes, „Was wolltest du fragen, Fred?"
„Ach", winkte Fred ab, „nicht so wichtig. Ich suche George und Lee – sie müssten eigentlich schon beide zurücksein."
„Bis später!", verabschiedete sich Agnes und rannte zu Roger in die große Halle.
Fred blieb nun ganz allein zurück und verfluchte sich, dass er sie nicht gefragt hatte, aber er hatte sich vorgenommen sie dieses Jahr zu fragen.
Agnes setzte sich zu dem restlichen Team an den Ravenclawtisch und nahm sich ein Butterbier, fragte sich aber immer noch, was Fred sie fragen wollte. Er hatte so beklommen und ernst gewirkt.
„Hey, Agnes", fragte Chambers sie, „was läuft eigentlich zwischen dir und Weasley?"
„Ja, das will ich auch einmal wissen", meldete sich Randy, „Ich weiß nicht einmal, mit welchem von beiden du immer sprichst – Fred oder George?"
„Ich rede mit beiden?", Agnes' Antwort klang ein wenig wie eine Frage und Randy fragte grinsend: „Du hast mit beiden etwas am Laufen? Wissen sie voneinander oder ist es ein schräges Zwillings-Ding?"
„Nein! So habe ich es nicht gemeint!", widersprach Agnes ihm schnell, „Ich bin mit keinem von ihnen zusammen! Wir sind nur befreundet!"
„Also bist du frei?", stellte Chambers fest und klang dabei etwas erstaunt.
„Jaah", Agnes war unsicher, was sie antworten sollte und sie mochte auch die Richtung nicht, in welche diese Unterhaltung führte, „ich denke schon..."
„Interessant", sagte Chambers nur und musterte Agnes interessiert, sodass sie sich ausnahmsweise wie die Beute fühlte, anstatt als Jäger.
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