138. Kapitel
Ich widme dieses Kapitel dem neu gegründeten "Moonpin-Fanclub"... ich habe keine Ahnung, was genau da im letzten Kapitel passiert ist, aber jetzt kann ich es auch nicht mehr rückgängig machen 😂
Euer Autor 😉
Tia schlief unruhig. Hinter ihren Augenliedern bewegten sich ihre Augen hin und her und sie wimmerte leise.
Agnes wusste nicht, wie sie ihr helfen konnte, nachdem Schlaf die beste Heilung für Krankheiten war, aber ein Albtraum immer schrecklich sein konnte, also nahm sie einfach Tias Hand und hoffte, sie spürte, dass jemand bei ihr war.
Mehr konnte Agnes nicht tun.
Liza, Sirius und Konstantin schliefen.
Sirius hatte sich als Hund vor dem Kamin zusammengekauert und schlief ebenso unruhig, wie alle anderen.
Konstantin und Liza hatten die Couch in Anspruch genommen, wobei sie zu zwei darauf lagen und ihre Beine übereinander gekreuzt hatten. Eigentlich war es eine sehr intime Haltung, aber gleichzeitig wusste Agnes, dass sie so sofort bemerken würden, wenn sich der jeweils andere bewegte oder aufstand. Es war ein Warn-Mechanismus, aber Agnes wusste nicht ganz, wer von den beiden gewarnt werden wollte, aber vermutlich Liza.
Agnes schlief nicht. Sie blieb bei Tia und achtete auf sie, aber ihr Fieber sank schon und etwas Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück.
Draußen schneite es wieder und Agnes dachte lieber nicht daran, was passiert wäre, wenn sie beschlossen hätten, noch eine Nacht draußen zu verbringen.
Das hier war auch riskant. Wenn ein Muggel auf die Idee kam, die Polizei zu rufen, dann würden sie erst einmal ein paar Gedächtnisse verändern müssen und dafür musste man sich konzentrieren und um sich zu konzentrieren war jeder von ihnen zu frustriert und gestresst.
Es war auch keine dauerhafte Lösung, aber es gab ihnen Zeit, wie zu Kräften zu kommen.
Sie würden einfach von Haus zu Haus springen müssen und wenn sie kein verlassenes Muggel-Haus mehr fanden, dann sorgte Agnes dafür, dass es verlassen war und versteckte eben ein paar Leichen. Sie wusste zwar, dass Unschuldige zu töten nicht in Ordnung war, aber lieber tötete sie ein paar Muggel, als ihrer Schwester dabei zuzusehen, wie sie erfror.
Es war so leise. Agnes hörte nur das Atmen ihrer Gefährten. Der Schnee draußen schien jegliche Geräusche zu dämpfen und Agnes fühlte einen Moment lang so etwas wie Ruhe.
Ein Knall und Agnes sprang mit ihrem Zauberstab in der Hand auf. Konstantin reagierte, obwohl er geschlafen hatte, mindestens ebenso schnell, griff nach seinem Zauberstab und rollte von der Bank, riss Liza aber mit sich und sie kippten beide zur Seite, während Konstantin sich aber elegant abrollen konnte, klatschte Liza einfach auf den Boden und stieß ein müdes Stöhnen aus, während sie nach ihrem Zauberstab tastete.
Sirius knurrte bedrohlich und sein Fell war gesträubt. Tia schlief unruhig weiter.
Agnes witterte in der Luft – wer war ihr Angreifer? Sie hatte das Geräusch als das erkannt, das man während dem Apparieren erzeugte – jemand war in ihr Haus appariert, wobei das natürlich nicht direkt ihrHaus war, sondern eigentlich das von einem Muggel.
Einen Moment fragte Agnes sich, ob das vielleicht doch das Haus eines Zauberers war, der nun zurückgekommen war, aber sie war sich sicher, dass dieser Gestank, der auf dem Haus lag zu einem Muggel gehörte.
Agnes erkannte den Geruch von ihrem Angreifer auch, obwohl sie einen Moment brauchte, um ihn zuordnen zu können, aber als sie ihn erkannte, entspannte sie sich.
„Alles in Ordnung – es besteht keine Gefahr", beruhigte sie die anderen – Liza war gerade erst auf die Beine gekommen. Ihre Nase war gebrochen und sie blutete stark, schien das aber nicht einmal zu bemerken.
„Was ist passiert?", fragte Konstantin noch etwas verschlafen und sah sich noch immer hektisch um, „Was war das?"
„Keine Sorge, es ist nur Tonky." Tatsächlich erschien beim Eingang zum Wohnzimmer ein kleines Wesen – eine Hauselfe, die schüchtern in den Raum blickte.
„Tonky!", raunte Konstantin und legte sich wieder auf das Sofa, „Erschrick uns doch nicht so!"
„Tonky bittet die Herrin um Verzeihung!", quiekte Tonky erschrocken und riss die Augen weit auf, „Tonky ist im Auftrag von Miss Ivy hier!"
„Geht es ihr gut?", fragte Agnes sofort alarmiert und schritt auf die Elfe zu.
Tonky nickte, sodass ihre großen Ohren schlackerten. „Miss Ivy fühlt sich bei ausgezeichneter Gesundheit – jedenfalls, als Tonky sie zurückgelassen hat, aber Miss Ivy hat Tonky geschickt, um die Herrin zu holen."
„Warum sollst du mich holen? Was ist passiert?", fragte Agnes paranoid.
„Herrin, Ivy bekommt ihr Kind! Tonky hat Miss Ivy in ein Krankenhaus für Muggel gebracht, bevor Tonky zur Herrin gekommen ist, so wie Miss Ivy es ihr aufgetragen hat!"
Das Baby. Rogers Kind. Ivy. Tonky. Roger. Baby.
Einen Moment lang konnte Agnes keinen klaren Gedanken fassen. Ihr Hirn war so auf Kampf, Krieg und Tod eingestellt, dass es ganz vergessen hat, wie man auf gute Nachrichten reagiert oder auf Leben... nicht, dass Agnes schon jemals eine Geburt miterlebt hatte, nachdem sie noch nie jemanden gekannt hatte, der schwanger war, aber sie hatte einmal ungefähr gewusst, was dann zu tun war.
„Oh, Merlin!", keuchte Agnes, „Das Baby! Das Baby!"
„Agnes", Liza war an ihrer Seite und legte eine Hand auf ihre Schulter – sie war blutig, nachdem Liza noch immer aus der Nase blutete und Liza hatte wohl versucht, mit der Hand das Blut zu stoppen und hatte dann wohl vergessen, dass es nicht wirklich gut war, die blutige Hand auf die Schulter von anderen Leuten zu legen, aber Agnes hatte im Moment andere Sorgen, „Reiß dich zusammen!"
„Aber das Baby!" Agnes hatte tatsächlich Panik. Sie wurde Patin. Was musste man als Patin überhaupt machen? Sie wusste es nicht. Vielleicht hätte sie sich zuerst einmal mit Sirius unterhalten sollen, bevor sie in eine Situation wie diese geworfen wurde, aber jetzt war es wohl zu spät.
„Reiß dich zusammen!", befahl Liza, „Tonky holt dich ab, um dich zu Ivy zu bringen – sie will, dass du dabei bist."
„Okay", keuchte Agnes und nickte.
„Du wirst jetzt einfach mit Tonky mitgehen und sie wird dir zeigen, wo Ivy ist", fuhr Liza fort.
„Okay", Agnes nickte wieder. Langsam beruhigte sie sich.
„Und dann bekommt Ivy ihr Baby."
Ich bin noch bereit dafür", bemerkte Agnes panisch.
„Es ist aber nicht dein Baby!", Sirius hatte sich in einen Menschen verwandelt und sah Agnes grinsend an, „Entspann dich – Ivy hat es am schlimmsten. Ich weiß das noch von Lily und Harry."
„Herrin, Tonky muss –", erinnerte Tonky sie nervös.
„Natürlich!", Agnes riss sich zusammen, „Tonky, bring mich zu Ivy."
Tonky lächelte erleichtert. „Ja, Herrin!" Agnes nahm Tonkys Hand und sie disapparierten zusammen und tauchten in einer Seitengasse in London auf. In der Ferne hörte Agnes Sirenen.
„Tonky kann nicht ins Krankenhaus gehen – es ist für Muggel", gestand Tonky und sah Agnes noch einmal, bevor sie schnippte und Agnes spürte, wie sich der Dreck der letzten Wochen von ihr löste, als würde sie eine Hautschicht abwerfen. Es fühlte sich befreiend an, aber gleichzeitig fühlte Agnes sich dadurch entblößt. „So, die Herrin konnte so nicht in ein sauberes Krankenhaus oder zum Baby gehen!"
„Danke, Tonky", bedankte Agnes sich, „Ich werde jetzt gehen."
„Tonky wird in der Nähe bleiben. Miss Ivy und die Herrin können jederzeit nach ihr rufen und Tonky wird sofort kommen!", versprach die Hauselfe loyal und sah stolz aus.
Agnes eilte zum Eingang des Krankenhauses. Es war mitten in der Nacht und kaum jemand war da, aber sie fand einen Schalter, an dem sie weitergeleitet wurde in ein Stockwerk.
Eine Schwester erwartete sie und Agnes bemerkte, dass diese sie erschrocken ansah, nachdem Agnes mit ihren Narben im Gesicht ein furchterregender Anblick sein konnte, aber die Schwester führte sie in ein Vorbereitungszimmer, in dem Agnes sterile Kleidung bekam, bevor sie in den Kreissaal geführt wurde.
Ivy war mitten in der Geburt und Agnes eilte ohne zu zögern an ihre Seite.
„Ivy!", sagte Agnes und griff nach der Hand ihrer Freundin, „Ich bin hier – ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte."
„Agnes?", fragte Ivy schwach. Schweißperlen rannen von ihrer Stirn und Agnes zögerte nicht, sie mit dem Ärmel ihres Kittels abzuwischen.
„Ja, ich bin's", bestätigte Agnes.
„Gut, dass du hier bist", Ivy lächelte, „Ich habe gehofft, dass du –"
Eine weitere Wehe ließ sie verstummen und Ivy drückte Agnes' Hand so fest, dass es jedem anderen wehgetan hätte, aber nicht Agnes. Von dem her war sie die perfekte Person, um bei ihr zu sein.
Die Geburt verlief reibungslos und als es soweit war, war Agnes die erste, die den Herzschlag des neuen Lebens hörte.
Sie war es, die die Nabelschnur durchtrennen durfte und während die Hebammen das Baby wegbrachten für eine erste Untersuchung, strich Agnes Ivy die Haare aus der Stirn und redete ihr gut zu.
„Es ist ein Junge!", verkündete eine Schwester und hielt lächelnd das quengelnde Baby in der Hand. Agnes hatte noch nie ein so junges Baby gesehen, aber obwohl es noch etwas zerknautscht und unförmig aussah, fand Agnes es perfekt.
„Hast du gehört, Ivy?", fragte Agnes begeistert und lächelte das Baby liebevoll an, das in die Arme der frischgebackenen Mutter gelegt wurde, „Es ist ein Baby-Davies!"
Ivy lachte. Tränen waren in ihren Augen – Freudentränen.
„Es ist kein Baby-Davies", verbesserte Ivy sie, „Es ist ein Roger."
Agnes stockte für einen Moment und etwas in ihrer Brust zog sich zusammen, aber es war keine Trauer, die ihr den Atem raubte. Es war Liebe und Zuneigung diesem kleinen Wesen gegenüber.
„Roger", hauchte Agnes überwältigt und nun waren auch in ihren Augen Tränen, „Das hätte ihm bestimmt gefallen."
„Er hätte es gehasst", lachte Ivy, „Aber ich will, dass unser Sohn Roger heißt. Ursprünglich wollten wir ihn nach meinem Vater benennen – John, aber... jetzt ist es eben ein Roger John. Roger John Taka."
„Er ist wundervoll", hauchte Agnes, „Ich wünschte nur –" Sie musste den Satz nicht beenden. Beide wussten, was sie meinte.
„Willst du ihn einmal halten?", fragte Ivy sie.
„Darf ich?" Agnes dachte an alle die Morde, die sie begangen hatte. Sie war kein guter Mensch und dieses Baby – es war so unschuldig. Agnes hatte das Gefühl, allein durch ihre Berührung würde sie es schon beschmutzen und obwohl Tonky dafür gesorgt hatte, dass sie sauber war, so klebte noch immer Blut an ihren Händen.
„Natürlich", Ivy lachte nicht. Sie sah Agnes ernst an und nickte zuversichtlich. „Du bist seine Patin. Du darfst ihn halten, du darfst ihn lieben und du darfst ihm eine Mutter sein, als wärst du Roger."
Agnes lachte verweint. „Roger wäre bestimmt eine gute Mutter gewesen."
„Das glaube ich auch", Ivy schniefte und sie wischte sich eine Träne von der Wange, „Und jetzt – halte deinen Patensohn."
Er war so klein und fühlte sich so zierlich an. Agnes hatte das Gefühl, als würde er jeden Moment in ihren Armen zerbrechen, so klein war er. Er war ungefähr gleich groß, wie Dorothy, aber bei Dorothy hatte Agnes nie Angst, sie zu zerbrechen. Aber dieses Baby – Roger... noch nie war Agnes mit irgendjemanden so sanft gewesen, wie mit Roger. Sie würde ihn nicht verletzen. Sie würde ihn beschützen, behüten.
Sie würde immer für ihn da sein.
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