Überraschung
Ginny Potter überprüfte, ein letztes Mal, die Tischdekoration, auf dem großen langen Tisch in ihrem Esszimmer. Zufrieden mit dem Ergebnis, ging sie hinüber ins Wohnzimmer, in dem bereits Harry mit Lily saß und auf die Ankunft der ersten Gäste wartete.
Als Ginny den Raum betrat, sah er auf und warf seiner Frau einen bewundernden Blick zu. Sie hatte ein flaschengrünes Cocktailkleid an, welches ihr rotes Haar, das sie zu einer klassischen Banane hochgesteckt hatte, bestens zur Geltung brachte.
Harry erhob sich aus seinem bequemen Sessel, ging zu ihr hinüber und zog sie kurz an sich. „Du siehst bezaubernd aus, Gin", sagte er und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
„Danke Harry", entgegnete sie, „aber Hermine, ist den Aufwand wert und wer weiß, wie lange es dauert, bis wir sie wiedersehen!"
Harry runzelte die Stirn, „Wahrscheinlich hast du Recht, aber meinst du, es war eine gute Idee, auch Leute aus dem Orden einzuladen?"
„Ja das denke ich, mit den Meisten wird sie in Zukunft zusammen arbeiten. Und Dumbledore und McGonagall gehören doch nun wirklich fast schon zur Familie!", antwortete sie.
„Die beiden, meinte ich auch nicht, vielmehr bezieht sich mein Bedenken auf eine bestimmte Person."
„Snape?"
„Zum Beispiel, ich habe die letzte Begegnung der beiden in Hogwarts noch deutlich vor mir und von daher, hab ich so meine Zweifel."
Ginny legte ihre Hand auf seinen Arm, „Harry, aber ich habe auch das Knistern gespürt, das noch immer zwischen ihnen herrscht. Glaube mir, die beiden empfinden noch etwas für einander. Nur ist dieses Gefühl, tief in ihnen vergraben und außerdem werden sie ab morgen wieder unter einem Dach leben, da kann es nicht schaden, wenn sie sich bereits heute wieder sehen. Und ganz ehrlich Harry, Snape ist hundertmal besser als Kyle, du weißt, ich konnte ihn noch nie leiden, es ist gar nicht schlecht, wenn er für eine Weile abgetaucht ist."
Harry sah seine Frau ungläubig an und holte Luft um etwas zu erwidern, doch das Läuten der Türglocke, hielt ihn davon ab. „Ich hoffe nur, dass du weißt, was du tust."
„Vertrau mir Harry", flehte Ginny, während sie in Richtung Haustür lief, um die Gäste herein zu lassen.
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Hermine wühlte sich durch ihren Kleiderschrank und zog ein Kleid nach dem anderen, wieder heraus und genauso flog eins nach dem anderen auf den Haufen, der sich mittlerweile, auf dem Boden gebildet hatte. Entweder war es zu festlich, zu weit, zu blau, zu rot oder nicht mehr ganz in.
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie eigentlich bereits in zehn Minuten, am Grimauld Platz erwartet wurde und wenn sie nicht schleunigst etwas finden würde, dann würde sie mit Sicherheit, erst in einer Stunde dort ankommen.
Wieso war sie bloß eingeschlafen, sie hätte sich die Haare raufen können. Diese verdammten Tabletten wirkten zwar wunderbar, machten sie aber dafür ausgesprochen müde. Hermine machte sich mental eine Note, sobald sie Gelegenheit dazu hatte, in der Bibliothek nach einer Alternative zu suchen, die sie eventuell selbst brauen konnte.
In der Zwischenzeit hatten ihre Finger ein schwarzes elegantes Etuikleid gefunden. Sie schmunzelte als ihr einfiel, dass sie es vor 15 Jahren in einer kleinen Boutique in Paris gekauft hatte und am selben Abend, hatte Severus ihr einen Antrag gemacht.
Sie seufzte wehmütig, wie lange das bereits wieder her war und gleichzeitig fragte sie sich, wo sie heute mit Severus stehen würde, wenn sie damals nicht Kyle kennen gelernt hätte.
„Hör auf Hermine", ermahnte sie sich selbst, „wahrscheinlich hättest du so oder so, irgendwann einmal die Flucht ergriffen."
Sie schüttelte den Kopf, nahm das Kleid und ging ins Schlafzimmer, um sich zu schminken und anzuziehen.
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Harry stand mit Ron in einer Ecke des Wohnzimmers und beide sahen zu, wie ein Gast nach dem anderen eintrat.
„Man Gin hat sich ja wirklich ins Zeug geworfen, sogar Dumbledore ist gekommen", murmelte der Rothaarige und betrachtete den alten weisen Zauberer, „Mine wird vielleicht Augen machen." Doch als der nächste Gast in den Raum trat, nahm seine Gesichtsfarbe einen leichten Grünstich an.
„Wwass, was mmacht der denn hier?", stammelte er und zog Harry nervös am Arm. Dieser folgte dem Blick des Freundes und sah keinen anderen, als Severus Snape, wie immer ganz in schwarz, der gerade äußerst höfflich von der Gastgeberin begrüßt wurde.
Harry räusperte sich und murmelte dann, „Weißt du Ron, ich denke, du könntest mit deiner Äußerung Recht haben, ich bin ebenfalls überzeugt, dass Mine Augen machen wird. Entschuldige mich, aber ich will Dumbledore kurz begrüßen, kann ich dich alleine lassen?"
Ron nickte kurz und machte sich auf die Suche, nach Lavender.
Harry durchquerte den Raum und ging direkt auf Dumbledore zu, als ihn jemand am Arm packte. Er drehte sich um und blickte direkt in die funkelnden grünen Augen seiner Frau. „Wo bleibt Hermine bloß, alle sind hier, nur die Hauptperson fehlt. Sie ist bereits zwanzig Minuten zu spät."
Harry drückte ihre Hand und wisperte, „Ich bin sicher, dass sie jeden Augenblick erscheinen wird, mach dir keine Sorgen."
„Keine Sorgen", zischte sie und ließ ihren Blick durch den Raum wandern, „Da bitte ich sie einmal pünktlich zu sein und was macht sie, kommt einfach über zwanzig Minuten zu spät."
„Vielleicht ist ihr noch etwas dazwischen gekommen und kommt gleich."
Ginny kam zu keiner Antwort mehr, denn es läutete.
„Siehst du", lächelte Harry, „das wird sie sein. Ich gehe schon, du kannst dich ja in der Zwischenzeit, um die anderen Gäste kümmern", ohne eine Antwort ab zu warten, ging er in Richtung Diele.
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Hermine betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel und war mit ihrem Erscheinungsbild zu frieden. Sie legte sich ein schwarzes langes Tuch um die Schultern, nahm ihre kleine Handtasche und verließ das Haus.
Draußen schloss sie ihre Augen, konzentrierte sich für einen Augenblick und apparierte.
Als ihre Füße kurz darauf wieder festen Boden unter sich hatten und sie ihre Augen öffnete, befand sie sich direkt vor den Stufen, die zur Haustür von Nummer 12 führten.
Mit schnellen Schritten stieg sie die Treppe empor, ein letzter Blick auf ihre Armband Uhr zeigte ihr, dass es bereits zwanzig nach sieben war. Ginny würde toben, das wusste sie, mit einem leisen Seufzer drückte sie auf den Klingelknopf.
Hermine brauchte nicht lange zu warten und die Eingangstür öffnete sich. Sie atmete erleichtert auf, als sie in das lächelnde Gesicht von Harry blickte, anstatt in das zornige, der Gastgeberin.
„Sorry Harry, aber ich bin eingeschlafen und erst zwanzig vor sieben wach geworden, ist Ginny sehr böse?", begrüßte sie den Freund, der sie lachend in eine Umarmung zog.
„Beruhig dich Mine, alles halb so schlimm, aber nun komm, deine Gäste erwarten dich bereits." Mit diesen Worten umfasste er ihr Handgelenk und zog sie leicht mit sich, in Richtung Wohnzimmer.
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Severus Snape stand etwas abseits von den anderen, in einer Ecke und nippte an einem Brandy, während er seinen Blick abschätzend durch den Raum gleiten ließ. Wie er solche Zusammenkünfte hasste, schon damals, als er noch mit Hermine zusammen gelebt hatte und sie Jahr für Jahr einen Adventsabend ausgerichtet hatte, war es ihm schwer gefallen sich unter lauter ehemaligen Schülern zu entspannen.
Alleine Dumbledores Hartnäckigkeit war es zu verdanken, dass er sich heute Abend hier eingefunden hatte.
„Und um ihretwillen, wenn du ehrlich bist, du alter Sturkopf", meldete sich, die kleine nervige Stimme in seinem Kopf.
Doch Severus Aufmerksamkeit wurde augenblicklich, auf die Person gelenkt, die soeben am Arm des Hausherren, den Raum betrat.
Hermine wurde von ihren Freunden mit einem lauten Hallo begrüßt und jeder nahm sie in den Arm oder küsste sie kurz auf die Wange.
Snape nutzte diese Zeit, um seine Nochehefrau zu betrachten. Sie sah ausgesprochen gut aus heute Abend, sie trug dieses kurze schwarze Kleid, dass er schon öfters an ihr gesehen hatte und ihre Haare waren zu einem weichen Knoten gebunden. Sie steckte wie immer in hochhackigen Schuhen, um damit ihre Größe ein wenig auszugleichen.
Aber Severus stellte erneut fest, wie mager sie wirkte, Hermine war nie wirklich rundlich gewesen, aber so dünn hatte er sie auch noch nie gesehen, vielleicht war es der Stress, den sie mit dem Umzug hatte.
Entschlossen ging er zu ihr hinüber, wartete geduldig bis Weasley sie frei gab und sprach sie dann mit tiefer seidiger Stimme von hinten an. „Darf ich den Ehrengast ebenfalls begrüßen?"
Hermine zuckte bei dem Klang seiner Stimme kurz zusammen und drehte sich dann langsam um. „Severus? Selbstverständlich darfst du, ich freu mich dich hier zu sehen!"
Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln und war erstaunt, als er sie kurz darauf an sich zog und sie sanft auf die Wange küsste. So schnell wie er sie an sich gezogen hatte, ließ er sie auch wieder los. Dann drehte er sich auf seinem Absatz um und mischte sich unter die anderen.
Hermine sah ihm nach und rieb geistesabwesend über ihre Wange, die kurz davor noch von seinen Lippen berührt worden war.
„Wenn ich euch dann zu Tisch bitten dürfte, es ist bereits angerichtet. Wo ihr sitzt, erkennt ihr an den kleinen Namenschildern, Guten Appetit." Rief Ginny und die Anwesenden folgten ihr, mit zustimmenden Worten ins Esszimmer.
Als Hermine den Raum betrat und ihren Platz erreichte, war sie erstaunt, wen Ginny ihr als Tischnachbarn zugewiesen hatte. Neben ihr saß kein anderer, als Severus Snape.
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