76.
Hallo meine Süße, es ist endlich so weit! Hier kommt der Brief! <3
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„Liebe Bella,
ich hatte nicht erwartet, dass ich jemals in die Bedrängnis kommen würde, einen solchen Brief schreiben zu müssen. Dir so etwas zu schreiben. Dir auf diese Art mitzuteilen, was ich empfinde. Du weißt, dass ich mich da etwas schwertue.
Vorweg möchte ich eins sagen: ich habe nicht gewollt, dass unsere Beziehung endet. Aber schon gar nicht auf die Art und Weise, wie es geschehen ist.
Ich glaube, ich muss weiter zurückgehen, weiter ausholen, damit das, was ich dir sagen möchte, einen Sinn ergibt.
Erinnerst du dich an den einen Sommer, an diesen einen Tag, an dem die Sommerferien endeten? Dieser eine ganz besondere Tag. Du wirst wissen, wovon ich spreche. Dieser Tag, den ich bis heute nie vergessen habe, von dem ich nie jemandem erzählt habe. Ich brachte dich wie jeden Abend zum Haus deiner Großeltern, wir mussten uns voneinander verabschieden. Dieses Mal wieder für unbestimmte Zeit. Ich wollte nicht, dass dieser Moment kommt. Ich wollte nicht, dass du gehst. In deinem Blick lag eben diese Sehnsucht, die auch ich empfand. Ich glaube, ich wusste es schon, ehe wir uns küssten an jenem Tag. Ich glaube, ich wusste bereits vorher, dass du meine zweite Hälfte bist. Dass ich dich liebe. Doch nach diesem Kuss gab es keinen Zweifel mehr. Du oder keine.
All die Jahre habe ich diesen Augenblick, diese Sekunden, die mein Herz für immer veränderten, bei mir getragen. Sie behütet.
Obwohl ich mir so sicher war, habe ich nie endgültig den Mut gefunden, dir das zu sagen. Bis zu der Nacht vor fast einem Jahr.
Es hat mich solche Überwindung gekostet, dir meine Gefühle zu gestehen. Ich hatte so viel Hoffnung in diesen Augenblick gesetzt. Und dann hast du mich abserviert. Hast mich abblitzen lassen. Es hat sich damals angefühlt, als würde meine Welt untergehen. Als hätte nichts mehr einen Sinn. So enttäuscht war ich.
Ich wusste, ich hatte zu lang gewartet, hatte dir jahrelang die falschen Signale gesendet. Was hatte ich erwartet? Trotz allem mehr als diese Abfuhr. Die tat unendlich weh.
Mit der Zeit legte ich meinen verletzten Stolz ab, versuchte zu akzeptieren, dass wir Freunde bleiben würden. Allmählich spürte ich, dass ich dich so sehr brauchte, dass ich mich damit zufriedengeben würde. Es würde reichen. Wenn es mir auch mein Herz zerriss, wenn ich dich mit Liebeskummer wegen eines anderen sah oder dir näher sein wollte, als ich es durfte. Ich nahm es hin. Du warst wieder Teil meines Lebens, wenn du auch weit weggezogen warst.
Als du wieder nach Dortmund gekommen bist, kehrte meine Sehnsucht, mein Verzehren dermaßen heftig und aufdringlich zurück, dass es mir schrecklich schwerfiel, dich nicht sofort bei unserem Wiedersehen in die Arme zu schließen und zu küssen. Meine Angst, dich damit wieder fortzujagen, war größer. Also ließ ich es bleiben.
Dir auf Ibiza näher zu kommen, glich meinem langersehnten Traum. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Ich konnte nicht glauben, dass wir doch noch eine Chance bekommen würden. Trotz der Ungewissheiten, die Nico gesät hatte, wollte ich dich mehr denn je an meiner Seite haben. Ich hatte schon früher diesen Gedanken gehabt, jetzt kehrte er immer wieder zurück. In all unserer gemeinsamen Zeit – du bist die Eine.
Du bist die Frau in meinem Leben, die mich seit jeher so nimmt, wie ich bin, die mir aufhilft, wenn ich am Boden liege und Trost brauche. Du bist diejenige, auf die ich mich am Ende doch immer verlassen konnte. Und du bist diejenige, an die ich vor so vielen Jahren mein Herz verschenkt habe.
Und trotz meiner Gefühle, die ich bis zum Schluss für dich hegte, die ich auch jetzt noch in meinem Herzen trage, war ich empfänglich für die Intrigen, die vorgenommen wurden, um uns auseinander zu bringen. Ich weiß nicht genau, warum ich so töricht war diesen Menschen zu glauben, die mir weismachten, dass du eh schon genug von mir hättest, dass ich dir nur im Weg stünde. Vielleicht war es doch diese tiefliegende Furcht, dass ich tatsächlich nicht gut genug für dich bin, dass du etwas Besseres verdient hast.
Es tut mir leid, Bella. Es tut so leid! Ich hätte meinen Mund aufmachen und dich fragen sollen! Anstatt alles in mich reinzufressen und immer frustrierter zu werden, weil du fast jeden Tag so lange weg warst, scheinbar nur noch anderen Dingen interessiert warst. Ich war so dumm.
Dich von mir zu stoßen, dir vorzuwerfen, du würdest mir etwas vorspielen und dich rauszuschmeißen, war die schlechteste Idee, die ich vermutlich je hatte. Dann auch noch mit Jacky ins Bett zu steigen, war ein irrationaler Impuls, dem ich nie hätte nachgeben dürfen! Ich wollte Rache, ich wollte, dass du leidest. Alles umsonst. Alles Blödsinn. Dieses Gefühl, es dir gezeigt zu haben, hielt keine Stunde an. Darauf folgte das schlechte Gewissen, und irgendwann die Gewissheit, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben. Den größten Fehler meines Lebens.
Ich habe lange gebraucht, um das alles zu begreifen. Um die Puzzleteile zusammenzusetzen. Sowohl dein Bruder, als auch deine Schwester haben mir ins Gewissen geredet, haben mir klargemacht, dass ich mich verrannt habe, dass ich blind vor Eifersucht gewesen bin. Denn das ist es schlussendlich gewesen. Hässliche, abscheuliche Eifersucht. Und der Impuls, dich zu verlassen, ehe du mir nochmal das Herz brechen kannst.
Dabei hattest du das nie vor. Du wolltest mir nicht wehtun, du wolltest mir nicht den Rücken kehren. Zu kapieren, dass du bereit warst, deine eigene Karriere hintenan zu stellen, nur um bei mir bleiben zu können, bereitet mir schlaflose Nächte.
Ich wollte dir das alles sagen. Wollte dich um Verzeihung, um Vergebung bitten. Jetzt hocke ich hier, kann an nichts anderes mehr denken, als an dich. Die Vorstellung dich zu verlieren, raubt mir den Verstand. Ich kann nicht schlafen, kann nicht essen, kann kaum atmen. Ich kann diesen Gedanken nicht zulassen, solange auch nur der Hauch einer Chance besteht, dass du diese Attacke überlebst. Dass du uns erhalten bleibst.
Eine Zeit lang war ich fest davon überzeugt, dass ich nur glücklich werden kann, wenn du meine Partnerin bist, wenn du mich liebst. Über unsere Freundschaft hinaus. Allerdings bin ich nun einen Schritt zurückgetreten, habe es mit mehr Distanz betrachtet. Bella, solange du überlebst und wieder glücklich wirst, unterstütze ich dich bedingungslos. Egal, ob du mir vergibst, mir eine allerletzte Gelegenheit gibst, dir zu beweisen, dass ich dich mehr als alles andere auf dieser Welt, mehr als alles andere in diesem Universum liebe. Egal, ob du dieses Risiko noch eingehen willst, oder nur noch meine Freundin oder vielleicht nicht einmal mehr das sein möchtest. Ich bin bei dir. Ich bin für dich da. Denn ich liebe dich mit allem, was ich habe. Ich würde alles für dich aufgeben, habe es aber nicht begriffen, weil ich viel zu oft gezweifelt habe, dass ausgerechnet mir dieses Glück zufällt.
Wie auch immer du dich entscheidest, ich werde um dich kämpfen. Ich werde es versuchen, bis du dir ganz sicher bist. Egal, wobei.
Ich liebe dich. Ich denke an dich und bete, dass ich dich bald wieder in meinen Armen halten darf.
Dein Roman"
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Hach... Mein Herz... Was soll ich weiter noch sagen? Roman hat doch schon alles gesagt...
Lasst den Brief auf euch wirken, zieht eure Schlüsse daraus. Und teilt sie dann mit mir :)
Ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht von dem Kapitel, auf das ich euch habe warten lassen.
Knutscha,
eure Mercy <3
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