90.

Hello ihr Süßen, schon wieder Freitag! Heute gibt es gleich das richtige Kapitel :) Viel Spaß! <3

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* Roman *

Der Film ist wie so ziemlich alle Teile davor auch. Nicht wirklich mein Geschmack. Wieso Bella sich das freiwillig anguckt, begreife ich nicht. Doch sie rennt nicht vor mir weg, sitzt brav auf ihren fünf Buchstaben und ist happy. Das könnte auch an all dem Süßkram liegen, den sie stetig in ihren Mund befördert, aber ich habe möglicherweise auch einen kleinen Anteil daran. Das rede ich mir zumindest ein.

Statt des Films betrachte ich viel lieber meine Isabella. Die Schürfwunden sind mittlerweile gut verheilt und auch die Schwellungen in ihrem Gesicht sind verschwunden. Ich kann nur erahnen, wie die größeren Wunden nun aussehen. An ihrer rechten Wade klebt noch ein großes weißes Wundpflaster, vermutlich war dort auch eine Stichwunde. Bei dieser Vorstellung schlägt mein Herz automatisch schneller. Schnell schiebe ich diese unangenehmen Gedanken fort. Es bringt nichts, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.

„Boah, mir ist schlecht", stöhnt Bella ungefähr bei der Hälfte des Films. Wen wundert's? Ächzend streckt sie sich auf der Couch aus, wirft die halbleere Chipstüte auf den Tisch. „Du wirst es nie lernen, dass du nicht alles durcheinander essen solltest, oder?", necke ich sie, Bella verdreht die Augen und lehnt sich bei mir an. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag berühren wir uns zwanglos. Obwohl berühren übertrieben ist, es besteht Körperkontakt. Sie begrabbelt mich nicht. Dürfte sie aber.

„Wie läuft es im Training?", fragt sie unvermittelt und klingt sehr müde dabei. „Geht so", meine ich, ich habe wenig Lust ihr zu beichten, dass ich seit unserer Trennung nur noch Bockmist auf dem Platz verzapfe und zwischenzeitlich sogar ein paar Tage zu Hause geblieben bin. „Achja? Du wirst also nicht wieder wie beim letzten Spiel aussehen wie ein hilfloses Huhn? Das war wirklich unter deiner Würde!", stellt sie klar, ich ziehe die Augenbrauen hoch. Wie bitte? „Du hast das Spiel gesehen?", hake ich skeptisch nach, sie rückt sich zurecht und bettet ihren Kopf nun in meinem Schoß. Ich bin definitiv überfordert mit der Gesamtsituation. „Sicher. Ich muss doch auf dem Laufenden sein", entgegnet sie entspannt und dreht sich wieder zum Fernseher. „Also? Machst du beim nächsten Spiel wieder eine bessere Figur?" Die Frau hat echt Nerven, denke ich, raufe mir die Haare und gebe verunsichert zurück: „Ich arbeite dran." „Du machst das schon", murmelt sie dösig, tätschelt mein Knie und atmet kurz darauf verdächtig gleichmäßig. Sie schläft.

Hilflos hocke ich auf dem Sofa und rühre mich nicht. Wenn ihr Körper diese Erholung jetzt braucht, will ich sie keinesfalls aufwecken. Umständlich angle ich nach der Fernbedienung und stoppe den Film. Während Bella entspannt schläft und gelegentlich leise schnarcht, gucke ich eine Serie weiter, die ich letztens begonnen hatte. Ganze drei Folgen halte ich durch, dann muss ich so dringend pinkeln, dass ich nicht anders kann, als Bella sehr vorsichtig von mir herunterzuschieben. Dann flitze ich in ihr Bad, um ein Unglück zu verhindern.

Erleichtert kehre ich zurück, Bella hat sich nun auf der ganzen Couch breit gemacht. Lächelnd schüttle ich die leichte Tagesdecke aus, die auf der Rückenlehne liegt und decke Bella zu. Gerade will ich mich umdrehen und gehen, da öffnet sie die Augen.

„Hey", brummt sie verschlafen, „wo willst du hin?" „Naja, ich wollte dich nicht wecken", erkläre ich amüsiert, sie setzt sich umständlich auf, schüttelt die Decke ab und bittet mich: „Hast du noch Zeit? Wir könnten einen kleinen Spaziergang machen. Mein Physiotherapeut köpft mich, wenn ich das wieder vergesse."

Schulterzuckend stimme ich zu: „Klar, wenn du nicht zu erledigt bist?" Sie beantwortet das nicht und erhebt sich. Kurz streckt sie sich, was ihre Brüste hüpfen und mich wiederum grinsen lässt. „Was ist?" „Nichts", schmunzle ich und folge ihr die Treppe hinunter.

„Wir machen meinen Spaziergang!", ruft Bella bloß in den Garten. „Okay, übernimm dich nicht!", kommt als Antwort, ohne dass wir Lilly zu Gesicht bekommen. Wahrscheinlich sitzt sie mit Pascal in der Hollywoodschaukel.

Bella schlüpft in ihre Flip Flops und öffnet die Haustür. „Willst du in den Dingern spazieren gehen?", hake ich nach, sie nickt. „Ja, der Penner hat meinen rechten Fuß auch erwischt, weshalb geschlossene Schuhe momentan noch nicht so meins sind. Das tut weh. Verstehst du?" „Oh, ja klar", erwidere ich kleinlaut. Ich weiß so vieles nicht. Das war vor diesem ganzen Theater unserer Trennung und dann ihrem Unfall anders.

„Woran denkst du?", will sie wissen, während wie langsam die Straße hinunter gehen in Richtung des Sees. „Naja, ich habe das Gefühl, dass ich viel verpasst habe seit..." Nachdenklich meint sie: „Kann schon irgendwie sein. Aber gräm dich nicht, es sind keine schönen Dinge." „Hast du noch starke Schmerzen?" Ich muss diese Frage einfach stellen, sie plagt mich ununterbrochen. Bella lässt sich Zeit mir zu antworten. Schließlich erklärt sie mir: „Manchmal schon, ja. Meistens ist es auszuhalten und eigentlich ganz in Ordnung. Aber hin und wieder ist es schlimm." Beunruhigt blicke ich sie an, sie schaut stur nach vorn, als müsste sie den Weg betrachten, um keinen falschen Schritt zu machen.

„Und die Narben? Findest du sie schlimm?" Was frage ich sie denn sowas? Bin ich bescheuert? Kurz wirft sie mir einen irritierten Seitenblick zu. „Ich werde das nie vergessen, was in dieser Nacht passiert ist. Dank dieser hässlichen Dinger. Wenn es das ist, was du meinst. Davon mal ganz abgesehen, dass ich keine Ahnung habe, wie ein Mann mich jemals wieder attraktiv finden soll, so verunstaltet wie ich bin." Bestürzt nehme ich sie am Arm, bleibe stehen. „Bella", widerspreche ich ihr fast schon streng, „du bist wunderschön! Red dir nichts anderes ein! Die Narben werden mit der Zeit verblassen. Sie werden dich daran erinnern, dass du diesen Angriff überlebt hast! Und mich auch! Hörst du?" Sanft streichle ich ihr über die Wange, wir stehen nun dicht voreinander. Mit Tränen in den Augen sieht sie mich an, schiebt ihre Hand auf meinen Unterarm. „Ich werde nie vergessen, dass er versucht hat mich umzubringen. Niemals. Und ich hasse ihn so sehr dafür, dass er es nicht geschafft hat. Dass er mich so zurückgelassen hat. Auf ewig verstümmelt und zerbrochen." Jetzt rinnen große Tränen über ihre Wangen, einige hängen an ihrem unteren Wimpernkranz. Mich zerreißen ihre Worte fast, weil sie so von Schmerz, Wut und Frust geprägt sind. „Bella", bitte ich sie liebevoll, „du bist immer noch wunderschön! Glaub mir doch!" Kopfschüttelnd schließt sie kurz die Augen und entgegnet erschöpft: „Du hast es doch noch nicht gesehen."

Ratlos schließe ich meine Arme um sie, halte sie fest. Was soll ich denn sonst auch tun? Außer sie spüren lassen, dass ich für sie da bin?

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Ist das ein Schritt in die richtige Richtung? Diese Annäherung?

Bella ist verunsichert von den Folgen des Angriffs und kann sich nicht vorstellen, dass Roman sie noch wollen würde... Bedeutet ja, dass sie darüber nachdenkt ^^

Wie fandet ihr das Kapitel?

Ihr Lieben, seid vorsichtig in diesen verrückten Zeiten, bleibt gesund und munter!

Schönes WE!

Knutscha,

eure Mercy <3

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