11.
Huhu meine Herzis, weiter geht's mit der Geschichte! Ob die Nacht mit Nico noch ein Nachspiel für Bella haben wird? Lest selbst! <3
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* Roman *
Patrizia ist zwar wunderschön, ihren Körper an meinem zu spüren, erfüllt mich kurzzeitig mit einem Glücksgefühl, doch dieses ebbt so rasch ab, wie es mich überfiel. Zu meiner eigenen Überraschung bin ich an keiner Wiederholung dessen interessiert, was wir in einem der Hinterzimmer des Clubs getrieben haben. Die Enttäuschung in ihren Augen ändert nichts an meiner Entscheidung und so verlasse ich die Party spät mit meinen Kumpels und Marco, allesamt ebenfalls ohne weibliche Begleitung.
„Hat jemand Nico gesehen? Oder Bella?", will Daniel wissen, alle schütteln den Kopf.
„Nico ist bestimmt mit diesem Mädchen von vorhin versackt. Auf die hatte er ja ein Auge geworfen", lacht Marco, ich stimme ihm zu. Das ist typisch für Nicolas, er reißt immer eine auf. Aber wo ist Bella?
„Ist Bella schon alleine los vor uns?", hake ich nach, ernte aber nur Schulterzucken. Offensichtlich hat sich niemand von uns darum gekümmert, was sie anstellt. Vorerst zwinge ich mich dazu ruhig zu bleiben, immerhin ist Bella erwachsen und kann normalerweise gut auf sich alleine aufpassen. Wenn sie morgen nicht wieder aufgetaucht ist, kann ich anfangen Panik zu schieben.
Auch in der Villa ist mein Bett verwaist, Bella ist nicht hier. Aus Nicos Zimmer hört man hin und wieder ein Lachen, er ist also nicht alleine. Leicht frustriert falle ich ins Bett, drücke mir ein Kissen aufs Ohr und schließe die Augen. Noch vom Alkohol aufgescheucht schlägt mein Herz schneller als nötig und von der Sorge um Bella werde ich noch lange wachgehalten.
Ziemlich gerädert werde ich von Geschrei aus dem Erdgeschoss geweckt, offenbar sind meine Freunde alle wach. Leicht genervt drehe ich mich um, die andere Bettseite ist leer, kalt. In der Hoffnung, dass Bella sich gemeldet hat, fische ich mein Handy vom Nachttisch. Nichts. Sofort brandet die gestrige Unruhe wieder in mir auf, das flaue Gefühl in meinem Magen kehrt zurück.
Das es mir keine Ruhe lässt, stehe ich auf, suche im Schrank nach Bellas Handtasche. Ich muss wissen, ob sie mich gestern angelogen hat. Dabei fühle ich mich furchtbar und gleichzeitig so angespannt, dass ich bei jedem noch so kleinen Geräusch zusammenzucke. Noch nie habe ich meiner besten Freundin hinterhergeschnüffelt, oder ihre Sachen durchsucht.
Schließlich ertaste ich den Blister Tabletten und finde auch die dazugehörige Packung in der Tasche und mir stockt der Atem, als ich lese, was dort steht: „Antidepressivum". Von dem Wirkstoff habe ich noch nie gehört, doch die Beschreibung: „Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen", ist mir geläufig. Den Atem anhaltend drehe ich die Packung hin und her, lasse sie kurz darauf wieder in der Handtasche verschwinden und stopfe alles wieder in den Schrank.
Mit schwirrendem Kopf sinke ich aufs Bett. Depressionen? Hat Bella Depressionen? Fassungslos, dass sie mir das verschwiegen hat, atme ich tief durch. Mit einem Mal kommt mir ein weiterer, noch viel schlimmerer Gedanke – was, wenn sie sich etwas angetan hat?! Wenn sie mir schon verheimlicht, dass sie dagegen Medikamente nehmen muss, vielleicht war ihre gute Laune auch nur vorgespielt und sie will nicht mehr leben?
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf, stürze in den Flur und stürme die Treppe runter. „Habt ihr Bella gesehen?", keuche ich, kann gerade noch vor Eric und Marco abstoppen. Die beiden zucken mit den Schultern, was mich aufstöhnen lässt. Systematisch schaue ich nun in jedem Zimmer nach, mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich spüre, wie die Angst die Kontrolle übernimmt. Mitten in meiner Aktion halte ich plötzlich inne, mache auf dem Absatz kehrt und gehe in großen Schritten hinaus auf die Terrasse.
Wie aus dem Nichts steht sie da, in einem kurzen Sommerkleid, mit Sonnenbrille auf der Nase. Lächelnd. „Hey, Schlafmütze", grinst sie, ich fauche sie nur an: „Da bist du ja! Wie kannst du mir so einen Schreck einjagen?" Verdattert nimmt sie die Sonnenbrille und fragt: „Was ist denn los, Roman? Ich war doch hier! Wieso bist du so aufgebracht?"
Unendlich erleichtert, dass es ihr gut geht, aber gleichzeitig auch so aufgewühlt, ringe ich mit mir und finde nicht die richtigen Worte: „Weil, weil, weil du nicht da warst! Dir hätte sonst was passieren können!" Zur ganzen Wahrheit reicht es nicht, ich will sie nicht vor allen anderen bloßstellen.
„Aber ich war doch hier!", sagt sie, Unverständnis schwingt in ihrer Stimme mit. Kurzentschlossen umarme ich sie fest, drücke sie an mich und murmle: „Ich hab mir hat Sorgen gemacht. Hauptsache, es geht dir gut." Wie verrückt trommelt mein Herz dabei, der Kloß in meinem Hals wird kleiner, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nun weiß, dass mein ungutes Gefühl wegen dieser Tabletten begründet war – dass es etwas gibt, was sie mir verheimlicht.
„Du erdrückst mich!", jammert Bella schließlich, woraufhin ich sie loslasse. „Hast du schlecht geschlafen, oder wieso bist du so emotional am Vormittag?", zieht sie mich auf, während wir gemeinsam in die Küche gehen. „So ähnlich", murmle ich, gieße mir Kaffee ein und fletze mich anschließend auf die große Couch. Sie setzt sich neben mich und legt ihre Beine auf meinen Schoß. Als ich zu ihr hinübersehe, bemerke ich, dass sie die Augen geschlossen hat. „Müde?", frage ich, sie schmunzelt und nickt. Ihr entspanntes Gesicht lässt nicht vermuten, dass etwas nicht stimmen würde, dass sie etwas bedrückt.
„Geht's dir gut?", hake ich unnötigerweise nach, sie schlägt die Augen auf, mustert mich eingehend und gibt dann gelassen zurück: „Ja, wieso fragst du?" Es wäre die perfekte Gelegenheit sie nach den Tabletten zu fragen, wenn da nicht Nicolas ins Wohnzimmer käme und sich ungefragt neben Bella aufs Sofa schmeißen würde.
„Na Schönheit?", begrüßt er sie, was mich doch etwas irritiert, sie verpasst ihm als Antwort nur einen Schlag gegen den Oberarm und rollt mit den Augen. „Spinner", brummt sie, setzt sich auf, zieht ihre Beine wieder an und schweigt. Plötzlich herrscht eine merkwürdige Anspannung zwischen uns, die ich nicht einordnen kann. Normalerweise kommt sie mit Nico gut klar. Um das Eis zu brechen schlage ich vor: „Wollen wir heute ans Meer?"
„Au ja!", jubelt Isabella, was ich mir vorher schon gedacht habe, Nico zuckt gleichgültig mit den Achseln und sieht Bella mit einem intensiven Blick hinterher, als diese die Treppe hochhüpft, um ihre Sachen zu packen.
„Was ist mit euch?", will ich von ihm wissen, er schreckt auf, offenbar war er in Gedanken. Mit leicht rosa Wangen behauptet er: „Gar nix. Was soll sein?" „Du bist komisch", stelle ich fest, „Du benimmst dich sehr merkwürdig." „Inwiefern denn?", will er wiederum wissen, mir wird das zu blöd. Als ob er nicht wüsste, wovon ich spreche. „Ist ja gut, dann sag's mir halt nicht!", maule ich, stehe ebenfalls auf, „Sag den anderen Bescheid, damit wir langsam loskönnen. Sonst kommen wir erst an den Strand, wenn's schon dunkel ist." Beschwichtigend hebt Nico die Arme, macht sich auf zur Terrasse, um eben das zu tun.
So dauert es nur knapp eine Stunde, bis Bella vor Freude quietschend alles, was sie in der Hand hält, fallen lässt und zum Strand rennt. Sie liebt es, am Strand zu sein, im Meer zu schwimmen und sich zu sonnen. Das ist kein Geheimnis. Dennoch lässt mich dieser Anblick lächeln, weil sie so glücklich aussieht. Sie hat keine Sekunde verloren, ihr Kleid abgestreift und steht bereits mit den Füßen im Wasser und ruft uns zu: „Na los! Kommt her, das Wasser ist voll warm!"
Grinsend folgen wir ihr, breiten unsere Handtücher aus, ich sammle Bellas Sachen noch ein, ehe ich zu ihr aufschließe und ins Wasser gehe. Übers ganze Gesicht strahlend empfängt sie mich: „Ich danke dir, dass du mich mitgenommen hast! Ibiza ist echt schön!"
„Schön, dass es dir so gut gefällt!", entgegne ich, und jage sie anschließend durchs Wasser. Eine kleine Rache für meinen Schreck heute früh sozusagen. Als ich sie schließlich erwische, bekommt sie einen ausgewachsenen Lachanfall, weil ich sie kurz darauf in die Höhe katapultiere, sodass sie kreischend im Wasser landet. Sie liebt dieses Spielchen. Ich auch – weil es sie so happy macht.
Nach etlichen Wiederholungen klammert sie sich an mich und fleht: „Stopp, Roman! Ich krieg keine Luft mehr vom Kichern!" Zufrieden lasse ich von ihr ab, sie lehnt an meiner Brust und lächelt. „Boah, das war voll anstrengend", merkt sie an, worüber ich nun echt grinsen muss. „Für dich war das anstrengend?", will ich wissen, immerhin habe ich sie hochgeworfen! „Versuch du mal nicht unterzugehen, wenn du lachen musst!", beschwert sie sich, löst sich von mir und watet langsam in Richtung Strand. „Komm, ich brauch erstmal eine Pause!", bittet sie mich, ich folge ihr und wir kehren zu den Jungs zurück, die uns vom Strand aus zugesehen haben.
Eric und Marco kicken einen Ball hin und her, Nico wirft mir einen strengen Blick zu, als ich mich neben Bella aufs Handtuch lege. Mir fällt auf, wie braun sie schon in der kurzen Zeit geworden ist und betrachte gedankenverloren ihren Rücken, über den einige Wassertropfen rinnen.
Da dreht sie sich um, hält mir ihre Sonnencreme unter die Nase und fragt: „Bist du so lieb? Sonst bekomm ich Sonnenbrand!" Wortlos nehme ich ihr die Flasche ab, und schmiere dann ihren Rücken ein. Ihre weiche Haut ist von der Sonne aufgewärmt. Ihr Kichern bringt mich zurück in die Realität.
„Das kitzelt!", giggelt sie, schiebt meine Hände von ihrer Taille. Dabei wendet sie sich halb um, das Blitzen in ihren Augen erinnert mich an so viele gemeinsame Momente, die wir schon erlebt haben. Momente, in denen es keinen Menschen gab, der mich so verstand, wie sie es damals tat. Keinen Menschen, der wichtiger für mich war. Und dieser Augenblick fühlt sich genauso an. Wie früher.
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Soso... Bella und Depressionen? Nur ein dummer Zufall oder ein ernstes Problem?
Nico benimmt sich tatsächlich etwas merkwürdig, Bella will das ja offenbar vermeiden.
Bella und Roman haben schon viel gemeinsam erlebt und haben eine wesentlich engere Verbindung gehabt, ich hoffe, das kommt in dem Kapitel einigermaßen rüber...
Wie fandet ihr's? Wie wird's wohl weitergehen?
Knutscha,
eure Mercy
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