53.
Heyhey ihr Herzchen, weiter geht's! Viel Spaß! ❤
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* Bella *
An diesem Nachmittag verrinnen die Stunden viel zu schnell und ich versuche vehement zu verdrängen, dass ich nicht hierbleiben kann. Nicht so wie damals, als ich wochenlang in diesem Haus Geborgenheit und Liebe erfuhr, teils die schönsten Momente meines Lebens genoss und bei meinen Großeltern immer ein offenes Ohr für meine Sorgen und Hoffnungen fand. Hier wurde mir nie Druck gemacht bezüglich meiner Zukunft, man hatte Vertrauen darin, dass ich meinen eigenen Weg gehen würde. Ob ich schlussendlich Chirurgin, Floristin oder gar Schauspielerin geworden wäre, es wäre ihnen gleich gewesen - sie hätten mich immer unterstützt und ermutigt.
Es sticht in meinem Herzen, wenn ich daran denke, dass ich der Schweiz bald wieder den Rücken kehren muss und vor allem, weil mir klar ist, dass meine Großeltern nicht ewig leben werden. Solche Gedanken kommen mir selten, aber sie tun weh. Diese Vorstellung bereitet mir heftiges Herzrasen und Übelkeit. Der Tod ist etwas Natürliches, aber das ändert nichts daran, dass der Verlust eines geliebten Menschen mich unfassbar trifft.
Die Tränen in meinen Augen blinzle ich schnell fort und atme tief durch. Auch jetzt pocht mein Herz viel zu schnell und ich greife nach Romans Hand, der neben mir auf der Hollywoodschaukel sitzt.
"Was hast du?", fragt er erstaunt, ich schaue zu ihm hinüber und murmle leise: "Manchmal habe ich Angst sie zu verlieren." "Wen zu verlieren?" Dabei heben sich seine Augenbrauen und er drückt sanft meine Hand. "Meine Großeltern. Meine Familie. Dich", stoße ich hervor, "Die Menschen, die mir alles bedeuten." Roman nickt, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und sagt: "Verlier dich nicht in diesen Gedanken. Sie gehen vorbei." Dennoch etwas deprimiert studiere ich seinen entspannten Gesichtsausdruck. "Macht dir das keine Angst?", will ich von ihm wissen. "Doch, aber ich möchte lieber das Hier und Jetzt genießen. Mir Sorgen zu machen, was im schlechtesten Fall passieren könnte, macht schlechte Laune und verursacht Herzschmerz. Das will ich nicht. Bella, die Vorstellung dich oder meine Familie zu verlieren, lässt in mir etwas zerbrechen, deshalb schiebe ich das von mir weg. Lass uns unsere gemeinsame Zeit leben und uns nicht davor fürchten, okay?" Das erscheint mir sehr sinnvoll, weshalb ich nicke. "Okay", stimme ich zu und lehne mich bei ihm an. "Manchmal würde ich mir wünschen, weniger denken zu können." Darüber lacht Roman und entgegnet amüsiert: "Das würde bedeuten, dass du dumm wärst. So leid es mir tut, aber ich mag dich, so wie du bist. Intelligenz ist sexy, das weißt du doch!" Grinsend meine ich: "Achja? Du findest mich sexy?" Dabei klinge ich so albern, dass wir beide darüber kichern müssen, wie zwei Teenies. Romans liebevoller Kuss ist Antwort genug.
Mit weniger schwerem Herzen gelingt es mir später mit meinen Großeltern zu Abend zu essen und mich irgendwann von ihnen zu verabschieden. Dabei muss ich mich dann doch zusammenreißen, um nicht gleich wieder so sentimental zu werden. Fest umarme ich erst meinen Opa, dann meine Oma und lächle sie dann aufmunternd an. "Ich komme bald wieder, versprochen!", erkläre ich, sie drückt mich noch einmal und murmelt: "Lasst euch nicht zu viel Zeit, mein Schatz - wir sind schon alt. Es wäre so schön auch dich noch zum Altar gehen zu sehen."
Mit geröteten Wangen beginne ich zu stottern: "Ähm, also, ich... Naja, wir, ich weiß ja nicht." Meine Reaktion ist erbärmlich. Anstatt ihr einfach ein bisschen Hoffnung zu machen, mutiere ich zu Gollum und bekomme keinen vernünftigen Satz mehr zustande.
"Schon gut, Schatz. Beruhige dich", schmunzelt meine Großmutter jetzt und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Etwas überfordert lächelnd folge ich Roman hinaus und winke meinen Großeltern vom Auto aus zu. Sie werden mir fehlen. Vielleicht schaffe ich es sie noch einmal zu sehen, ehe wir zurück nach Dortmund müssen.
"Wollen wir vielleicht noch was unternehmen?", frage ich gedankenverloren, während die Straßen an uns vorbeiziehen und wir auf dem Weg zu seinem Elternhaus sind. "Hmm", brummt Roman, "Spätvorstellung?" Ich grinse und jubele: "Ja!"
Noch so eine alte Tradition, die wir offenbar wieder aufleben lassen werden. Viele Male sind wir gemeinsam spät abends in den letzten Film gegangen, haben uns in die letzte Reihe gesetzt und alles querbeet geschaut - vom Blockbuster über Klassiker, wir differenzierten da nicht. In kleinen Kinos läuft prinzipiell ein anderes Programm, was es interessant macht. Wir haben allen möglichen Schrott gesehen, aber auch unentdeckte Perlen. Ich liebe Kinobesuche, und natürlich Popcorn.
"Wonach ist dir?", möchte Roman wissen, ich lege den Kopf schief und denke nach. "Lass uns einfach schauen, was läuft!", schlage ich vor und freue mich dann sehr, wie wir den Abend ausklingen lassen werden. Im Kino. Nur ein bisschen anders als früher, denn dieses Mal darf ich seine Hand halten - ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
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Ein wenig nachdenklicher als vorher, aber das Leben ist eben auch mal ernst. Und es gibt ja ein schönes Ende :)
Geht ihr gern ins Kino? Ich ja 😍
Tut mir leid, dass das Kapitel etwas weniger fröhlich geworden ist - mein eigenes Herz ist voller Sorge um mein Kätzchen... (Es geht ihr einigermaßen gut, aber ihre sich permanent verschlechternden Blutwerte machen mir echt Sorgen...) Es macht mich verrückt, dass ich so hilflos bin und ihr vielleicht nicht helfen kann. Es ist unklar, was ihr fehlt und diese Ungewissheit bringt mich noch um...
Ich wünsche euch dennoch einen schönen Donnerstag!
Knutscha,
eure Mercy ❤
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