Kapitel 9

"Genau das ist mein Problem. Deswegen versuche ich, mich von ihr fernzuhalten"

Florian.

Diese zwei Sätze warfen mich komplett aus der Bahn. Mein Kopf schaltete von "Überlegen" auf stand by und die tausend Fragen in meinem Kopf übernahmen die Überhand. Ich stürmte das Treppenhaus hinunter, Stufe für Stufe, bis ich bei den dreien ankam. Sofort rissen sie die Köpfe herum und starrten mich an.

Mein Blick fiel sofort auf Florians Gesicht: Seine Augen waren weit aufgerissen und in ihnen spiegelte sich eine Mischung aus Überraschung, Entsetzen und Angst wieder. Er setzte an, etwas zu sagen, doch ich war schneller. Jetzt war ich mal dran: "Was zur Hölle geht hier eigentlich ab?! Könnt ihr mir das mal verraten? Es fängt mit Florian an...", ich sah ihm jetzt direkt in die Augen. "Erst lernen wir uns kennen und freunden uns an und dann fängst Du von heute auf morgen an, mich wie Luft zu behandeln und zu ignorieren! Weißt Du, was das für ein Gefühl ist?!" Plötzlich hatte sich eine riesige Wut in mir angestaut. Ich war ein sehr sensibler Mensch. Und während sich andere über Florians Verhalten vielleicht nur wundern würden, machte er mich hingegen wütend. Er konnte doch nicht einfach so mit mir umspringen, wie er wollte! Dass ich gerade durch das gesamte Treppenhaus schrie und uns wahrscheinlich sonst wer hören konnte, war mir komplett egal. Auch wenn ich nicht nur wütend klang sondern mir die Verwirrung wahrscheinlich auch deutlich anzuhören war, hatte ich das Gefühl, dass meine Sätze etwas in Florian auslösten.

Eine kurze Weile war es still im Treppenhaus. Ich musste Luft holen und die drei antworteten nicht. Doch als ich mich gerade zu Hannah und Vibke drehen wollte, um ihnen zu sagen, wie enttäuscht ich von ihnen war, dass sie mir offenbar schon eine ganze Weile etwas verheimlicht hatten, gerade dann hörte Florian leise sagen: "Wer sagt denn, dass ich überhaupt mir Dir befreundet sein wollte?"





Ich hielt inne, versuchte zu verarbeiten, was er gerade von sich gegeben hatte. Dann drehte ich langsam meinen Kopf zu ihm. In seinen Augen lag plötzlich so viel Kälte, dass mir augenblicklich die Tränen in die Augen stiegen. Er meinte es ernst. Er meinte es wirklich ernst.

Plötzlich wollte ich gar nichts mehr sagen. All die Worte, die ich Hannah und Vibke gerade an den Kopf werfen wollte, waren wie weggeblasen.

Ich trat einen Schritt zurück, stieß aber mit dem Fuß an die hintere Treppenstufe, strauchelte und ließ mich nach hinten auf die Treppe fallen. Ich keine Kraft, das Gleichgewicht zu halten. Der Schmerz, der beim Aufkommen durch mich hindurchzuckte, da ich auf die Kante gefallen war, war gerade nur einer von wenigen.

Denn exakt in diesem Moment wurde mir klar, dass ich Gefühle für Florian entwickelt hatte.

Die er absolut nicht erwiderte.

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