36.
Guten Tach ihr Lieben, es steht das Abendessen mit Bellas Familie an! Mal sehen, wie's läuft! ❤
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* Roman *
„Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst? Du kennst Bellas Familie doch auch", frage ich Marco ein weiteres Mal, doch der schüttelt vehement den Kopf. „Nee, auf dieses Familiendrama kann ich getrost verzichten! Diese Arztsippe unter sich ist nicht mein Fall. Sorry, aber da musst du mit ihr alleine durch." Dann stopft er sich den Mund weiter mit Chips voll und ich verlasse augenrollend das Wohnzimmer. Dann halt nicht. Dann bleibt er eben hier.
„Bella, bist du soweit? Wir müssen allmählich mal los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen!", rufe ich nach oben, wo Isabella vor einer ganzen Weile im Bad verschwunden ist. „Bin gleich da!", schallt es herunter und eine Minute später hopst Bella die Treppe herunter, ihre Schuhe hat sie noch in der Hand. Ihr Outfit ist recht schlicht – schwarze enge Jeans, graues Top. Nur die High Heels sind dunkelrot und fallen sofort auf. „Ähm, bist du dir mit den Schuhen sicher?", will ich vorsichtig wissen, ich kenne die Meinung ihrer Eltern zu diesen Folterwerkzeugen. Doch Bella schneidet eine Grimasse und schlüpft in die hohen Dinger, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich bin schon groß, ich entscheide selbst, was ich anziehe", merkt sie etwas trotzig an und ich befürchte, dass dieses Abendessen tatsächlich kein Spaziergang werden wird. Bella ist sauer, weil ihr Vater so reagiert hat und was da in den letzten Monaten wirklich alles gezankt wurde, kann ich nur erahnen. Ach, das wird bestimmt total nett – die streiten sich dann zwischen dem Hauptgang und dem Dessert und ich sitze mittendrin. Super.
Während der Autofahrt plappert Bella erstaunlich viel, doch umso näher wir dem Haus ihrer Eltern kommen, desto stiller wird sie. Schließlich parke ich in der Einfahrt und sehe sie fragend an. „Bereit?" Sie schüttelt blass den Kopf und murmelt: „Ich will das nicht. Das wird bestimmt voll übel." Schön, dann vermuten wir dasselbe Szenario, toll. „Das wird schon", behaupte ich dennoch und steige aus. Nach kurzem Zögern folgt Bella mir und atmet vor der Haustür des imposanten Einfamilienhauses tief durch, ehe sie klingelt. „Boah, mir ist schlecht", flüstert sie, kurz bevor die Tür sich öffnet. Ich kann nichts mehr erwidern, weil dann schon ihre Mutter vor uns steht.
„Isabella, Roman! Hallo, ihr Zwei! Ach ist das schön! Kommt doch herein!", ruft sie fröhlich und scheint sich ehrlich über unseren Besuch zu freuen. Liebevoll herzt sie erst ihre Tochter, dann mich. Ich habe Bellas Familie sehr lange nicht gesehen, sicher fast ein Jahr nicht. „Folgt mir ins Wohnzimmer, die anderen sind auch alle da", erzählt Vera, die mich immer dazu angehalten hat sie beim Vornamen zu nennen. Bereits im Türrahmen des besagten Wohnzimmers, in dem alte Ledersessel, schwere Teppiche und dunkle Farben dominieren, weiß ich – dieser Abend wird definitiv nicht lustig. Auch für mich nicht. Neben Frank Mahler, Bellas Vater, sitzen ihr großer Bruder Victor, ihre Schwester Lilly und Max – Bellas Ex. Von dem war aber vorhin nicht die Rede, was macht der hier?
Perplex blinzelt Bella in meine Richtung, ehe sie von ihrer Mutter in den Raum gezogen wird und alle begrüßen muss. Ich reihe mich dahinter ein und lasse das Händeschütteln über mich ergehen. Nur Lilly umarmt mich und freut sich offensichtlich sehr mich wiederzusehen. „Roman", sagt Frank streng, drückt meine Hand fest und nickt bloß. Der Mann ist die Lockerheit in Person, schon immer gewesen. Bei Max wird es dann echt peinlich. Wir geben uns zwar die Hand, es ist aber nicht zu übersehen, dass wir das lieber nicht tun würden. Prickelnd finde ich das nicht, dem Exverlobten der Frau die Hand zu geben, an die ich mein Herz verloren habe. Von unserer Verbindung weiß hier vermutlich noch niemand, aber ich begreife dennoch nicht, wieso sie Max eingeladen haben. Hat er so lange gebettelt, bis sie es ihm gestattet haben?
„Dann sind wir ja alle da, lasst uns essen!", beschließt Bellas Vater, nachdem wir einmal kurz angestoßen haben und dann schon wieder eine angespannte Stille eintrat. Es müssen viele böse Worte gefallen sein, so wenig wie die sich alle zu sagen haben. Dass es an dem langen Esstisch sogar Platzkarten gibt, irritiert mich etwas. Ich sitze zwar neben Bella, aber rechts von ihr haben sie Max hingepflanzt. Ernsthaft? Damit er den ganzen Abend an ihr rumbaggern kann oder wie? Die arme Isabella kämpft sich durch schwergängige Gesprächsfetzen mit ihren Eltern, während sie in ihrem Salat stochert. Leider kann ich ihr dabei nicht helfen.
„Und Roman, es läuft gut für dich beim BVB oder?", zieht Victor meine Aufmerksamkeit auf sich, ich nicke. „Ja, ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung und fühle mich sehr wohl dort." „Na alles andere wäre auch schade gewesen, jetzt wo Bella auch endlich wieder hier ist", gibt Victor leicht spöttisch zurück, „Allmählich muss unser Vater sesshaft werden und eine Stelle länger bekleiden. Ich hoffe, du hast nicht vor demnächst wieder den Verein zu wechseln?" Ich weiß genau, worauf er anspielt und schlucke meinen bösen Kommentar hinunter und meine stattdessen: „Keine Sorge, solche Pläne habe ich zurzeit nicht." Kichernd mischt Lilly sich nun ein, die Bella sehr ähnlich sieht, nur sind ihre Augen deutlich heller, was sie kühler wirken lässt: „Bei mir auf Station gibt's eine Azubine, die ist so unfassbar in dich verknallt, Roman, das ist echt schlimm! Kannst du mir nachher vielleicht noch einen Schnipsel Papier unterschreiben? Sie wird umfallen vor Freude, wenn ich ihr ein Autogramm von dir mitbringe!" Mit rosa Wangen erkläre ich mich dazu bereit, wenn es mir auch ziemlich unangenehm ist. „Sexy macht das doch immer gerne, nicht wahr?", meldet sich da Max zu Wort, der mir einen stechenden Blick zuwirft, den ich fragend erwidere. Was will der denn jetzt von mir? „Du kennst seinen Spitznamen?", will Lilly schmunzelnd wissen, Bella rutscht tiefer in ihr Polster und scheint sich in Luft auflösen zu wollen. Wieso eigentlich? Ich kriege die ganzen doofen Kommentare ab, nicht sie! „Natürlich habe ich davon gehört", sagt Maximilian schnippisch und der Schnösel in ihm kommt durch, „Isabella kannte ja manchmal kein anderes Thema als den Torwart aus der Schweiz, besonders an Spieltagen. Da war ich durchaus abgemeldet, nicht wahr, Süße?" Zum Schluss wendet er sich an Bella, streichelt ihr sanft über den Handrücken und lächelt sie versonnen an. Die zieht schnell ihre Hand zurück und krächzt: „Ähm, ja. Aber ist doch auch nix dabei, also an dem Namen. Passt ja auch irgendwie." Darüber muss Lilly nun wieder lachen, Max und Victor schauen dagegen etwas konsterniert drein. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Max hier versucht Bella klarzumachen und dass Victor nicht einmal was dagegen hätte. Im Gegensatz zu mir sehen sie in ihm den perfekten Schwiegersohn – angehender Chirurg, kommt aus wohlhabendem Hause und hat genauso einen Stock im Arsch wie Bellas Vater. Genau deshalb hat Bella es damals auch nicht mehr mit der Flitzpiepe ausgehalten, sie hat sich zu Tode gelangweilt.
Und genau dieser Blödmann strahlt Bella jetzt an, als hätte sie ihm gerade gestanden, dass sie ihn doch über alles liebt. „Es muss schwer für dich sein, dich an jemanden zu binden, wenn du so viel unterwegs bist und auch so beliebt. Da legst du dich doch sicher nur ungern auf nur eine Frau fest, nicht wahr?", stichelt Max nun, ich gucke ihn böse an. Wenn der so weitermacht, zeig ich ihm gleich mal, dass ich nicht nur Bälle fangen, sondern auch erstklassig Kiefer brechen kann!
„Bella wird ja hoffentlich endlich bei Papa anfangen und ihre Weiterbildung machen", faselt Victor, Bella schnaubt, hält sich aber sonst zurück. „Ohja, das wäre schön! Dann ist die Visite auch endlich wieder lustig! Die neuen Assistenten sind alle so hirntot!", beschwert sich Max und ich verdrehe die Augen, der Typ ist so lächerlich. Als er sie dann schon wieder antatscht und mit der flachen Hand über den Rücken fährt, bekomme ich fast Brechreiz. Um mich ein wenig abzureagieren werfe ich ein: „Na an den Wochenenden kann sie sich dann wieder im Stadion austoben und sich die Seele aus dem Leib schreien! Angeblich macht euer Job ja nicht immer so viel Spaß, meiner schon!" Grinsend schaue ich zu Bella rüber, die rot anläuft, aber lacht und sich kurz bei mir anlehnt und bestätigt: „Unbedingt! Das fehlt mir wirklich!" Ungläubig sieht Max sie an und ich frage mich ernsthaft, welche Isabella er sich da zusammengesponnen hat damals. Es kann doch nicht wirklich neu für ihn sein, dass sie ihre Freizeit bevorzugt bei mir und im Stadion verbringt, um mich anzufeuern. Das war doch damals auch so! „Bist du nicht langsam zu alt dafür, dich da hinzustellen und Roman so kindisch mittels Plakaten zuzujubeln?", witzelt Victor abwertend, Bella fixiert ihn kurz und gibt locker zurück: „Nö, aber zur Abwechslung könnte ich ja sowas wie – Roman, ich will ein Kind von dir – draufschreiben! Findest du das dann erwachsener? Über Familienplanung denkt man ja bekanntermaßen erst ab einem gewissen Alter nach." „Du bist albern", faucht Victor, Lilly grinst, genau wie ihre Schwester. Bei den Frauen der Familie Mahler hatte ich schon immer ein Stein im Brett, bei den Herren eher weniger. Victor akzeptiert mich zwar weitestgehend, würde es aber keineswegs forcieren, dass ich seiner Schwester näher komme. Genau wie ihr Vater, der recht wenig von mir hält. Dass wir so viel Zeit miteinander verbringen, passte ihm noch nie und er wird nicht müde das zu erwähnen. Trotz allem machte er es schon mehrmals möglich, dass sie in meiner Nähe sein konnte. Das tat er nur ihr zuliebe, weil sie sonst so unfassbar unglücklich war. Mir wollte er damit keinen Gefallen tun.
Irgendwie schaffen wir es bis zum Nachtisch, doch da steht Lilly auf und bittet Bella ihr in der Küche zu helfen. Hilflos schaue ich den beiden hinterher und bete, dass sie sich nicht ewig Zeit lassen, um zurück zu kommen, da Bellas Vater mich jetzt fragt: „Wie war euer Urlaub, Roman? Erzähl doch mal." Oh bitte nicht, denke ich verzweifelt, das endet in einer Katastrophe, wenn der jetzt anfängt mich auszufragen. Bella, komm wieder her und rette mich! Sofort!
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Naja... so richtig supi läuft's nicht...Was Max da soll? Man weiß es nicht...
Findet Roman auch nicht so prall. Überraschung...
Und der Vater. Nunja... Kein Kommentar.
Wie hat's euch gefallen?
Habt ein schönes Wochenende!
Knutscha,
eure Mercy ❤
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