15. Kapitel
Es war das letzte Quidditchspiel der Ravenclaws für dieses Jahr und Roger war noch nervöser, als sonst. Dies war ihre letzte Chance den Pokal zu gewinnen, nachdem sie gegen Hufflepuff gewonnen hatten und gegen Slytherin knapp verloren.
Die Gryffindors waren eine harte Nuss zu knacken, aber sie waren sich alle sicher, dass sie das schon packen würden.
„Team! Besprechung!", rief Roger und alle versammelten sich um ihn. Einen Moment starrte er ergriffen in die Ferne, dann begann er dramatisch zu sprechen: „Leute, ihr seid das beste Team, das ich seit langem spielen gesehen habe und ich bin nun schon seit beinahe sechszehn Jahren Fan. Ich wollte euch nur danken... selbst, wenn wir heute nicht gewinnen sollten..."
„Mir kommen die Tränen", schluchzte Grant sarkastisch und wischte sich eine imaginäre Träne aus den Augenwinkeln, „Wir werden das schon schaffen! Wir gewinnen!"
Alle schrien einstimmig und jubelten laut.
„Also", führte Roger seine Rede fort und er sah wirklich so aus, als würde er gleich heulen, „ihr kennt die Taktik. Cho, Potter fliegt einen Feuerblitz, aber wenn du so fliegst, wie wir es geübt haben, dann sollte uns das nicht stören!"
Cho nickte.
„Duncan, Agnes", wandte sich der Kapitän an die beiden Treiber, „ihr sorgt dafür, dass Cho auf ihrem Besen bleibt und Potter so schnell wie möglich am Boden ist!"
„Wirst du jetzt brutal? Ich habe gedacht, das wäre Agnes' Aufgabe!", grinste Randy und stieß Agnes leicht in die Seite, die ebenfalls breit grinste, als sie an das Spiel gegen Slytherin zurückdachte.
„Agnes", wandte sich Roger nun auch an sie, als hätte Randy ihn an etwas erinnert: „versuch etwas fairer zu spielen, als das letzte Mal und ich bin zufrieden!"
Agnes nickte, das hatte sie sowieso vorgehabt. Immerhin waren es Gryffindors, gegen die sie spielten und nicht Slytherins.
„Außerdem", fügte Roger noch hinzu und grinste nun ebenfalls breit, „zeig kein Erbarmen den Zwillingen gegenüber!"
Agnes' Miene wurde verwirrt. Warum sollte sie mit den Treibern ihrer Gegner Erbarmen haben? Bevor sie fragen konnte, schnappten sich alle ihre Besen und stellten sich auf – Agnes hinter Roger.
„Was soll das bedeuten?", fragte sie, bevor sie aufs Spielfeld gingen, aber sie bekam keine Antwort außer einem vielsagenden Blick.
Die Ravenclaws jubelten, als ihr Team aufs Feld kam. Die Gryffindormannschaft war noch nicht da, also stellte sich Roger mit dem Team hinter sich vor Madam Hooch und wartete auf sie. Grant winkte ein paar Mädchen zu, die kichernd tuschelnd zurückwinkten, Randy sah zu einigen Hufflepuffs, die Agnes als seine Freunde erkannte und auch Cho blickte leicht schüchtern zu einem Hufflepuff – Cedric Diggory.
Schlussendlich kamen die Gryffindors dann doch auf das Feld – Oliver Wood vorneweg.
„Wood, Davies, begrüßt euch!", sagte Madam Hooch beschwingt und sie schüttelten Hände. Wood sah ehrgeizig aus – er wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen, das sah man ihm an, immerhin war es sein letztes Jahr, in dem er die Chance dazu hatte, den Pokal zu gewinnen.
„Besteigt eure Besen ... auf meinen Pfiff geht's los ... eins – zwei – drei -"
Agnes stieß sich kräftig ab und Roger versuchte sofort den Quaffel aus der Luft zu angeln, aber Katie Bell war etwas schneller und raste zum Tor. Roger versuchte ihr den Weg abzuschneiden und Jeremy nahm ihr den Ball ab. Er warf ihn zu Randy, die ihn geschickt endgegennahm und mit einem Zick-Zack-Flug ihre Gegner abschütteln wollte, aber plötzlich kam aus dem Nichts ein Klatscher auf ihn zu und sie musste stark abbremsen, damit sie nicht davon getroffen wurde, was Bell die Chance gab, den Ball zurückzuerobern und kurz darauf fiel das erste Tor – nicht für Ravenclaw. Die Gryffindors jubelten wie verrückt, während Agnes sich selbst verfluchte – sie hätte den Klatscher abwehren sollen. Sie sah, wie die Weasley-Zwillinge in der Luft einklatschten und in diesem Moment verstand Agnes erst Recht nicht, warum sie Erbarmen mit ihnen haben sollte – alles, was sie wollte, war sie in den Erdboden zu massieren.
Roger war in Ballbesitz und flog nach vorne, warf den Quaffel zu Randy, die ihn zu Jeremy weitergab, der ihn wieder zurück zu Roger warf, aber Fred schleuderte einen Klatscher in seine Richtung und dieser traf ihn in der Seite, was ihn dazu brachte den Ball fallen zu lassen in die Hände von Alicia Spinnet. Diese gab ihn schnurstracks weiter an Angelina Johnson, die keine Zeit vergeudete und das zweite Tor für Gryffindor schoss.
Agnes rächte sich dafür, indem er einen Klatscher in ihre Richtung schoss. Sie musste ihm ausweichen und konnte so den Quaffel nicht fangen, den stattdessen Jeremy annahm und damit nach vorne flog, als er wieder aufgehalten wurde, aber dieses Mal war es Cho Chang selbst, die versuchte, Harry Potter den Weg abzuschneiden. Jeremy musste abbremsen und gab George die Chance in mit einem Klatscher zu treffen.
Beinahe fiel er vom Besen, er konnte sich aber noch halten und zog sich wieder hoch, während Angelina das dritte Tor schoss.
Es lief nicht gut für Ravenclaw – noch kein Tor für sie, schon acht für Gryffindor.
Plötzlich schoss Potter im Sturzflug hinab – Cho hinterher.
Agnes erkannte den goldenen Schnatz in der Luft und grinsend schoss sie einen Klatscher direkt auf Potter, dem er schnell ausweichen musste und der Schnatz war fort. Agnes jubelte laut und mit ihr die Ravenclaws, während das Spiel weiterging.
George Weasley rächte sich an ihr, indem er zwei Klatscher in ihre Richtung schoss, denen Agnes aber beiden auswich indem sie sich schnell auf den Rücken drehte. Es ging so schnell, dass sie den Halt am Besen verlor und einige Meter auf den Boden fiel. Sie rollte sich geschickt, aber trotzdem schmerzvoll ab und hörte das Raunen der Zuschauer, als sie einen Moment mit dem Gesicht nach unten im Gras liegenblieb, bevor sie sich aufrappelte. Sie schmeckte in ihrem Mund Blut und sie spuckte wütend aus, bevor sie die Hand nach ihrem Besen ausstreckte, der auf dem Boden neben ihr lag und laut „Auf" sagte. Der Besen sprang bereitwillig in ihre Hand und sie sprang geschickt in der Luft darauf. Ihre Handflächen und ihre Knie hatten wohl einiges vom Sturz abbekommen, aber das hielt Agnes nicht davon ab, einen Klatscher zu George zu schicken, der laut lachte und er musste ebenfalls eine Rolle auf dem Besen in der Luft vollziehen, damit er nicht vom Besen gerissen wurde. Jetzt war Agnes erst recht wütend und bereit, die Gryffindors fertig zu machen.
Der vereitelte Versuch von Potter den Schnatz zu fangen schien die Ravenclaws anzuspornen, denn schon hatten sie den Quaffel wieder in ihrem Besitz.
Jeremy flog damit vor zu ihrem Tor. Wood wartete dort schon gespannt und konzentriert, aber im letzten Moment gab Jeremy den Ball an Roger ab, der ihn direkt in den mittleren Ring schoss – das erste Tor für Ravenclaw.
Sie jubelten und kurz darauf gelang es sowohl Jeremy als auch Roger jeweils ein Tor zu schießen – sie holten auf. Die Ravenclaw-Fans flippten aus und jubelten lauthals, obwohl die Gryffindors noch führten.
Agnes war ehrgeizig, das Spiel zu gewinnen. Cho musste nur den Schnatz vor Harry fangen!
Roger hatte den Quaffel in seinen Armen, er flog vor zu Agnes, die ihm Deckung geben konnte. Jeremy schloss sich ihrem Gespann an, während es Agnes gelang jeweils einen Klatscher von Fred und einen von George abzuwehren, während Duncan versuchte Potter vom Besen zu werfen mit einem gezielten Wurf eines Klatschers in seine Richtung, dem er aber auswich. Roger gab Jeremy ein Zeichen und er verstand sofort. Roger blieb ruckartig in der Luft stehen, sodass Spinnet und Johnson einige Meter an ihm vorbeischossen, bevor er umdrehte und in die gegenüberliegende Richtung zu Grant flog – weg von den Toren, die Wood beschützte.
Die Gryffindors standen einen Moment verwirrt in der Luft, bevor sie die Verfolgung aufnahmen, aber Jeremy flog weiter zu Wood und seinem Tor. Als er auf Position war, gab er Roger ein Zeichen – er nickte und schoss den Ball quer über das ganze Feld zu ihm.
Er ging etwas zu kurz und Agnes sah, wie Bell ihn schon schnappen wollte, aber sie schoss einen Klatscher direkt auf sie und sie musste ausweichen, sodass Jeremy Zeit hatte, den Quaffel zu schnappen und damit zum Tor zu fliegen, zu zielen, schieße und–
Ein Pfiff ertönte, Agnes sah sich verwirrt um und sah Potter mit dem Schnatz in seiner Hand.
Cho war etwas hinter ihm und war ganz rot im Gesicht – vor Scham oder Wut war Agnes sich nicht sicher. Die Gryffindorspieler schossen alle auf Harry zu und begruben ihn unter sich in einer Gruppenumarmung.
Die Gryffindorfans flippten aus und sogar einige Lehrer sprangen auf ihren Sitzen aufgeregt auf und ab, aber nicht die Ravenclaws. Das war ihre Chance gewesen, den Pokal zu gewinnen.
Agnes flog tiefer auf den Boden, während die Gryffindors noch in der Luft waren. Die anderen ihres Teams waren schon dort und sahen etwas enttäuscht aus, aber keiner war so betroffen, wie Roger. Er sah wie ein geschlagener Hund aus und schien ganz verloren in der Aufregung.
„Ich... äh... es tut mir leid, Leute. Wir haben wohl dieses Jahr wieder nicht gewonnen", gab er bitter zu.
„Mach dir keine Vorwürfe", winkte Grant ab, „Es war ein kurzer Blick auf Ruhm, der am Horizont verschwunden ist. Wir versuchen es einfach nächstes Jahr wieder."
„Ja...", Roger zwang sich zu lächeln, aber Agnes sah, dass es ihm mies ging.
Sie ging zu ihm und umarmte ihn fest, denn sie wusste, ihr bester Freund brauchte jetzt eine Umarmung.
„Wie geht es dir? Der Sturz hat ziemlich übel ausgesehen", fragte Roger sie besorgt und Agnes lachte auf. Sie selbst hatte gar nicht mehr an die Schmerzen gedacht, aber jetzt, wo er sie wieder ansprach, schmeckte sie wieder den metallischen Geschmack von Blut in ihrem Mund und auch ihre Handflächen waren ein wenig aufgeschrammt und aus kleinen Wunden rann ein wenig Blut, das sie in ihrer zerrissenen Uniform abwischte.
„Halb so schlimm", winkte sie ab, „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe jetzt wirklich Lust auf Tee und den Kuchen, den ich gestern noch gebacken habe – eine neue Kreation mit Kirschen und Erdbeeren."
„Klingt wunderbar", seufzte Duncan, „Da lohnt es sich schon fast zu verlieren, wenn man dann einen Trost-Kuchen von Agnes bekommt."
Agnes lachte und zusammen mit ihren Teammitgliedern verließ sie das Feld.
Fred befreite sich aus der Gruppenumarmung und flog zusammen mit den anderen auf den Boden. Noch nie war der Pokal so nahe gewesen, wie an diesem Tag. Er sah sich um und sah die jubelten Gryffindors, die wie verrückt ausflippten, obwohl sie noch das Spiel gegen Slytherin vor sich hatten.
Sein Blick fiel auf das Ravenclawteam und auf Agnes, die gerade Roger Davies umarmte – ihren besten Freund und Kapitän der Mannschaft. Etwas in Fred zog sich zusammen und plötzlich wünschte er sich, sie hätten verloren und er wäre es, den Agnes umarmte.
Schnell schüttelte er den Kopf als würde er den Gedanken loswerden wollen. Davies und Agnes waren nur Freunde und das schon seit Jahren, das wusste er.
„Komm schon, Freddy!", rief George und legte einen Arm um seinen Zwilling, „Jetzt ist Party angesagt! Den Pokal haben wir so gut wie in der Tasche!"
Fred wandte den Blick von Agnes und Davies ab, bevor er sich von der Menge anstecken ließ und ebenfalls wild jubelnd zum Feiern in den Gemeinschaftsraum ging.
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