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~ Zwei Tage später ~

"Sagt Victoria, wie war die Reise?", die ältere Dame blickte neugierig zu Victoria.

Gemeinsam saßen sie alle vier, Kitty,Alexej, Victoria und die Zarin, in einem kleinen Wintergarten.

"Sehr lang und anstrengend.-" "Hoffentlich nicht allzu sehr ?" "Nein nein, es war auszuhalten. An manchen Tagen hat uns das Wetter zwar sehr aufgehalten, aber dennoch habe ich es bis hierher geschafft. Und darüber bin ich sehr froh.", ein fröhliches Lächeln lag auf den Lippen von Victoria.

Ihre rechte Hand war mit der linken von Alexej verschlungen. Sanft strich er ihr beruhigend über diese und blickte abwechselnd zwischen seiner Mutter und seiner zukünftigen Gemahlin hin und her.

" Das Russische Wetter hat halt immer eine Überraschung im petto. Aber sie haben recht, junges Fräulein. Sie sind hier. Zwar mit einer deutlichen Verspätung, aber nun gut. Das was zählt. Für die Bedingungen ihrer Reise können sie nun nicht wirklich etwas.", gerade wollte Victoria etwas erwidern, da trat auch schon ein Bediensteter ein. In seiner Hand hielt er einen Brief, mit einem roten Wachssiegel darauf. " Bitte entschuldigen sie die Störung, doch ich habe einen Brief aus Moskau erhalten. Vom Zaren höchst persönlich an sie zu überreichen, Majestät."

Die Zarin nahm den Brief in ihre Hände und brach das Siegel auf. Schnell überflog sie den Inhalt, ehe sie sich von ihrem Stuhl erhob.

"Ich entschuldige mich zu tiefst, aber ich werde dringend benötigt."

"Kitty, du begleitest mich", ein leichtes nicker ihrerseits, "Aljoscha", sanft küsste dieser zum Abschied den Handrücken seiner Mutter, ehe diese sich an Victoria wandte. "Victoria..."

Welche deutlich schluckte und sich erhob. "Geniest den Aufenthalt in St. Petersburg so lange es noch geht. Wir werden heute Abend noch nach Moskau aufbrechen. Ich hoffe doch sehr, dass sie bis dahin, abreise bereit sind", während sie mit Victoria sprach reichte die Zarin Ihr, wie Alexej zuvor,ihre Hand hin.

"Gewiss, eure Majestät", ein leichter Kuss auf den Handrücken und ein angedeuteter knicks und schon begab sich die Zarin aus dem Raum. Dicht gefolgt von dem Bediensteten und Kitty.
Welche den beiden zurück bleibenden keinesblickes schenkte.

"Und da waren es nur noch Zwei.", versuchte der junge Russe seine Verlobte aufzumuntern.

Welches ihm wohl auch gelang, denn sie wandt ihren Blick von Kitty ab und sah ihn freudig lächelnd an.

"Ich würde sehr gerne, bevor wir abreisen, das Gestüt besichtigen. Elisabeth hat mir erzählt das du dort sehr gerne bist", leicht drückte er ihre Hand. "Gerne mein Herzblatt."

"Dann lasst uns aufbrechen. Ansonsten wird es zu spät und meine Mutter sollte man nicht verärgern.", Alexej reichte ihr seinen Arm.

Zusammen traten die Beide aus dem Wintergarten und gingen durch das Anwesen.

"Kamil?", sofort erschien ein junger Bursche. "Ja mylord?"

"Bitte richtet sofort zwei Pferde für einen Ausritt her.", "Mylord", mit einer Verbeugung entfernte sich der junge Mann und eilte hinfort.

"Keine Kutsche?", "Keine Kutsche!.", glücklich fiel Victoria ihm um den Hals. "Dankeschön", hauchte sie an seinen Hals und entfernte sich wieder etwas von ihm.

"Dann lasst uns langsam aufbrechen. Die Stallburschen werden sehr schnell die Pferde gesattelt haben".

Bei den Stallungen angekommen, standen auch schon ein wunderschöner Rappe mit einem kleinen Stern auf der Stirn sowie ein Fuchs mit vier weißen Fesseln und großer Blesse bereit.

Alexej half Victoria schnell beim aufsteigen, ehe auch er aufsaß und die Beide los trabten.

Nach dem die Beiden durch einige schöne Stücke Land geritten waren, erreichten sie auch schon die ersten Wiesen und Felder des Gestütetes. Wie im Bilderbuch waren die Weiden von Schnee weißen Zäunen umrandet . Die Wiesen waren in einem schönen kräftigen Grünton gehalten und wirkten auf die junge Prinzessin sehr saftig. Es musste den Pferden wohl sehr schmackhaft sein.

"Dort hinten stehen die Jährlinge, einige sehr vielversprechende Hengste sind dabei. Vielleicht eignen sich einige von ihnen später einmal gut für die Fuchsjagdt. Sie haben schon jetzt sehr kräftige lange Läufe.", fasziniert blickte Victoria zu den jungen Pferden.

Die Beiden waren bereits abgesessen und führten ihre Pferde neben sich her.

Kaum hatte Alexej gesprochen, da kamen auch schon fünf junge Hengste auf sie zugelaufen. Am Zaun machten sie halt und spitzen neugierig ihre Ohren. "Das ist Titanus. Ein Nachkomme von meines Vaters besten Zuchthengstes Titus. Die Stute aus der er stammt, ist eine exzellente Zuchtstute. Sie hat uns schon einige sehr gute Fohlen gebracht. Wenn ich mich nicht sogar irre, ist sogar der Fuchs den du geritten bist, ein Sohn von ihr. Ich kann sie dir sehr gerne zeigen, selbstverständlich nur wenn du dies möchtest.", neugierig blickte Alexej zu Victoria. Welche ganz Vorsichtig über die Stirn des jungen Hengste strich und dabei leise zu ihm sprach.

"Liebste?" - sofort blickte Victoria erschrocken zu Alexej auf und hielt sich eine Hand vor den Mund.

"Entschudlige, ich habe dir leider nicht zugehört. Dieses junge Pferd hat mich einfach in seinen Bann gezogen. Bitte verzeihe mir und wiederhole, was du mir sagen wolltest."

Ein grinsend zierte das Gesicht des jungen Prinzen. " Alles gut, es war nicht wichtig. Soll ich dir vielleicht noch die anderen Pferde zeigen? Bevor wir wieder zurück müssen. Wir haben leider nicht allzu viel Zeit." "Sehr gerne".

Zusammen gingen die beiden weiter.
An mehreren Weiden, gefüllt mit jungen Pferden oder trächtigen Stuten. Welche mit ihrem runden Bauch schon deutlich zeigten, dass sich dort etwas bald anbahnen wird.

"Wir sind gleich zurück", Alexej reichte einem jungen Stallburschen die Zügel der beiden Pferde in die Hand.

Gemeinsam betraten Sie einen der großen Ställe.

Die meisten Boxen waren leer, da bei dem guten Wetter so gut wie alle Pferde sich auf den Weiden befanden. Verständlich, nicht ?

"Dorthin, da steht unser prächtigster Hengst.", schnellen Schrittes gingen die beiden auf eine Box, am Ende des Ganges, zu.

"Das meine liebreizende Victoria ist Titus. Der beste Zuchthengst den wir seit Jahren haben. Er hat uns wirklich sehr schö-", Alexy brach ab. Da er bemerkte, dass Victoria mal wieder ihre komplette Aufmerksamkeit dem Hengst schenkte.

Mit einem leichten augendrehen und seufzen, gab er sich geschlagen und beobachtete sie.

Victoria strich sanft über die Nüstern des stattlichen Hengstes. Er war Schnee weiß.

"Welch wunderschönes Tier.", murmelte die junge Engländerin vor sich hin.

" Gefällt er dir?", völlig aus den Gedanken gerissen blickte Victoria zu Alexej. Mit einem leichten Nicken ihrerseits bestätigte sie seine Frage.

"Er ist wirklich wunderschön. Zwar nicht so schön wie Bailey, aber er kommt sehr nah dran.", sachte lächelte sie das Pferd an und strich ein letztes Mal über dessen Nüstern. Der Hengst trat ganz unerwartet gegen die Boxentür, was beide erschrocken aufzucken ließ.

"Komm, wir gehen weiter", mit einem leichten Nicken folgte sie ihm.

Nachdem sie durch zwei weitere Ställe gegangen waren, sah sie ein Pferd, welches sie sofort in ihren Bann zog.

Es handelte sich diesmal um eine schöne große Stute, ihre Mähne und Schweif, war in einem schönen antrazit farbenen Grau gehalten und die Nüstern,waren in dem selben Grau gehalten. Dazu dann noch das wunderschöne weiße Fell ...

"Wie heißt dieses ?", ohne auf Alexej zu warten ging Victoria auf die Weide zu.

Die Stute stand ganz alleine auf der Weide. Galoppierte jedoch ausgelassen herum und wieherte lauthals.

"Das meine liebste, ist ein Pferd, welches Morgen zum Schalchter geht.", geschockt blickte sie ihn an.

"Wieso denn das?", ihr Blick ging sofort zurück zu der Stute. Welche nun stehen geblieben ist und mit den Hufen unruhig scharte.

"Sie ist weder für die Zucht noch für das Reiten geeignet. Sie hat ein sehr starkes Temperament und hat zwei der Stallburschen verletzt. Solch ein Pferd, ist so leid es mir auch tut, finanziell einfach nicht tragbar. Würde sie sich wenigstens zur Zucht eignen ... aber die Hengste kommen nicht mal annähernd in ihre Nähe und ein runterbringen von der Koppel, ist so gut wie nicht möglich. Weshalb sie schon eine Weile auf dieser Koppel steht."

Traurig blickte Victoria die Stute an.
"Gibt es für sie denn keinen Ausweg?" "Nur ein Wunder kann ihr noch helfen. Aber das wird nicht geschehen."

"Ich möchte sie haben", entschlossen sah Victoria ihren zukünftigen Mann an.
"Victo-", setzte Alexej an doch unterbrach sie ihn augenblicklich." Ich möchte sie haben. Es ist mir egal wie wild und ungestüm sie ist. Es ist noch lange kein Grund sie zum abdecker zu bringen."

Amüsiert lehnte sich Alexej an den Zaun. " Und wie stellst du es dir vor, soll dieses Pferd nach Moskau kommen?"

Nachdenklich sah sie wieder zu dem jungen Pferd.
Die Stute musste um die drei oder vier Jahre alt sein. Sie war noch nicht komplett entwickelt, anhand der schmalen Brust erkannte es die junge Dame. Ebenso war ihr Hals noch nicht sehr kräftig und ihre komplette Muskulatur wirkte noch recht dünn. Sprich, sie wirkte auf Sie als wäre sie noch nicht Ansatzweise bewegt worden.

"Wie alt ist sie?"- "Victoria-", versuchte Alexej es wieder. Doch erneut fuhr sie ihm ins Wort. "Wie alt ist sie.", stur blickte sie gerade aus zu dem Pferd.

"Ich weiß es nicht genau. 2 Jahre wenn es hochkommt 3. Aber was hat das zu-". "Lasse sie Halftern, sie kommt mit. Egal was du sagst. Dieses wundervolle Wesen wird morgen nicht zur Schlackbank geführt.!", leicht schluckte sie und blickte entschlossen drein.

"Und wie stellst du dir das vor? Ich kann sie nicht einfach so von hier mitnehmen.", "Ich dachte dieses Gestüt gehört der russischen Zaren Familie. Nicht ?", keck zwinkerte sie ihm zu. "Danke", sanft küsste sie seine Wange ehe sie noch einen letzten Blick der Stute schenkte und weiter ging.

"Das gibt es doch nicht...", murrend folgte er ihr und erreicht kurz danach die Pferde. Gemeinsam stiegen sie auf und begaben sich zurück zum Anwesen.

Eins musste man der jungen Engländerin lassen. Sie war ein richtiger Sturkopf. Doch gerade für diese Eigenschaft, verliebte sich Alexej immer mehr in sie.

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