59.

Hi Süßis, hier das neue Pitel! Viel Spaß!❤

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* Bella *

Angestrengt bemühe ich mich nicht den Faden zu verlieren während meiner Patientenvorstellung, aber der Gesichtsausdruck meines Vaters verunsichert mich sehr. Kein Wort hat er heute Morgen gesagt, als ich ihn im Gang getroffen habe und auch jetzt schweigt er mit versteinerter Miene, während der Oberarzt der Unfallchirurgie mich weiter ausfragt. Meine Antworten sind entsprechend fahrig, denn ich wittere Gefahr und kann mich kaum auf das Gesagte konzentrieren. Was auch immer meinen Vater beschäftigt, es muss mit mir zu tun haben, sonst würde er sich nicht so merkwürdig benehmen.

„Fräulein Mahler, reißen Sie sich zusammen!", herrscht mein Vorgesetzter mich an, ich zucke erschrocken zusammen, sortiere überflüssigerweise meine Notizen und gucke Dr. Weidemann mit großen Augen an. „Wenn Sie nicht vorbereitet sind, muss ich meine Zeit nicht verschwenden!", fährt er mich an, doch ich wehre mich: „Doch, das bin ich! Entschuldigen Sie, ich fange nochmal von vorn an!" Ehe er mich erneut unterbrechen kann, rattere ich nun die Fakten des Falls herunter und meide es ausdrücklich meinen Vater anzusehen, der gerade ein angedeutetes Kopfschütteln zeigte. Selbst mit besserer Laune würde er mich nicht retten - er will ja, dass wir was lernen. Das predigt er schon immer.

Irgendwie überstehe ich die Visite trotz meines Aussetzers, ohne mich total lächerlich zu machen. Dennoch ernte ich hochgezogene Augenbrauen von meinem Bruder Victor. Er hat gut lachen, ihn schaut unser Vater nicht so an. Ehe ich zurück ins Ärztezimmer flüchten kann, pfeift mein Vater mich zurück: „Isabella, in mein Büro!" Ich verharre in meiner Bewegung und drehe mich dann langsam zu ihm um. Er steht ungeduldig mit dem Fuß wippend einige Meter von mir entfernt im Flur und deutet auf den Fahrstuhl, damit ich mich ihm anschließe. „Wieso?", rutscht es mir heraus, doch seine Lippen verengen sich zu einem dünnen Strich, was mir bedeutet, dass hier nicht der richtige Ort ist, um irgendwelche Fragen zu stellen. Deshalb folge ich ihm wortlos in den Aufzug und trotte dann hinter ihm in sein Büro. Dort ignoriert seine Vorzimmerdame mich gekonnt, er deutet mir mit einer Handbewegung an, dass ich mich setzen soll.

Mit einem flauen Gefühl im Magen plumpse ich in einen der Sessel und schlage die Beine übereinander. So tun, als wäre ich entspannt, kann ich noch. Betont langsam setzt mein Vater sich ebenfalls und fixiert mich dann mit einem durchdringenden Blick, bei dem mir ganz kalt wird. „Es ist eine Sache mir etwas vorzuenthalten, aber eine andere, mich anzulügen und mir wochenlang etwas vorzumachen", knurrt er dann und ich rutsche mit Herzklopfen auf meinem Sessel herum. Ich ahne zu wissen, wovon er spricht, aber ich hoffe noch immer, dass es um etwas anderes geht. „W-was meinst du?", krächze ich mit belegter Stimme und bemühe mich um einen unschuldigen Gesichtsausdruck. Doch das künstliche Lächeln meines Vaters ist eisig, ich weiß sofort - das findet er alles andere als komisch. „Roman Bürki datet eine Arzttochter. Wie schade, dass sie es darauf reduzieren, nicht wahr? Sie hätten ja wenigstens schreiben können „Roman Bürki datet eine Ärztin". Oder etwa nicht?", brummt er und schiebt mir nun sein Handy über den Tisch. Auf dem Display erkenne ich ein aktuelles Foto von Roman und mir - einen Schnappschuss von unserem letzten Stadtbummel. Darunter die von Papa bereits vorgelesene Überschrift. Leider gibt es auch noch ein weiteres Bild, was jegliches Leugnen überflüssig macht, da Roman mich auf diesem Foto liebevoll küsst.

Mir rutscht das Herz sprichwörtlich in die Hose und mit einem Mal sind meine Hände schweißnass, mir ist heiß und ich höre mich selbst zusammenhangloses Zeug stammeln. Es ist hoffnungslos, wie ich verzweifelt Bruchstücke, Wortfetzen und Argumente durcheinanderwerfe, ohne wirklich etwas zu sagen.

Dabei beobachtet mein Vater jede Geste meinerseits und meint schließlich scharf: „Hör auf zu brabbeln und erklär mir das!" Verdutzt klappe ich meinen Mund zu und starre ihn sprachlos an. Ich hatte mit einem Ausraster vom Feinsten gerechnet, er klingt zwar nicht begeistert, aber auch nicht erbost. „Ich höre?", bringt er sich in Erinnerung und ich suche noch nach den richtigen Worten, um ihm verständlich zu machen, was das alles zu bedeuten hat. Denn offensichtlich bekomme ich die Chance etwas zu erklären - die sollte ich nicht ungenutzt verstreichen lassen.

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Na das musste ja irgendwann passieren... Bisher reagiert der Herr Papa aber unerwartet- ob das so bleibt?

Was denkt ihr?

Hat's euch gefallen?

Habt ne schöne Woche!

Knutscha,

eure Mercy ❤

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