70.
Hallihallo, meine Lieben, heute gibt es wieder etwas Neues von mir. <3
Lesen auf eigene Gefahr.
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* Bella *
Der gestrige Tag hat mir genügend Hoffnung und Auftrieb gegeben, um heute wieder arbeiten zu gehen. Meine Familie hat recht, wenn ich mich weiter verstecke, wird es auch nicht besser. Also mache ich mich ausgeschlafen auf den Weg zum Nachtdienst. Meine Dienste hatte eine Kollegin übernommen, deren Schichten ich nun abarbeiten würde. Zwischendurch hänge ich doch wieder meinen Gedanken nach, grüble über Roman und mich nach. Leider komme ich zu keinem Ergebnis, habe keine zündende Idee, um ihm endgültig zu beweisen, dass ich nur ihn will, dass er keinen Grund hat, eifersüchtig zu sein.
Wir müssen irgendwann miteinander sprechen, müssen klären, was all diese Dinge bedeuten, die passiert sind. Trotz des Schmerzes, den er in meinem Herzen verursacht hat, vermisse ich ihn noch immer sehr. Ich liebe ihn immer noch. Und konnte ihm das noch nie sagen.
Gegen zwei Uhr früh werde in die Notaufnahme gerufen, es soll sich um einen männlichen Patienten mit Schnittwunde im Gesicht handeln. Ich erwarte einen leicht alkoholisierten Mann, der entweder im Suff hingefallen, sich dabei verletzt hat oder einen, der bei einer Prügelei im Gesicht was abgekommen hat. Nichts Besonderes also. Solche Fälle sehen wir hier täglich. Und ich habe gelernt mit solchen Patienten umzugehen. Wenn man höflich und freundlich bleibt, sind sie es meist auch. Wenn nicht, ruft man den Sicherheitsdienst. Und es ist immer ein Kollege dabei, weshalb mich solche Fälle nicht mehr beunruhigen.
Mir wird von einer Schwester die Akte in die Hand gedrückt, sie meint, sie komme gleich dazu, ich solle schon anfangen. Gesagt getan.
„Guten Tag, Herr Brümmer. Meine Name ist Mahler", begrüße ich den streng dreinblickenden Mittdreißiger, der da auf der Liege sitzt. „Ach, kommt jetzt doch mal jemand? Ist ja nett. Und Sie sind Ärztin? Sind Sie nicht noch viel zu jung dafür? Ich will keine Praktikantin! Ich will einen Arzt!", schnauzt er mich prompt an, ich nicke. „Ich bin Ärztin, keine Sorge. Darf ich mir Ihre Verletzung ansehen?", bitte ich ihn und sortiere dabei den Inhalt des Wundsets, welches ich gerade aus dem Schrank genommen habe. „Wehe Sie machen das nicht ordentlich. Wenn ich danach eine Narbe habe!", mault er wieder rum, ehe ich überhaupt einen Blick auf den Schnitt werfen kann. „Ich gebe mein Bestes, versprochen", sage ich, ziehe Handschuhe an und widme mich meiner Arbeit. Der Kerl stinkt nach Schnaps, sein Gesicht ist blutüberströmt. Das Blut ist bereits getrocknet und dünstet diesen typischen metallischen Geruch aus. Auch sein graues Poloshirt ist blutverschmiert. Der teuren Uhr an seinem Handgelenk nach zu urteilen, gehört mein Patient in die gehobene Mittelschicht, wenn er sich auch nicht so benimmt, als hätte er Manieren.
„Wie ist das passiert?", will ich wissen, während ich den tiefen, circa zehn Zentimeter langen Schnitt auf seiner Stirn begutachte. „Der Typ im Club ist mir dumm gekommen, das haben wir dann wie Männer geklärt. Bis der Pisser eine Flasche geköpft hat und sie mir übergezogen hat!", bellt Herr Brümmer aufgebracht, ich unterdrücke ein Augenrollen. Also eine absolut vermeidbare Verletzung. „Und wann ist das passiert?", hake ich nach, um die Wunde besser einschätzen zu können, er denkt nach, meint dann: „Vor drei Stunden. Die haben mich ja ewig hier warten lassen! Als wäre ich kein Notfall!", beschwert er sich erneut. „Das tut mir leid, aber die Kollegen sind dazu angehalten die Fälle nach Dringlichkeit zu sortieren. Sie sind bei klarem Verstand, haben keine lebensbedrohliche Verletzung und haben ein Schmerzmittel bekommen. Wir bemühen uns immer darum jeden Patienten so schnell wie möglich zu behandeln, aber akute Notfälle haben immer Vorrang. Das verstehen Sie doch, oder?", bemühe ich mich um Verständnis, er schnaubt verächtlich. „Ich werde Ihre Wunde nun reinigen, vorher werde ich ein lokales Betäubungsmittel unterspritzen Die Einstiche könnten unangenehm sein, ebenso der Druck, den Sie im Gewebe spüren. Aber dann spüren Sie die Stiche beim Nähen nicht. Zusätzlich erhalten Sie eine Tetanusauffrischung. Neurologisch wurden Sie ja bereits untersucht. Sind Sie damit einverstanden?", erkläre ich mein Vorgehen, er brummt seine Zustimmung und ich ziehe das Lokalanästhetikum auf.
Ich wende mich wieder meinem Patienten zu, setze die Spritze an. „Halten Sie bitte still. Es könnte etwas brennen, das lässt nach", bitte ich ihn, er fixiert mich stumm. Vorsichtig steche ich die Nadel in seine Haut, er jault auf und zuckt zurück. „Das tut höllisch weh! Sind Sie bescheuert?!", schreit er mich an, ich hebe abwehrend die Hände und bemühe mich um eine ruhige Ausstrahlung. Obwohl auch mein Herz jetzt schneller schlägt, mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet. „Sie müssen bitte still sitzen bleiben. Der Schmerz beim Einstich ist normal, ich verspreche Ihnen, es lässt nach. Können wir weitermachen?" Er wirkt wenig begeistert, nickt aber. Ich beginne erneut, zwinge meine Hände dazu ruhig zu bleiben, die zittern wollen. „Aber dieses Mal ein bisschen weniger rabiat, bitte", mahnt er mich, ich sage nichts dazu.
Beim zweiten Versuch versuche ich noch eleganter zu stechen, um meinem Patienten keinen weiteren Grund zu geben, sich aufzuregen. Doch kaum habe ich den Kolben heruntergedrückt und das Lokalanästhetikum platziert, schreit Herr Brümmer erneut auf, springt auf, schlägt mir mit der geballten Faust ins Gesicht, sodass ich nach hinten stürze und gegen den kleinen Metalltisch pralle, auf dem das Wundset liegt. „Beruhigen Sie sich!", rufe ich erschrocken, meine Nase tut höllisch weh, ich spüre warmes Blut über meine Lippen rinnen.
Vollkommen überrascht starre ich meinen Angreifer an, meine Knie sind weich, ich zittere von dem Adrenalin, was mich durchströmt.
Mit einem bösartigen Ausdruck in den Augen knurrt Brümmer: „Sie haben versprochen, dass es nicht wieder wehtut!" Ich kann darauf nichts antworten.
Danach geht alles ganz schnell, er stürzt nach vorn, auf mich zu, ich erkenne die glänzende Klinge des Messers nur Sekundenbruchteile vorher, ehe ich sie spüre.
Die Wucht seiner Attacke trifft mich zuerst an der Brust, ich schreie qualvoll auf, versuche ihn von mir zu stoßen, ihm auszuweichen und die rettende Tür zu erreichen. Doch er versperrt mir den Weg, keucht, und funkelt mich blutrünstig an. „Das machen Sie nicht nochmal!", stößt er mit einem diabolischen Grinsen hervor und holt ein weiteres Mal aus.
Kreischend donnere ich durch die Brutalität seines zweiten Angriffs gegen einen der Schränke hinter mir, sinke mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Ich weiß längst, dass ich nicht den Hauch einer Chance habe, ihm zu entkommen. Erbärmlich wimmere ich, flehe um mein Leben. Den Mund voller Blut, unerträgliche Schmerzen am ganzen Körper aushaltend. „Bitte! Lassen Sie mich gehen! Herr Brümmer, bitte!", weine ich kraftlos, doch er scheint mich gar nicht zu hören in seinem Wahn. Heftig schlägt er mir mit der flachen Hand ins Gesicht.
Stechende, brennende Schmerzen fluten meinen gesamten Körper, meine Augenlider flackern, als ich mich am Boden krümme. Unscharf erblicke ich Brümmers Silhouette über mir, zucke zusammen, als er mehrere Male noch zuschlägt, mir hart in die Rippen tritt, ehe er über mich hinwegsteigt und ich wenig später die Tür des Behandlungszimmers zufallen höre.
Ich bleibe röchelnd, schwer atmend und gepeinigt von unvorstellbaren Schmerzen reglos auf dem Boden liegend zurück. In meinem Mund schmecke ich noch mehr Blut, spucke es aus und stöhne leise. Ich spüre den drängenden Schmerz in meiner Brust, das Herzrasen sprengt fast meine Rippen. Mühsam lege ich meine Hand auf meine Brust. Warmes Blut schmückt meine Hand. Es ist viel Blut. Panik steigt in mir auf, den Schmerzen nach zu urteilen, hat er mich an mehreren Stellen verletzt. Bestimmt verliere ich zu schnell, zu viel Blut.
„Roman", flüstere ich kraftlos, Tränen kullern über meine Wangen. Mit klammen Fingern zerre ich mein Handy aus der Tasche meines Kasacks. Mit letzter Kraft wähle ich die Nummer, von der ich mir Hilfe erhoffe, ehe ich das Bewusstsein verliere.
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Ich weiß, ich weiß... Vielleicht hätte ich euch etwas mehr vorwarnen sollen. Und ich weiß auch, dass einige von euch jetzt meckern werden, weil die Dramaqueen mit mir durchgegangen ist. Es war halt einfach an der Zeit. Für mich ^^
Ansonsten würde ich euch noch fragen wollen, welche Uploadtage euch lieber wären:
Montag und Donnerstag
ODER
Dienstag und Freitag?
Ich muss in Zukunft so viele Termine wahrnehmen, dass ich die täglichen Uploads leider nicht einhalten kann. Dann lieber so. Schreibt doch gerne ein Kommi an den gewünschten Uploadtag. Es reicht ja zur Not ein Punkt oder ein Smiley.
Ansonsten lasse ich euch jetzt mal über das Kapitel nachdenken und darüber, was es für Auswirkungen haben könnte.
Teilt gerne eure Gedanken mit mir.
Knutscha,
eure Mercy <3
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