121. Kapitel
Agnes konnte kaum glauben, dass sie wirklich London erreicht hatten. Das alles, ohne weitere Verspätungen oder Schwierigkeiten. Dorothy, die erwartungsvoll vor dem Woolworth Gebäude gewartet hatte, wartete schon auf sie und zögerte keinen Moment, um auf Agnes' Schultern zu springen – ihr Lieblingsort. Dorothy war ein seltsamer Anblick für die New Yorker gewesen. Eine Katze, die brav vor einem Gebäude wartete und scheinbar keine Angst vor den vorbeigehenden Menschen hatte, die einfach nur dasaß und das Woolworth Gebäude beobachtete, als würde sie auf etwas warten und die sich sogar von vorbeigehenden Kindern, deren Eltern sie nicht schnell genug von dem angeblichen Streuner wegziehen konnte streicheln ließ, war selbst für New Yorker seltsam, aber keiner hinterfragte es lange.
Nur einmal kratzte Dorothy einen Mann, der sie etwas zu grob angepackt hatte, aber das war in Ordnung – er würde den Kratzer überleben.
Agnes, Sirius und Dorothy kamen wieder zum Flughafen zurück und flogen wieder mit einem Flugzeug zurück in die Heimat und sie konnten sogar den Flughafen in London verlassen, ohne aufgehalten zu werden.
Agnes fand, dass sie sich das verdient hatten – ausnahmsweise einmal keine Probleme auf ihren Reisen. Sie hatte schon beinahe vergessen, wie das war.
Aber jetzt, wo sie wieder in England waren, würden sie ihre weitere Reise planen müssen und Agnes apparierte sie zu der Hütte, in der sie sich das erste Mal verwandelt hatte.
Es war nicht viel, die Möbel waren zerstört und die Wände der Hütte schützten sie nicht wirklich vor der langsam kühler werdenden Herbstluft, aber sie beide waren es gewohnt, auch in der Kälte zu schlafen und auf dem Boden, nur mit einem Schlafsack.
Trotzdem apparierte Agnes einmal in ein nahegelegenes Dorf und besorgte nicht nur Essen, sondern fand in einem Second-Hand-Laden auch noch ein paar alte, kratzige Decken, aber es war besser, als nichts. Decken hatten einen seltsamen Wert für Agnes – nicht, weil sie in kalten Nächsten überlebenswichtig sein konnten, sondern weil Agnes schon gemordet hatte, um ein paar Decken zu bekommen. Diese Zeit im Rudel von Greyback hatte sie geprägt und vermutlich würden Decken nie wieder dieselbe Bedeutung haben.
Ihr Plan, die Orte ihrer Vergangenheit aufzusuchen, war nie wirklich durchdacht gewesen. Sirius und Agnes waren beide eher spontane Wesen und deswegen hatten sie nie besprochen, was sie tun würden, nachdem sie in Amerika gewesen waren. Vermutlich, weil sie nie gedacht haben, dass sie es wirklich schaffen würden, in Kriegszeiten den Kontinent zu verlassen, aber offenbar war das einfacher gewesen, als gedacht.
Nun musste Agnes sich überlegen, welche Orte sie noch abschließen wollte, denn das war das Ziel dieser Reise. Sie wollte mit ihrer Vergangenheit abschließen.
Wenn sie manchmal zurückdachte, dann kam es ihr manchmal so vor, als hätte sie ihr Leben lang wie in Trance verbracht. Ein Leben, in dem Agnes ständig auf der Hut gewesen war, ständig Angst um ihr Leben gehabt hatte und sie mit der ständigen Paranoia leben musste. Es war normal gewesen, immer ein Auge in der Nacht offen zu lassen und tatsächlich waren viele Dinge, die niemals offensichtlich werden sollten, normal geworden. Es war schon beinahe normal, dass Leute sie umbringen wollten. Es war schon beinahe normal, dass Agnes andere umbrachte. Es war schon beinahe normal, dass Agnes verrückt war und deswegen Halluzinationen von verschiedenen Personen hatte.
Aber die Zeit, die sie zusammen mit Einbildungs-Fred in diesem Raum bei MACUSA verbracht hatte, hatte ihr gezeigt, dass sie sich nicht nur auf ihre Vergangenheit konzentrieren sollte, sondern auch auf ihre Gegenwart. Also schrie sie einen Brief und es hatte lange gedauert. Mehrere Fetzen Pergament hatte sie verbrannt, weil das, was sie ausdrücken wollte nicht wirklich in Worte gefasst werden konnte. Es war ein Brief an Fred und es war Agnes wichtig, dass er nicht schlecht von ihr dachte, obwohl sie ihn doch schrecklich behandelte, immerhin hatte er die längste Zeit nicht einmal gewusst, dass sie noch lebte.
Also schrieb Agnes, während Sirius mit kindlicher Begeisterung versuchte, Feuer wie ein Muggel zu machen, obwohl er Zauberei beherrschte. Zuerst mit zwei Steinen, die er auf dem Boden gefunden hatte; dann versuchte er, einen Stock gegen einen anderen Stock zu reiben; dann... Agnes war sich nicht ganz sicher, was genau er versuchte, aber es wirkte so, als würde er versuchen, durch pure Gedankenkraft ein Feuer entzünden wollen, indem er einfach nur auf einen Haufen Stöcke starrte.
Egal, war Sirius genau plante, er war ein paar Stunden lang beschäftigt und es gab Agnes Zeit, den Brief zu schreiben.
Fred zog sich seinen Umhang an und gähnte. Er war müde – hatte die ganze Nacht zusammen mit George an neuen Erfindungen für ihren Laden gearbeitet und sie hatten nicht viel Schlaf bekommen, aber trotzdem mussten sie aufstehen und den Laden öffnen.
Aber es war ein Ritual geworden, dass zuerst einmal einer der Zwillinge Frühstück besorgte und wenn Fred keine Lust hatte, Pancakes zu machen, dann holte er in London ein paar Brote. George würde erst in einer halben Stunde aufstehen, aber Fred hörte aus dem Nebenzimmer, dass George wohl auch schon wach war – wahrscheinlich hatte Fred ihn aus Versehen geweckt.
Es ging Fred besser. Natürlich war er noch immer besorgt und es verging kein Tag, an dem er nicht an Agnes dachte, aber immerhin wusste er jetzt, dass sie noch lebte. Er weinte nicht mehr, wenn er an sie dachte, sondern lächelte. Sie lebte noch. Sie war am Leben und das war alles, das ihn kümmerte.
Er wusste nicht, warum sie ihn nie kontaktiert hatte und selbst die Begegnung in Gringotts war ein großer Zufall gewesen, aber Fred hinterfragte Agnes nicht. Vielleicht wollte sie ihn beschützen; vielleicht war sie noch nie bereit gewesen, ihn zu sehen; vielleicht – aber das bezweifelte Fred stark, nachdem er ihre Reaktion auf ihn in Gringotts gesehen hatte – wollte sie gar nichts mehr von ihm wissen.
Egal, was es war, Fred war einfach nur froh, dass es ihr gut zu gehen schien.
Natürlich nicht gut genug, wie Fred sofort aufgefallen war. Sie war so dünn gewesen. Natürlich noch immer stärker, als man ihr zutraute, aber Fred war natürlich aufgefallen, dass sie noch schmaler geworden war, als sie es schon immer gewesen war. Er würde sie aufpäppeln müssen, wenn der Krieg vorbei war und für diesen Zeitpunkt hatte er schon jetzt angefangen, sich wieder mehr mit Backen zu beschäftigen und er hatte schon ein oder zwei Nachhilfestunden bei seiner Mutter bekommen, damit er, wenn Agnes erst einmal wieder zurück war, er sie mit so viel Kuchen und Keksen mästen konnte, dass sie hoffentlich endlich ein bisschen Fleisch auf den Knochen hatte und nicht nur immer Haut und Knochen war. Natürlich liebte Fred sie so, wie sie war, aber er würde sie genauso lieben, wenn er sie durch eine Tür drücken musste, weil sie nicht mehr durchpasste – wobei er bezweifelte, dass Agnes als ein Werwolf jemals einen Metabolismus haben würde, um überhaupt dick zu werden. Aber wenn er es schaffen würde, dass Agnes überhaupt Normalgewicht erreichen würde, wäre es schon zufrieden – das würde bedeuten, dass es ihr besser ging, dass sie Appetit hatte, dass sie genug hatte, um jeden Tag satt zu werden. Mehr wollte er doch nicht von ihr – er wollte nur, dass sie gesund war.
Ihm waren auch die dunklen Ringe unter ihren Augen aufgefallen. Agnes hatte schon lange nicht mehr wirklich gut geschlafen und als ein Werwolf schien es wohl normal zu sein, dass man einen seltsamen Schlafrhythmus hatte und nicht so viel schlief, wie man eigentlich sollte. Remus hatte auch solche dunklen Ringe unter den Augen und er wirkte auch häufig müde, besonders, wenn der Vollmond näher rückte.
Fred hatte Remus von der Begegnung mit Agnes und Sirius erzählt und nachdem Remus angefangen hatte, nicht mehr den Verstand des rothaarigen Zwillings zu hinterfragen und er akzeptiert hatte, dass die Gerüchte, dass Agnes und Sirius lebten wirklich wahr waren, hatte er Fred überrascht, als er ihn einfach nur umarmt hatte und die beiden Männer hatten sich umarmt, während die vor Freude geweint hatten. Fred hatte Remus gefragt, wie er Agnes bei ihren Schlafproblemen helfen konnte und Remus hatte ihm einfach nur erzählt, dass er viel besser schlafen konnte, wenn Tonks in der Nähe war.
Tonks, die schwanger war – Fred wusste nicht, ob Agnes oder Tia wussten, dass sie ein kleines Geschwisterchen bekommen würden, aber er war sich sicher, dass sie sich beide freuen würden.
Diese Familie war schon etwas seltsam, aber Fred war das egal. Immerhin war er irgendwie ein Teil dieser Familie.
Fred lachte wieder. Er lachte nicht nur, um anderen etwas vorzuspielen, sondern riss ehrlich gemeinte Witze, lachte lauthals über Dinge, die sein Zwilling sagte oder er lachte einfach nur, weil ihm selbst sein eigener Witz gefiel. Seine Mutter hatte geweint, als ihr das aufgefallen war.
Fred Weasley hatte wieder Hoffnung und das Leben schien so viel heller zu sein, jetzt, wo er wusste, dass Agnes noch lebte.
Fred sperrte die Haustür auf und wollte hinausgehen, aber er erstarrte und blickte nach unten. Dort saß sie – diese eine Katze, die er schon ziemlich gut kennengelernt hatte.
Dorothy war eigentlich Agnes' Katze, aber nachdem Agnes verschwunden war, war sie einfach bei den Zwillingen geblieben und Fred hatte sich liebevoll um sie gekümmert. Dorothy war das letzte gewesen, das wirklich von Agnes zurückgeblieben war – außer natürlich ihrem Zauberstab, den Fred irgendwann beim Aufräumen unter einem Kasten gefunden hatte und George ihn weinend und schreiend gefunden hatte.
Fred hatte Dorothy gefüttert, sie gestreichelt, mit ihr gesprochen und sich Sorgen um die Katze gemacht, wenn sie einmal einen Ausflug in der Winkelgasse unternommen hatte.
Aber dann war Dorothy verschwunden und Fred hatte irgendwie gewusst, dass die treue Katze mit Agnes mitgegangen war.
Aber nun saß Dorothy vor ihrer Haustür und sah Fred mit ihren gelben Augen an und einen kurzen Moment lang fragte sich Fred voller Schrecken, was mit Agnes passiert war, dass Dorothy zurück zu ihnen kam und er fiel vor der Katze auf die Knie und untersuchte sie besorgt, ob sie vielleicht irgendwelche Verletzungen hatte, aber Dorothy schien vollkommen in Ordnung zu sein.
„Was machst du hier?", fragte Fred sich und strich Dorothy über den Kopf, als er bemerkte, dass etwas um Dorothys Hals herumgebunden war – eine Rolle Pergament.
Fred hob Dorothy in seine Arme und die Katze ließ sich ohne Widerstand aufheben und in die Wohnung tragen, in der sie selbst lange gelebt hatte.
„Ist das für mich?", fragte Fred die Katze, obwohl er keine Antwort erwartete. Während er Dorothy im Arm hielt, suchte er nach Katzenfutter, das sie noch immer irgendwo haben sollten, nachdem Dorothy noch bis vor ungefähr einer Woche noch einer ihrer Mitbewohner war und tatsächlich fand Fred es und schüttete es in eine Schale, die er auf den Boden stellte zusammen mit einer Schüssel mit Wasser.
Er nahm Dorothy vorsichtig den Brief ab, bevor er sie auf dem Boden absetzte und die Katze sofort zum Futter ging. Fred hoffte, sie hatte nicht allzu lange vor der Tür gewartet, aber gleichzeitig wusste er, dass Dorothy irgendwie dazu in der Lage war, jederzeit in die Wohnung zu kommen, selbst, wenn die Fenster und Türen alle versperrt waren. Und gleichzeitig hatte sie es geschafft, auch nach draußen zu kommen. Fred hatte die Katze nicht lange hinterfragt – immerhin war es Agnes' Katze und da war es wohl nur offensichtlich, dass sie etwas seltsam und besonders war.
Etwas nervös entrollte Fred die Pergamentrolle und schon auf dem ersten Blick erkannte er Agnes' Schrift. Ein bisschen krakelig, ein bisschen hässlich, wenn er ehrlich sein musste, aber das war auch kein Wunder – jemand so intelligentes wie Agnes hatte bestimmt keine Zeit, um schön zu schreiben. Dafür waren ihre Gedanken viel zu schnell. In einzelnen Absätzen sah es so aus, als hätte Agnes sich zumindest bemüht, schöner zu schreiben, als sonst, aber sie war immer wieder in ihre alte Gewohnheit ihrer normalen Schrift zurück gefallen, aber Fred macht das nichts aus – er konnte es trotzdem lesen.
Und bei jedem Wort spürte er eine seltsame Wärme in seinem Inneren und er lächelte, als er Agnes' Worte las.
Hey, Fred.
Ursprünglich wollte ich dir eine Eule schicken, aber ich habe keine Eule und Sirius kann nicht fliegen, also habe ich mir gedacht, ich schicke Dorothy zu dir, mit dem Wissen, dass sie die Nachricht sicher zu dir bringen würde.
Ich schreibe diesen Brief nun schon zum... ich habe vergessen, mitzuzählen, aber du solltest wissen, dass es mir nicht leicht fällt, dir überhaupt zu schreiben. Irgendwie habe ich mir selbst eingeredet, dass ich dich besser nicht kontaktieren sollte – vielleicht aus selbstsüchtigen Gründen, vielleicht auch, um dich zu schützen. Ich weiß es selbst nicht so genau und wenn du wüsstest, in welchem Zustand sich mein Geist derzeit befindet, würdest du meine Verwirrung verstehen... jetzt machst du dir bestimmt Sorgen um mich, aber das solltest du nicht, Sirius ist bei mir und wir versuchen zusammen, mir zu helfen.
In irgendeinem meiner früheren Briefversionen habe ich angefangen, dir tatsächlich zu schreiben, wie es mir im Moment geht und um ehrlich zu sein, ist das nicht sonderlich gut. Ich will natürlich nicht, dass du dir Sorgen machst, Fred, aber ich finde, ich sollte ehrlich mit dir sein. Wenn ich könnte, wäre ich zu dir gekommen, aber ich bin mir sicher, dass ihr beobachtet werdet und ich will euch nicht in Schwierigkeiten bringen. Wahrscheinlich ist dieser Brief allein schon gefährlich, aber ich habe das Gefühl, du hast eine Erklärung verdient, also musste ich dir einfach schreiben, besonders, weil du mir eine so große Hilfe bist, ohne es wirklich zu wissen, aber das erkläre ich dir noch weiter unten im Brief.
Ich wollte dich nur warnen, dass dieser Brief sehr ehrlich ist und ich nichts ausgelassen habe, aber trotzdem verlange ich von dir (ja, Fred, das ist ein Befehl von mir), dass du nicht nach mir suchst oder dich selbst irgendwie in Schwierigkeiten bringst. Ich verlange von dir, dass du lebst, bis wir uns wiedersehen, damit ich dich wenigstens noch einmal wirklich sehen kann.
Trotzdem will ich dich warnen, dass die folgenden Zeilen etwas beunruhigend sein könnten und wenn du beschließen solltest, sie nicht zu lesen, dann ist das auch in Ordnung. Ich wäre dir nicht böse, aber wenn du es wissen willst, dann kannst du es lesen.
Und natürlich las Fred, was Agnes ihm geschrieben hatte und Agnes hatte nicht gelogen, als sie gesagt hatte, dass diese Zeilen ehrlich waren.
Agnes schrieb, wie Agnolia Tripe, Bellatrix Lestrange und Greyback in der Wohnung aufgetaucht waren, wie sie Roger umgebracht hatten und Agnes entführt. Sie erzählte sogar, dass Agnolia sie gefoltert hatte, bevor sie sie in einen Keller gesperrt hatten und Agnes gab in dem Brief sogar zu, dass sie in diesem engen, dunklen Keller ihren Verstand verloren hatte. Sie erzählte von ihrer Platzangst und den Wänden, die sich bewegten; von ihren Halluzinationen, die mit ihr sprachen und natürlich auch von Einbildungs-Fred. Fred war überrascht gewesen, das zu lesen. Agnes kannte viele Personen, die ihr viel bedeuteten, aber ihr Verstand hatte sich dazu entschieden, dass genau er ihr am häufigsten erschien.
Sie erzählte, wie sie Sirius zu ihr in den Keller gebracht hatten und wie sie ausgebrochen waren. Wie Sirius eigentlich nie tot gewesen war, aber irgendwo doch... Agnes verstand es selbst nicht genau, immerhin war Tod ein kompliziertes Thema.
Agnes erzählte auch, wie sie sich kurz nach dem Ausbruch in einen Werwolf verwandelt hatte und dabei zwei Greifer umgebracht hatte. Das war das erste Mal gewesen, dass Agnes als Werwolf gemordet hatte und Fred las in den Zeilen, dass Agnes das bereute und viel schrecklicher fand, als die Morde, die sie davor schon begangen hatte. Die Tatsache, dass sie keine Kontrolle darüber gehabt hatte, machte ihr Angst.
Sie erzählte, wie sie Ivy, Rogers Freundin getroffen hatte und fügte hinzu, dass Fred Ivy auf keinen Fall besuchen sollte und dass Ivy die Hauselfe Tonky als Beschützerin hatte. Fred hatte nicht wirklich an Ivy gedacht und er fühlte sich schrecklich, dass nicht er nach der Muggel-Frau gesucht hatte, die von Rogers Kind schwanger war.
Agnes erzählte auch, wie sie als Agnolia Tripe verkleidet in die Winkelgasse gegangen war und natürlich Fred und George gesehen hatte, sich aber nicht anmerken lassen durfte, dass sie Agnes war. Sie erzählte von dem Einbruch im Ministerium, wie sie die Muggelgeborenen aus Askaban befreit hatte, wie sie beinahe das Ministerium angezündet hatte. Sie erzählte auch, wie sie den Widerstand getroffen hatte und wie sie dann auch nach Hogwarts gegangen waren.
Sie erzählte, wie schief dort alles gelaufen war, aber sie hatten alle überlebt, aber dass Agnes dann verstanden hatte, dass sie so nicht weiterleben konnte und einen Weg für eine Heilung gesucht hatte, indem sie angefangen hatte, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.
Agnes erzählte von Amerika, von Winnie, der Geist-Hauselfe, von Bartolomäus und Sally, von MACUSA und dem Präsidenten dort und wie sie jetzt wieder in England waren, sie aber in dem Brief nicht schreiben wollte, wo genau sie sich versteckten, aus Angst, dass der Brief in die falschen Hände gelangen könnte.
Wenn du bis hierher gelesen hast, Fred, dann hast du dir meinen Respekt verdient, denn während ich das geschrieben habe, ist mir selbst aufgefallen, dass ich ziemlich wahnsinnig klinge und deswegen wäre ich dir auf gar keinen Fall böse, wenn du beschließen solltest, dass ich vielleicht doch kein so guter Umgang bin. Wahrscheinlich würde ich dich auch für verrückt erklären, wenn du dich weiterhin mit mir abgeben willst.
Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe, aber das ist keine Entschuldigung für das alles. Zurzeit bin ich wohl keine gute Person und ich weiß auch nicht, ob ich mich jemals genug dafür entschuldigen könnte. Ich bin eine schreckliche Person, ich habe gemordet, Schmerzen verursachte und ich denke nicht, dass ich im Moment wirklich in Ordnung bin.
Dieser Brief ist natürlich kein Geheimnis – vielleicht könntest du ihn auch Remus zeigen, wenn du ihn sehen solltest oder auch George. Er will bestimmt auch lesen, wie mutig Tia im Ministerium oder Hogwarts gewesen ist.
Ich will nicht, dass du mir verzeihst... ich wollte nur, dass du weißt, was und wer ich bin und ich lasse dich selbst entscheiden, wie du von mir denkst. Ich versuche, es wieder gut zu machen und ich versuche zu heilen, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe.
Ich bin ziemlich kaputt und man kann mich nicht einfach mit Reparo reparieren. Es ist viel komplizierter, aber ich arbeite daran.
Du solltest nur wissen, dass ich dich liebe und es in Ordnung ist, wenn du diese Liebe nicht mehr erwiderst, aber du bist immer eine wundervolle Person zu mir gewesen und mir in jeder Situation beiseite gestanden und ich wollte wollte mich dafür bedanken.
Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann einmal wieder und bis dahin ist wohl Einbildungs-Fred meine Begleitung. Aber Einbildungs-Fred ist nicht du, wobei ihr beide manchmal gleich dämlich seid.
Ich liebe dich,
Agnes.
„Ich sehe, du bist schon fleißig und hast für Frühstück gesorgt", riss George ihn aus seinen Gedanken und Fred sah erschrocken vom Brief auf.
„George", brachte Fred heraus und hielt George den Brief hin und George blickte verwirrt darauf und wurde bleich, bis er aus dem Augenwinkel sah, wie sich etwas schwarzen, kleines neben ihm bewegte und er Dorothy bemerkte.
George schien wohl eins und eins zusammen zu zählen und nach den Brief an, bevor er ihn selbst las, während Fred die ganzen Informationen erst verarbeiten musste.
Agnes war da draußen und es ging ihr nicht gut, aber Fred konnte nicht an ihrer Seite sein. Er hätte jetzt natürlich alles tun können, um sie zu suchen, aber Agnes hatte geschrieben, dass sie das nicht wollte und Fred wollte ihr diesen Wunsch erfüllen. Er wollte ihr jeden Wunsch erfüllen.
Also stand er auf und begann in den Schubladen nach Pergament und einer Feder zu suchen, während George den Brief las und sich irgendwann selbst hinsetzen musste.
„Wow...", machte George, als Fred Pergament und Feder auf den Tisch legte und sich im Kopf schon eine Antwort überlegte, „Das ist alles... wow... was willst du jetzt machen?"
„Ich schreibe ihr einen Brief zurück", bemerkte Fred, „Sie sollte nicht denken, dass ich sie jetzt hasse – ich könnte sie gar nicht hassen."
George lächelte leicht. „Ich habe gehofft, dass du das sagst", gestand er, „Agnes ist ein guter Mensch, auch wenn sie das nicht von sich selbst denkt..."
„Ich lasse sie ganz bestimmt nicht im Stich", bestimmte Fred und setzte die erste Zeile auf dem Pergament („Liebste Agnes..."), „Solange sie kämpft, werde ich das auch tun. Das verspreche ich."
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