Professor Umbridge stand schon in der Klasse und beobachtete sie gespannt dabei, wie sie sich alle ihre Plätze suchten.

Agnes setzte sich neben Roger und sah sich um. Fred und George waren auch hier, sowie auch Randy, die alle ebenfalls diesen Kurs besuchten, aber keiner sah so glücklich damit aus, dass sie jetzt diese Kröte als Lehrerin hatten.

„Ich wünsche euch einen guten Tag", begrüßte sie die Klasse zuckersüß und lächelte sie alle an.

„Guten Tag", murmelten einige und sahen sich unsicher an – Agnes sagte nichts.

„Tss, tss", machte Umbridge, „Das ist doch kein Benehmen. Ich möchte doch bitten, dass Sie „Guten Tag, Professor Umbridge" antworten. Noch einmal, bitte. Guten Tag, Klasse!"

„Guten Tag, Professor Umbridge", antwortete die Klasse im Chor – Agnes sagte nichts.

„Schon besser", flötete sie, „Das war nicht allzu schwer, nicht wahr? Zauberstäbe weg und Federn raus, bitte."

Finstere Blicke wurden getauscht und auch Agnes fragte sich, ob es die Mühe wert war, in der Klasse zu sitzen. Sie hatte jetzt schon genug von dieser Umbridge.

Professor Umbridge selbst hatte in ihrer kleinen Stummelhand einen kleinen Stummelzauberstab, der wirklich erstaunlich kurz war. Damit tippte sie einmal an die Tafel und Wörter erschienen, die Agnes aufseufzen ließen.

Verteidigung gegen die dunklen Künste

Eine Rückkehr zu den Grundprinzipien

„Durch den ständigen Lehrerwechsel ist Ihre Ausbildung leider bruchstückhaft und nicht nach Lehrplan. Die wenigstens Lehrer hielten es für notwendig, sich nach dem vom Ministerium ausgelegten Lehrplan zu halten und unterrichteten Sie nicht sorgfältig genug, also beginnen wir am besten am Anfang. Es ist mir ein Rätsel, wie es Ihnen allen gelungen ist, die ZAGs zu bestehen, aber ich bin hellauf erfreut Ihnen mitteilen zu können, dass wir dieses Jahr vollkommen den UTZ widmen", erzählte Umbridge und tippte wieder an die Tafel, sodass so weitere Wörter auftauchten.

1. Verständnis der Grundprinzipien defensiver Magie

2. Erkennen von Situationen, in denen defensive Magie auf rechtlicher Grundlage eingesetzt werden kann

3. Den Gebrauch defensiver Magie in einen Zusammenhang mit praktischem Nutzen stellen.

Eigentlich wurde wohl von ihnen erwartet, dass sie das aufschrieben, aber Agnes hielt es nicht für notwendig und wartete geduldig, bis ihre Klassenkameraden fertig damit waren.

Als alle aufsahen und diese unnötigen Worte aufgeschrieben hatten, fragte Umbridge die Klasse: „Haben alle ein Exemplar der Theorie magischer Verteidigung von Wilbert Slinkhard?"

Manche hielten als Antwort das Buch hoch, manche nickten, manche murmelten eine Zustimmung – Agnes sagte nichts.

„Ich glaube, ich habe mich zuvor nicht genau aufgedrückt", tadelte Umbridge sie, „Wenn ich eine Frage stelle, möchte ich, dass Sie mir klar antworten. Entweder Sie antworten mit „Ja, Professor Umbridge" oder „Nein, Professor Umbridge". Probieren wir es noch einmal? Also: Haben alle ein Exemplar von der Theorie magischer Verteidigung von Wilbert Slinkhard?"

„Ja, Professor Umbridge", klang es durch die Klasse – Agnes sagte nichts. Sie sah auch, dass Fred und George sich wütend ansahen und langsam ebenfalls die Geduld mit ihr zu verlieren schienen.

„Gut", flötete Professor Umbridge, „Nun schlagen Sie bitte Seite fünf auf und lesen Sie „Kapitel eins, Allgemeinheiten für Anfänger". Ich möchte keine Unterhaltungen hören."

Agnes las sich wirklich das Kapitel durch, aber mit der Zeit merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Dieses Buch erklärte nichts.

„Professor", meldete sich Fred, aber er wurde von Umbridge unterbrochen. „Ich möchte, dass in meiner Klasse die Hand gehoben wird, bevor eine Frage gestellt wird!", verlangte sie.

Einen Moment sah Fred sie nur perplex an, dann hob er langsam die Hand und wartete darauf, dass er sie drannahm, aber das tat sie nicht. Jeder starrte Fred und Umbridge an und niemand las noch, bis Umbridge ihn nicht mehr ignorieren konnte.

„Haben Sie eine Frage zu dem Kapitel?", fragte Umbridge ihn.

„Nun, ja. Ich wollte fragen, warum in diesem Buch nicht stehen, wie man die Zauber anwendet", fragte er sie.

Umbridge hob die Augenbrauen und fragte ihn: „Und ihr Name ist?"

„Weasley – Fred Weasley", sagte er.

„Nun, Mr Weasley, wenn Sie sich die Kursziele an der Tafel genau ansehen, werden Sie bemerken, dass es gar nicht nötig sein wird, die Zauber anzuwenden", bemerkte Umbridge zuckersüß und Agnes horchte auf.

„Wir zaubern nicht?", fragte Lee, der hinter den Zwillingen saß.

„Wir heben die Hand in meinem Unterricht!", erinnerte Umbridge ihn und er musste er wie ein kleines Kind die Hand heben, bevor er seine Frage wiederholte: „Wir zaubern nicht, Professor?"

„Nein, Mr-" „Jordan. Lee Jordan", sagte Lee. „Nein, Mr Jordan, ich sehe keine Situation, in der es in meiner Klasse nötig sein wird, zu zaubern."

George hob seine Hand und fragte: „Aber Professor, wir schreiben dieses Jahr unsere UTZ und dann sind wir nicht nur mehr in einem Klassenzimmer, sondern in der echten, realen Welt! Wie sollen wir uns vor dem verteidigen, was da draußen ist? Ist das nicht der Sinn und Zweck von Verteidigung gegen die dunklen Künste?"

„Ich sehe kein Problem darin, Mr Weasley. In der Welt gibt es nichts, vor dem man sich verteidigen muss. Das Ministerium sorgt für Ihre Sicherheit und es gibt nichts, das Sie angreifen wird", lächelte Umbridge und nun hob auch Agnes ihre Hand.

„Ich muss Ihnen da widersprechen, Professor", meinte sie ruhig, „Tatsächlich ist es so, dass da draußen Gefahren sind, vor dem das Ministerium uns nicht beschützen kann. Als Beispiel könnte ich einfach einmal Sirius Black nennen, der schon seit einigen Jahren auf der Flucht ist, wenn ich mich richtig erinnere? Vielleicht können Sie mir erklären, warum das Ministerium nicht in der Lage ist, einen flüchtigen, hochgefährlichen Gefangenen zu fassen, damit wir wieder sicher sind?"

Fred und George musterten sie interessiert, als fragten sie sich, warum Agnes dieses Thema angesprochen hatte, obwohl sie wusste, dass Sirius nicht schuldig war, aber Agnes war nicht dumm. Sie wusste, dass sie nicht sagen konnte, dass Voldemort zurück sei, also nahm sie lieber andere Beispiele.

„Ihr Name ist?", fragte Umbridge und Agnes antwortete: „Agnes Tripe."

„Miss Tripe, Black haltet sich in diesem Moment in einem anderen Land auf, also ist unser Ministerium nicht für ihn verantwortlich", versuchte Umbridge sich herauszureden und tatsächlich fütterte Kingsley das Ministerium mit der Information, Sirius wäre in Tibet, aber Agnes kannte auch das Gesetz.

„Ich muss Ihnen wieder widersprechen, Professor, aber das Ministerium ist dazu verpflichtet, mit den ausländischen Behörden Kontakt aufzunehmen und die Auroren ins Land zu schleusen. Das ist besonders der Fall, wenn der Verdacht vorliegt, der Verdächtige befindet sich in diesem Land."

„Das tut nichts zur Sache – Black ist trotzdem im Ausland und stellt keine Gefahr für Sie dar", versuchte Umbridge sich herauszureden.

„Außer ich möchte nach Tibet ziehen", bemerkte Agnes patzig und Umbridge wies sie auf: „In meinem Unterricht wird die Hand gehoben!"

Widerwillig hob Agnes wieder ihre Hand. „Selbst, wenn wir sagen könnten, dass Sirius Black keine Gefahr für uns darstellt, so gibt es noch andere Gefahren, vor denen das Ministerium niemanden beschützen kann. Noch immer gibt es schwarzmagische Zauberer, die einen jederzeit angreifen können wie unser Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Professor Moody – oder auch Barty Crouch. Ich bin mir nicht so sicher, wie Sie das sehen, aber ich meine zu denken, dass das Ministerium nicht direkt eine große Hilfe bei der Festnahme war."

„Tatsächlich war es unverantwortlich, einen solchen Lehrer einzustellen, aber es war nicht das erste Beispiel an einem unverantwortlichen Lehrer – besonders, wenn ich an den besonders gefährlichen Halbblüter denke." Sie lachte kurz gehässig auf und Agnes spürte, wie sie die Geduld verlor.

„Wollen Sie damit andeuten, dass Sie keines dieser gefährlichen Halbwesen sind?", fragte Agnes gespielt geschockt und Roger sah sie überrascht von der Seite an.

„Nein, Miss Tripe", lächelte Umbridge gezwungen, „Sie können unbesorgt sein, ich bin ein verantwortungsbewusster Lehrer, der keine Gefahr für Sie oder ihre Mitschüler darstellt."

„Ach, ich habe nur gemeint... sie haben solche Ähnlichkeiten mit einem Troll, da habe ich gedacht, vielleicht ist ja ein Elternteil von ihnen einer, aber ich lerne ja in Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht, wie Trolle aussehen oder wie ich sie bekämpfe, sondern nur, wie ich sie verhexen kann, ohne dass ich vom Troll angeklagt werde. Entschuldigen Sie", Agnes' Stimme triefte vor Sarkasmus und es wurde mucksmäuschenstill in der Klasse und man hörte nur leise Geräusche von Fred, der versuchte, sich sein Lachen zu verkneifen und dabei Geräusche ausstieß, als würde er ersticken. Auch George sah so aus, als würde er bald platzen, weil er sich zusammenriss, nicht zu lachen und Roger versteckte sein Grinsen hinter seinen Händen.

Professor Umbridge sah immer noch ruhig aus, aber ihr zuckersüßes Lächeln war etwas schief und wirkte noch gekünstelter und gequälter, als davor.

„Zwanzig Punkte Abzug für Ravenclaw", sprach Umbridge schließlich, „Und ich erwarte Sie, Miss Tripe um fünf Uhr in meinem Büro zum Nachsitzen."

„Natürlich, Professor Tro- ich meine Umbridge", lächelte Agnes und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Hast du den Verstand verloren, Agnes?", fragte Roger sie grinsend, „Dir ist schon klar, dass das nicht Snape ist. Bei ihr kommst du mit dieser Masche nicht weit!"

„Das ist mir klar, aber wenn sie Lupin beleidigt, dann unternehme ich auch etwas dagegen", flüsterte Agnes zurück.