[1] Wie ein haariger kleiner Bruder
„Ihr wollt euch einen Hund zulegen?"
Ich sitze auf dem Sofa gegenüber von meinen Eltern und traue meinen Ohren nicht, während sie breit grinsend nicken. Gerade – pünktlich zu meinem 18. Geburtstag – wurde mir offenbart, dass unsere Familie haarigen Zuwachs bekommen soll.
Genau eine Woche, bevor meine Eltern anlässlich ihres Hochzeitstags nach Fuerteventura fliegen. Die Zeit, die ich dann damit verbringe, diesen Hund zu betreuen, betrachten meine Eltern als Geschenk. Als... Geschenk. Ich meine... Hallo? Ich will keinen Hund. Ich möchte viele Dinge – ein eigenes Auto zum Beispiel –, aber sicher keinen Hund. Die riechen doch nur streng und außerdem muss man sie ständig Gassi führen. Reicht denn nicht eine Katze? Die schafft es immerhin selbstständig zur Toilette.
„Einen Hund aus dem Tierheim?", hake ich also nach in der Hoffnung, dass ich mich einfach nur verhört habe und meine Eltern gleich lachend mein richtiges Geschenk hinter dem Sofa hervorzaubern.
Doch Dad nickt erneut, während meine Mum schwärmerisch die Augen verdreht.„Ja. Gemma, er ist so süß! Sein Name ist Kevin! Schau!"
Sie holt ihr Handy heraus, wischt hin und her und hält mir ein Foto unter die Nase, vor dem ich unwillkürlich zurückweiche. Ein zotteliges weißes Etwas, mit braunen Knopfaugen schaut mir treudoof entgegen. Dem Hund hängt die Zunge aus dem Maul und was soll ich sagen... Er wirkt nicht gerade wie die hellste Kerze auf der Torte.
„Und sein Name ist wirklich ‚Kevin'?", frage ich gequält und versuche den vorurteil-behafteten Namen mit dem haarigen Ding in Einklang zu bringen.
„Ja... Ist kein idealer Name, aber er hieß schon so und hört auf dem Namen. Freust du dich, Gem?"
Mum sieht so glücklich aus, dass ich es nicht übers Herz bringe, ihr zu sagen, dass ich zwar in der ersten Klasse mal ein Einhorn wollte, aber ein Hund noch nie zu meinen Geburtstagswünschen gezählt hat. Mit einigem Widerwillen schlucke ich meinen Unmut herunter.
„Wir können ihn ja wieder zurückgeben, wenn er nervt, oder?", frage ich zögerlich. Meine Eltern lachen nur, weil sie offensichtlich denken, dass ich spaße. Von wegen.
„Das wird wie ein kleiner Bruder für dich werden, Süße. Warte nur ab", zwitschert meine Mum und guckt nochmal ganz verträumt auf das Foto, als wäre diese Aussage gerade nicht maximal verstörend gewesen. „Wie ein haariger kleiner Bruder."
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(2) Wer die Handlung vorsätzlich oder fahrlässig vornimmt, ist dem Verletzten zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet. Bei der Bemessung des Schadensersatzes kann auch der Gewinn, den der Verletzer durch die Verletzung des Rechts erzielt hat, berücksichtigt werden. Der Schadensersatzanspruch kann auch auf der Grundlage des Betrages berechnet werden, den der Verletzer als angemessene Vergütung hätte entrichten müssen, wenn er die Erlaubnis zur Nutzung des verletzten Rechts eingeholt hätte. [...].
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