14.

Hallöchen ihr Herzchen, herrscht jetzt rosa-rote-Wolken-Stimmung? Lest selbst! Viel Spaß!

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* Roman *

Still beobachte ich Bellas regelmäßige Atemzüge, genieße ihre Hand auf meinem Bauch, ergötze mich an ihrer Nähe. Es spielt keine Rolle, was später sein wird, denn jetzt ist es perfekt.

Dass unsere Küsse letzte Nacht unser beider Leben sehr viel komplizierter machen werden, ist mir bewusst. Doch es stört mich nicht. Das, was Bella in mir auslöst, ist unbeschreiblich und zu kostbar, als dass ich sie nun von mir stoßen könnte, so als würden mir die letzten Stunden nichts bedeuten. Noch gelingt es mir die Zweifel, das Kopfzerbrechen weit von mir zu schieben und nicht an Vergangenes zu denken. Um aufkommende Gedanken zu vertreiben gebe ich Bella einen Kuss auf die Stirn und löse mich dann vorsichtig aus ihrer Umarmung.

Auf leisen Sohlen schleiche ich hinaus, gehe ins Bad und danach hinunter in die Küche, ohne Bella erneut zu stören. Sie soll sich ausschlafen.

„Na, seid ihr gestern noch gut hier angekommen oder hat Bella doch ins Taxi gereihert?", begrüßt mein Bruder mich mit einem schelmischen Grinsen, ich winke ab und entgegne: „Nö, alles gut. Sie hat die Fahrt verpennt und danach ging es ihr wieder ziemlich gut." Details behalte ich für mich, ich ahne, wie Marco reagieren würde, wenn er Wind davon bekommt, was Bella und ich letzte Nacht getan haben.

„Schläft sie noch?", mischt sich Nico ein, der schon wieder so komisch guckt.

„Ja", bestätige ich bloß, widme mich wieder meinem Kaffee und lasse meine Gedanken treiben. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich Bella nachher gegenüber verhalten soll. Wie wird sie reagieren, wenn wir wieder aufeinander treffen? Nun grüble ich doch. Darüber etwas konsterniert, bleibe ich mit leerem Blick am Esstisch sitzen und starre auf den Pool, den ich von hier aus sehen kann.

Ich liege bereits seit einer Weile mit den anderen wieder am Pool, als Bella sich blicken lässt. Sofort schlägt mein Herz schneller, als sie im Türrahmen der Terrasse erscheint. Mich streifen ihre Augen nur kurz, dann fragt sie in die Runde: „Morgen Jungs, hat jemand mein Buch gesehen? Das, das ich gestern am Strand dabei hatte."

„Hier!", kräht Daniel und fuchtelt mit etwas herum, Bella beginnt zu lachen und geht zu ihm hinüber.

Schmunzelnd bleibt sie vor ihm stehen und will wissen: „Hast du das echt aus meiner Tasche gemopst, um weiterzulesen?" Dass er nickt, überrascht sogar mich, Bella lacht herzlich und bittet ihn anschließend: „Lies es aus, bis wir zurückfliegen. Schön, dass ich dich anstecken konnte mit dem kranken Zeug!" Brav bedankt Daniel sich, sie dreht sich um und nun treffen sich unsere Blicke zum ersten Mal direkt.

Ihr Lächeln friert ein und sie rührt sich nicht von der Stelle.

„Hey", begrüße ich sie freundlich, setze mich auf und deute auf die Liege neben mich, „Komm her." Zögernd schaut Bella sich um, als würde sie checken, ob uns jemand beobachtet, dann sinkt sie langsam auf die Liege. Ohne mich anzusehen.

An ihrer Reaktion wird mir klar, dass es nicht so wie letzte Nacht weitergehen wird zwischen uns. Keinesfalls. Mein Herz wird schwer und ich atme einmal tief durch.

„Hast du gut geschlafen?" Ich bemühe mich neutral zu klingen, wenn es auch noch so schwer ist. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen nickt sie und erwidert: „Ja, danke. Du hättest mich ruhig wecken können."Dazu fällt mir nichts ein. Angestrengt betrachtet sie ihre Hände, nur um mich nicht ansehen zu müssen.

„I-ich geh wieder rein", murmelt sie schließlich, als würde sie die Stille nicht ertragen und verliert keine Zeit, um ins Haus zu flüchten. Schweren Herzens blicke ich ihr nach. Auch wenn mein Verstand begreift, mein Herz will das nicht hinnehmen. Obwohl ich es besser weiß, folge ich ihr in die Villa.

Mit dem Rücken zu mir steht sie in der Küche am Tresen und umklammert einen dampfenden Becher. Schweigend nähere ich mich ihr, direkt hinter ihr lege ich einen Arm um ihre Taille, schiebe mit der anderen Hand ihre Haare aus ihrem Nacken und küsse sanft die weiche Haut hinter ihrem rechten Ohr.

„Tu mir das nicht an. Bitte, Bella", flüstere ich mit kratziger Stimme, sie entspannt sich in meinem Arm und lehnt sich an mich, ohne sich umzudrehen. Die Tasse Tee stellt sie auf der Marmorplatte ab, dann schieben sich ihre Hände über meinen Unterarm und bleiben dort liegen. Den Kopf in den Nacken legend, wirft sie mir einen Seitenblick zu und schließt schließlich die Augen.

„Roman, ich weiß nicht, ob das klug ist, was wir hier tun", setzt sie an, ich unterbreche sie, indem ich sie geschickt zu mir drehe, woraufhin sie überrascht die Augen öffnet.

„Es ist mir egal, ob es klug oder durchdacht ist", raune ich ihr zu, wie gebannt sind ihre Augen an meine Lippen geheftet. Ich selbst sehne mich bereits nach ihren perfekt geschwungenen Lippen, die eine kribbelige Gänsehaut auf meiner Haut hinterlassen. Vorsichtig fahren ihre Hände über meine Seiten, vergraben sich irgendwann im Stoff meines Shirts. Sie scheint nachzudenken, ich will nicht, dass sie zum falschen Schluss kommt, weshalb ich sie kurzerhand liebevoll auf den Mund küsse. Dieses riskante Spiel könnte ich bei Bellas wankelmütigen Emotionen verlieren, doch sie erwidert meine Annäherung ebenso gefühlvoll.

Als sich hinter mir Stimmen nähern, lassen wir ruckartig voneinander ab und wenden den Blick unschuldig voneinander. Als wäre nichts gewesen.

Wie von Sinnen jagt mein Herz in meiner Brust, mir ist heiß und ich befürchte, dass meine Wangen verräterisch glühen. Bella scheint es ähnlich zu gehen, da sie schüchtern lächelt, als wir uns wie zufällig ansehen.

„Was is'n mit euch bitte los?", fragt Marco doof, der zwischen uns beiden hin- und herschaut, als würde er bereits Lunte riechen. „Nix", lüge ich ihn an, obwohl meine Lippen noch nach Bellas Lippenpflegestift schmecken. Honig. „Nix? So, so", murmelt mein Bruder skeptisch, während er mich eingehend mustert. Als wolle er meine Gedanken lesen. Die behalte ich besser für mich.

„Also ich weiß ja nicht, was ihr heute vorhabt, aber ich brauche eine Pause vom Saufen und Feiern. Nennt mich langweilig, aber ich bleib heute hier. Das wollte ich nur schonmal gesagt haben!", mischt Bella sich nun ein und ich beginne zu grinsen. So was Ähnliches haben wir gestern Nacht besprochen. Von dieser Idee begeistert ruft Nico quer durch den Raum: „Boah ja! Ich bin dabei! Lasst einen Film gucken und chillen! Ich komm auch nicht mehr klar!" Gelächter. Ich hatte fast gehofft, dass Bella und ich ungestört sein könnten, daraus wird nun nichts.

Nachmittags fahren wir einkaufen, weil der Kühlschrank schon wieder leer ist. Im Gang zwischen Cornflakes und Toastbrot stehen Bella und ich durch Zufall nebeneinander. Mich durchfährt ein angenehmer Schauer, als Bella ihre Finger mit meinen verschränkt und kurz zu mir aufschaut. Es vergehen nur Sekunden, in denen wir uns an den Händen halten und doch bedeuten sie die Welt für mich. Sie will nicht vergessen, was gestern geschehen ist.

Auf der Rückfahrt muss ich an mich halten, um nicht einfach ihre Hand zu nehmen und sie an einer roten Ampel zu küssen. Es würde zu viel Fragen aufwerfen, es würde unnötig Aufmerksamkeit auf uns lenken.

Dennoch ziehen Bella und ich an diesem Tag unentwegt unsere Kreise umeinander, wie zwei Planeten, deren Umlaufbahnen voneinander abhängen. Wir lassen uns nicht aus den Augen und suchen offenbar beide nach einer Antwort. Eine Antwort auf die Frage, was wir sind. Was wir füreinander sind. Was diese Nähe, diese Küsse bedeuten.

Bei Popcorn, heißer Schokolade und einem Film versammeln wir uns abends alle im Wohnzimmer. Zwar wurde Bella erst belächelt, als sie verkündete, sie wolle Kakao machen, komischerweise stehen jetzt aber doch sechs Becher mit Minimarshmallows garniert auf dem Couchtisch. Meine Freunde sind schon ein paar Pappnasen. In eine Decke eingehüllt hockt Bella neben mir auf dem Sofa, ich zögere noch meinen Arm um sie zu legen. Im Laufe des Abends rutscht sie allerdings von allein näher an mich, kuschelt sich an meine Schulter und ergreift schließlich sogar im Schutz der Decke meine Hand. Worum es in dem Streifen eigentlich geht, kriege ich nicht mit. Wie soll ich mich denn auch konzentrieren, wenn Bella halb auf meinem Schoß sitzt? Das geht nicht!

Gerade lehne ich mich zu ihr herunter, flüstere ihr ins Ohr: „Du schläfst ja schon wieder halb." Dabei streifen meine Lippen ihre Wange, sie schaut auf und lächelt sanft. Es kostet mich unfassbar viel Kraft, mich zusammenzureißen und sie nicht zu küssen. Es gäbe für mich nichts Schöneres in diesem Augenblick, aber ich weiß, dass sie das so nicht will.

Dennoch versunken in diesem Moment zucke ich leicht zusammen, als neben mir ein Handy zu klingeln beginnt. „Ah das ist meins!", quakt Nico vom Sessel gegenüber, „Gib mal bitte her, Roman!"

Ich reiße mich von Bellas grünblauen Augen los und angle nach Nicos Telefon, das auf der Sofalehne liegt. Beim Blick aufs Display stockt mir der Atem. Gleichzeitig hämmert mein Herz hart in meiner Brust, das Blut rauscht in meinen Ohren. Fassungslos blinzle ich, starre auf das Bild auf dem Display, das aufgeleuchtet hat.

Ohne Zweifel handelt es sich um Bella. Meine Bella.

Halbnackt, lächelnd, in Nicos Armen.

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Das war eine richtige Assi-Aktion von Nico... Als ob er nicht wüsste, was sein Hintergrundbild ist... Wieso hat er überhaupt noch so ein Foto von Bella?! Wie wird Roman reagieren? Wie findet Bella das?

Fragen über Fragen... und ein klitzekleiner Cliffhanger...

Auflösung gibt's morgen - bis dahin dürft ihr gerne raten, wie es weitergeht. Es wird auf jeden Fall spanndend!

Was sagt ihr zum Kapitel?

Lasse mich überraschen von euren Ideen und hoffe, dass ihr mich nicht zerpflückt, weil ich einen Cliffhanger eingebaut hab :)

Knutscha,

eure Mercy

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