10.

Hey meine Lieben, ob die beiden in dieser Nacht Grenzen überschreiten? Viel Spaß beim Lesen!

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* Bella *

Müde drehe ich mich auf die Seite, ziehe das Laken über mich und schließe die Augen. „Schlaf gut", brummt Roman mir ins Ohr, wobei sein Bart meine Wange kratzt. Ohne die Augen zu öffnen entgegne ich lächelnd: „Du auch. Und danke." Kurz darauf bin ich auch schon eingeschlafen.

Nach einer traumlosen Nacht schlage ich die Augen auf. Mir ist unglaublich warm und ich mache schnell die Quelle dieser Hitze aus. Roman.

Eng an mich geschmiegt, tief und fest schlafend, liegt er da. Der friedliche Ausdruck auf seinem Gesicht hält mich davon ab, seinen Arm von mir zu schieben und ihn so sicherlich aufzuwecken. Sein leises Schnarchen wird vom Kissen gedämpft und so verharre ich noch eine ganze Weile und surfe im Internet. Momentan bin ich zu kaputt und müde, um die aktuelle Situation zu hinterfragen oder zu analysieren. Es ist nichts Neues für Roman und mich in einem Bett zu schlafen. Es bedeutet nichts.

Erst als Roman von selbst Anstalten macht sich zu bewegen, befreie ich mich vorsichtig aus seinem Griff und stehle mich ins Badezimmer. Mir ist es sehr Recht, dass Roman und ich von allen am längsten geschlafen haben – auf die blöden Kommentare der Jungs kann ich verzichten. Es ist immer dieselbe Leier. Roman und Bella – was für ein süßes Paar. Blabla. Nichts da.

Bei einem eher minimalistischen Frühstück, bei dem mir zum ersten Mal innerhalb von fast einer Stunde, die ich nun hier herumgeistere, jemand begegnet, werde ich endlich richtig wach. Daniel gießt sich Kaffee nach und fragt: „Schläft Roman noch? Ich nicke nur, wische gelangweilt durch die vielen Fotos von diesen vielen Fremden, denen ich bei Instagram folge.

„Freust du dich schon auf die White Party heute?", will eine zweite Stimme wissen, sie gehört Nicolas. Verdutzt hebe ich den Kopf.

„White was?", entgegne ich blöd, sie lachen. Da bin ich wohl schlecht informiert, wie's scheint.

„Im Strandclub, an dem wir gestern vorbeigekommen sind, steigt heute endlich wieder eine White Party! Alles in Weiß, versteht sich von selbst!", wird mir erklärt und ich beginne zu begreifen. Von solchen Events habe ich schon gehört, hingegangen bin ich noch nie.

„Das klingt cool", gestehe ich mit einem Lächeln, lege mein Handy beiseite und lasse mir von den vorangegangenen Partys vorschwärmen.

Irgendwann tapst ein verschlafener Roman in die Küche, lässt sich von mir Kaffee einschenken und plumpst schließlich auf den freien Stuhl mir gegenüber.

Brummend erklärt er: „Weiße Badehosen mag ich nicht." Grinsend beobachte ich, wie er krampfhaft versucht die Augen offen zu halten und seine Haare zu bändigen, die total zerzaust sind. Für seinen Kommentar erntet er nur Gelächter.

„Jedes Jahr beschwerst du dich darüber!", erinnert Nico ihn und mir wird klar, dass ich vermutlich die einzige in unserer Truppe bin, die noch nie auf einer solchen Party gewesen ist. In meine Vorfreude mischt sich ein wenig Nervosität.

Bei den Vorbereitungen zu diesem ach so legendären Event, lassen alle Jungs die Diva raushängen. Alle brauchen ewig, um sich fertig zu machen. Im Gegensatz zu mir. Ich schlüpfe in meinen weißen Bikini, den ich wirklich eingepackt hatte, ohne zu wissen, dass ich ihn noch brauchen würde. Darüber trage ich ein weißes, kurzes Kleid. Im Sommer trage ich weniger Schminke, doch ich will nicht underdressed sein, weshalb ich mir doch ein bisschen mehr Farbe als sonst ins Gesicht pinsle. Danach heißt es warten – auf die werten Herren.

Bis die schlussendlich alle zufrieden mit ihrem Aussehen sind, vergeht eine gefühlte Ewigkeit. Wenn mir jemals einer von denen vorhält, ich bräuchte zu lang, kann ich das definitiv widerlegen. Ein wenig lächerlich finde ich uns schon. Alle von oben bis unten in Weiß. Doch das gehört wohl dazu. Zugegeben – der Kontrast von gebräunter Haut und dem weißem Stoff, ist reizvoll. Während ich warte, bleiben meine Augen an Romans Tattoos am linken Unterarm hängen. Sie kommen jetzt besonders gut zur Geltung.

Als ich mich wenig später inmitten von Menschen befinde, die demselben Dresscode folgen, kehrt meine Nervosität mit einem Schlag zurück. Wo ich auch hinsehe, nur perfekt geschminkte und geformte Körper. Hierher gehöre ich nicht. Nicos Spruch mit dem Plus Size Model fällt mir wieder ein und ich verziehe unmerklich das Gesicht. Dass ich mich jetzt mit diesen Schönheiten messen soll, schmeckt mir nicht.

Ständig grinst irgendwer total fake in irgendeine Kamera. Mit skeptischem Blick sehe ich mich weiter um. Dabei begegnen mir gleich mehrere junge Männer, die mich mustern. Zu welchem Urteil sie kommen, verraten ihre Mienen nicht. Da ich mich alleine extrem unwohl fühle, schließe ich mich den Jungs wieder an, die schon ohne mich weitergezogen sind und es sich bereits gemütlich gemacht haben.

„Rutsch mal!", bitte ich Nico, doch der schüttelt den Kopf.

„Sorry Bella, aber die Kleine da drüben wird gleich hier sitzen, such dir einen anderen Platz." Beleidigt strecke ich ihm die Zunge heraus, quetsche mich neben Daniel, neben dem noch ein Fleckchen von dem Loungesessel frei ist.

Netterweise bringt mir der Kellner was Schönes zu trinken, das ich zwar nicht bestellt habe, aber gerne annehme. In meinem Sekt schwimmen zwei Himbeeren und ich freue mich über die Erfrischung. Der Service passt schon mal in dem Laden. Während ich mich über solche Kleinigkeiten erquicke, erlebe ich seit langem mit, wie Nico eine Frau anbaggert – und erfolgreich ist. Sie frisst ihm aus der Hand. Dabei legt er sich noch nicht einmal in Zeug. Die Blondine hat noch eine Freundin im Schlepptau, die nach anfänglicher Schüchternheit Roman anflirtet. Es ist offensichtlich, dass sie ihm gefällt. Das kann ich in seinen Augen sehen. Die Art und Weise, wie er lächelt, den Kopf hält, ihren flüchtigen Berührungen nicht ausweicht. Ich will nicht hinsehen, will nicht Zeuge sein, wie die beiden sich immer näher kommen, doch ich tue es immer wieder. Im Verlauf dieser Party kreuzen sich Romans und meine Blicke selten, weil er nur noch Augen für das blonde Püppchen hat, welches auf seinem Schoß sitzt.

Das Ziehen in meiner Brust irritiert mich. Er kann doch machen, was er will, was interessiert es mich denn? Dennoch bleibt der fade Beigeschmack erhalten. Als er mit ihr verschwindet und eine Dreiviertelsunde später zurückkehrt, mit verklärtem Blick, leicht verschwitzt und diesem dümmlichen Gesichtsausdruck weiß ich, was er getan hat. Was die beiden getan haben. Dass er nicht einmal warten kann, dass er sie gleich hier auf der Party flachlegt, widert mich an.

Da wird mir ein Glas in die Hand gedrückt. Überrascht sehe ich auf. Nico lächelt mich an, sein Shirt hat er offenbar schon verloren, da er mit nacktem Oberkörper vor mir steht.

„Wieso so missmutig, Bella?" Dazu hebt er eine Augenbraue, was mich schmunzeln lässt, weil ich es mag, wenn er das tut.

„Schon gut", behaupte ich, er streckt die Hand aus und meint: „Sitz hier nicht rum, komm mit in den Pool!" Bei dem Trubel um mich herum, fühle ich mich auch so schon fehl am Platz, da will ich nicht neben diesen operierten Weibern im Pool planschen.

„Nee, lass mal", versuche ich Nico wieder loszuwerden, doch der hört mir scheinbar gar nicht zu, ergreift mein Handgelenk und zieht mich hoch. Mein Drink schwappt über und landet auf meinem Kleid. Na wie passend.

„Siehste, jetzt kannst du das auch ausziehen!", gluckst er, ich verdrehe die Augen, mache es aber dennoch und entledige mich meines Kleides. Nicos Augen huschen kurz über mein Dekolleté, was ich ausblende. Kerle eben. Alle gleich.

Grinsend geht er voraus, ich an seiner Hand hinterher. Er lotst mich zu einem der großen Pools, in dem schon viele andere sich aufhalten. Schwimmen tut hier keiner, alle kühlen sich nur ab, nutzen das Nass um sich zu präsentieren. Ein Meer aus weißen Bikinis und Badeshorts. Und Silikonbrüsten.

Nico springt ins Wasser, ich setze mich vorerst nur an den Rand und lasse die Füße im Wasser baumeln. Das Wasser ist hier nicht tief, sodass Nico, wenn er vor mir steht, fast genauso groß ist wie ich, mir in die Augen sehen kann.

„Hör auf nachzudenken", rät er mir, ich lächle verhalten über diese Worte, da mein Kopf sich anfühlt, als würde er gleich explodieren vor lauter wirren Dingen, die ich nicht verstehe. „Hör auf nachzudenken", wiederholt er noch einmal, jetzt sind seine Lippen so nah, dass ich erschrecke, ich hatte ins Nirgendwo gestarrt. Sein warmer Atem berührt meine Haut, seine Fingerspitzen streicheln über meine Wange. Sanft streicht er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Wassertropfen perlen von seiner Hand über meine Schulter.

Atemlos suche ich seinen Blick, versuche herauszufinden, was er vorhat. Dabei steigt mein Puls in die Höhe, mir wird heiß. Wieder berühren seine vom Wasser kühlen Hände meine Wangen, ich spüre seinen Körper an meinem und schließe die Augen, ehe er mich küsst.

Einen Moment wie diesen gab es zwischen Nicolas und mir nie zuvor. Zärtlich, aber durchaus fordernd schmiegen sich seine Lippen an meine, ziehen mich in seinen Bann. Beinahe liebevoll fahren seine Fingerspitzen über meinen Nacken, meine Rücken hinab und bleiben schließlich auf meinen Hüften liegen.

Zuerst vollkommen überrumpelt reagiere ich kaum, doch mit jeder angebrochenen Sekunde, die dieser Kuss andauert, verliere ich meine Zurückhaltung und schlinge nun meine Schenkel um sein Becken, ziehe ihn eng an mich. Dabei pocht mein Herz unfassbar schnell, mein Gehirn setzt förmlich aus.

Erst als wir uns voneinander lösen, holen wir beide Luft. Ein verlegenes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als er seine Hände rechts und links von mir auf den Beckenrand stützt und leise seufzt.

„Dass sich etwas Verbotenes so gut anfühlt, hätte ich mir nie träumen lassen", raunt er mir ins Ohr, was mir eine Gänsehaut beschert. Noch immer weiß ich nicht, was hier eigentlich geschehen ist. Wieso das passiert ist. Ebenso sind seine Worte mir ein Rätsel.

„Was ist verboten?", hauche ich kaum hörbar, während ich mit meinem Zeigefinger Schlangenlinien auf seinem Bauch male.

Mit einem beinah leidenden Gesichtsausdruck gibt er zurück: „Du, Bella. Du bist verboten. Ich sollte das nicht tun, aber ich kann nicht anders." Irritiert blinzle ich, er gibt mir einen sanften Kuss und fügt hinzu: „Ich könnte dich nie vollends glücklich machen, ich würde dir am Ende nur wehtun." Wieder seine Lippen auf meinen. „Das will ich nicht." Wieder seine Hand in meinem Nacken. „Ich will dir nicht wehtun", flüstert er, drängt sich noch näher an mich, schlingt seine Arme um mich und zieht mich vom Beckenrand mit ins Wasser. In dem Halbdunkel, das mittlerweile um uns herrscht, weil die Sonne untergegangen ist und nur einige Lampen die Poolarea dürftig beleuchten, fühle ich mich sicher und das, was er da sagt, ergibt für mich keinen Sinn. Ich will es nicht hören.

Wie gerade eben auch, umklammern meine Beine Nicos Hüfte, er hält mich. Durch meine Adern rauscht viel zu viel Adrenalin, gepaart mit Endorphinen, als dass ich das hier zu Ende durchdenken würde. Mit rauer Stimme wispere ich ihm zu: „Hör auf nachzudenken." Kurz erhasche ich noch sein Schmunzeln, dann presst er seine Lippen erneut auf meine und ich verliere mich in dem darauffolgenden Kuss, in der Knutscherei.

Es könnten Stunden vergangen sein, ich würde es nicht sagen können, als Nico und ich uns auf den Rückweg zur Villa machen. Immer wieder anhaltend, an einer Hauswand lehnend und uns küssend. Es dauert ewig, bis wir ankommen.

Auf Zehenspitzen schleichen wir nach oben. Erst vor seinem Zimmer, meldet sich mein Verstand und ich bleibe unschlüssig stehen. Will ich das hier wirklich?

„Wer denkt hier schon wieder zu viel?", neckt Nico mich, ich sehe ihn schweigend an und folge ihm in sein Schlafzimmer.

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Tja... Da passiert ja einiges, nur eben nicht zwischen Roman und Bella...

Nico und Bella? Wenn das mal keinen Ärger bedeutet. Wie wird Roman das finden? Tut er es als Sommerflirt zwischen den beiden ab und kümmert sich nicht weiter drum? Immerhin hat er auch seinen Spaß. Oder wird er wütend? Wenn ja, warum?

Worauf tippt ihr?

Ich hoffe, euch hat das Pitel gefallen?

Knutscha,

eure Mercy

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