8.

Hallo meine Süßen, wie läuft wohl der erste Tag auf Ibiza bei unserer Partytruppe? Schauen wir mal ;) Viel Spaß!

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* Roman *

Den Einkauf bekommen wir überraschend zügig hin. Allerdings achtet Bella auch darauf, dass Nico und ich nicht trödeln, sie will wohl auch endlich an den Pool.

Es ist schön sie wieder um mich zu haben, nach der langen Zeit. Sie die letzten Tage so hinzuhalten, fiel mir nicht leicht, weil ich gemerkt habe, wie sie darunter gelitten hat. Aber es musste sein. Nur so hat sie endlich den Mund aufgemacht und mir erzählt, was im letzten Jahr wirklich geschehen ist. Dass diese Ärzte meine beste Freundin so kaputtgemacht haben, macht mich immer noch wütend. Dass sie nun neben mir im Auto sitzt und fröhlich einen Charthit mitträllert, macht mein Herz wieder etwas freier.

Die Lebensmittel fliegen förmlich in den großen Kühlschrank so eilig haben Nico und Bella es mittlerweile, sich zu den anderen an den Pool zu fletzen. Das Wettrennen die Treppe hoch, um sich umzuziehen, kommentiere ich nicht. Gelegentlich sind sie eben albern. Ich auch.

Als auch ich endlich auf einer der Liegen am Pool liege und mir die Sonne auf den Bauch scheinen lasse, höre ich Nicolas sagen: „Bella würde mittlerweile echt ein Eins A Plus Size Model abgeben!" Skeptisch blinzle ich hinter meiner Sonnenbrille hervor, mein Blick streift Bella, die gerade am Rand des Pools steht und sich nun zu Nico umdreht.

„Hast du mich grade fett genannt?", giftet sie ihn böse an, und verschränkt die Arme abwehrend vor der Brust. Nicht nur ich, sondern auch die anderen warten nun gespannt auf Nicos Antwort, denn sonderlich durchdacht war seine Aussage wohl nicht – wenn er es auch sicherlich nicht böse gemeint hat.

Mit rotem Kopf, den er ständig schüttelt als hätte er einen Schlag bekommen, stammelt mein Kumpel: „Nein! Das, das war als Kompliment gemeint! Du bist halt keine Größe 36 mehr, aber das ist doch nichts Schlechtes!"

Oh Gott, denke ich nur, er macht es nur noch schlimmer. Der Gesichtsausdruck von Bella ist entsprechend. Kritik an ihrer Figur konnte sie noch nie abtun, das traf sie schon immer persönlich. Und Nico hat sich äußerst unglücklich ausgedrückt.

„Ich bin keine Kleidergröße! Da geht's schon los! Was weißt du denn schon von meinem Gewicht? Ich zeig dir gleich mal wie gut ich mich als Boxerin schlagen würde, du Blödmann!", faucht sie und stolziert beleidigt von Dannen und verkriecht sich auf die Liege am gegenüberliegenden Ende des großen Pools. Seufzend versucht Nicolas sie davon zu überzeugen, ihm zuzuhören, doch sie steckt sich demonstrativ die Kopfhörer ins Ohr und dreht sich weg.

Leise lacht Eric und meint zu mir: „Das war nicht klug von Nico! Das muss er erstmal wieder geradebiegen!" Schmunzelnd nicke ich, gebe Bella ein paar Minuten, um sich abzuregen und gehe dann zu ihr hinüber.

„Na?", frage ich sie, nachdem ich mich auf den Rand ihrer Liege gehockt habe.

Grummelnd entgegnet sie: „Was willst du?"

„Er hat's nicht böse gemeint, das weiß du doch. Es macht doch nichts, dass du ein bisschen zugelegt hast", lächle ich ihr zu, woraufhin sie sich abrupt aufsetzt und mich anfunkelt. Ich hab das Feingefühl heute wohl auch nicht gepachtet.

„Na vielen Dank auch, Roman! Ihr sagt mir, dass ich fett geworden bin und ich soll mich noch drüber freuen?! Geht's noch? Ihr habt doch keine Ahnung! Ich bin keine Profisportlerin! Ich hab ein normales Leben, hatte einen verdammt stressigen Job und war unglücklich! Versuch du da mal schlank zu bleiben!"

Verdutzt sehe ich sie an und sage betont ruhig: „Das ist es doch, es ist kein Problem. Du machst da gerade eins draus. Du bist doch deshalb kein anderer Mensch oder weniger liebenswert. Entspann dich."

Schnaubend erhebt sie sich, wickelt ein Handtuch um ihren Körper und verschwindet im Haus.

„Du kannst so unsensibel sein!", höre ich sie noch meckern, ehe sie die Terrassentür zuknallt und nicht mehr zu sehen ist.

„Hat ja super geklappt!", mischt Nicolas sich ein, der meinen verdatterten Gesichtsausdruck bemerkt haben muss.

Zerknirscht gestehe ich: „Naja, ich hab wohl nicht die richtigen Worte gefunden. Ich denke, ich lasse sie erstmal in Frieden, sie war ziemlich sauer."

Nachdenklich blicke ich noch einen Augenblick zur Terrasse, Bella taucht vorerst nicht wieder auf. Ich hätte das so nicht verpacken sollen, wo ich doch weiß, wie sehr sie sich solche Worte immer zu Herzen nimmt. Es ist schwieriger geworden zwischen uns, zwischen Bella und mir. Früher hätte sie mit mir geschimpft und dann wäre alles wieder gut gewesen, sie hätte am Ende über die Situation gelacht. Sie hat sich sehr wohl verändert in den letzten Monaten. Ihre Gelassenheit ist verschwunden. Auch wenn ich es unterdrücken will, ich beginne mir erneut Sorgen zu machen. Verschweigt sie mir immer noch etwas? Wenn ja, was könnte es sein?

Vorerst lasse ich es auf sich beruhen, liege in der Sonne und versuche mich abzulenken. Doch dieses ungute Gefühl in meiner Magengegend lässt mich nicht los, wenn ich an Bella denke. Irgendwas stimmt nicht.

Unser erster Tag vergeht schnell, ohne dass wir viel getan hätten. Nach einem netten Abendessen in einem Restaurant in der Nähe, stoßen wir gemeinsam an und stimmen uns für unsere erste Partynacht ein. Bella geht mir aus dem Weg, weicht meinen Blicken aus und vermeidet es, in meiner Nähe zu sein. Vermutlich nimmt sie mir meine Worte von heute Nachmittag noch übel. Der Alkohol hebt schließlich auch ihre Stimmung und sie sitzt sie schließlich gut gelaunt neben mir im Taxi und unterhält sich angeregt mit Eric über einen Film, den beide vor kurzem gesehen haben. Der todeslangweilig klingt. Aber bitte.

Ob Bella Nico und mir mit ihrem Outfit etwas beweisen will, weiß ich nicht, aber es ist knapp ausgefallen und zieht bereits bei der Ankunft am ersten Club die Aufmerksamkeit auf sich. Ich kann die geifernden Blicke der anderen Kerle sehen und bin mir nicht sicher, ob Bella sich wirklich bewusst ist, was sie da tut, was sie damit für Signale sendet. Offenbar gefällt es ihr, dass man sich nach ihr umdreht, ihr hinterherpfeift. Da es mir allmählich reicht - das Geglotze ist anstrengend, lege ich meinen Arm um Bellas Taille und dirigiere sie sanft zum Eingang des Clubs. Sie stört sich nicht an meiner Intervention und mir steigt der Duft ihres Shampoos in die Nase und ich muss unwillkürlich grinsen. Benutzt sie das immer noch? Erinnerungen steigen in mir auf und ich muss meinen Blick scharf stellen, als sie meine Hand drückt und mich durch das Wummern der Bässe im Inneren des Clubs fragt: „Willst du auch was trinken?"

Lächelnd nicke ich nur, und folge ihr an die Bar, wo sie uns etwas zu trinken organisiert. Mit ihrem Drink in der Hand erobert Bella schnell die Tanzfläche, taucht in der Masse unter und ich verliere sie aus den Augen.

Lange bleibe ich nicht alleine. Eine hübsche Blondine tanzt mich an, lächelt mir aufreizend zu und wirft sich mir regelrecht an den Hals. Vom Alkohol gelöst, lasse ich mich gerne auf das Spielchen ein.

„Roman, stimmt's?", will sie irgendwann wissen, nachdem sie mich schon ziemlich im Griff hat mit ihrem Hüftschwung.

Die Enttäuschung rast durch mich hindurch und ich blicke sie ernüchtert an.

„Ja, du kennst mich?", hake ich nach, sie lacht und meint: „Natürlich! Du bist doch kein Unbekannter!" Dabei nestelt sie an meinem Shirt herum und scheint nicht zu begreifen, dass sie für mich just in diesem Moment uninteressant geworden ist. Mit Frauen wir ihr lasse ich mich nicht ein. Sie jagt einem Menschen nach, der ich nicht bin. Darauf habe ich meist nicht einmal für eine einzige Nacht Lust.

Sekunden später habe ich mich auch schon von ihr losgesagt und schlendere am Rand der Tanzfläche entlang, auf der Suche nach Bella oder meinen Kumpels. Es dauert, bis ich den Tisch entdecke, an dem meine Jungs sitzen. Vor ihnen eine Wodkaflasche auf Eis.

„Also Bella lässt nix anbrennen!", begrüßt Marco mich und deutet dabei auf die Tanzfläche, wo meine beste Freundin mit einem wildfremden Kerl anbändelt. Bei diesem Anblick wird mir komisch – seine Hände auf ihren Hüften, die Wollust in seinen Augen. Mühsam reiße ich mich los, wende mich ab und stürze den ersten Shot hinunter, um mich auf andere Gedanken zu bringen.

Mithilfe meiner Freunde und meines Bruders wird der Abend doch noch ganz lustig. Bella lässt sich kaum bei uns blicken, sie tut fast so, als wäre sie alleine unterwegs. Ihre Tanzpartner wechseln immer wieder und sie trinkt viel. Würde ich es nicht besser wissen, könnte man meinen, sie versuche vor irgendetwas zu flüchten. So wie sie es drauf anlegt morgen einen Filmriss zu haben.

Gegen drei Uhr in der Früh haben wir alle keinen Bock mehr und ich mache mich auf, um Bella einzusammeln, an der ein hochgewachsener Kerl rumbaggert und es ausnutzen zu wollen scheint, dass sie kaum noch geradeaus laufen, geschweige denn tanzen kann.

„Komm, Püppi. Wir gehen nach Hause", raune ich ihr ins Ohr, wobei ich sie sanft von dem Kerl wegziehe, der mich dabei anpöbelt.

„Was mischst du dich denn ein?", faucht er, ich schiebe ihn mit der flachen Hand voran von uns weg und meine kühl: „Hau ab. Ein Mädchen wie sie ist sowieso zu gut für dich, egal wie betrunken es ist." Das Gelaber des Typen ignorierend, bringe ich Bella zu den anderen nach draußen. Die frische Luft wirft sie fast um. Jammernd klammert sie sich an meinen Arm. Daniel und die anderen halten es für eine gute Idee nach Hause zu laufen. Die bekommen das auch noch einigermaßen hin. Bella leider nicht. Bevor sie sich ihr hübsches Gesicht aufschlägt, weil sie sich auf die Nase packt, hebe ich sie hoch und trage sie.

Eng presst sie ihr Gesicht an meinen Hals, umklammert meinen Nacken mit ihren Händen und schweigt. Fest ist mein Blick auf den Weg vor mir geheftet, weil es mir nicht ganz leicht fällt mit meinem eigenen Alkoholpegel gleich zwei Menschen heil nach Hause zu bringen. Die Kommentare meiner Freunde überhöre ich. Zumindest versuche ich es.

„Oh, wie ein Bräutigam, der seine Liebste übe die Schwelle trägt!", lacht Nico schließlich, als wir endlich an der Villa angekommen sind, ich Bella ins Haus trage und anschließend auf der Couch absetze.

Mit schief gelegtem Kopf schaut sie mich mit glasigen Augen an, hält meine Hand, lässt sie nicht los.

„Roman", setzt sie an, ich will etwas erwidern, als Nico sagt: „Boah, nehmt euch ein Zimmer! Fallt bitte nicht hier im Wohnzimmer übereinander her! Ich wusste ja, dass du auf Kurven stehst, Römu!"

Genervt drehe ich mich um, schmeiße ihm eins der Sofakissen hinterher. Als ich mich umdrehe, ist Bella verschwunden. Sie schlurft die Treppe hinauf und dreht sich nicht mehr um.

Wieso kann Nico nicht einmal seinen Mund halten?

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Soso... Da bemüht sich Roman aber um Contenance, oder wie deutet ihr das?

Was wollte Bella Roman bloß sagen? Was nur? Vorschläge?

Falls jetzt jemand denkt, Bella sei unförmig - dem ist nicht so xD Nur trägt sie keine Größe 36/38 mehr. Das wollte ich nochmal anmerken xD Warum auch immer... Keine  Ahnung.

Bin auf eure Meinungen gespannt,

habt einen wunderbaren Sonntag!

Knutscha,

eure Mercy

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