9.
Hallöchen meine Süßen! Wird es eine Auflösung geben von dem, was Bella sagen wollte? Oder vielleicht sogar was viel Besseres? Lasst euch überraschen! Viel Spaß!
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* Roman *
Vom Alkohol schmerzt mein Kopf leicht, als ich aufwache. Die Sonnenstrahlen drängen sich durch die dünnen Schlitze zwischen den Vorhängen und machen es mir unmöglich wieder einzuschlafen. Kaum dass ich wieder weiß, wo ich bin, erinnert sich mein benebeltes Gehirn an den merkwürdigen Moment von gestern Nacht mit Bella. Was hatte sie sagen wollen? Ich sollte sie einfach darauf ansprechen.
Mit diesem Plan schwinge ich die Beine aus dem Bett, gehe ins Bad und klopfe dann an Bellas Zimmertür, nachdem ich mich umgezogen habe. Aus ihrem Zimmer schallt laut Musik, sie ist also auch schon wach. Da sie nicht öffnet, drücke ich die Klinke herunter und luge durch den Türspalt.
Ich sehe sie auf dem Bett sitzen, auf dem Schoß ihre Handtasche. So wie es aussieht, scheint sie nach etwas zu suchen. Gerade will ich mich bemerkbar machen, als sie mit einem erleichterten Seufzen einen Blister Tabletten hervorzieht und eilig zwei Tabletten herausdrückt und sich anschließend in den Mund befördert.
Ich halte den Atem an, weil ich verunsichert bin von dem, was ich gerade gesehen habe, lehne mich zurück, wobei die Tür leicht quietscht. Erschrocken stopft Bella die Tabletten zurück in die Tasche und quiekt: „Roman?! Was machst du da? Seit wann stehst du da?"
Auch mein Herz schlägt schneller, ich suche nach Worten und erkläre dann: „Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht. Hast ja gestern gut getankt."
„Achso, ja, danke. Alles okay."
„Was hast du da grade eingeworfen?", will ich wissen, sie wirkt noch immer so nervös.
Hastig legt sie ihre Handtasche fort, springt auf, schiebt mich aus ihrem Zimmer und antwortet übertrieben fröhlich: „Ach das? Nichts! Nur Kopfschmerztabletten! Lass uns was frühstücken!"
Ich werde die Treppe runtergezerrt und soll mich wohl mit dieser Antwort abfinden. Das tue ich vorerst auch. Dennoch finde ich ihre Reaktion äußerst merkwürdig.
Den gestrigen Tag, inklusive der Unstimmigkeiten, scheint Bella erfolgreich aus ihrem Gehirn gestrichen zu haben, denn sie tut so, als wäre nie etwas gewesen. Weder Nico, noch mir gegenüber lässt sie durchblicken, dass sie uns noch etwas nachtragen würde. Und das passt nicht zu ihr. Wenn sie sich erst so echauffiert, ist sie normalerweise nachtragend. Das ist anstrengend und einer der Gründe, weshalb ich immer um Harmonie in unserer Freundschaft bemüht war. Weil ich das nicht abkann.
Dementsprechend misstrauisch behalte ich Bella im Auge, doch sie planscht bloß im Pool, sonnt ich oder blödelt mit den Jungs herum. Beinahe unheimlich ist das, wie gut sie drauf ist. Erst gegen Abend ist sie weniger aufgedreht und kommt ein wenig zur Ruhe.
Prinzipiell hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn wir heute zu Hause gechillt hätten, doch das kommt für die anderen nicht in Frage, was bedeutet, dass wir wieder auf die Piste gehen. Dieses Mal will ich besser auf Bella aufpassen, damit nicht wieder so ein dahergelaufener Penner versucht seine Zunge in ihren Hals zu stecken.
Auf dem Weg zur ersten Partylocation für heute fällt mir auf, wie quirlig Bella schon wieder ist. Wie ein Duracellhäschen, sie platzt fast vor positiver Energie.
„Nico, findest du nicht, dass sie sich merkwürdig benimmt?", frage ich meinen Kumpel, der neben mir herläuft.
„Wen? Bella?", entgegnet er mit gehobenen Augenbrauen.
„Ja, sicher. Wen denn sonst?", gebe ich genervt zurück, er zuckt mit den Schultern.
„Was soll denn mit ihr sein? Sie genießt ihren Urlaub, ist doch gut so. Lieber so, als der Trauerkloß von gestern, das war ja schrecklich." Natürlich hat er damit Recht.
„Ich habe sie heute irgendwelche Tabletten einschmeißen sehen", rücke ich mit der Sprache heraus, „Sie hat behauptet, es seien Kopfschmerztabletten. Aber sie hat sich so komisch benommen, als sie bemerkt hat, dass ich es mitbekommen habe."
Laut lacht Nicolas auf und tippt gegen den Oberarm.
„Und deshalb nimmt sie jetzt was? Drogen? Aufputschmittel? Ach Roman, mach dich nicht lächerlich! Das Mädchen mag Geheimnisse vor dir haben, aber sie ist nicht blöd. Die nimmt doch keine Drogen!" Dabei klingt er so überzeugt, dass ich ins Zweifeln komme, was mein ungutes Bauchgefühl betrifft.
„Wieso hat sie sich dann so erschrocken und mich förmlich aus ihrem Zimmer geschmissen?", gebe ich zu bedenken, Nico schüttelt nur den Kopf.
„Du siehst Gespenster, Römu. Wirklich. Diese unfassbar enge Verbindung, die ihr früher hattet, kriegst du nicht innerhalb einer Woche wieder hin und erst recht nicht, indem du anfängst hinter ihr herzuschnüffeln und alles in Frage zu stellen, was sie tut. Vertrau ihr. Das hast du früher doch auch getan."
Früher, denke ich beinah traurig, früher war zwischen Bella und mir alles anders.
Für Nico ist das Gespräch offensichtlich beendet, da er sich nun an Marco wendet und ihn mit irgendwas volltextet. Da treffen sich Bellas und mein Blick, sie bleibt kurz stehen, sieht mir direkt ins Gesicht. Ich kann den Ausdruck in ihren Augen nicht deuten. Am liebsten würde ich sie hier und jetzt fragen, was sie mir verheimlicht, weil ich mir mittlerweile sicher bin, dass ich meinem Gefühl trauen kann. Doch ich sage nichts.
Stattdessen werde ich von meinen Freunden durch mehrere Clubs geschleift, schaffe es dieses Mal Bella nicht zu verlieren und bin erleichtert, dass sie die aufdringlichen Kerle von alleine auf Distanz hält. Auch früher schon habe ich immer aufgepasst, dass ihr keiner zu nahe kam. Ihre Freunde hatten es immer schwer bei mir. Wer ihr wehtat, durfte damit rechnen, dass ich mich darum kümmerte. Sie ist meine beste Freundin seit s vielen Jahren, sie bedeutet mir unendlich viel.
Vermutlich hat eben diese Tatsache immer wieder zu Missverständnissen mit unserer Umwelt geführt.
Für so viele waren wir schon das Traumpaar schlechthin – bis sie feststellten, wir sind nur miteinander befreundet, nicht mehr. Sogar meine eigenen Eltern hakten nach der Trennung von meiner Ex nach, ob es mit Bella zusammenhängen würde, ob wir jetzt zusammen seien.
In der Menge scanne ich die Frauen, aber keine reizt mich so sehr, dass ich die Initiative ergreife. So läuft der Nachhauseweg wieder sehr ähnlich wie gestern ab, nur dass Bella heute noch alleine laufen kann. Zwar nicht hundertprozentig geradeaus, aber ihre Beine tragen sie.
Im Gegensatz zu vorhin ist sie jetzt sehr ruhig, spricht kaum und scheint in Gedanken versunken zu sein.
„Alles okay, Püppi?", frage ich vorsichtshalber, sie dreht sich zu mir um, lächelt leicht und hakt sich bei mir unter, eine Antwort bekomme ich nicht.
Beim Laufen vergraben sich ihre Finger leicht in die Haut meines Unterarms, sie stößt immer wieder gegen mich und kichert dann leise. Sie gesund in meiner Nähe zu wissen, beruhigt mich. Das wird mir exakt in dieser Sekunde bewusst. Mit einem leichten Lächeln blicke ich auf sie hinab.
„Wie ist es eigentlich möglich, dass ausgerechnet ihr beide beste Freunde seid? Immer noch?", unterbricht Daniel plötzlich meine wirren Gedanken und ich blicke nachdenklich nach vorn und denke darüber nach.
„Ihr seid ja nur neidisch!", ertönt es neben mir, Bellas alkoholisiertes Ich meldet sich zu Wort. Dabei lacht sie und gerät leicht aus dem Gleichgewicht. Da sie bei mir untergehakt ist, passiert nichts Schlimmeres.
„Na das wird's sein!", gluckst Eric, wir grinsen und damit ist das erledigt.
In der Villa angekommen verteilen alle sich auf ihre Zimmer. Ich habe gerade meine Tür geschlossen, um ins Bett zu fallen, als ein gellender Schrei von nebenan ertönt. Sofort mache ich kehrt, reiße meine Tür wieder auf, Bella rennt in mich hinein und quietscht: „Spinne! Riesige Spinne! Bitte! Wegmachen!" Ihre weit aufgerissenen Augen und die zitternden Hände lassen mich keine Sekunde daran zweifeln, dass sie es ernst meint.
Vorsichtig öffne ich ihre Zimmertür einen Spalt, hinter mir höre ich Bella vor Angst leise wimmern. In ihrem Zimmer brennt die Nachttischleuchte. Mitten auf dem Bett sitzt ein handtellergroßes schwarzes Ding. Mir wird komisch und mir einem unterdrückten Stöhnen schließe ich die Tür schnell wieder.
„Ach du Schande, ist die groß", flüstere ich und sehe die anderen hinter mir an, die sich aufgrund Bellas Geschrei alle hier eingefunden haben.
„Echt? Lass mich mal gucken!", meint Nico, schiebt sich an mir vorbei und betritt den Raum hinter mir. Genauso schnell wie er drin steht, kommt er wieder raus.
„Himmel! Was ist das für eine Mutante? Widerlich!", kreischt er in den höchsten Tönen, worüber wir erstmal lachen müssen.
„Macht die jetzt mal bitte irgendwer weg? Ihr seid fünf Männer, da wird doch einer die Eier haben und die blöde Spinne aus meinem Schlafzimmer schmeißen können?!", jammert Bella verzweifelt.
Ich kann Spinnen nicht sonderlich leiden, aber für Bella überwinde ich mich und Daniel begleitet mich. Als wir in ihrem Zimmer stehen, stellen wir entsetzt fest, dass wir das Vieh nicht mehr finden können.
„Verflucht", murmle ich angespannt, mache das Oberlicht an und bete, dass das Teil nicht direkt vor mir sitzt. Aber nichts. Weder auf, noch unter dem Bett, im oder hinter dem Schrank. Nichts.
„Das ist nicht gut", mutmaßt Daniel, dem vermutlich auch aufgefallen ist, dass das Fenster die ganze Zeit geschlossen war.
„Raus hier!", entscheide ich, schnappe Bellas Koffer und hechte mit Daniel wieder vor die Tür.
„Und?", kommt es erwartungsvoll von Bella, wir schütteln den Kopf.
„Keine Ahnung, wo das Biest sich versteckt!", gestehe ich und Daniel pflichtet mir bei: „Wir haben überall nachgeguckt, da war nix mehr. An deiner Stelle würde ich da nicht schlafen, wenn du keine böse Überraschung erleben willst." Über diese Information ist Bella wenig erfreut. Verständlich.
Skeptisch fragt sie in die Runde: „Und jetzt? Muss ich jetzt auf der Couch schlafen?" Betretenes Schweigen.
Auch wenn ich weiß, dass mein Gedanke nur zu Lästereien führen wird, biete ich es dennoch an: „Du kannst bei mir schlafen, wenn du willst." Sofort ernte ich schiefe Blicke von meinen Kumpels, ganz besonders aber von meinem Bruder.
In Bellas Gesicht zeichnet sich dagegen Dankbarkeit ab, sie strahlt und nickt.
„Perfekt! Danke! Soll die Spinne doch ersticken da drinnen!" Dann flitzt sie im Affentempo ein letztes Mal in ihr altes Zimmer, holt ihre letzten Sachen und schleppt alles danach nach nebenan zu mir.
„Ob das so eine gute Idee ist?", raunt Marco mir im Vorbeigehen zu, bevor er wieder verschwindet. Das weiß ich auch nicht. Aber wieso eigentlich nicht?
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Und? Was denkt ihr? Ist das eine gute idee? Die beiden im selben Bett? Geht da was?
Was hat es mit diesen ominösen Tabletten auf sich? Macht Roman sich unnötig verrückt? Oder findet ihr Bellas Verhalten auch merkwürdig?
Ich hoffe, euch hat's gefallen?
Knutscha,
eure Mercy
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