128. Kapitel

Sie konnten nicht für immer in Godric's Hollow bleiben und obwohl es schön war, Remus wieder zu sehen und Remus für diese paar Minuten Gemeinsamkeit endlich wirklich begriffen hatte, dass Agnes und Sirius nicht tot waren, so mussten sie sich doch wieder trennen.

Dann kam aber die Frage auf, wohin sie als nächstes gehen sollten und während sie noch überlegten, ob sie zuerst Konstantin, Liza und Tia beim Widerstand abholen sollten, damit sie sie weiter auf ihren Abenteuern begleiten konnten, erwähnte Remus, dass er Harry, Hermine und Ron das letzte Mal in Sirius' Haus am Grimmauldplatz gesehen hatte und stumm beschlossen die beiden, dass sie dort als erstes hingehen würden.

Nachdem Sirius seine eigene Vergangenheit wiedererlebt hatte, war es bestimmt sein Bedürfnis, Harry persönlich zu sehen und obwohl es Agnes noch immer nicht gefiel, dass sie Kontakt mit anderen außerhalb ihrer kleinen Gruppe hatten, so wollte sie ihm dieses Wiedersehen doch nicht nehmen.

Sie apparierten also zum Grimmauldplatz, aber nicht direkt zum Haus, sondern ein paar Häuser weiter unten und sofort erkannten sie, dass sie wohl nicht die einzigen waren, die auf die Idee gekommen waren, dass Harry im Haus sein könnte, denn dort vor dem Haus stand schon ein Todesser.

„Hm", machte Sirius überrascht, „Was machen wir jetzt?"

„Scheint so, als hättest du Gäste", bemerkte Agnes, „Es ist wirklich unhöflich von dir, sie dort draußen in der Kälte stehen zu lassen."

„Oh, mir gefällt, wie du denkst", grinste Sirius und Seite an Seite gingen sie direkt auf den Todesser zu.

Der Todesser beachtete sie zuerst gar nicht, sondern beobachtete weiterhin offenbar gelangweilt das Haus, aber als Agnes und Sirius schon beinahe bei ihm waren, blickte er doch auf, aber es war schon zu spät.

Mit einem stummen Zauber lähmte Agnes ihn – sie wollte ihn nicht umbringen – und Sirius fing den fallenden Mann auf und ohne Aufsehen zu erregen, schleppten sie ihn zum Haus.

Sirius öffnete die Tür und Agnes zerrte den Todesser hinein, wobei sie ein oder zweimal „aus Versehen" seinen Kopf gegen eine Wand schlug.

Sirius schlug hinter Agnes und dem Todesser die Tür zu und Agnes ließ den Todesser auf den Boden fallen und streckte sich, als eine vertraute Stimme fragte: „Severus Snape?"

Agnes und Sirius sahen sich alarmiert an, als sie Moodys Stimme hörten – Moody war doch tot.

„Was zum –", brachte Sirius noch heraus, als ein kalter Luftzug Agnes' Haare nach hinten zu wehen schien und plötzlich fühlte sich ihre Zunge so an, als wäre sie an ihren Gaumen geklebt, aber dieses Gefühl verschwand schnell und die beiden sahen sich verstört an.

„Krank", bemerkte Sirius, „Was sollte das denn?"

„Vielleicht haben die anderen vom Orden hier ein paar Zauber angelegt, nachdem Snape Dumbledore umgebracht hat", schlug Agnes vor, „Immerhin hat Snape gewusst, wo sich das Hauptquartier befindet..."

„Ich frage am besten gar nicht nach, wessen Idee das war", bestimmte Sirius und packte einen Fuß vom bewusstlosen Todesser, während Agnes den anderen nahm und sie ihn zusammen durch den Gang zogen, „Jemand, der wirklich nicht mehr alle Tassen –"

Plötzlich erhob sich eine Gestalt direkt vor ihnen und synchron ließen sie die Füße des Todessers fallen, um nach ihren Zauberstäben greifen zu können.

Agnes erkannte die Person schnell – es war Dumbledore, aber gleichzeitig war er es nicht, denn statt Augen waren dort nur leere Höhlen und er sah mehr wie eine Leiche aus, als Agnes ihn in Erinnerung hatte mit staubfarbener Haut und das Haar gruselig um sich herum wehend. Es war Dumbledore – aber gleichzeitig konnte er es nicht sein.

Er glitt auf Sirius und Agnes zu, als wäre er ein Geist und die beiden sahen sich panisch an.

Er kam immer näher, aber keiner von beiden wusste wirklich, was sie tun sollten. Es war ein verstörender Anblick.

„Was willst du, Dumbledore?", fragte Sirius schließlich laut, „Wir haben dich nicht getötet – verfolgte lieber den alten Schleimbeutel!"

Sofort verpuffte die Gestalt vor ihnen zu Staub und Agnes und Sirius husteten, bis sich alles wieder gelegt hatte.

Aber der Lärm hatte auch jemanden geweckt – es war Mrs Black, die Mutter von Sirius, die wieder zu schreien begann und Agnes und Sirius hielten sich instinktiv die Ohren zu.

Sirius eilte schon zum Gemälde, um die Vorhänge wieder davor zu ziehen, aber Agnes hatte eine bessere Idee und aus ihrem Rucksack holte sie die Reste des Schwertes der Familie Tripe und während Sirius noch mit den Vorhängen kämpfte, eilte Agnes zu ihm und versenkte das Schwert in das Gemälde.

Die Leinwand wurde zerschnitten, als wäre es weicher Käse und obwohl Mrs Black nur noch lauter schrie, erkannten Sirius und Agnes sofort, dass es funktionierte und Agnes schnitt den Teil mit Mrs Black einfach heraus und rollte die Leinwand zusammen, bis Mrs Black verstummte.

Sie warf das ehemalige Gemälde auf den Boden, richtete ihren Zauberstab darauf und in einer hellen Stichflamme verbrannte die Leinwand.

Keuchend und noch immer auf die Asche-Reste des Gemäldes starrend blieben Agnes und Sirius Seite an Seite stehen.

„Das hat tatsächlich funktioniert", bemerkte Sirius überrascht, „Wer hätte gedacht, dass rohe Gewalt die Lösung für diese Frau sein würde?"

„Ich kann nicht glauben, dass wir die ganze Zeit lang dieses Geschrei ertragen haben, obwohl es eigentlich so einfach gewesen wäre", sagte Agnes nur ungläubig, „Das Bild herausschneiden – darauf hättet ihr davor schon kommen können..."

„Es hat mit dem Küchenmesser nicht funktioniert", gestand Sirius, „Also haben wir gedacht, es würde überhaupt nicht funktionieren."

„Koboldgearbeitet", bemerkte Agnes stolz und warf das Schwert in die Luft und fing es geschickt wieder auf, „Ein Meisterstück, oder? Schneidet durch Hälse, als wäre es Butter!"

„Kümmern wir uns um den Todesser", schlug Sirius vor, „Was sollen wir mit ihm machen?"

Agnes schritt wieder zu dem noch immer am Boden liegenden Todesser – ein bisschen Speichel rann ihm über das Kinn und Agnes verzog angeekelt das Gesicht. „Das ist Rodolphus, oder nicht? Lestrange?"

„Ich denke schon", vermutete Sirius, „Die Jahre in Askaban haben ihm nicht gut getan..."

Agnes richtete ihren Zauberstab auf ihn und fesselte ihn, sodass er so aussah, als hätte man versucht, ein Geschenk in Seile einzupacken. Agnes war sich sicher, Rodolphus Lestrange konnte noch atmen, aber das war auch die einzige Bewegung, zu der er in der Lage wäre.

„Lass ihn einfach liegen", bestimmte Agnes, „Wir werden sowieso nicht lange hier bleiben."

„Ich bezweifle auch, dass Harry noch immer hier ist", stimmte Sirius ihr zu, „Er wäre bei dem Geschrei meiner Mutter sicher schon gekommen, um nachzusehen, wer wir sind."

„Andererseits könnte es auch kein, dass er sich nur versteckt, nachdem wir beide eigentlich tot sein sollten", zeigte Agnes auf und hob ihren Zauberstab wieder in die Luft, „Homenum revelio."

Nichts geschah, aber das stimmte Agnes zufrieden und sie entspannte sich wieder ein bisschen. „Er ist nicht hier", bemerkte sie, „Gehen wir nach oben – ich habe noch etwas zu erledigen."

„Tatsächlich?", fragte Sirius überrascht, „Was denn? Du setzt dieses Haus doch nicht auch in Brand, oder?"

„Nein, es könnte noch nützlich sein", lehnte Agnes ab und Sirius seufzte enttäuscht, folgte Agnes aber, die die Treppen nach oben ging und zu seiner Überraschung in den Raum, in dem der Wandteppich der Familie Black war.

„Was willst du denn hier?", fragte Sirius sie, als sein Blick als erstes auf das verbrannte Loch fiel, an dem einmal sein Name gewesen war, „Du willst doch nicht nachprüfen, ob wir wirklich verwandt sind, denn dann muss ich dich enttäuschen, wir sind –"

Agnes war zu der Stelle getreten, an der ihr eigener Name stand – verbunden mit dem Ast von Agnolia. Sie strich mit dem Finger über diese Stelle und Sirius beobachtete sie vorsichtig – er wusste nicht, was sie tun wollte.

Aber dann richtete Agnes plötzlich ihren Zauberstab auf den Wandteppich und überrascht riss Sirius die Augen auf, als Agnes ihre eigenen Namen von dem Stammbaum entfernte. Sirius' Name war von seiner eigenen Mutter entfernt worden und vermutlich hätte er es niemals geschafft, sich selbst zu entfernen.

„So", Agnes trat zufrieden zurück, „Jetzt ist es richtig."

„Du hast dich gerade selbst aus der Familie entfernt", bemerkte Sirius und lachte auf, „Das ist... ich habe das nicht erwartet."

„Ich habe mich nur dem Stammbaum hinzugefügt, zu dem ich gehören will", verbesserte Agnes ihn und deutete auf Sirius' Brandloch am Teppich, „Hier bist du –", die zeigte auf das Loch, an dem einmal der Name von Andromeda Tonks gestanden hatte, „– hier ist meine Tante Andromeda und da fehlt auch noch Tonks und alle anderen, die offenbar nicht würdig gewesen sind, zu diesem ekelhaften Stammbaum zu gehören... Die Außenseiter, die Verrückten, die Seltsamen... die sind meine Familie."

Sirius lächelte glücklich und nickte. „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können", er wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel, „Wobei ich dich daran erinnern darf, dass ich weder verrückt, noch seltsam noch ein Außenseiter bin!"

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