113. Kapitel
Agnes und Sirius hatten eigentlich keine Ahnung, wie sie das Haus finden sollten.
Agnes wusste nicht, wie man dorthin kommen konnte und es hätte vermutliche Jahre gedauert, bis sie in den Archiven irgendwelche Hinweise für ein Gebäude in der Stadt gefunden hätten.
Sie hatten in der Bibliothek nach Häusern gesucht, die eventuell als „verflucht" galten, aber es gab so viele von ihnen, dass auch dieser Weg in eine Sackgasse führte.
Dann versuchten sie, Straßen zu suchen, in denen Hausnummern fehlten, so wie beim Grimmaultplatz, wo Muggel die Hausnummer 12 einfach nicht sahen und das Haus schon seit Generationen versteckt war. Auch davon gab es offenbar zu viele Auswahlmöglichkeiten und natürlich hätten sie die ganze Stadt einfach absuchen können, aber davor wollten sie versuchen, die Auswahlmöglichkeiten etwas einzuschränken.
Nachdem sie von der Bibliothekarin herausgeworfen wurden – Agnes fühlte sich nach Hogwarts zurückversetzt, wo die Bibliothekarin sie auch regelmäßig aus der Bibliothek geworfen hatte, wenn sie zu lange gearbeitet hatte – fragte diese sie, wonach sie eigentlich suchten, nachdem sie schon den ganzen Tag in dem Gebäude verbracht hatten und es auffällig war, wenn zwei scheinbar obdachlose den ganzen Tag nach Häusern suchten.
Agnes wollte nichts von ihren Plänen erzählen, aber Sirius war da anders und plapperte sofort aus, dass sie nach einem bestimmten Gebäude in New York suchten.
Tatsächlich konnte die Bibliothekarin ihnen weiterhelfen und verwies sie zu einem Bekannten von ihr – einem gewissen Professor Bartolomäus Holloway, der in einer Universität als Geschichtsprofessor arbeitete.
Sirius bedankte sich höflich, als sie gingen, während Agnes nur überrascht war, dass die Bibliothekarin so bereit gewesen ist, ihnen zu helfen. Das war sie nicht gewohnt und sie konnte nicht anders, als misstrauisch zu sein. Wenn Leute so freundlich zu ihr waren, dann bedeutete das viel zu häufig Ärger.
Trotzdem fand Agnes sich in dem Stadtteil von New York wieder, den die Bibliothekarin ihnen gesagt hatte. Die Häuser dort waren aus Backsteinen gemacht und nicht so hoch, wie in der Mitte der Stadt, sodass Agnes sich ein bisschen wohler fühlen konnte.
Sirius konnte nicht mitkommen – trotz allem war er lange Zeit ein gesuchter Verbrecher gewesen, selbst in der Muggelwelt und wenn sie schon das Glück hatten, dass er nicht in einem Café erkannt wurde, dann sollten sie lieber nicht riskieren, dass er bei einem Gespräch mit einem Professor identifiziert wurde.
Einen Moment lang überlegte Agnes, ob es wirklich klug war, allein in ein Gebäude zu gehen, das sie nicht kannte und in das sie nur gehen würde, weil eine Fremde es ihnen gesagt hatte, aber dann fiel ihr ein, dass sie keine andere Wahl hatte, dass sie eine Hexe war und dass sie einfach jederzeit disapparieren konnte, auch wenn das vor Muggeln nicht intelligent war und das nur die Behörden auf ihre Fersen hetzen konnte. Aber im Notfall wusste Agnes, wie man sich versteckte und sich verteidigte. Sie hatte schon schlimmeres hinter sich, als eine Muggel-Universität.
Sie betrat das Gebäude und sah sich einen Moment lang um, bevor sie den Weg zu einer Sekretärin fand und nach dem Professor fragte. Die Sekretärin schickte sie sofort zu einem Raum, in dem der Professor wohl gerade unterrichtete.
Agnes fand den Raum, ging aber nicht sofort hinein, sondern wartete, bis die Stunde zu Ende war und die Schüler den Raum verließen.
Einige von ihnen warfen Agnes einen kurzen Blick zu – Agnes versteckte ihre Narben nicht. Sie hatte es sich überlegt, ob sie mit dem Zauber sie wieder verschwinden lassen sollte, aber notfalls würde sie den Professor etwas einschüchtern, damit er ihr die Informationen gab, die sie benötigte.
Als die Schar der Schüler verschwunden war, klopfte Agnes an der Tür und die Stimme eines Mannes antwortete ihr: „Ja, bitte?"
Agnes öffnete die Tür und stockte, als sie den Geruch erkannte. Sie kannte nicht den Geruch des Mannes, der sich noch als letzter in der Klasse befand, aber er hatte diesen einen Geruch, den Agnes sofort erkannte.
Dem Mann schien es gleich zu gehen und sie sahen sich einen Moment lang einfach nur überrascht an. Dunkle Haare, ordentlicher Anzug, schicke Schuhe und dann noch unverkennbare Narben im Gesicht, die denen von Agnes ähnlich waren. Natürlich musste dieser eine Professor ein Werwolf sein. Agnes fragte sich, ob das Schicksal nur noch mit ihr spielte und das witzig fand, dass sie es schon wieder mit einem Werwolf zu tun bekam.
Andererseits schien dieser Werwolf wohl ein Professor zu sein – so wie Remus, als Agnes ihn kennengelernt hatte.
„Oh", machte der Mann und seufzte, „Sind Sie hier, um mich umzubringen? Ich habe nicht erwartet, dass sie wirklich irgendwann jemanden schicken würden, aber ich habe mir schon gedacht, dass ihr nicht wirklich zufrieden mit mir sein werdet..."
Der Mann schien sie wohl auch als Werwolf erkannt zu haben – alle Werwölfe hatten diesen einen ganz bestimmten Geruch, der sie als Werwolf auszeichnete und Agnes hatte schon gelernt, diesen zu unterscheiden. Er schien aber auch zu denken, dass Agnes ihn umbringen wollte.
„Nein...", sagte Agnes nur, „Werden Sie mich umbringen?"
„Vermutlich nicht", gestand der Mann, „Ich kann kaum eine Fliege umbringen... wie sollte ich einen Menschen umbringen?"
Kurz war es still und keiner von beiden schien genau zu wissen, was sie sagen sollten, also trat Agnes einfach ganz in den Raum ein und schloss hinter sich die Tür – dieses Gespräch sollte lieber kein Muggel mitbekommen.
„Sie wollen mich also nicht umbringen?", fragte der Mann – der Professor – wieder. Agnes schüttelte den Kopf.
„Nein, warum sollte ich... Sie haben mir nichts getan."
„Ich habe noch nie jemanden etwas getan, aber mir ist trotzdem schon oft angedroht worden, dass sie mich umbringen", erzählte der Mann und er klang müde, „Wenn Sie nicht hier sind, um mich umzubringen... warum dann? Es ist schon einige Zeit her, seit ich einen... von uns getroffen habe."
„Ich habe, um ehrlich zu sein, nicht einmal gewusst, dass ich einen Werwolf treffen würde", gestand Agnes, „Eine Bekannte von ihnen hat mich zu Ihnen geschickt... eine Bibliothekarin hier in New York?"
„Du muss Ann meinen", bestätigte der Mann sofort, „Sie schickt immer wieder Leute zu mir... sie denkt, ich wäre ein allwissendes Geschichtsbuch."
Kurz war es wieder still.
„Mein Name ist Agnes", stellte sie sich höflich vor.
„Bartolomäus", sagte der Professor, „Wie kann ich Ihnen helfen, Agnes?" Bartolomäus bot ihr mit einer Handbewegung einen Platz an seinem Schreibtisch an und setzte sich selbst wieder.
„Ich suche ein Haus", erzählte Agnes, „Es müsste hier irgendwo in New York sein, aber ich habe absolut keine Ahnung mehr, wo es sein könnte."
„Ich mag vielleicht viel über Geschichte wissen, aber ich bin kein Geograph", bemerkte Bartolomäus.
„Es geht um ein Gebäude, in dem es... vielleicht spukt oder eine Straße, in der eine Hausnummer einfach fehlt. Ein Gebäude, in dem seltsame Dinge geschehen, wenn man es betritt oder von dem Geschichten erzählt werden, sodass es niemand mehr betreten will."
„Davon gibt es eine Menge", gestand Bartolomäus und kratzte sich am Kinn und sah Agnes nachdenklich an, bevor er ruhig sagte: „Agnes, ich weiß nicht, ob Sie es wissen, aber Werwölfe sind in New York eigentlich nicht willkommen. Ich rate Ihnen davon ab, hier in der Stadt ein verlassenes Gebäude zu suchen, um darin zu schlafen. Gehen Sie weiter weg, dann kümmert sich MACUSA nicht um Sie."
„Ich suche es nicht, um darin zu leben", widersprach Agnes sofort, „Es ist ein Haus aus meiner Kindheit. Es müsste ein Haus sein, dass der Familie Tripe gehört – wissen Sie von der Familie Tripe?"
Bartolomäus sah sie nachdenklich an und erinnerte Agnes dabei schon wieder an Remus. Fast so, als gäbe es nur zwei Arten von Werwölfen – Werwölfe wie Greyback oder Werwölfe wie Remus. Und dann gab es natürlich noch Agnes, die noch irgendwo dazwischen sich noch nicht entschieden hatte, was für eine Art von Werwolf sie sein wollte. Im Moment ähnelte sie mit ihren zerschlissenen Kleidern eher Greyback.
„Ich bin ein No-Maj, kein Zauberer", erklärte der Mann schließlich und überraschte Agnes damit eigentlich nicht wirklich, wobei sie einen Moment lang überlegen musste, was ein „No-Maj" war, bis ihr einfiel, dass es der amerikanische Begriff für „Muggel" war, „aber ich habe von den Tripes trotzdem gehört. Zuerst nur aus Geschichten von No-Maj, aber als ich mich auch ein bisschen mit der Geschichte von Zauberern beschäftigt habe, ist mir aufgefallen, dass Tripe wohl wirklich eine Hexe gewesen ist. Eine ziemlich schreckliche, wie man sich erzählt."
„Eine der schrecklichsten von allen", bestätigte Agnes nickend und verzog unzufrieden das Gesicht, „Was können Sie mir über sie erzählen?"
„Die alte Tripe...", murmelte Bartolomäus und schien einen Moment lang in Gedanken versunken, „Wie der Zufall es so will, habe ich als junger Mann in derselben Straße gewohnt, wie sie, aber ich habe die Familie kaum gesehen. Umso mehr Geschichten habe ich gehört."
„Tatsächlich?", fragte Agnes interessiert – es war tatsächlich ein sonderbarer Zufall, dass sie genau einem Mann begegnet war, der in derselben Straße gewohnt hatte, wie sie, als sie noch ein kleines Kind gewesen ist.
„Jeder hat sie nur „Madame Tripe" genannt und sie ist plötzlich über Nacht in das Haus eingezogen. Jeder in der Straße hat gewusst, dass dieses leerstehende Gebäude einer reichen, englischen Familie gehörte, aber niemand hat bemerkt, dass jemand eingezogen ist. Plötzlich ist Madame Tripe hier gewesen – sie hat selten das Haus verlassen, aber wenn man sie gesehen hat, dann hat man tagelang in der Straße davon gesprochen. Das war alles, bevor ich... du weißt schon... gebissen worden bin... Es hat nicht lange gedauert und schon haben sich erste Gerüchte über Madame Tripe ausgebreitet. Die Katze meines Nachbarn hat ihren Garten nur betreten und am nächsten Tag ist sie tot gewesen... der Postbote hat erzählt, dass er einmal so getan hat, als hätte er einen Brief für sie, um mit ihr zu sprechen, aber sie hat ihn einfach weggeschickt und er ist drei Wochen lang krank gewesen... Sie müssen wissen, Madame Tripe ist die schönste Frau gewesen, die ich jemals gesehen habe. Sie hat diese gewisse Aura um sich gehabt – fast schon königlich und so edel. Sie ist so unnahbar gewesen und das hat sie nur noch attraktiver gemacht. Jeder hat nur von ihrer Schönheit gesprochen."
Agnes verzog unzufrieden das Gesicht, als sie hörte, wie Bartolomäus von der Schönheit ihrer Mutter sprach. Sie konnte nicht leugnen, dass Agnolia vor Askaban wunderschön gewesen war, aber sie konnte sich trotzdem nicht vorstellen, dass irgendjemand interessiert an dieser schrecklichen Person gewesen war.
„Sie hat eine kleine Tochter gehabt – ein niedliches, kleines Ding. Ich habe sie nur einmal im Garten des Hauses gesehen, aber ich habe sofort gewusst, dass das die Tochter von Madame Tripe sein musste. Dieselben blonden Locken und –", Bartolomäus stockte und musterte Agnes, als würde ihm erst jetzt auffallen, dass auch sie weißblonde Locken hatte und Agnolia erschrecken ähnlich sah. Er öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder und schüttelte leicht den Kopf, als würde er seine Gedanken ordnen wollen.
„Das Mädchen hat man noch seltener gesehen, als Madame Tripe. Ein behütetes, kleines Ding... eine alte Frau in der Nachbarschaft... ich glaube, ihr Name ist Mrs Wagner gewesen... hat der Kleinen einmal etwas Süßes geschenkt. Madame Tripe hat das bemerkt und hat ihre Tochter geradezu wieder ins Haus gezerrt. Am nächsten Tag hat man Mrs Wagner tot aufgefunden mit seltsamen, schwarzen Malen am ganzen Körper... sie haben gesagt, es wäre ein Herzinfarkt gewesen, aber... nach dem hat nie mehr jemand mit der Tochter gesprochen."
Daran konnte Agnes sich nicht erinnern, aber der Tod dieser Frau klang erschreckend nach dem Fluch der Schwarzen Rose. Agnolia musste sie umgebracht haben.
„Die Tripes haben vielleicht zwei oder drei Jahre in der Straße gewohnt", erzählte Bartolomäus weiter, „dann sind plötzlich mitten in der Nacht Polizisten gekommen und haben Madame Tripe weggebracht. Man hat uns erzählt, dass sie eine gesuchte Mörderin gewesen ist. Offenbar ist sie wirklich für den Tod von Mrs Wagner verantwortlich gewesen und... sie hat auch ihre eigene Tochter umgebracht in der Nacht, in der sie festgenommen worden ist. Anscheinend hat sie mehrere Polizisten einfach getötet, als diese sie festnehmen wollten. Ein paar Monate später bin ich selbst weggezogen und ich habe nie wieder etwas von Madame Tripe gehört... in keiner Zeitung haben sie berichtet, dass eine gesuchte Mörderin gefasst worden war und ich habe nirgendwo etwas über ihren Prozess erfahren. Als mir einfallen ist, dass sie Engländerin gewesen ist, habe ich in englischen Zeitungen gesucht, aber auch dort... nicht... ich habe erst Jahre später erfahren, dass Madame Tripe eine Hexe war und... offenbar etwas, das ihr Engländer „Todesser" nennt..."
„Das ist sie, ja", bestätigte Agnes gedankenverloren. Sie hatte nicht erwartet, dass sie so viele neue Informationen über ihre Mutter herausfinden würde. Offenbar war Agnolia auch für Außenstehende eine ziemlich böse Person gewesen.
„Fragen Sie deswegen nach diesem Haus?", fragte Bartolomäus interessiert, „Ich habe gehört, Madame Tripe ist aus dem Gefängnis ausgebrochen... Suchen Sie nach ihr?"
„Ich gehe ihr eigentlich ziemlich aus dem Weg", gestand Agnes, „Agnolia ist nicht wirklich eine Person, die man suchen sollte... man sollte eher froh sein, wenn sie einen niemals findet..."
Kurz musterte Bartolomäus sie nachdenklich. „Sie sind Madame Tripes Tochter, oder nicht?", fragte er sie, „Sie sind das kleine Mädchen..."
„Ganz genau!", Agnes schnaubte unbeeindruckt, „Ich fühle mich ja geehrt, ihre Tochter zu sein..."
„Die Welt ist ziemlich klein", bemerkte Bartolomäus und er klang nicht einmal mehr überrascht oder beeindruckt – nur noch müde, „Wenn man mir vor fünfzehn Jahren gesagt hätte, dass ich jemals mit der Tochter von Madame Tripe in meinem Büro sprechen würde, dann hätte ich es vermutlich nicht geglaubt... Sie sind eindeutig älter geworden... und Sie sehen Ihrer Mutter sehr ähnlich..."
„Das höre ich oft", seufzte Agnes, „Also... wo ist dieses Haus?"
„Ich habe gehört, es passieren immer noch schlimme Dinge mit jenen, die es betreten", warnte Bartolomäus, „Du solltest nicht allein dorthin gehen."
„Oh, keine Sorge", sagte Agnes müde, „Ich bin kein kleines Mädchen mehr – ich weiß, wie man überlebt... außerdem werde ich nicht alleine sein. Ich werde auch noch einen ehemaligen, gesuchten Massenmörder und meine Katze dabei haben."
Bartolomäus musterte sie. „Warum habe ich das Gefühl, dass Sie gerade keinen Witz machen?"
„Normalerweise bemerkt man bei mir, wenn ich scherze", gestand Agnes, „Ich komme wirklich zurecht... ich bin eine Hexe, ein Werwolf und wahrscheinlich ein Soziopath... ich glaube, ich komme zurecht..."
„Trotzdem... ich begleite Sie und dafür verrate ich Ihnen, wo das Haus ist", bot Bartolomäus an, „Ich würde mich schrecklich fühlen, wenn ich Sie alleine dorthin gehen lassen würde und später erfahren würde, dass Ihnen etwas passiert ist."
Und schon wieder erinnerte Bartolomäus sie an Remus. Waren die beiden verwandt? Dieser Typ war einfach die amerikanische Version von Remus.
„Was ist?", fragte Bartolomäus Agnes – sie musste ihn wohl sehr verstört angesehen haben.
„Sie erinnern mich nur an jemanden", gestand Agnes ehrlich.
„Das scheint kein Kompliment zu sein", bemerkte Bartolomäus nervös.
Agnes lächelte leicht. „Doch, das war es... Sie können mitkommen, aber ich kann nicht für Ihre Sicherheit garantieren."
Bartolomäus lächelte müde. „Keine Sorge, ich bin hartnäckiger, als ich aussehe."
„Das ich hoffe ich doch für Sie. Ich befürchte, Sie haben sich in einer ziemlich schrägen Gruppe wiedergefunden", warnte Agnes.
„Gut. Morgen Nachmittag habe ich keinen Unterricht", schlug Bartolomäus unbeeindruckt vor.
Agnes lächelte leicht. „Dann treffen wir uns wohl morgen am Nachmittag."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top