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Seufzend blickte ich auf meine Hände, welche mit dem Stoff meines Kleides spielten.
In wenigen Tagen würde ich in Russland sein, weit weg von der alten Heimat. Ich konnte es noch immer nicht richtig fassen, dass ich es wirklich getan hatte.
Abrupt blieb die Kutsche stehen, ein lautes knacken war zuvor zu vernehmen und ehe ich mich versah rutschte die Kutsche nach hinten, verwirrt schaute ich heraus.
Meine Tür wurde geöffnet und der Kutscher blickte mich entschuldigend an.
"Mylady, ein Rad muss ausgebessert werden. Wenn Mylady möchte, können Sie liebend gerne aussteigen. Es wird einen kleinen Augenblick dauern, ehe alles wieder fahrbereit ist" , einverstanden mit seinen Worten, nickte ich kurz und stieg dann mit seine Hilfe aus der Kutsche aus.
Sachte strich ich mein Kleid glatt und richtete es unauffällig etwas, ehe ich mich ein wenig umsah.
Mehrere Männer kamen zur Kutsche herbei geeilt und versuchte diese hoch zu stemmen, so dass das beschädigte Rad abgenommen und das neue angebracht werden konnte.
Neugierig beobachtete ich das geschehen.
*
Nach fast einer Stunde, welche mir aber gefühlt wie 4 Stunden vorkam, war das Rad endlich ausgebessert worden.
Gerade befand ich mich bei Bailey, strich ihr beruhigend über die Nüstern und dachte darüber nach, wie es in Russland wohl werden würde.
So oft hatte ich mir schon den Kopf darüber zerbrochen und so oft wird dies in Zukunft auch noch geschehen.
Was Alexej wohl gerade macht?
Apropos Alexej... hatte Magda mir nicht etwas zugesteckt?
"Mylady, wir können weiter. Wenn wir uns beeilen erreichen wir noch pünktlich die Fähre." -" Einen Moment noch", schnell drehte ich mich zu Bailey Satteltaschen um und durchsuchte beide Seiten, ehe ich das kleine Päckchen in den Händen hielt.
"Mylady ...", drängelt der Kutscher, "Ich bin soweit, es kann weiter gehen.", schnell versteckte ich das Päckchen unter meinem Mantel und begab mich zurück zur Kutsche, der Kutscher reichte mir seine Hand, welche ich dankend Annahm und mir so helfen lies, beim Einstieg in die Kutsche. Mein Kleid richtete ich nocheinmal, bevor die Tür geschlossen wurde und ich wieder alleine war.
Augenblicklich setzte sich die Kutsche wieder in bewegung.
Vorsichtig zog ich das Päckchen hervor und legte es auf meinen Schoß.
Was da wohl drin war?
Neugierig zog ich die kleine schleife auf und öffnete das zusammengefaltete Papier.
Zu Vorschein kamen zwei kleine Briefe und eine wunderschöne Kette.
Sofort umfasste ich die Kette und hob sie hoch. Betrachtete sie genau.
Es war ein kleiner Spiegel, mit goldenen Rahmen. Er sah fast so aus wie- nein, es war genau der Selbe.
Das Glas schimmerte grün auf, als ich den Spiegel genauer betrachtete. Eine kleine Gravur auf der Rückseite ließ mich schlucken.
Für meinen kleinen Engel
Möge er dir ewig Glück bringen
Mit meinemn Fingern fuhr ich die Gravur nach.
Mein Blick wanderte zu den beiden versiegelten Briefen.
Auf dem ersten stand in einer wunderschönen Schnörkel Schrift
- Für meinen kleinen Engel -
Auf dem anderen konnte ich anhand der Schrift erkennen, dass er von Alexej stammte.
- Prinzessin -
Als erstes öffnete ich Alexej's Brief.
Geliebte Victoria
Ich schreibe diese Zeilen,
um dir mitzuteilen,
dass Ich bei deiner Ankunft in
St. Petersburg,
auf dich warten werde.
Unsere Reise nach Moskau
wird sich verschieben.
Ich hoffe das du die Reise,
Unbeschadet überstehen wirst
und freue mich,
sobald es geht
Dich wieder in meinen Armen
halten zu können.
In Liebe,
Alexej
Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen. Er hatte mir doch geschrieben und somit an mich gedacht.
Mein Herz machte einen kleinen Sprung.
"Ich freue mich auch, dich endlich wieder zu sehen", sprach ich leise meine Gedanken aus.
Fast hätte ich den zweiten Brief vergessen.
Schnell riss ich den Umschlag auf und faltete das leicht Gelbe Papier auseinander.
Dieser Brief musste schon etwas älter sein. Die Farbe der Schrift war schon leicht verblasst und das Papier hatte einen leicht gelb-braun Stich.
Meine geliebte Victoria
Mein kleiner Engel
Mein Ein und Alles
Ich schreibe dir diesen Brief,
Um dir zu erklären,
warum ich von dir gehen werde.
Du hast noch so viele Jahre
Vor dir.
So viele wundervolle und auch traurige Jahre,
liegen noch vor dir.
Mein Engel
Der Abschied von dir fällt mir nicht leicht,
Doch bleibt mir nichts anderes über.
Während ich diesen Brief schreibe,
Schläfst du friedlich neben mir.
Ich sehe jetzt schon
Das du eines Tages eine wahre Schönheit sein wirst.
Behalte dir deine fröhliche Art an.
Lächel und Lache, egal wie schwer es dir fallen wird.
Du warst der Grund in meinem Leben,
Durch diesen ich nie aufgegeben habe.
Doch nun muss ich Abschied nehmen.
Egal wie schwer es mir fällt.
Pass auf dich auf mein Engel.
Pass auf Bailey auf und tue das, was du für richtig hälst.
Lasse dir von deinem Vater und deinem Bruder nicht sagen, was du zu tun und zu lassen hast.
Ich liebe dich mein Engel.
Und wenn du diesen Brief liest, wird dir Magda hoffentlich eine kleine Kette überreichen.
Sie wird dir einen Weg zeigen,
Wie wir einander wieder finden können und wie du, aus deinem tristen Alltag verschwinden kannst.
Doch nun muss ich aufhören,
Ich muss fort.
Mein Engelchen.
Fühle dich gedrückt und geküsst.
Deine dich wahrhaftig liebende Mutter
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