25. Kapitel
Agnes kam zusammen mit den Weasleys und war wirklich überrascht darüber, wie selbstverständlich es für sie war, sie einfach mitzunehmen. Sie fuhren mit Muggel-Taxis zum Bahnhof und bis das ganze Gepäck und alle Personen verstaut waren, dauerte es seine Zeit.
Es regnete in Strömen und sie bemühte sich, Dorothy unter ihrer Schuluniform zu verstecken, damit sie nicht nass wurde, während ihr selbst ihre blonden Locken glatt an der Kopfhaut klebten.
Während die Weasleys sich noch länger verabschiedeten, bedankte Agnes sich nur schnell bei Mrs und Mr Weasley, bevor sie ihren Koffer auf den Zug lud und sich schon ein Abteil suchte. Noch nie war sie so spät erst zum Bahnhof gekommen und es war eine positive Abwechslung.
Sie sah in die Abteile und fand schon bald das, in dem ihre Freunde saßen.
Grinsend öffnete sie die Tür und alle sahen auf.
„Agnes!", rief Roger erfreut, „Schön, dich persönlich zu sehen!"
Nachdem sie bei der Weltmeisterschaft getrennt wurden, hatte Agnes einen Brief geschrieben, dass es ihr gut ging und dass sie bei den Weasleys blieb. Roger war über den Brief selbst sehr erfreut gewesen. Seine Mutter hatte ihren Respekt Agnes gegenüber verloren, als sie von Leto erfahren hatte, dass sie mit den Weasleys befreundet war. Rogers Mutter, ebenfalls ziemlich streng muggelfeindlich und Hasserin von Blutsverrätern hatte ihrem Sohn verboten selbst die Familieneule zu verwenden, sodass er sich gar nicht nach ihrem Wohlergehen erkundigen konnte. Eigentlich sollte er gar nicht mehr mit ihr sprechen, aber er ignorierte einfach diesen unnötigen Befehl und erzählte seiner Mutter einfach nicht davon.
„Du hast meinen Brief also bekommen?", fragte Agnes, „Ich war mir nicht sicher, ob deine Mutter die Eule zu dir kommen lässt oder nicht."
„Sie ist direkt durch mein Fenster, ansonsten hätte ich ihn nicht bekommen", gestand Roger, „Es tut mir so leid, dass Leto so ist, aber ich weiß auch nicht, was in die gefahren ist."
„Ist schon in Ordnung – hätte ich ihr nicht am Anfang, als wir uns kennengelernt haben gesagt, dass ich eine Reinblüterin bin, hätte sie mich gar nicht akzeptiert."
Dorothy sprang von ihrer Schulter auf seinen Schoß, kuschelte sich kurz an ihn, bevor sie wieder auf Agnes' Schoß wechselte und sich dort bequem niederließ, um zu schlafen.
Der Zug setzte sich in Bewegung und einen Moment war es still, dann fragte Roger: „Randy, müsstest du nicht bei den Vertrauensschülern sitzen?"
„Oh!", rief Randy aus und sprang auf, „Natürlich! Bis später!" Er rannte aus dem Abteil und seine Freunde lachten über ihn. Er war nach wie vor doch noch ein wenig unorganisiert.
„Wie sehen eigentlich deine Noten aus?", fragte Roger und Agnes reichte ihr Zeugnis herum.
„Hey, das Lernen hat sich tatsächlich gelohnt!", staunte Roger, „Verwandlung hast du bestanden!"
„Deine Noten sehen aber auch nicht so schlecht aus", lobte Agnes Roger. Er hatte wie sie auch alle Fächer bestanden. Im Gegensatz zu ihr hatte er aber auch ein „Ohnegleichen" in Zaubertränke und eines in Pflege magischer Geschöpfe, dafür nur ein „Erwartungen übertroffen" in Zauberkunst und Verteidigung gegen die Dunklen Künste. Er hatte auch kein einziges „Annehmbar" in seinem Zeugnis stehen, sondern nur Os und Es.
„Aber ich werde trotzdem auf gar keinen Fall weiterhin Wahrsagen oder Pflege magischer Geschöpfe gehen – ich habe dort noch gar nichts gelernt und ich kann mir keinen Beruf vorstellen, bei dem ich diese Fächer auch nur annähernd brauchen könnte!", schimpfte Roger.
„Ich hätte eigentlich auch vorgehabt, alles, was ich bestanden habe weiterhin zu lernen – alles außer Pflege magischer Geschöpfe und Geschichte der Zauberei", überlegte Agnes, obwohl sie wusste, dass sie keines der Fächer brauchen würde, wenn sie wirklich ihre Bäckerei eröffnen wollte.
„Und was wollt ihr jetzt nach der Schule machen?", fragte Grant die beiden frischen Sechstklässler neugierig, „Vielleicht kann ich mir bei euch ein paar Inspirationen holen – ich verlasse dieses Jahr Hogwarts und ich weiß noch nicht einmal, was ich danach machen will. Ich weiß nur, dass mein Dad mich bestimmt aus dem Haus wirft, wenn ich meine NEWTs nicht bestehe."
„Ich habe mir überlegt ins Ministerium zu gehen", erzählte Roger leise.
„Du willst nicht Quidditch-Spieler werden?", fragte Duncan fassungslos, dessen Traum selbst es war, einmal professionell als Treiber in einem Team zu spielen.
„Natürlich", Roger lächelte unsicher, „aber meine Mom hat mir gesagt, es wäre ein brotloser Beruf – ich sollte etwas Richtiges lernen, eine Familie gründen, Kinder bekommen..."
„Und du lässt dir also von deiner Mom einreden, dass du deinen Traum aufgeben sollst?", Duncan hob nicht überzeugt eine Augenbraue und sah Roger missmutig an.
Dieser zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was ist, wenn ich in keinem Team aufgenommen werde oder ich dort nur als Ersatzspieler spielen kann? Damit verdiene ich kaum etwas, also müsste ich so oder so nebenbei arbeiten, oder nicht? Besser ich akzeptiere meine Zukunft jetzt, als später enttäuscht zu werden."
Es wurde still zwischen ihnen und eine seltsame, angespannte Stimmung herrschte.
Als der Zug in Hogsmeade hielt, stieg Agnes mit Roger aus und sie beeilten sich, damit sie aus dem Regen kamen. Dorothy musste im Zug in ihrem Käfig bleiben, damit die Hauselfen die Gepäcksstücke und die Haustiere ins Schloss bringen konnten, aber Agnes hätte sie lieber mitgenommen, was ihr aber nicht erlaubt ist.
Sie sah, dass Roger nach der Unterhaltung noch unsicher wirkte und legte ihm ermutigend eine Hand auf die Schulter.
„Ich finde es toll, dass du so weit denkst, aber gebe deinen Traum nicht komplett auf, sondern finde deine Prioritäten", riet sie ihm und er lächelte.
„Mach ich", versprach er und sie suchten sich eine Kutsche, die sie nach Hogwarts fahren würde.
Agnes fiel auf, wie schnell sie erwachsen geworden waren – zwei Jahre noch in Hogwarts und dann würden sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommen müssen. Irgendwie fürchtete sie sich vor dem Tag, an dem sie erwachsen werden würde.
Von den Kutschen eilten die Schüler die Steintreppen hinauf hinein in das warme Schloss. Die Kleider klebten an ihren Körpern und sie waren von oben bis unten nass, aber Agnes kannte den Zauberspruch, mit dem sie sich trocknen konnte und half so sich selbst und ihren Freunden. Sie alle setzten sich an den Ravenclawtisch und Agnes erhaschte einen Blick auf Fred und George, ihrem Bruder Ron mit Hermine und Harry, die alle an dem Gryffindortisch saßen – pitschnass und völlig durchnässt.
Langsam füllten sich die Tische mit frierenden Schülern, wobei Agnes dafür sorgte, dass die meisten trocken wurden, sodass es bald schon so war, dass die Ravenclaws putzmunter, trocken und warm fröhlich quatschend auf die Erstklässler warteten, während die restlichen Tische noch froren und eher so aussahen, als würden sie die Einteilung lieber ausfallen lassen, damit sie endlich essen konnten.
Plötzlich öffnete sich das Portal und Professor McGonagall, die selbst etwas verregnet und nass aussah kam mit einem Haufen Erstklässler in die Halle, die ebenfalls vor Kälte zitterten.
Sie stellten sich in einer Reihe auf und Agnes erblickte sogar einen mit dem Mantel von Hagrid um seine Schultern, der natürlich viel zu groß für ihn war.
McGonagall bereitete alles für die Einteilung in die Häuser vor, als der Hut schon zu singen begann:
„Eintausend Jahre und mehr ist's her,
seit mich genäht ein Schneiderer.
Da lebten vier Zaubrer wohl angesehn;
ihre Namen werden nie vergehn.
Von wilder Heide der kühne Gryffindon,
der schöne Ravenclaw den höchsten Fels erkor.
Der gute Hufflepuff aus sanftem Tal,
der schlaue Slytherin aus Sümpfen fahl.
Sie teilten einen Wunsch und Traum,
einen kühnen Platz, ihr glaubt es kaum –
junge Zauberer gut zu erziehn,
das war von Hogwarts der Beginn.
Es waren unserer Gründer vier,
die schufen diese Häuser hier
und jeder schätzte eine andere Tugend
bei der von ihm belehrten Jugend.
Die Mutigsten zog Gryffindor
bei weitem allen andern vor;
für Ravenclaw die Klügsten waren
alleine wert der Lehrerqualen.
Und jedem, der da eifrig lernte,
bescherte Hufflepuff reiche Ernte.
Bei Slytherin der Ehrgeiz nur
stillte den Machttrieb seiner Natur.
Es ist vor langer Zeit gewesen,
da konnten sie noch selbst verlesen,
doch was sollte später dann geschehen,
denn sie würden ja nicht ewig leben.
's war Gryffindor, des Rates gewiss,
der mich sogleich vom Kopfe riss.
Die Gründer sollten mir verleihn
von ihrem Grips 'nen Teil ganz klein.
So kann ich jetzt an ihrer statt,
sagen, wer wohin zu gehen hat.
Nun setzt mich rasch auf eure Schöpfe,
damit ich euch dann vor mir knöpfe.
Falsch gewählt hab ich noch nie,
weil ich in eure Herzen seh.
Nun wollen wir nicht weiter rechten,
ich sag, wohin ihr passt am besten.
Der alte Hut verstummt und alle klatschten.
„Schon einmal überlegt, wie klug die Gründer gewesen sein müssen, wenn schon allein ihr Hut, der nur einen kleinen Teil ihrer Intelligenz bekommen hat, so klug ist?", überlegte Randy.
„Immerhin hat er auch einen Teil von Ravenclaw bekommen – ein kleiner Teil von viel ist immer noch mehr, als ein kleiner Teil von wenig", kicherte Agnes.
„Und Gryffindors Teil ist so klein, es macht bestimmt kaum etwas aus", lachte Roger.
Professor McGonagall entrollte ein langes Pergament, auf dem die Namen der neuen Schüler stehen würden. Alle verstummten, als sie begann, die Namen zu lesen und die Schüler so vom Hut einteilen zu lassen.
Schon der erste Junge – Stewart Ackerly kam zu Ravenclaw und der Tisch bracht in großen Jubel aus. Während Randy ihn feierlich begrüßte, sorgte Agnes dafür, dass seine Kleider trocken waren.
Der nächste war Malcolm Baddock, der nach Slytherin kam und außer dem Jubeln der Slytherins hörte Agnes auch etwas, was ihr nicht gefiel. Die Zwillinge – George und Fred Weasley aus Gryffindor buhten den armen, kleinen Jungen aus.
Agnes warf beiden einen bösen Blick zu und Fred fing ihn auf. Sofort hörte er auf und stieß seinem Bruder in die Seite, damit er ebenfalls aufsah und Agnes bemerkte. Die beiden sahen beschämt aus und hörten bei den zukünftigen Schülern damit auf.
Nachdem auch der letzte Schüler eingeteilt war, brachte McGonagall den Hut für ein ganzes Jahr weg und Professor Dumbledore erhob sich.
Er lächelte und sah in die Runde, die Arme zu einer willkommenen Geste ausgebreitet, als er wie immer eine inspirierende und anregende Rede hielt: „Ich habe euch nur zwei Worte zu sagen. Haut rein!"
Die Schüsseln füllten sich mit Speis und Trank und es war beinahe so, als würden sich alle Schüler gleichzeitig nach vorne lehnen, damit sie möglichst viel auf ihre Teller packen konnten, wobei es bei den Ravenclaws bei weitem nicht so schlimm wie bei den Gryffindors war.
Agnes hingegen hatte keinen Stress, nahm sich nur wenig von allem und probierte lieber jedes Gericht mit Genuss, als es in sich hineinzuschlingen.
Nach dem Essen verschwanden die Reste und Dumbledore stand wieder auf, um wie jedes Jahr die Regeln und Neuerungen zu verkünden.
„So!", sagte er und lächelte in die Runde, „Nun, da wir alle gefüttert und gewässert sind, muss ich noch mal um eure Aufmerksamkeit bitten und euch einige Dinge mitteilen. Mr Filch, der Hausmeister hat mich gebeten, euch zu sagen, dass die Liste der verbotenen Gegenstände in den Mauern des Schlosses für dieses Jahr erweitert wurde und nun auch Jaulende Jo-Jos, Fangzähnige Frisbees und Bissige Bumerangs enthält. Die vollständige Liste zählt, soviel ich weiß, etwa vierhundertundsiebenunddreißig Gegenstände auf und kann in Mr Filch Büro eingesehen werden, falls jemand sie zur Rate ziehen will."
Dumbledores Mundwinkel zuckten, als würde er selbst diese Liste nicht ernst nehmen und genau wissen, dass in all den Jahren die Schüler die Liste nur angesehen hatten, um Schlupfwinkel zu finden, mit denen sie Filch ärgern konnten.
„Wie immer", fuhr er fort, „möchte ich euch daran erinnern, dass der Wald auf dem Schlossgelände für Schüler verboten ist, wie auch das Dorf Hogsmeade für alle Schüler der ersten und zweiten Klasse. Ich habe zudem die schmerzliche Pflicht, euch mitzuteilen, dass der Quidditch-Wettbewerb zwischen den Häusern dieses Jahr nicht stattfinden wird."
„Nicht sein Ernst!", rief Roger aus und stand ruckartig auf, sodass einige Erstklässler, die in seiner Nähe saßen zusammenzuckten und verwirrt aussahen.
„Was?", heulte Duncan, „Dieses Jahr ist mein letztes! Da geht sie dahin die Chance, einmal den Pokal zu gewinnen!"
„Wozu gehe ich dann noch Schule? Quidditch ist doch das Beste daran!", jammerte Grant.
Auch Agnes war von den Nachrichten betroffen. „Ich hoffe, es gibt einen guten Grund dafür", maulte sie wütend, „Dass jemand das Feld abgebrannt hat oder so etwas, ansonsten akzeptiere ich keine Entschuldigung!"
„Der Grund ist eine Veranstaltung, die im Oktober beginnt", fuhr Dumbledore fort, ohne auf die lauten Protestrufe zu hören, „und den Lehrern das ganze restliche Schuljahr viel Zeit und Kraft abverlangen wird – doch ich bin sicher, ihr werdet alle viel Spaß dabeihaben. Mit größtem Vergnügen möchte ich ankündigen, dass dieses Jahr in Hogwarts -"
Ein Donnergrollen grölte durch die Halle und dramatisch schlugen die Flügeltüren krachend auf.
Dort stand ein Mann auf einem langen Stock gestützt und in einem schwarzen Reiseumhang gehüllt. Agnes erhaschte einen Blick auf ihn und konnte nicht anders, als einen gewissen Hass zu spüren, als sie ihn erkannte. Zwar war sie ihm auch unendlich dankbar für alles, was er getan hatte, aber etwas tief im Inneren von ihr wünschte sich doch seinen Tod.
Er nahm seine Kappe ab, befreite mit einem Kopfschütteln seine lange, grauweiße Haarmähne und wandte seine Schritte dem Lehrertisch zu.
Bei jedem zweiten Schritt ertönte ein wummerndes „Klonk", als er seinen Weg durch die große Halle antrat und Agnes wünschte sich, dass sie mit ihrer Vermutung falsch lag.
Er humpelte auf Dumbledore zu und schüttelte seine Hand.
Agnes hatte ihn noch nie so nahe gesehen – nur auf Bildern und sie erschreckte sich doch ein wenig, als sie die vielen Narben in seinem Gesicht und Händen sah. Einige waren bestimmt von Wunden, aber die dunkleren erkannte sie als Fluchnarben.
Außer einem großen Stück von seiner Nase und seinem Bein fehlte ihm noch ein Auge, das mit einem magischen ersetzt wurde. Es bewegte sich unabhängig von seinem echten Auge in seiner Höhle und zuckte ohne Pause von einer Person zur anderen, als würde er sie alle gleichzeitig im Auge behalten wollen.
Dumbledore und er wechselten ein paar Worte und er setzte sich tatsächlich an den Lehrertisch. Agnes' Vermutung erwies sich als richtig, denn offenbar war er nun Teil der Lehrerschaft und sie konnte sich leicht vorstellen, welche Stelle er bekommen hatte.
„Ich möchte euch euren neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste vorstellen", rief Dumbledore strahlend in das Schweigen hinein, „Professor Moody!"
Keiner klatschte, keiner jubelte, es wurde nicht einmal misstrauisch gemurmelt. Nur Hagrid und Dumbledore selbst klatschten – ein kläglicher Versuch, die angespannte Stimmung zu lockern, aber dem neuen Professor schien das nicht zu stören.
„Jetzt haben wir also nach zwei Wahnsinnigen und einem Werwolf einen vollkommen Verrückten, den Dumbledore auf die Schüler hetzt", bemerkte Roger ohne Humor in der Stimme, „Langsam zweifle ich an Dumbledore und seiner Fähigkeit Lehrer auszuwählen."
„Vielleicht solltest du einfach nach der Schule hier Lehrer werden", schlug Randy vor, der schon immer Dumbledore verteidigt hatte, wenn einer seiner Freunde etwas gegen ihn gesagt hatte.
„Vielleicht sollte das Agnes übernehmen! Sie ist doch unschlagbar in solchen Sachen!", fiel es Grant ein und er klopfte seiner kleineren Freundin auf die Schulter.
„Nah", lehnte sie ab, „Ich bin gar nicht so gut in Verteidigung – nur in Zaubern. Das ist ein Unterschied! Außerdem habe ich wahrscheinlich zu wenig Geduld, um irgendjemanden auch nur irgendetwas beizubringen – ich wäre bestimmt die nächste Snape."
„Sagt die, die jeden Abend Jüngeren bei ihren Hausaufgaben hilft, gerne Kekse verteilt und in ihrer Freizeit alle bemuttert", schnaubte Roger und sie zeigte ihm frech die Zunge.
„Wie ich eben erwähnt habe", Dumbledore räusperte sich erneut und alle Schüler verstummten, um ihrem Schulleiter zu lauschen, „werden wir in den kommenden Monaten die Ehre haben, Gastgeber einer sehr spannenden Veranstaltung zu sein, eines Ereignisses, das seit über einem Jahrhundert nicht mehr stattgefunden hat. Mit allergrößtem Vergnügen teile ich euch mit, dass dieses Jahr in Hogwarts das Trimagische Turnier stattfinden wird."
„Sie machen Witze!", hörte man Fred laut sagen.
Die Spannung, die durch Moodys Ankunft entstanden war, entlud sich mit einem Schlag und alle begannen zu lachen. Sogar Agnes konnte sich nicht zurückhalten und lachte über die wahrscheinlich absichtliche Ungeschicktheit einer ihrer wahrscheinlichen Freunde.
„Ich mache keine Witze, Mr Weasley", sogar Dumbledore gluckste zufrieden, „obwohl, da fällt mir ein, im Sommer habe ich einen köstlichen Witz gehört; ein Troll, eine Vettel und ein irischer Kobold gehen zusammen in die Kneipe –"
Professor McGonagall räusperte sich vernehmlich.
„Ähm – aber vielleicht ein andermal ... nein ...", sagte Dumbledore, „Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, das Trimagische Turnier ... nun, einige von euch werden nicht wissen, worum es bei diesem Turnier geht, und ich hoffe, dass die anderen mir verzeihen, wenn ich es kurz erkläre, sie können ja inzwischen weghören. Das Trimagische Turnier fand erstmals vor etwa siebenhundert Jahren statt, als freundschaftlicher Wettstreit zwischen den drei größten europäischen Zauberschulen – Hogwarts, Beauxbatons und Durmstrang. Jede Schule wählte einen Champion aus, der sie vertrat, und diese drei mussten im Wettbewerb drei magische Aufgaben lösen. Die Schulen wechselten sich alle fünf Jahre als Gastgeber des Turniers ab, und alle fanden, dies sei der beste Weg, persönliche Bande zwischen jungen Hexen und Magiern verschiedener Länder zu knüpfen – bis allerdings die Todesrate so stark zunahm, dass das Turnier eingestellt wurde."
„Auf jeden Fall nehme ich da Teil", flüsterte Roger aufgeregt.
„Sicher! Das können wir uns nicht entgehen lassen!", stimmte zu aller Überraschung Randy ihm zu.
„Ich weiß nicht, ich will eigentlich nur dieses Schuljahr hinter mich bringen – ich brauche da nicht noch den Stress von einem Turnier. Viel lieber würde ich eine ordentliche Runde Quidditch spielen", gab Agnes zu.
„Bevorzugter weise gegen Slytherin, oder?", fragte Randy grinsend.
„Natürlich", stimmte Agnes ihm zu, „immerhin kann ich bei ihnen so richtig meine Aggressionen freien Lauf lassen und sie auch einmal brutal von ihren Besen werfen."
„Es gab im Laufe der Jahrhunderte mehrere Versuche, das Turnier wiedereinzuführen", fuhr Dumbledore fort, „doch keiner davon war sehr erfolgreich. Nun allerdings hat unsere Abteilung für Magische Spiele und Sportarten beschlossen, dass die Zeit reif ist für einen neuen Versuch. Den ganzen Sommer über haben wir uns alle Mühe gegeben, dafür zu sorgen, dass diesmal kein Champion in tödliche Gefahr geraten kann. Die Schulleiter von Beauxbatons und Durmstrang werden mit ihren Kandidaten engerer Wahl im Oktober hier eintreffen und der Ausscheidungskampf für die drei Champions wird an Halloween stattfinden. Ein unparteiischer Richter wird entscheiden, welche Schüler geeignet sind, im Trimagischen Turnier für den Ruhm ihrer Schule anzutreten und das ausgesetzte Preisgeld von tausend Galleonen zu gewinnen."
„Tausend Galleonen!", keuchte Roger, „Damit könnte ich mir einen neuen Besen zulegen!"
„Das ist eine Menge Geld", stimmte ihnen auch Duncan zu, „aber ich war schon nach –tödliche Gefahr- dabei. Kein Problem für den Treiber von Ravenclaw!"
„Zwar weiß ich, wie begierig ihr alle darauf seid, den Trimagischen Pokal für Hogwarts zu holen", sprach Dumbledore weiter, „doch die Leiter der teilnehmenden Schulen haben gemeinsam mit dem Zauberministerium beschlossen, in diesem Jahr eine Altersbegrenzung für die Bewerber festzusetzen. Nur Schüler, die volljährig sind – das heißt siebzehn oder älter, erhalten die Erlaubnis, sich am Wettbewerb zu beteiligen. Dies ist ein Schritt" – Dumbledore versuchte mit seiner Stimme das entstehende Chaos zu übertönen.
„Was?", rief Randy beleidigt, „Wegen ein paar Monaten darf ich nicht mitmachen?"
„Ein hoch auf das Alter!", jubelte Duncan, der schon ein Jahr älter war, als seine besten Freunde und auch Grant wirkte glücklich und klatschte mit seinem besten Freund ein, während Jeremy, der ebenfalls bei Team saß, empört in die Runde sah – er war bei Weitem noch nicht siebzehn.
„Zum Glück werde ich noch pünktlich siebzehn", seufzte Roger erleichtert, der schon im Oktober älter wurde – zwar nur wenige Tage vor der Grenze, aber trotzdem noch genug, dass er teilnehmen könnte.
Agnes hingegen hätte nicht einmal, wenn sie gewollt hätte die Chance, teilzunehmen. Sie sagte nicht vielen, wann sie Geburtstag hatte, da sie keine Glückwünsche hören wollte oder auch nur Geschenke bekommen wollte, also wusste von ihren Freunden nur Roger davon. Es war Dezember der 31., ein besonderer Tag für ihre Mutter, denn es war derselbe Tag, an dem ihr Meister einige Jahre zuvor geboren worden war, auch wenn dieser ebenfalls keine Glückwünsche hören wollte.
„-dies ist ein Schritt, den wir für notwendig halten, denn die Turnieraufgaben sind schwierig und trotz aller Vorkehrungen nur unter Gefahr zu lösen, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass Schüler unterhalb der sechsten Klassenstufe damit zurechtkommen. Ich persönlich werde dafür sorgen, dass kein minderjähriger Schüler unseren unparteiischen Schiedsrichter hinters Licht führt, um Hogwarts-Champion zu werden. Ich bitte euch daher, eure Zeit nicht mit einer Bewerbung zu verschwenden, wenn ihr noch nicht siebzehn seid. Die Abgeordneten aus Beauxbatons und Durmstrang werden im Oktober eintreffen und den größten Teil des Jahres bei uns bleiben. Ich weiß, dass ihr unsere ausländischen Gäste mit größter Herzlichkeit empfangen und den Hogwarts-Champion mit Leib und Seele unterstützen werdet, sobald er oder sie ausgewählt ist. Und nun ist es spät und ich weiß, wie wichtig es ist, dass ihr alle wach und ausgeruht seid, wenn ihr morgen in die Klassen geht. Schlafenszeit! Husch, husch!"
Randy sprang sofort auf und trommelte die Erstklässler zusammen.
„Erstklässler! Folgt mir! Immer mir nach!", rief Randy und zusammen mit der anderen Vertrauensschülerin – Janet Whol sammelte er die jungen Zauberer um sich.
Grant, Duncan und Roger verabschiedeten sich schon, aber Agnes beschloss, Randy mit den Erstklässlern zu begleiten.
„Du denkst, Roger wird sich wirklich für das Turnier melden?", fragte Randy, als sie nebeneinander die Treppen hochstiegen.
„Ich hoffe nur, er wird nicht gewählt", teilte Agnes ihre Befürchtungen mit ihm.
Sie kamen zur Tür mit dem adlerförmigen Türklopfer.
„Etwas, das alles und jeden verschlingt,
Baum, der rauscht, Vogel, der singt,
frisst Eisen, zermalmt den härtesten Stein,
zerbeißt jedes Schwert, zerbricht jeden Schrein,
Schlägt Könige nieder, schleift ihren Palast,
trägt mächtigen Fels fort als leicht Last.", sprach der Türklopfer und Randy drehte sich zu den Erstklässlern um.
„Um in den Gemeinschaftsraum zu gelangen, muss man ein Rätsel lösen. Manche sind schwerer, als andere, aber die meisten sind lösbar und wenn man einige Zeit hier verbringt, dann lernt man auch, dass viele nach demselben Prinzip arbeiten. Manche haben mehrere Lösungen, andere eine, selten gibt es keine. Man spricht einfach die Lösung und tretet ein. Sollte es einmal sein, dass man ein Rätsel nicht lösen kann, wartet einfach auf den nächsten Schüler – vielleicht hat dieser mehr Glück", mit diesen Worten drehte er sich zurück zur Tür und sprach: „Die Lösung ist die Zeit."
„Sehr gut", lobte der Türklopfer und ließ sich öffnen.
Nacheinander traten die Schüler ein und sahen sich verblüfft um.
Agnes verabschiedete sich lieber und ging hinauf zu den Betten. Sie war noch nicht direkt müde, aber sie würde sich ins Bett legen und versuchen zu schlafen, bevor sie ihre alljährliche Tradition fortsetzte, in der ersten Nacht immer in die Küche zu schleichen und zu backen.
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