19.

Huhu meine Lieben, wie geht's wohl weiter? Ein kleines Kapitel zwischendurch! Viel Spaß dabei! ❤

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* Bella *

Mit offenen Augen starre ich seit einer Ewigkeit aus dem Fenster in die Nacht. Dass Roman bereit war mit mir zu sprechen, hat mich ungemein erleichtert. Wenn es auch kein einfaches Gespräch war. Dass er mir in Erinnerung rief, wie undankbar ich mich meinen Eltern gegenüber verhalte, brachte mich zum Nachdenken.

Es stimmt, dass mein Vater einiges auf sich genommen hat, um mir mein Leben leichter zu machen, um mich glücklich zu sehen. Ein essentieller Faktor stellte dabei tatsächlich meine Freundschaft zu Roman dar, die bereits vor über zehn Jahren begann. Ich war so vernarrt in meinem Schweizer, dass ich meine Eltern dazu brachte, nach Bayern umzuziehen, sodass ich dort zur Schule gehen konnte. Dadurch konnten Roman und ich bis zu meinem Abitur mehr Zeit miteinander verbringen, weiter zusammenwachsen. Eine zweistündige Zugfahrt stellte für uns kein Hindernis dar.

Als ich jedoch, den Wünschen meiner Eltern entsprechend, entschied, Medizin zu studieren, übte mein Vater vermehrt Druck auf mich aus, woraufhin ich meine Prioritäten über den Haufen warf und schlussendlich in Berlin mein Studium begann. Als Roman zu Borussia Dortmund wechselte, war für mich allerdings klar, dass ich zurück in seine Nähe musste – uns tat diese Distanz über Jahre hinweg nicht gut. So wechselte ich an die Privatuni in Witten und leistete auch mein Praktisches Jahr in Dortmund ab.

Bereits während meines Wechsels nach Witten, tauschte mein Vater seinen sicheren Job in einer brandenburgischen Klinik gegen den Posten des Chefarztes der Chirurgie in einer Dortmunder Privatklinik ein und versuchte sich immer wieder einzumischen in mein Leben. Seiner Meinung nach hätte ich bei ihm meine Facharztausbildung machen sollen, an der Seite meines Vaters und meines großen Bruders zur Chirurgin wachsen sollen. Doch bei dieser Vorstellung stellten meine Nackenhaare sich auf, es war mir zu viel Bemutterung. Zu viel Kontrolle.

Im Gegensatz zu meinem großen Bruder, Victor, der immer genau das getan hatte, was unsere Eltern sich für ihn ausgemalt hatten, traf ich eigene Entscheidungen. Dortmund den Rücken zu kehren und in einem Unfallklinikum im Norden Deutschlands meine Weiterbildung zu beginnen, war eine davon. Wenn auch keine gute. Nicht nur meine Familie reagierte mit Unverständnis, als ich meine Pläne mitteilte. Auch Roman wollte nicht, dass ich ihn schon wieder zurückließ, wir hatten unsere leicht in Mitleidenschaft geratene Freundschaft gerade wieder aufbauen können. Ich ging trotzdem.

Und dann, nach gerade einmal drei Monaten, die ich mich im Norden quälte, stellten Roman und ich nach einer Partynacht fest, dass unsere Lippen immer noch unglaublich gut miteinander harmonierten und er gestand mir kurz darauf seine Gefühle. Aber ich Feigling bin abgehauen und habe mich nicht getraut das zuzulassen, was uns seit Ewigkeiten miteinander verbindet – diese Gefühle.

Sie sind keineswegs neu, nur ließen wir sie normalerweise nicht zu, hielten uns an die ungeschriebenen Regeln einer platonischen Freundschaft. Obwohl wir seit meinem siebzehnten Geburtstag bereits wussten, dass wir sehr wohl mehr als nur Freunde sein könnten. Dass wir alles um uns herum vergessen können, wenn sich unsere Lippen finden, wenn wir uns küssen. Damals waren wir zu jung, taten es als Ausrutscher ab und blieben beste Freunde.

Aber jetzt? Wie viele „Ausrutscher" soll es noch geben, bis wir endlich den Mut finden und es miteinander versuchen oder endgültig den Kontakt abbrechen würden? Seufzend wälze ich mich auf der Couch umher und stelle fest, das alles führt so zu nichts. Ich muss mein Leben auf die Reihe bekommen. So kann es nicht weitergehen. Sowohl dieses Drama mit Roman muss ein Ende haben, als auch der Streit mit meinen Eltern und meinem Bruder.

Wenigstens dieser Entschluss bringt mein aufgebrachtes Herz ein wenig zur Ruhe und lässt mich einige Stunden Schlaf finden, ehe die Sonne wieder aufgeht.

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Ein paar Hintergrundinformationen für euch :) Ich hoffe, ich konnte damit wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Wir hören uns morgen wieder, ich hab heute leider sonst keine Zeit mehr, um noch was hochzuladen :( Die Arbeit...

Wie findet ihr denn die Dinge, die Bella da so durchdenkt? Interessant, oder? ^^

Habt einen tollen Donnerstag,

Knutscha,

eure Mercy ❤

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