82.

Hallöle, ich weiß, es ist später als üblich, aber hier kommt das nächste Kapitel :) Viel Spaß dabei!

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* Bella *

Nach zehn Tagen darf ich endlich nach Hause. Die Wunden sehen gut aus, viele Fäden sind gezogen und ich habe mich gut erholt. Außerdem will ich unbedingt hier raus und lieber daheim auf dem Sofa final gesunden, als mir in diesem Krankenhausbett weiter den Hintern breit zu sitzen.

Gerade habe ich es mir auf der besagten Couch bequem gemacht, Mom wuselt in der Küche herum, als Lilly hereinpoltert und sich neben mich aufs Sofa wirft.

„Geht's noch?", fauche ich sie an, aber sie fuchtelt mit ihrem Telefon vor meiner Nase herum und japst: „Sieh – dir – das – an!" Sie sollte mal mehr Sport machen, die ist ja vollkommen außer Atem. Dabei schmeißt sie mir ihr Telefon fast ins Gesicht, ich kreische, sie lacht und drängt erneut: „Guck! Guck doch!"

Ich nehme ihr Handy in die Hand und meine Augenbrauen schieben sich zusammen, als ich Romans Gesicht auf ihrem Display erkenne. „Was soll das jetzt?", krächze ich wenig begeistert, sie tippt auf den Playbutton des Videos und hält mir das Telefon wieder vor die Nase.

Es scheint sich um einen Ausschnitt aus BVB Total zu handeln. Dieses Mal war offensichtlich Roman zu Gast. Jetzt blickt Roman direkt in die Kamera, holt tief Luft und sagt dann mit fester Stimme: „Es gibt da noch was, was ich sagen wollte. Ich möchte mich entschuldigen bei einer ganz besonderen Person. Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen und bete, dass du mir verzeihen kannst! Du bist die Liebe meines Lebens und ich war ein dummer Trottel! Bitte vergib mir – es tut mir unendlich leid!"

Sprachlos starre ich unentwegt auf das Standbild von Romans Gesicht, welches mir nun entgegenleuchtet. Was zum Henker. Was hat er da gesagt? Im Internet?! Mir wird leicht übel von dem Herzrasen, welches sich einstellt und ich merke, wie meine Hände anfangen zu schwitzen. Oh Gott.

„Er will sich immer noch entschuldigen, Bella", stupst Lilly mich an und lächelt aufmunternd, „Hörst du?" Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß es wirklich nicht. „Bella?"

„W-was soll das denn jetzt heißen?", entgegne ich dann doch etwas irritiert, ich bin verwirrt. Noch immer schwirren seine Worte durch meinen Kopf.

Liebe seines Lebens. Ich soll die Liebe seines Lebens sein? Ich? „Na dass er endlich checkt, dass er ein dummer Trottel war! Hat er doch selbst gesagt! Hat er sich denn nicht mehr bei dir persönlich gemeldet? Ich habe ihm gesteckt, dass du heute entlassen wurdest."

Schulterzuckend fische ich mein Handy vom Couchtisch und erschrecke. Ach du meine Güte. Roman hat nicht nur versucht mich zu erreichen, er hat mein Handy fast zum Schmelzen gebracht mit all seinen Anrufen in Abwesenheit und den vielen Nachrichten.

„Ähm, er hat's versucht", gebe ich kleinlaut zu und zeige Lilly mein Handy, die auflacht und den Kopf schüttelt. „Der kann aber auch nur das eine oder das andere Extrem oder?" „Offensichtlich", nuschle ich, sie grinst, was ich nicht kapiere.

„Wieso guckst du so?", will ich wissen, sie verschränkt die Arme vor der Brust und erklärt mir selbstbewusst: „Ich bin zufrieden mit mir. Wenn ihr euch jetzt dann noch vertragt, ist meine Mission erfüllt." „Welche Mission denn bitte?" Ich muss selten dämlich gucken, aber Lilly übergeht das netterweise: „Ich hab ihm damals die Meinung gegeigt, deinem Schweizer, du erinnerst dich? Ich hatte doch die Schnauze voll von deinem Lebenden-Toten-Modus. Und siehe da, er scheint sich richtig Mühe zu geben. Braver Junge."

Entsetzt fahre ich sie an: „Glaubst du etwa, er hat das deshalb gemacht? Du sollst ihn zu nichts drängen!" Meine Einwände wischt sie mit einer Handbewegung fort und meint gelassen: „Ist doch egal. Hauptsache er kriegt sich wieder ein und lässt sich was einfallen, um mein Schwesterchen zu besänftigen."

Sie spricht in Rätseln. „Wie soll ich das jetzt wieder verstehen? Nur weil er bei BVB Total behauptet, es würde ihm leid tun, soll ich jetzt alles vergessen, was er da verzapft hat?" Tatsächlich klinge ich nicht sarkastisch, es war auch nicht ironisch gemeint. Eher wütend. Denn Roman hat mich mit seinem Verhalten wirklich verletzt. Nicht nur so ein bisschen, sondern tiefgehend und massiv. Er scheint mir seit unserem Wiedersehen im Sommer nicht vertraut zu haben und hat sich auch noch mit dieser Jacky vergnügt, gerade mal eine Stunde nach seinem Ausraster. Das ist fast unverzeihlich. Ich habe in den letzten zehn Tagen verdammt viel Zeit gehabt, um darüber nachzudenken.

Nun zieht Lilly ein Gesicht. Was hat sie denn erwartet? Dass ich Freudensprünge mache? Irgendwie hatte ich selbst gedacht, dass mich eine solche Nachricht, ein öffentliches Einlenken von Roman freudig stimmen würde, aber ich empfinde Trotz und Frust.

„Okay, du freust dich nicht mal ein kleines Bisschen?", fragt Lilly vorsichtig, ich schnaufe und murre dann: „Ich weiß auch nicht. Dieser Verrat bleibt halt. Und dementsprechend auch der fade Beigeschmack. Aber natürlich fehlt er mir sehr. Unendlich könnte man sagen. Ich vermisse ihn fürchterlich."

Die letzten Worte gehen in meinen Tränen unter, die nun doch aufgestiegen sind. Bei dem Thema geht's eben doch nicht ohne.

„Genau das solltest du ihm sagen", schlägt sie vor, nimmt meine Hand und drückt sie kurz. „Schlaf erstmal eine Nacht drüber. Vielleicht liest du auch einfach seine Nachrichten. Auch wenn es so gelaufen ist, glaube ich immer noch, dass Roman der Richtige für dich ist. Wenn er sich allerdings jemals wieder so eine Nummer erlaubt, schneid ich ihm eigenhändig was ab!" Dabei hebt sie drohend die freie Hand und wir kichern beide über diese Vorstellung. „Wenn es einen so unglücklich macht, weil man den anderen verliert, bedeutet es was. Merk dir das, Schwesterchen. Und jetzt viel Spaß beim Lesen, Roman hat ja offenbar halbe Bücher an dich verfasst! Gute Nacht!" Mit einem verschwörerischen Lächeln verlässt sie das Wohnzimmer und steigt hinauf in ihr eigenes Zimmer, und ich bleibe verunsichert auf der Couch sitzen und schiele zu meinem Handy, das schon wieder piepst. Eine weitere ungelesene Nachricht von Roman. Mittlerweile die 52. Nachricht. Er meint es wohl ernst.

Unschlüssig ziehe ich mein Handy zu mir heran und öffne unseren Chat, beginne zu lesen.

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Gnahahahaaa, endlich ^^ Hattet ihr schon vergessen, dass er da was in die Kamera gebrabbelt hatte? Ich nicht xD

Ob sein Nachrichtensturm Wirkung zeigen wird? Wollt ihr was davon lesen?

Ich hoffe, ihr startet gut ins Wochenende und seid im Gegensatz zu mir alle schön gesund :)

Knutscha,

eure Mercy <3


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