1. Kapitel
Agnes schob ihr Gepäck über die Muggel-Bahnsteige und starrte auf den Boden, um den misstrauischen und richtenden Blicken der Muggel auszuweichen, denen sie entgegenkam. Tatsächlich, sie konnte es nicht abstreiten, war ihr Gepäck etwas sonderbar und nicht direkt Alltag für die ahnungslose, nicht-magische Bevölkerung, aber dennoch wünschte Agnes sich, dass sie einfach direkt auf Bahnsteig 9¾ apparieren konnte und so nicht nur eine zwei stündige Anreise, sondern auch die neugierigen Blicke verhindern konnte, aber leider war sie noch nicht volljährig.
Neben ihren Schulsachen, saß auf dem Gepäckträger auch noch ihre Katze, Dorothy. Sie war keine besonders hübsche Katze. Ihr Gesicht war eingedrückt, als wäre sie gegen eine Glasscheibe gerannt, ihre kahlen Ohren waren viel zu groß und an einigen Stellen eingerissen von den vielen Kämpfen, die die Katze sich häufiger mit anderen ihrer Art lieferte und ihre grellgelben Augen durchbohrten einen mit einem unangenehmen Blick. Das Fell war schwarz – pechschwarz und glänzend seidig, aber auch dort hatte sie einige kahle Stellen von den vielen Kämpfen und den Narben. Beleidigt hatte Dorothy sich demonstrativ von Agnes weggedreht. Auch ihr hatte die Anreise nicht besonders gefallen, nachdem sie die meiste Zeit in einem Käfig verbringen musste, aber Agnes konnte nicht anders. Nachdem sie drei verschiedene Busse und einen Zug hierher zum Bahnhof Kingscross hatte nehmen müssen, musste sie nicht unbedingt auch noch aus einem der Gefährte hinausgeworfen werden, weil ihre Katze nicht stillsitzen konnte. Schlimm genug, dass sie mehrere Male auf ihr seltsames Gepäck angesprochen wurde und es immer ewig gedauert hatte, bis sie alle Koffer ein- und wieder ausgepackt hatte.
Unnötig zu erwähnen, dass ihre Laune im Keller war, aber sie freute sich trotzdem auf ihr fünftes Jahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei.
Ohne Probleme kam sie durch die Mauer zwischen Bahnsteig 9 und 10 und kam auf ihren wohl liebsten Bahnsteig – Bahnsteig 9¾. Wie immer war sie viel zu früh dort – ganze zwei Stunden, aber es störte sie nicht wirklich. So hatte sie noch Zeit um richtig zu frühstücken und nahezu alle Abteile waren noch unbesetzt, weswegen sie freie Auswahl haben würde. Der Hogwartsexpress, eine knallrote Dampflock, stand schon auf den Gleisen und dampfte fröhlich und aufmunternd und das erste Mal an diesem Tag entspannte Agnes sich ein wenig. Sie würde wieder nach Hogwarts fahren – nach Hause.
Bevor sie in den Zug stieg, verstaute Agnes noch ihren Besitz bei dem Gepäck und nahm die beleidigte Dorothy auf die Schulter. Die Katze krallte sich unangenehm, aber aushaltbar in ihre Schultern, während Agnes durch die Gänge auf der Suche nach dem perfekten Abteil war.
Es gab eines, in dem sie und ihre Freunde jedes Jahr saßen, aber als sie es betreten wollte, bemerkte sie sofort den schlafenden Mann, der an einem Fensterplatz saß und beinahe wäre Agnes trotzdem hineingestürmt – nur aus Protest, weil ein Mann – vielleicht ein Lehrer, in ihrem Abteil saß, entschied sich aber doch lieber für das Abteil daneben.
Sofort sprang Dorothy von ihren Schultern und machte es sich auf dem Gepäcksnetz über ihr gemütlich, während Agnes neben ihr ihr Handgepäck verstaute. Mit einer Thermoskanne voll frischem, heißem Tee und ihren neuen Schulbüchern machte sie es sich an einem Fensterplatz gemütlich. Ab und zu sah sie aus dem Fenster und beobachtete Schüler und ihre Eltern dabei, wie sie sich voneinander verabschiedeten und wie Erstklässler noch nervös und unsicher sich umblickten auf der Suche nach etwas Bekanntem.
Agnes hatte nicht wirklich jemanden, von dem sie sich herzzerreißend und tränenüberströmt verabschieden wollte. Es war jedes Jahr ein kleiner Stich im Herzen, wenn sie sah, wie andere Kinder von ihren Eltern umarmt wurden und auch unterm Jahr, wenn sie Eulenpost von zu Hause bekamen. Agnes hatte das alles nicht, aber irgendwie war sie dann doch froh, dass ihre Eltern nicht im Bild waren.
Langsam füllte sich der Zug, andere schauten sich nach Abteilen um und immer wieder spazierten Schüler an Agnes' Kabine vorbei, bis schließlich kurz vor elf ein Junge in Agnes Alter die Tür aufriss und sein Handgepäck und seine Eule in das Abteil quetschte.
„Ich habe dich beinahe nicht gefunden", begrüßte Roger Davies Agnes sofort und sie sprang auf, bevor dieser seinen Rucksack auf Dorothy werfen konnte und nahm ihm seine Eule ab.
„Auch schön dich zu sehen, Davies, wie waren deine Ferien?", begrüßte Agnes ihn sarkastisch und verstaute seinen Rucksack neben ihren und stellte den Eulenkäfig auf einen leeren Sitz. Dorothy fauchte von ihrem Platz aus, bevor sie sich wieder zusammenrollte und weiterschlief. Sie war wohl noch immer beleidigt auf Agnes.
„Meine Ferien waren wirklich episch!", schwärmte Roger sofort und Agnes konnte nicht anders als einen leichten Stich der Eifersucht in ihrem Bauch zu spüren, als sie sich an ihre Ferien erinnerte, aber sie schob das unangenehme Gefühl zur Seite.
„Wo ward ihr dieses Jahr?", fragte sie stattdessen und zwang sich zu lächeln, aber Roger fiel das sowieso nicht auf, denn er erzählte einfach begeistert weiter: „Nur Irland, aber wir haben uns dort alles angesehen und wir waren in diesem wirklich guten Kobold-Hotel, dort haben sie einen sogar das Bad eingelassen. Eigentlich wollten wir dieses Jahr ja nach Amerika, aber meine Mutter hat in Irland Verwandte und ihre Großmutter ist irgendwie langsam am Krepieren – wundert mich nicht, die Alte muss schon über tausend sein! Wie waren deine Fe-... oh..."
Roger räusperte sich unangenehm und sah auf den Boden, aber Agnes winkte ab und erzählte kurz und knapp: „Wie immer. Grauenvoll. Ein Vogel ist gegen mein Fenster geflogen und hat sich das Genick gebrochen, ich habe eine Kakerlakenfamilie unter meinem Bett gefunden und ich hab mir meinen kleinen Zeh an meinem Schrank gestoßen, als ich gepackt habe, aber lass dir nicht von mir die Laune verderben."
„Hat sie dieses Jahr wenigstens nicht die Küche zugesperrt?", fragte Roger hoffnungsvoll und sah Agnes erwartungsvoll an. Einen Moment blieb ihre Miene ernst, aber dann begann sie breit zu grinsen und holte ihren Rucksack aus dem Gepäcksnetz.
„Nein, dieses Jahr hat sie es wohl vergessen. Ich habe dir etwas von meiner neuesten Kreation mitgebracht – du bist meine erste Testperson!", warnte sie ihn, als sie eine Tupperware-Box hervorholte. Darin befanden sich kleine Rollen aus Blätterteig mit einer cremigen Füllung und einem Schokoladenüberzug.
„Die sehen erstaunlich gut aus, für das, dass du sie vermutlich mitten in der Nacht und ohne Zauberei gemacht hast", bewunderte Roger sie und holte eins hervor. Er betrachtete es von allen Seiten und runzelte nachdenklich die Stirn: „Also das Aussehen bekommt schon einmal zehn von zehn Punkten, aber das wichtigste ist doch der Geschmack, oder nicht?"
Er warf Agnes noch einen letzten Blick zu, als würde er daraus lesen wollen, ob sie ihn vergiften wollte, bevor er abbiss. Er schloss dramatisch die Augen, aber er langsam und genüsslich kaute, schluckte, einen Moment verharrte und dann wieder seine haselnussbraunen Augen aufriss.
„Nun, Agnes, hier kommt meine vollkommene ehrliche Meinung. Ich bin dein bester Freund und laut Paragraph drei der nicht aufgeschriebenen und inoffiziellen Regeln der Freundschaft ist es meine Pflicht, deine Werke ehrlich und zwar vollkommen ehrlich zu bewerten", Agnes musterte Roger interessiert, während er brabbelte und eine extra lange Rede hielt, „Und meine ehrlich und zwar vollkommen ehrliche Meinung ist... die sind wunderbar!"
Agnes' Grinsen wurde noch breiter und sie hielt Roger die Box hin, damit es sich noch einen nehmen konnte. Agnes buk schon seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts.
Die Hauselfen dort hatten es ihr in den Nächten beigebracht und aus den nächtlichen Ausflügen wurde ein Hobby, das sie auch in der Muggelwelt gerne weiterführte und bald schon buk sie nicht nur, sondern kreierte auch neue Süßigkeiten und neue Zauber für Süßigkeiten, die sie aber nur in Hogwarts anwenden konnte, weil sie noch minderjährig war. Aber sie selbst aß selten oder nie etwas von ihren Kreationen. Sie wusste nicht warum, aber sie verabscheute es, ihre eigenen Backwerke und Leckereien und probieren. Es war so, als würde ein Künstler sein eigenes Werk kaufen.
„Du wirst jedes Jahr besser", lobte Roger sie verträumt und Agnes kicherte.
„Natürlich, immerhin übe ich auch viel", Agnes sah aus dem Fenster, als der Zug sich auch schon in Bewegung setzte und die letzten Eltern am Bahnsteig noch ihren Kindern winkten, die aus dem Fenster sahen.
„Ich hoffe, es wird ausnahmsweise ein friedliches Jahr", seufzte Roger träumend, aber Agnes stieß einen amüsierten Laut aus und erinnerte ihn: „Hast du die Zeitung nicht gelesen? Sirius Black ist ausgebrochen. Als ob es dann ein friedliches Jahr werden kann!"
Agnes erinnerte sich schwach an Sirius Black. Sie hatte ihn nie gesehen, aber ihre Mutter hatte viel von dem nun gesuchten Massenmörder erzählt – natürlich nur Negatives.
Auch Rogers Mundwinkel zogen sich nach unten und er runzelte die Stirn: „Danke für die Erinnerung. Meine Mutter hat mich noch nicht oft genug vor ihm gewarnt – als würde ich einfach durch die Gegend rennen und Massenmörder suchen. Aber hoffentlich werden wegen ihm nicht die Quidditchspiele abgesagt!"
Es entstand eine Stille zwischen den beiden, die Agnes unterbrach: „Bereit für die ZAGs?"
„Ach ja, die ZAGs. Die habe ich verdrängt", gab er zu und Agnes nickte grinsend. Es war ihr fünftes Jahr und damit auch das Jahr, in dem sie ihre ZAGs schreiben würden.
„Meine Mutter hat mir gedroht, dass ich mich anstrengen soll", seufzte Roger.
„Du bist sowieso gut in der Schule. Du solltest keine Probleme haben", winkte Agnes ab.
„Du bist auch nicht so schlecht. Immerhin sind wir beide in Ravenclaw! Das kluge Haus! Wir müssen unserem Haus alle Ehre machen!", Roger stieß mit seiner Faust in die Luft und blickte dramatisch auf die schimmlige Zugdecke, als würde er dort die Zukunft sehen.
„Wie auch immer. Ich habe gehört, wir werden noch früh genug mit der Schule gequält", seufzte Agnes, „Lass uns lieber über etwas Anderes sprechen!"
„Wie zum Beispiel den neuen Kapitän der Ravenclaw-Quidditchmannschaft?", schlug Roger schmunzelt vor und Agnes riss erstaunt die Augen auf.
„Sag bloß, du weißt, wer es ist!", rief sie auf und lehnte sich interessiert vor. Roger blickte sich um, als wäre es ein riesiges Geheimnis, das er mit sich herumschleppte und nun endlich loswerden würde. Er lehnte sich ebenfalls vor und wisperte: „Ich bin es."
„Wirklich?", einen Moment wartete Agnes darauf, dass er ihr sagen würde, dass er nur einen Scherz gemacht hatte, aber nichts dergleichen geschah und schnell sprang sie auf und umarmte Roger fest.
„Ich hab' es gewusst! Du bist perfekt für den Posten und wer sonst sollte es sein – Grant? Ich bin so stolz auf dich und ich weiß, du wirst einen ausgezeichneten Job machen!", brabbelte sie schnell und Roger bremste sie belustigt: „Ruhig Blut, es ist nur Kapitän, aber ich bin auch glücklich."
„Dieses Jahr stampfen wir Slytherin in den Erdboden! Ich will nicht wieder den schönen, glitzernden Pokal in ihren schleimigen, kleinen Händen sehen!", schimpfte Agnes, „Da sehe ich ihn lieber in den Händen von Gryffindor!"
„Nein", Roger sah sie ernst an und sah ihr tief in die Augen, als hätte sie gerade das schlimmste Schimpfwort gesagt, das er kannte, „Nein, auf keinen Fall! Bevor Gryffindor den Pokal gewinnt, bevorzuge ich eindeutig Slytherin."
„Habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich deinen Hass Gryffindors gegenüber irgendwie süß finde. Wie ein Kleinkind, das ein anderes Kind nicht leiden kann – einfach so", neckte Agnes ihren besten Freund, aber er sah sie nur feixend an.
„Wie auch immer, hast du noch so eine Rolle? Die sind wirklich gut!", schwärmte Roger und Agnes lachte, bevor sie ihm die Box reichte und er sich noch eine nahm, während sie selbst an ihrem Tee nippte und aus dem Fenster sah. Draußen zog die Landschaft an ihnen vorbei, während sie sich stetig Hogwarts näherten.
Langsam wurde es Zeit, sich die Uniformen anzuziehen, als der Zug quietschend zu stehen kam. Er wurde immer langsamer und Agnes dachte zuerst, es wäre etwas auf den Gleisen, das der Schaffner nicht mit einer riesigen Lock mit scharfen Rädern zerfetzen wollte, aber dann stand er plötzlich ganz und Roger und sie sahen sich verwirrt an.
„Was ist los?", fragte er und versuchte selbstsicher zu klingen, aber Agnes hörte sofort heraus, wie unsicher er sich wirklich fühlte.
„Ich weiß nicht", wisperte sie und war angespannt bereit, sofort ihren Zauberstab zu zücken und jemanden zu verhexen, „Ich seh' einmal nach."
„Bist du sicher?", fragte Roger, als alle Lichter auf einmal ausgingen und die beiden in völliger Dunkelheit zurückgelassen wurden.
Roger stieß einen quickenden Laut aus, aber Agnes tat so, als hätte sie ihn nicht gehört und zückte ihren Zauberstab. Sie war sich nicht sicher, ob sie auf dem Zug zaubern konnte ohne vom Ministerium verwarnt zu werden, aber lieber war sie verwarnt als tot.
„Nimm meine Hand", befahl Agnes Roger und er griff dorthin, wo er dachte ihre Hand zu finden, griff aber eindeutig daneben und stieß wieder einen quickenden Laut aus und riss seine Hand schnell zurück, bevor Agnes sie abreißen konnte.
„Meine Hand, Davies", seufzte Agnes, „Hände findet man normalerweise nicht in Brusthöhe!"
„Entschuldigung! Ich habe gedacht, du wärst größer", zischte Roger peinlich berührt und wieder seufzte Agnes, bevor sie ohne Probleme nach seiner Hand griff und sie fest drückte. Da wusste auch Roger, dass nicht nur er nervös und leicht ängstlich war, sondern auch seine beste Freundin.
„Sollen wir nachsehen?", fragte Roger leise und unsicher. Er wollte gar nicht wissen, was den Zug betreten hatte, aber er wollte auch nicht tatenlos in der Dunkelheit warten.
„Bist du wahnsinnig? Wir sind doch keine Idioten... oder Gryffindors!", widersprach Agnes schnell, bis ihr einfiel, dass im Abteil neben ihnen ein Professor gewesen war. Der durfte bestimmt zaubern und konnte bestimmt wenigstens einen einfachen Lichtzauber ausführen.
„Wenn ich es mir recht überlege, vielleicht sollten wir doch nachsehen", korrigierte Agnes sich und Roger fragte mit einer Stimme, die eine Oktave höher war, als sonst: „Was? Bist du jetzt doch wahnsinnig oder ein Gryffindor?"
„Neben uns hat ein Professor geschlafen! Wir können ihn fragen, was los ist und er kann sicher ein wenig zaubern – dann hätten wir wenigstens Licht", bemerkte Agnes und kurz war es totenstill und nur Rogers unregelmäßigen, nervösen Atemzüge waren zu hören, bevor er unsicher nickte, aber ihm fiel auf, dass Agnes ihn gar nicht sehen konnte und sprach dann doch laut: „Na gut, gehen wir!"
Agnes öffnete die Abteiltür und führte Roger auf den Gang. Es war eiskalt und beide hatten ein ungutes Gefühl, aber Agnes ignorierte es. Es waren nur wenige Meter bis zum nächsten Abteil, aber bevor sie auch nur einen Schritt weitergehen konnten, explodierte aus dem Abteil neben ihnen ein grelles Licht und sie beide wurden von der plötzlichen Helligkeit geblendet, aber Agnes sah noch, wie ein Schatten oder eine verhüllte Gestalt aus dem Abteil floh. Das Licht erstarb wieder und Sekunden danach flackerten wieder die Lichter im Zug.
Agnes seufzte erleichtert und der Zug wirkte sofort nicht mehr so furchteinflößend, jetzt, wo die Lichter wieder alles in gelbliches, strahlendes Licht tauchten.
„Was war das?", fragte Roger verwirrt.
„Ich habe keine Ahnung, Roger, fragen wir nach", bestimmte Agnes sicher und zerrte ihren besten Freund hinter sich her.
„Was? Sind wir jetzt endgültig Gryffindors? Es geht uns doch nichts an!", beschwerte Roger sich.
„Es interessiert mich aber – bin ich wirklich ein Gryffindor, weil ich etwas lernen will?", argumentierte Agnes.
Die Frage klärte sich, als jemand das Abteil verließ und sofort erkannte Agnes ihn als den Professor, der geschlafen hatte.
„Professor, Sir!", rief sie und sofort wandte er sich um. Als er sie erblickte, zuckte er kurz zusammen und seine Hand zuckte zu seinem Zauberstab, aber dann schien ihm etwas an ihr aufzufallen und er ließ seine Hand wieder sinken. Diese Reaktion zeigte Agnes, dass er wohl schon Erfahrungen mit ihrer Mutter gemacht hatte und das bedeutet wiederum, dass er im Krieg gegen Voldemort gekämpft hatte. Das war ein gutes Zeichen, sollte er tatsächlich der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste sein, wie Agnes vermutete.
„Woher wissen Sie, dass ich ein Professor bin?", fragte er vorsichtig und Agnes hob verwirrt eine Augenbraue. Vielleicht war er doch nicht so geeignet für den Job... oder einfach ein Gryffindor.
„Entschuldigen Sie, wenn ich Ihre Traumblase zerplatzen muss, Sir, aber Sie sehen nicht mehr direkt wie elf aus, wenn ich das bemerken darf", bemerkte sie langsam und der Professor musterte sie einen Moment unsicher, bevor er nickte.
„Ja, das klingt logisch", bestätigte er langsam, „Braucht ihr etwas? Ist etwas passiert?"
„Wir", Roger warf Agnes einen warnenden Blick zu, als sie ‚wir' sagte, „Ich meine, ich wollte mich nur erkundigen, was das für ein Ding war? War das ein Dementor?"
Der Professor musterte sie prüfend, bevor er wieder nickte und zustimmte: „Das war ein Dementor, ja. Wenn ihr mich entschuldigt, ich muss mit dem Lockführer sprechen."
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und eilte in den vorderen Teil des Zuges.
„Ein seltsamer Kerl – bist du sicher, er ist ein neuer Professor? Er scheint noch nervöser als Quirrel zu sein", bemerkte Roger abwertend.
„Wir sollten ihn nicht zu früh in eine Schublade stecken, immerhin hat er gerade einen Dementor abgewehrt", tadelte Agnes ihren besten Freund.
„Wie auch immer, gehen wir zurück in unser Abteil, bevor entweder der Professor oder der Dementor zurückkommen!", schlug Roger vor und Agnes hatte nichts dagegen. Auch sie wollte nicht wirklich einem von beiden begegnen.
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