Konfrontation

Hermine erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Ihr Blick fiel direkt auf das große, verzauberte Fenster und so wie die Sonne stand, deutete alles daraufhin, dass es bereits später Nachmittag war. Das Letzte, an das sie sich deutlich erinnern konnte, waren die Scherben auf ihrem Wohnzimmerboden und die enormen Schmerzen, die sie verspürt hatte.

Doch nun lag sie eindeutig in ihrem Bett, wie war sie hier hergekommen und wo waren die Kinder? Sie drehte sich von der Seite auf den Rücken und hätte beinah laut aufgeschrien, als sie Severus neben sich auf dem Bett sitzen sah.
„Was machst du denn hier?" fragte sie und ihre Stimme, hörte sich merkwürdig rau an.
Severus legte das Buch zur Seite, in dem er bis eben noch gelesen hatte. „Über deinen Schlaf wachen. Ich habe gedacht, es wäre besser hier zu bleiben, als dich alleine zu lassen.", antwortete er, wobei er Hermine aufmerksam betrachtete. „Wie fühlst du dich jetzt?", wollte er wissen.

„Besser, danke Severus. Wie lange habe ich denn geschlafen?". Er lächelte sie leicht an. „Nun, so gute fünf Stunden, ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr aufwachen!"

„Was?", rief Hermine erstaunt, schlug die Bettdecke zurück und wollte aufstehen, doch Severus stoppte sie, in dem er ihr sanft seine Hand auf die Schulter legte. „Halt, nicht so schnell. Ich denke es ist besser für dich und deinen Kreislauf, wenn du langsam machst. Hast du noch Schmerzen?", hakte er nach und sah Hermine prüfend in die Augen. Diese hielt seinem Blick nicht stand und senkte ihre Augen verlegen auf ihre Bettdecke. „Nein, ich fühle mich bestens. Danke Severus!"

Er nickte und erhob sich von ihrem Bett, „Wenn ich nichts mehr für dich tun kann, dann denke ich ist es besser, wenn ich jetzt mal nach den Kindern sehe. Wenn du etwas brauchst dann schick mir einen der Elfen!" Mit diesen Worten wollte er sich von ihr abwenden, doch Hermine ergriff seine Hand und hielt ihn zurück. „Warte Severus, ich bin dir für deine Hilfe wirklich sehr dankbar.", sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und drückte leicht seine Hand.

„Keine Ursache, Hermine.", entgegnete er und erwiderte den Druck ihrer Hand. „Ähm, Severus bevor du gehst...", Hermine sah ihm nun etwas schüchtern in die Augen und Severus dachte schon, sie würde von sich aus etwas über ihren Zusammenbruch erzählen, doch statt dessen fragte sie nur."Gilt deine Einladung zum Abendessen noch?".

Er sah sie etwas irritiert an, ehe er dann doch mit einem zaghaften Lächeln entgegnete. „Selbstverständlich, du bist herzlich Willkommen, wenn du dich so weit fühlst um aufzustehen. Dann sehe ich dich später!"  Nun strahlte Hermine über das ganze Gesicht. „Dann bis später!".

Severus nickte ihr noch einmal zu, ehe er seine Hand aus ihrer löste und aus dem Zimmer ging. Nachdem Hermine gehört hatte, wie ihre Eingangstür ins Schloss gefallen war, atmete sie hörbar aus. Das war ja noch einmal gut gegangen. Sie musste in Zukunft wirklich besser darauf achten, ihre Medizin pünktlich zu nehmen. Wenn das allzu oft passieren würde, dass sie zusammenbrach, dann würde es mit Sicherheit nicht lange dauern und Severus würde beginnen ihr Fragen zu stellen. Und was sollte sie ihm dann sagen? Tut mir sehr leid Severus, jetzt wo wir endlich wieder vernünftig miteinander umgehen können, muss ich dir leider mitteilen, dass du aller Wahrscheinlichkeit nach, unsere Kinder alleine großziehen musst, da ich nicht mehr lange genug leben werde um dir zu helfen?
Oh, es war zum heulen, wie sollte das alles nur enden? Mit Tränen in den Augen erhob sie sich und beschloss erst einmal zu duschen.


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Finbar war pünktlich zum Mittagessen in den Räumen seines Vaters erschienen und war erstaunt, seine beiden Geschwister auf den diversen Polstermöbel liegend, vorzufinden. Kaum hatte Brendan bemerkt, dass die Wohnungstür aufging, da nahm er eine sitzende Position ein. „Ach du bist es!", sagte er, als er seinen Bruder erkannte und ließ sich zurück in das Polster fallen.

„Was dagegen", knurrte Fin und sah seinen Bruder provozierend an. „Was sitzt ihr hier überhaupt so rum? Der Esstisch ist dahinten und wo ist überhaupt Dad." Der Schwarzhaarige sah sich suchend um.

„Daddy ist bei Mummy!", mischte sich nun auch Lorayn ein und blickte ihren großen Bruder mit verweinten Augen über den Sesselrand hinweg an.

„Bei Mum? Was macht er denn schon wieder bei Mum?" Fin verzog irritiert sein Gesicht. „Ich weiß ja nicht was ihr denkt, aber ich finde es schon recht eigenartig. Mum ist erst seit gestern zurück und schon verbringen die beiden, jede frei Minute miteinander. Und das, nachdem sie mindestens vier Jahre kaum ein Wort miteinander gewechselt haben. Und das, lag mit Sicherheit nicht an Mum!"
„So schön deine Theorie auch klingt," erwiderte Brendan leise, „aber so ist es leider nicht! Dad ist bei Mum, weil sie vorhin zusammen gebrochen ist!"

„Was ist los?" der Ältere traute seinen Ohren nicht. „Ja,", fuhr sein jüngerer Bruder fort, „als Lorayn und ich vorhin bei ihr waren, stöhnte sie aus heiterem Himmel plötzlich auf, fing am ganzen Körper an zu zittern und hat mich gebeten ihr ein Medikament aus dem Bad zu holen. Dann ist ihr das ganze Ding aus der Hand gefallen und plötzlich war sie Ohnmächtig!" Brendan fuhr sich, bei seiner Erzählung durch seine braunen Haare und schüttelte ungläubig seinen Kopf. „Das war total krass. Und plötzlich stand Dad da. Glaub mir, ich bin in meinem ganzen Leben noch nicht so froh gewesen, dass er aus dem Nichts plötzlich vor mir stand!"

„Ja, aber Daddy kam auch nur, weil ich ihn holen gegangen bin", warf Lorayn dazwischen und schniefte laut. Brendan rollte mit den Augen. „Und ich habe dir, mittlerweile auch schon hundertmal gesagt, wie toll du das gemacht hast, oder?". „Ja, hast du, aber Fin wußte es noch nicht!"
Finbar sah ungläubig zwischen seiner Schwester und seinem Bruder hin und her. „Und jetzt? Was ist jetzt mit Mum?", fragte er ungeduldig.

„Keine Ahnung entgegnete sein Bruder, „Dad hat uns nach Hause geschickt, er meinte, wir sollen hier auf ihn warten und uns etwas zu essen bestellen. Er hat gesagt, wenn er kommt, dann erzählt er uns alles."
Fin nickte kurz und sah dann beide besorgt an. „Und habt ihr schon was zu essen bestellt?"

„Nein", meinte Brendan und deutete mit seiner Hand, zwischen sich und Lorayn hin und her, „wir waren so aufgewühlt, dass wir eigentlich gar keinen Hunger haben."

„Verstehe, aber ich denke, so ein paar Sandwiches können nicht schaden. Ich werde mal bei den Elfen was bestellen, irgendwelche Wünsche?", fragte Fin und sah fragend zu seinen Geschwistern.

„Nein!", kam die einstimmige Antwort der beiden und Fin ging zum Kamin, um mit den Hauselfen Kontakt aufzunehmen.

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Severus ging in Gedanken versunken über die Flure der Kerker, in Richtung seiner Wohnräume. Tief in seinem Inneren spürte er eine Unruhe und zwar darüber, dass er noch immer nicht wußte, was genau zu Hermines Zusammenbruch geführt hatte. Klar war, dass sie unheimliche Schmerzen gehabt hatte und anscheinend sehr starke Schmerzmittel zu sich nahm. Doch die Ursache dafür war unklar.

Er war zwar unteranderem, mit der Absicht in ihren Räumen geblieben, sobald sie wach wurde, ihr ein paar Fragen zustellen. Doch nachdem sie vorhin die Augen geöffnet hatte, hatte er merkwürdigerweise gespürt, dass es nicht der richtige Augenblick gewesen war. Snape wusste, dass er mit besonderer Vorsicht an das ganze heran gehen musste, wenn er etwas aus ihr herausbringen wollte. Aber eins war sicher, er würde herausfinden was mit Hermine los war. Und etwas war hier mit Sicherheit nicht in Ordnung, dafür sprach alleine schon, ihr geringes Körpergewicht. Er war, um ehrlich zu sein, erschrocken, als er vorhin Hermine zu ihrem Bett getragen hatte, die Frau wog ja gar nichts. Sie war zwar schon immer sehr darauf bedacht gewesen, auf ihr Gewicht zu achten, aber das war weit unter normal. Wie gesagt, er würde heraus finden, was ihr wirklich fehlte.

Mittlerweile hatte er seine Eingangstür erreicht und seine Gedanken wanderten zum nächsten Problem, seine Kinder. Was sollte er nun Lorayn und Brendan erzählen? Sie würden Fragen haben, das war sicher, aber was konnte er ihnen sagen? Im Grunde wusste er ja selber nicht genau, was da vorhin vorgefallen war. Er atmete ein Mal tief durch, ehe er mit einem Schwung die Tür öffnete und eintrat.

Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, da hörte er schon ein dreistimmiges, „Dad?".
„Wer sollte es denn eurer Meinung sonst sein?", fragte er und ging in die Richtung, aus der die Stimmen gekommen waren. „Oder habt ihr etwa euren kleinen Freunden , das Passwort zu meinen Räumen verraten?". Severus Stimme hatte, bei seinen Worten jedoch nicht unfreundlich geklungen.

Als er das Wohnzimmer betrat, sah er seine drei Kinder auf den Polstermöbeln sitzen und ihm erwartungsvoll entgegenblicken.
„Was ist mit Mum?", „Wo ist Mum?", und „Wie gehts Mummy?", klang es ihm in einem Durcheinander entgegen. Snape hob eine Hand und bot dem Stimmengewirr Einhalt. „Stop, ich habe Brendan versprochen, all eure Fragen zu beantworten! Aber einzeln und der Reihe nach." Er setzte sich auf den letzten freien Sessel, sah seine Kinder ernst an und hob dann fragend eine Augenbraue.

„Wie geht es Mum?", fragte Finbar als erster und blickte besorgt zu seinem Vater. „Ich denke, den Umständen entsprechend gut, sie braucht noch etwas Zeit um sich zu erholen!", entgegnete Severus mit beruhigendem Ton, dann sah er zu Brendan. „Dad, was war das vorhin?", fragte der braunhaarige Junge und Severus konnte deutlich sehen, dass er noch immer leicht geschockt war. Kein Wunder, man erlebt schließlich nicht jeden Tag, wie die eigene Mutter vor einem zusammenbricht. Snape räusperte sich, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Ehrlich gesagt, mein Junge, ich weiß es nicht. Aber ich verspreche dir, ich werde mit eurer Mutter sprechen. Nur ich brauche noch etwas Zeit. Sie soll sich noch etwas erholen." Brendan sah seinem Vater vertrauensvoll in die Augen und nachdem er in den schwarzen Tiefen, die Ernsthaftigkeit seiner Worte sehen konnte, nickte er.

Und noch bevor einer ihrer Brüder etwas fragen konnte, platzte es aus Lorayn heraus. „Daddy können wir Mummy besuchen gehen?". Sie war von ihrem Platz auf dem Sofa aufgestanden und stand nun vor ihrem Vater. Severus setzte sich seine Tochter auf den Schoss und umschlang sie schützend mit seinen Armen. „Nein Lorayn, ich denke es ist besser, wenn eure Mum jetzt ein wenig Ruhe bekommt. Das war alles sehr anstrengend für sie und ich denke sie braucht noch etwas Schlaf. Aber was hältst du davon, wenn du jetzt in dein Zimmer gehst und ein schönes Bild für Mummy malst, das du ihr dann später beim Essen geben kannst? Ich denke, sie wird sich sicher sehr darüber freuen!"

Die Kleine löste sich von ihrem Vater und sprang mit einem „Oh ja", von seinem Schoss, um sofort in ihrem Zimmer zu verschwinden.

„Mum, kommt trotzdem zum Essen?", fragte Brendan ungläubig. „Sie hatte es zumindest vor, mein Sohn. Ob sie wirklich fit genug ist, werden wir sehen. Aber ich dachte mir, dass es für Lorayn am Besten ist , wenn wir sie im Glauben lassen, dass alles in Ordnung ist!", erwiderte Severus und sah ernst zwischen seinen Söhnen hin und her. „Ich werde jetzt in mein Büro gehen, ich habe noch einiges zu erledigen. Habt ihr schon gegessen?", wollte er von den beiden wissen und war von seinem Sessel aufgestanden. Die beiden nickten und Snape war auf dem Weg zur Tür, die in sein Büro führte doch Finbar hielt ihn auf. „Momentmal Vater, du hast gerade eben gesagt, du hältst es für besser, wenn Lorayn denkt das alles in Ordnung ist. Also denkst du mit Mum ist etwas nicht in Ordnung? Ist Mum krank?"
Severus drehte sich langsam um und musterte seinen Ältesten. „Ich weiß es nicht Fin.", war alles was er darauf sagte, ehe er sich abwandte und in seinem Büro verschwand.

Kaum war er weg, sah Fin zu seinem Bruder und die Blicke, die sie austauschten, sagten mehr als tausend Worte. „Komm", meinte Brendan, „wir können kucken, ob wir ein paar Blumen für Mum auf der Wiese am See finden." Sein Bruder nickte und die beiden verließen mit hängenden Schultern die Wohnung.


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Um viertel vor sieben, sah Hermine noch einmal prüfend in den Spiegel, der in ihrer kleinen Diele hing. Sie war in ein fliederfarbenes Kleid und der dazu passenden Robe, in einem etwas dunklerem Ton, gehüllt. Der Farbton brachte ihren Teint immer zum leuchten, außerdem hatte sie sich besonders auf ihr zartes Make-up konzentriert. Sie wollte auf keinen Fall blass und kränklich wirken, wenn sie Severus und den Kindern gegenübertrat. Zufrieden mit ihrem Äußeren verließ sie ihre Räume, um kurz darauf an der schweren Holztür, hinter der sich Severus Wohnung befand, zu klopfen.

Sie brauchte auch nicht lange zu warten, bis sich diese öffnete und ein besorgt dreinblickender Brendan ihr gegenüber stand. „Hallo mein Süßer!", begrüßte Hermine ihren Sohn. Doch statt einer Antwort, warf sich der Junge in ihre Arme und hielt sie fest. „Na das nenn ich mal eine Begrüßung", lächelte sie, doch als sie das leichte Zittern spürte, das von ihrem Kind ausging, gefror es auf ihren Lippen. Schützend legte sie ihre Arme um Brendan und flüsterte, „Hey Schätzchen, alles ist gut. Es gibt keinen Grund zum weinen." Doch Brendan reagierte nicht, er hielt seine Mutter weiter umklammert.

„Hermine,", grüßte nun auch Severus, der ebenfalls zur Tür gekommen war. „komm doch herein!" Als Brendan die Stimme seines Vaters hinter sich hörte, löste er sich von seiner Mutter und wischte sich fahrig über die Augen. Er vermied es aber seinem Vater in die Augen zusehen. Severus, der die Szene vor ihm beobachtet hatte, verspürte Mittleid mit seinem Sohn und versuchte ihm zu helfen, in dem er in seltsam sanften Ton zu dem Jungen sagte. „Bren, hol doch bitte deine Schwester aus ihrem Zimmer. Dein Bruder wird mit Sicherheit auch gleich kommen und dann können wir essen." Brendan nickte nur und machte sich dann auf dem Weg zu dem Zimmer seiner Schwester.

Hermine hatte die Tür hinter sich geschlossen und sah nun leicht irritiert zu Severus, doch der schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Komm und setz dich, Fin wird gleich da sein. Ich würde dir ja gerne einen Aperitif anbieten, aber ich denke es wäre kontraproduktiv zu dem Schmerzmittel." Er sah ihr dabei gerade in die Augen. Hermine spürte etwas Unsicherheit in sich aufkommen. Hatte er etwas gemerkt? Doch sie hatte keine weitere Gelegenheit um darüber nachzudenken, denn hinter ihr öffnete sich die Tür und Finbar kam herein. „Hi Mum", grüßte er die Mutter und schenkte ihr ein Lächeln. „Wie gehts dir jetzt?" 

„Viel besser, Schätzchen!", antwortete Hermine und fuhr ihrem Ältesten, mit einem Lachen durch seine Haare. „Es war ja eigentlich, auch alles gar nicht so schlimm!". Severus Gesicht verfinsterte sich bei ihren Worten, doch gegen seine Gewohnheit, erwiderte er nichts. Doch Finbar ließ sich nicht so einfach abspeisen. „Das klang aber von Bren und Lorayn ganz anders!"  Hermine sah ihren Sohn nun ernst an. „Fin, deine Geschwister sind noch so jung. Sie sehen Dinge viel schlimmer, als sie sind. Ich sage dir, es geht mir wirklich gut!"

Fin wollte darauf etwas erwidern, doch er fing den Blick seines Vaters auf der ihm deutlich sagte, „Lass es gut sein!". Stattdessen wandte er sich zu seinem Vater. „Dad, wann gibts essen? Ich habe wirklich einen Bärenhunger." Doch noch ehe Severus antworten konnte, rannte Lorayn um die Ecke und schmiss sich der Mutter an den Hals. „Mummy, endlich bist du da. Ich hatte solche Angst!"

Hermine drückte ihre Tochter an sich und schob sie dann sanft etwas von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können. „Ich weiß Süße, aber jetzt ist ja alles wieder gut." Auch Brendan war unterdessen zu den andren getreten, wobei seine dunklen Augen, leicht gerötet wirkten.

Severus räusperte sich und ging zu dem großen Esstisch, der bereits gedeckt war. „Nun, da jetzt ja alle da sind, können wir ja mit dem Essen beginnen." Er blieb am unteren Ende des Tisches stehen. „Hermine, wenn du hier Platz nehmen würdest." Er zog den Stuhl unter dem Tisch hervor und rückte ihn zurecht, nach dem sich Hermine gesetzt hatte. Anschließend ging er zu seinem Platz am anderen Ende, während die Kinder ihre üblichen Plätze einnahmen. Nach langem hin und her reichen, der Schüsseln und Platten, hatte jeder etwas auf dem Teller und sie begannen zu essen. „Mum, Dad, ich würde gerne etwas mit euch besprechen.", begann Finbar und sah von seinem Teller auf. „Und zwar geht es um die Gestaltung unserer Sommerferien!". Severus hob fragend eine Augenbraue. „Was soll damit sein?". „Jetzt oder nie!", dachte sich Fin und legte sein Besteck zur Seite. „Es ist so, Scorpius hat mich und Brendan für die ersten drei Wochen, der Schulferien zu sich nach Hause eingeladen. Und nun wollte ich fragen, ob ihr damit einverstanden seid?" 
DIN sah erst zu seiner Mutter und dann zu seinem Vater, ehe er vorfuhr. „Ich weiß, normalerweise teilt ihr euch die Sommerferien, aber ich dachte nachdem Mum jetzt auf dem Schloss lebt und wir sie öfters sehen, könntet ihr eventuell eine Ausnahme...!" Weiter kam er nicht, denn Severus unterbrach ihn, in ruhigem Tonfall. „Normalerweise wäre dem nichts entgegenzusetzen. Die Malfoys sind anständige und gebildete Leute. Allerdings befürchte ich, wird das nicht gehen!" Seine Augen suchten die von Hermine und als sie seinen Blick fragend erwiderte, zwinkerte er kurz, ehe er fortfuhr „Das wird deshalb nicht gehen, weil eure Mutter und ich beschlossen haben, diese Sommerferien gemeinsam mit euch zu verbringen. Und zwar die kompletten sechs Wochen."
„Was???", riefen Brendan und Fin, wie aus einem Munde. „Die ganzen sechs Wochen? Hier auf Hogwarts?".

„Nein, natürlich nicht!", mischte sich nun auch Hermine ein. „Wir haben uns gedacht, dass wir mit euch eine sechswöchige Reise machen und zu den schönsten Zielen auf der ganzen Welt reisen. Vorausgesetzt, ihr habt Lust dazu!". „Wirklich?", fragte Brendan fassungslos. „Die ganzen sechs Wochen?"

Finbar sah ungläubig zwischen seinen Eltern hin und her.
„Ja, die ganzen sechs Wochen", entgegnete Severus, „Es sei denn, ihr zieht Malfoy Manor vor!"

„Mit Sicherheit nicht, da wären die beiden ja schön blöd!", lachte Lorayn und grinste ihre Brüder frech an. „Wohin fahren wir? Können wir auch nach Paris und New York?", fragte Brendan und sein Bruder fügte noch hinzu. „Oder die Bahamas, die wären auch klasse. Allein die Vorstellung, Dad, den ganzen Tag in Badehosen zu sehen!"

Die drei Kinder sahen zu ihrem Vater, der sie mit gespielt strenger Miene ansah, ehe sie prustend zu lachen begannen.

„Kinder, ich denke wir werden versuchen so gut wie es geht, die einzelnen Wünsche zu berücksichtigen. Vielleicht machen wir es ja auch so, dass jeder von uns sich ein Ziel wünschen darf.", versuchte Hermine, die völlig aufgedrehten Kinder zu beruhigen. „Oh nö, wenn Dad an der Reihe ist, dann heißt es sowieso nur wieder, eine Woche Wandern in den Schottischen Highlands!", maulte Brendan und von Lorayn kam ein piepsiges „Bäh!"

Snape sah seine Kinder belustigt an. „Was heißt hier Bäh! Ich dachte immer, das Wandern hat euch Spaß gemacht?"
Finbar verspürte etwas Mitleid mit seinem Vater und warf beschwichtigend ein. „Es hat uns ja auch Spaß gemacht Dad, nur halt nicht jedes Jahr. Also ich für meinen Teil finde es super, dass wir dieses Jahr alle etwas gemeinsam machen, so wie eine richtige Familie!"

„Ich auch!", stimmte Lorayn ihrem großen Bruder zu. „Ich denke, wir setzen uns am besten, die nächsten Tage mal zusammen und dann beginnen wir mit dem planen!", meinte Severus abschließend und an Hermine gewandt. „Das heißt, wenn es dir Recht ist?"

Hermine, die nie und nimmer damit gerechnet hatte, dass Severus ihren Vorschlag vom Vortag ernsthaft in Erwägung ziehen würde, strahlte ihn glücklich an. „Selbstverständlich Severus! Ich denke Mittwochabend wäre perfekt, bis dahin kann sich jeder schon einmal Gedanken darüber machen, wo er gerne umbedingt einmal hin möchte." Sie sah von ihm zu ihren Kindern, die mit leicht geröteten Wangen da saßen und nickten.

„Wenn ihr wollt, dann könnt ihr jetzt gehen. Ich wäre gerne noch einen Augenblick alleine, mit eurer Mutter. Hermine, wenn du noch etwas Zeit hättest?", kam es von Severus, der nun auch sein Besteck zur Seite gelegt hatte.  Hermine war zwar etwas überrascht von Severus Bitte, beeilte sich aber sofort zu entgegnen. „Kein Problem, ich habe nichts anderes vor!"

Die drei Kinder erhoben sich, schoben ihre Stühle an den Tisch, gingen zu ihrer Mutter und küssten sie auf die Wange, ehe Lorayn in ihr Zimmer und die beiden Jungs in ihre Gemeinschaftsräume verschwanden.

Severus erhob sich von seinem Platz und ging um den Tisch auf Hermine zu. „Komm wir setzen uns ins Wohnzimmer, da ist es etwas gemütlicher." Er half ihr beim aufstehen und führte sie zu den beiden Sesseln am Kamin. Mit einer Bewegung seiner Hand, brannte kurze Zeit später ein angenehmes Feuer im Kamin. Nachdem Hermine sich in den einen gesetzt hatte, nahm Snape ihr gegenüber Platz. „Darf ich dir etwas anbieten? Einen Kaffee oder eine Tasse Tee, vielleicht?", fragte er in höflichem Ton. Hermine lächelte dankbar. „Gerne Severus, ein Kaffee, wäre jetzt wirklich nicht schlecht!" Er nickte und rief nach einem Elfen, der das Gewünschte kurze Zeit später servierte.

Während Hermine etwas Zucker und Milch in ihre Tasse gab, bevorzugte Severus seinen schwarz. Nachdem sie beide an ihren Tassen genippt hatten, stellte Hermine ihre Tasse zurück auf den Tisch. „Ich möchte mich bei dir wirklich bedanken Severus." „Wofür?" , kam es sogleich von ihm und er zog seine Braue fragend nach oben. „Dafür, dass du dir meinen Vorschlag wirklich ernsthaft überlegt hast."

Sie machte eine Pause, ehe sie fortfuhr. „Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich sogar eher damit gerechnet, dass du ablehnst. Aber mit deiner Entscheidung, erfüllst du mir einen wahren Herzenswunsch." Severus sagte lange Zeit nichts, sah Hermine nur an. Es schien, als würde er seine nächsten Worte genau überlegen. Sie begann unter diesem merkwürdigen Blick, leicht hin und her zu rutschen. Als er dann zu sprechen begann, klang seine Stimme eigentümlich sanft. „Wann gedenkst du mir die Wahrheit zu sagen, Hermine?" Hermine riss entsetzt die Augen auf. „Die Wahrheit? Was für eine Wahrheit, Severus? Von was sprichst du?"

„Die Wahrheit, über deinen Gesundheitszustand!", entgegnete er ruhig, ließ sie aber keinen Moment aus den Augen.
Sie fuhr sich nervös, mit der Zunge über ihre Lippen. „Meinen Gesundheitszustand? Severus, da gibt es nichts zu erklären. Ich hatte einen kleinen Schwächeanfall, sonst nichts!" Ihr Tonfall hatte eine höhere Tonlage angenommen. Snape nahm seelenruhig einen weiteren Schluck aus seiner Tasse, hielt aber den Augenkontakt zu ihr weiter aufrecht. „Einen Schwächeanfall, ja? Nun gut und wie erklärst du mir dann bitte, deinen Schmerztrank?".

Hermine richtete sich in ihrem Sessel auf. „Wenn du es genau wissen willst, ich nehme den Trank wegen meinen starken Menstruationsbeschwerden."

Severus stellte seine Tasse beiseite und beugte sich leicht vor. „Hermine, ich bitte dich, ich bin kein Anfänger in diesem Fach. Dein Schmerztrank ist einer der hochpotentesten Schmerzmittel, die ich in der magischen Welt kenne. Also komm mir bitte nicht mit einer so billigen Ausrede, wie Unterleibskrämpfe."

„Severus was soll das, wird das ein Verhör?" Sie war von ihrem Sessel aufgestanden. „Ich nehme diesen Trank, weil die anderen ihre Wirkung verloren haben. Sie sah ihn aus wutverzerrten Augen an. „Hör auf Hermine", Severus schoss aus seinem Sessel und stand mit zwei Schritten vor ihr. „Ich habe Augen im Kopf. Meinst du ich habe nicht bemerkt, dass du fast nur noch aus Haut und Knochen bestehst? Vielleicht kannst du alle anderen täuschen, aber mich nicht." Er trat noch näher an sie heran und umfasste zärtlich ihr Gesicht mit seinen Händen. „Was ist los mit dir? Lass mich dir helfen Hermine, du bist meine Frau."

Das war zu viel, seine Worte und seine Geste ließen bei Hermine den Damm brechen. Ihre Unterlippe begann zu zittern und in ihren Augen bildeten sich Tränen. „Ich kann nicht Severus.", schluchzte sie. „Es ist zu viel ."

Entsetzt von ihrem Ausbruch, legte Severus seine Arme um sie und zog sie an sich heran. „Shsh ist gut.", murmelte er in ihr Haar, während er sie fest in den Armen hielt. „Du kannst mir alles sagen, ich helfe dir versprochen. Egal was es ist, du kannst mir alles sagen!". Dann hielt er sie einfach nur in seiner Umarmung und ließ sie weinen, während er sanft über ihren Rücken strich. Nach einer ganzen Weile, wurde sie ruhiger und das Zittern ihres Körpers ebbte ab.  Nach einer weiteren Weile, löste sie sich etwas von ihm, wischte sich über ihr Gesicht, ehe sie seine Hände in ihre nahm. Sie atmete noch einmal tief ein, hob den Kopf und sah ihm fest in die Augen. „Bitte Severus, ich kann jetzt mit niemandem darüber reden. Ich habe es selbst noch nicht verarbeitet. Gib mir etwas Zeit und ich verspreche dir, dass ich er dir erzählen werde." Und als sie sah, wie er den Mund öffnete fügte sie hinzu. „Bitte, gib mir diese Zeit und lass uns diese nutzen, um uns wieder etwas näher zu kommen. Ich muss mir klar darüber werden, was ich empfinde. In meinem Inneren, da herrscht absolutes Chaos." Sie lächelte etwas schüchtern. „Wenn du noch etwas für mich empfindest, dann gib mir die Zeit, mein Inneres zu ordnen und ich werde mich dir öffnen, versprochen."

Severus sah sie lange und unergründlich an und Hermine hatte schon das Gefühl, er würde gar nichts mehr sagen, als er mit dunkler brüchiger Stimme entgegnete. „Also gut Hermine, ich gebe dir die Zeit. Aber ich will, dass du eines weißt und dir absolut bewusst bist. Ich werde nicht lange warten bis ich selber heraus finde, was dir fehlt und glaube mir, ich war nicht umsonst fast 20 Jahre ein Spion." Während er gesprochen hatte, hatte er nicht einmal den Augenkontakt unterbrochen. Hermine stellte sich auf ihre Zehenspitzen und berührte sanft mit ihren Lippen seine Wange. „Danke Severus, ich werde daran denken. Und jetzt würde ich gerne in mein Bett, ich bin wahnsinnig erschöpft." Er nickte und nahm sie an ihrem Arm. „Gut, ich bringe dich noch zu deinen Räumen, ich will nicht, dass du alleine durch die Gänge läufst." Sie lächelte ihn an und gemeinsam verließen sie die Snapeschen Räume.

Fünf Minuten später, standen sie vor Hermines Tür und nachdem sie ihr Passwort genannt hatte, drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Ich würde dich ja gerne noch auf ein Glas Wein einladen, aber heute ist mir nicht danach. Ich brauche dringend mein Bett, ist das in Ordnung für dich?"

Er lächelte schwach und erklärte. „Absolut in Ordnung, ich sehe morgen früh nach dir. Schlaf gut!" Und ehe Hermine es sich versah, beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft auf den Mund. „Schlaf gut!", dann drehte er sich auf dem Absatz um und ließ eine völlig verdatterte Hermine zurück. Ihr leises, „Du auch Severus!", hörte er schon nicht mehr, denn er war bereits, um die Ecke verschwunden.

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