3. Special [Teil 2] ~ Schneesturm

17 Monde und 2 Sonnenaufgänge
bevor Hagelsturm, Rankensee und Klippenfall ihre Reise zur Geisterkatze angetreten haben...



Schneesturm

~drittes Special [zweiter Teil]~


Blut befleckte Snows mageren Körper. Sie wurde von ihrem Gegner auf den Boden gedrückt, unfähig, sich zu befreien, Eibensterns Krallen dicht an ihrer Kehle. Nur eine Schnurrhaarbreite trennte Leben und Tod.

Durch zu schmalen Schlitzen verengte Augen fixierte Storm die Schultern des Anführers, spannte ihre Muskeln an. Herzschlag für Herzschlag verstrich, die Zweifel verschwanden. Ich werde Snow vor Eibenstern beschützen. Meiner Schwester wird nichts geschehen. Dafür sorge ich. Das allein zählte. Einmal noch atmete sie tief durch, konzentrierte sich nur auf den Anführer, verbannte alle anderen Gedanken, dann katapultierte sie sich auf seinen Rücken, wodurch sie ihn von ihrer Schwester weg riss. Er taumelte und Storm konnte gerade noch auf den Boden abspringen, wo sie noch ein paar Schritte weiter stolperte, bevor er sie unter sich begraben hätte.

Hinter ihr hörte Storm ein Husten und als sie sich umdrehte, lag Snow noch immer an der Stelle, an der der NachtClan-Anführer sie festgehalten hatte. Nein, das darf nicht wahr sein! Doch Storms Augen spielten ihr keinen Streich. Blut quoll aus einer Wunde an der Kehle der weißen Kätzin, viel Blut! Zu viel.

Erst später sollte sie sich fragen, ob sie nicht selbst für Snows Verletzung verantwortlich war. Ob möglicherweise alles nur geschehen war, weil Eibenstern durch ihren Angriff das Gleichgewicht verloren hatte und so abgerutscht war, nachdem er Snow mit seinen Krallen an ihrem Hals gedroht hatte.

»Halte durch!« Storm wollte zu ihrer Schwester stürmen, wurde jedoch von den Pfoten gerissen, als eine Katze sie rammte. Der Aufprall raubte Storm für einen Augenblick den Atem. Ein Blick zu Eibenstern verriet, dass es dem alten Anführer nicht sonderlich besser ging, obwohl es bei ihm die Erschöpfung sein mochte, die ihn keuchen ließ.

»Storm, ich warne dich, verrate deinen Clan nicht«, miaute Eibenstern und schritt langsam auf sie zu. »Noch kannst du dich für uns entscheiden.«

Storm knurrte, warf einen Blick zu Snow. Sie sah sie schnell atmen, schnell und flach. Aus der Wunde an ihrer Kehle tropfte das Blut, hatte bereits eine Pfütze unter ihrem weißen Fell gebildet. Es breitete sich zwischen dem Grün der Grashalme aus, die es gierig aufzusaugen schienen. Nenne mir einen Grund, die Befehle eines Katers zu befolgen, der meine Schwester so sehr verletzt hat! Das kannst du nicht.

»Ich verstehe, dass es für dich schwierig sein muss.« Eibenstern hatte seinen Blick die ganze Zeit über starr auf Storm gerichtet. »Ich erlaube dir sogar, zum Lager zurückzukehren, anstatt uns hier weiterhin zu unterstützen. Du wirst deine Loyalität zu einem anderen Zeitpunkt beweisen können.«

Wutschnaubend machte Storm ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. Ist es für dieses Angebot nicht etwas spät?! In diesem Moment war der Kater, der ihr gegenüber stand, nicht ihr Anführer, sondern der Kater, der ihre Schwester verwundet hatte. Dass die Verletzung aussah, als könnte sie zum Tod führen, daran wollte Storm gar nicht erst denken.

»Wenn du mich bekämpfst und uns somit verrätst, bin ich gezwungen…«, begann Eibenstern

Wozu? Snow zu töten?

»…dich aus deinem Clan zu verbannen.«

Schräg hinter Eibenstern sah Storm Snow in ihrem eigenen Blut liegen. Ich muss etwas für sie tun! Aber was, wenn Eibenstern währenddessen erneut angreift? Dann aber entdeckte sie Blattpfote, die mit einem Bündel Kräuter zu Snow eilte. Sie ist bestmöglich versorgt, das einzige, was ich tun kann, ist, mich auf Eibenstern zu konzentrieren.

»Er ist nicht mein Clan! Nicht mehr.« Storm täuschte vor, nach der Schnauze des Anführers schlagen zu wollen, machte, als er zurückwich eine halbe Drehung und verdeckte ihm mit ihrem Schweif die Sicht. Ohne zu sehen, was sie treffen würde, trat sie mit einem ihrer Hinterbeine nach ihm, hörte ihn nach Luft schnappen, ihr Signal erneut herumzuwirbeln und mit ihren Krallen…

Husten, leise, aber dennoch, oder gerade deshalb genug, um Storm zu erschrecken, lenkte sie ab. Gurgelnde Geräusche, die sich darunter mischten, ließen Storm zusammenzucken. Sie drehte sich um, doch Blattpfote verdeckte den Blick auf Snow. Die junge Schülerin hatte sich weit über das weiße Fellbündel gebeugt. Mit ihrer blutbesudelten Pfote klaubte sie Spinnenweben von einem großen Ahornblatt auf. Sofort stürzte Storm zu ihrer Tochter und ihrer Schwester, presste ebenfalls eine Pfote voll Spinnenweben an Snows Kehle auf die Wunde. Das Blut suchte sich trotzdem seinen Weg unter ihrer Pfote durch, in das Gras, wo es schlussendlich in der Erde versickern, oder vom nächsten Regenschauer fortgewaschen werden würde.

»Vorsicht, drückt nicht zu sehr, sonst bekommt sie keine Luft mehr.« Storm blickte auf. Vor ihr stand der junge Heiler Tropfenwolke und beäugte die Wunde. »Wer auch immer das war, hat die Streunerin unglücklich getroffen. Tief ist die Wunde nicht, aber gerade an dieser Stelle könnte sie ihr das Leben kosten.«

Nein! Nein! Nein!, war das einzige, was Storm dachte.

***

»Es ist zu spät«, miaute Tropfenwolke irgendwann. »Sie ist tot.«

Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand, vermutlich um dem nächsten Verletzten zu helfen. Für einige Herzschläge verharrte Storm, ließ ihre Pfote mit den Spinnenweben wo sie war, bis sie verstand, was das bedeutete. Nie wieder würde sie mit Snow sprechen können und nie würde Snow Blattpfote besser kennen lernen. Storm hatte ihre Schwester nicht beschützen können.

»Es tut mir leid, ich hätte schneller sein müssen.« Blattpfote ließ den Kopf hängen.

»Nein!«, widersprach Storm ihrer Tochter energisch. »Das ist nicht deine Schuld!«

Blattpfote hatte versucht zu retten, Eibenstern hingegen war derjenige, der verletzt hatte. Wenn einer schuldig ist, dann wohl er!

Erst, als Storm sich umwandte, bemerkte sie, dass Eibenstern die ganze Zeit über hinter ihr gestanden hatte. Seine Augen hatte er auf Snow gerichtet und stotterte: »Das… das habe ich nicht gewollt.«

Dieser dreckige Lüger! Er will sich doch bloß herausreden! Das waren seine Krallen an Snows Kehle!

Der Gedanke an das Versprechen, das sie vor Blattwechseln als Junges gegeben hatte und nun endlich hatte halten wollten, kehrte zurück. Dieses Versprechen hatte sie gebrochen und das würde sie nie mehr wieder gutmachen können. Die Erinnerungen von damals blieben für einen Herzschlag, verwandelten sich dann in einen Schleier aus Wut, der sie alle vernünftigen Gedanken vergessen ließ.

Sie schnellte auf Eibenstern zu, der erschrocken zurückwich und miaute: »Storm! Dir ist doch klar, dass du nicht in den NachtClan zurückkehren kannst, wenn du deinen eigenen Anführer angreifst!«

Fauchend sprang weiter Storm auf ihn zu. Er hatte ihr Snow genommen, eine Kätzin viel zu friedfertig, um jemals eine ernsthafte Bedrohung für eine andere Katze darzustellen. Der Inbegriff der Harmlosigkeit. Aber Eibenstern hatte sie umgebracht und somit das Gesetz der Krieger gebrochen. Warum?! Storm hatte nicht gedacht, dass der alte Anführer so grausam sein konnte, doch offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Auf einmal kam ihr der schreckliche Gedanke, dass der ganze Kampf zwischen Snow und Eibenstern nur eine Prüfung gewesen sein könnte. Ich habe mit Dachspfote gekämpft, ihn besiegt und mir einen Weg zu Storm und Eibenstern gebahnt und währenddessen hat er nichts anderes getan, als seine Krallen an ihre Kehle zu halten. Das war kein einfacher Kampf, er wollte diese bedrohliche Situation immer weiter hinauszögern, um meine Reaktion zu testen. Und nun wollte er sie auch noch von Dämmerkralle und Blattpfote trennen. Wegen ihm würde sie noch einmal alles verlieren!

Mit ausgefahrenen Krallen und gesträubten Pelzen umkreisten sich Eibenstern und Storm, warteten auf einen günstigen Moment zum Angriff. Eiskalte Wut kochte in ihr hoch. Nichts, was sie noch am Anfang dieser Schlacht davon abgehalten hatte zu kämpfen, zählte mehr. Es ging nicht mehr darum, die Treue zu ihrem Clan zu beweisen, oder darum, keine alten Freunde zu verletzen. Nicht einmal mehr darum, ihre Schwester zu beschützen. Denn Snow war tot. Es ging darum, zu verhindern, dass der NachtClan-Anführer noch weitere Streuner umbrachte.

In diesem Moment schoss Eibenstern fauchend vor. Im letzten Moment machte Storm einen Schritt zur Seite, schaffte es so auszuweichen. Der Anführer strauchelte an ihr vorbei und als sie zu ihm herumwirbelte, trafen sie seine Krallen im Gesicht. Knapp über ihrer Wunde flammte Schmerz auf, sie spürte, wie sich Rinnsale von Blut ihren Weg durch ihr Fell bahnten. Ein Tropfen fiel ihr in die Augen und Storm war gezwungen vor Eibenstern zurückzuweichen. Eilig wischte sie mit einer Pfote über ihre Wunde, um den Blutstrom zumindest für einen Moment zu stoppen und blinzelte, bis sie wieder klar sehen konnte. Eibenstern preschte bereits direkt auf sie zu, versuchte anscheinend sie erneut zu schlagen, solange sie abgelenkt war. Kaum eine Schwanzlänge trennte die beiden Katzen, als Storm in die Höhe sprang, so hoch sie konnte, als wollte sie einen davonfliegenden Vogel aus der Luft angeln. Unter ihren Hinterpfoten spürte sie Eibensterns Ohrenspitzen, dann landete sie ungelenk auf seinem Rücken und beide krachten auf den Boden. Storm nagelte Eibenstern am Boden fest, zerkratzte mit ihren Krallen sein Rückenfell. Mit einer geschickten Drehung schaffte er es, sich so zu herumzurollen, dass er mit seinen Pfoten gegen Storms Bauchfell boxen konnte. Damit war aber auch sein eigener Bauch ungeschützt und Storm war schneller. Ihre Krallen hinterließen tiefe, blutige Furchen im Pelz des Anführers.

Auf einmal packte sie jemand, zerrte sie weg. Wild um sich schlagend versuchte Storm der Katze zu entkommen, die sie meinte forttragen zu können wie eine Königin ein ungehorsames Junges. Aber wer immer diese Katze war, sie zog unbarmherzig weiter an Storms Pelz, sodass sie sich Mäuselänge um Mäuselänge von Eibenstern entfernten. Der lag noch immer am Boden, sich offenbar in Sicherheit wähnend und zu erschöpft um aufzustehen. Ein letztes Mal, bevor sie zu weit weg sein würde, schlug Storm nach dem Anführer, ohne zu sehen, was sie da traf. Ihre Krallen trafen auf einen Wiederstand und etwas Nasses rann über ihre Ballen.

***

Die Schreie der Kämpfenden waren verstummt. Das Trommeln ihrer Pfoten auf dem Boden war verschwunden. Nur der Geruch nach Blut und Zerstörung war geblieben. Lärm war der Stille gewichen, nur unterbrochen von gelegentlichen Wortfetzen, die zu Storm herüber wehten.
Sie kauerte neben Dämmerkralle und beobachtete stumm das Geschehen. Er war es gewesen, der sie von Eibenstern getrennt hatte. Zu langsam, wie es aussah.

Tropfenwolke hatte seinen ganzen Kräutervorrat um den Anführer herum verteilt und hantierte mit Spinnenweben, während er gleichzeitig Kornwind und Pfützenschimmer Anweisungen gab, welche Kräuter sie zerkauen und wohin verteilen sollten. Ganz bei der Sache waren die beiden Krieger aber nicht, denn immer wieder wurden sie von Eispfote abgelenkt, die unruhig auf und ab lief und Tropfenwolke aufforderte, nach Dachspfote zu sehen.

Während die Krieger sie zu trösten versuchten, sah Tropfenwolke keinen Herzschlag lang von seiner Arbeit auf, als er sagte: »Ich war eben schon bei ihm und habe alles getan, was ich konnte. Mehr geht nicht. Seine Wunden sind versorgt, aber ich bezweifle, dass er es schaffen wird. Du solltest zu ihm gehen und dich von ihm verabschieden, bevor es zu spät ist.«

Auf halber Strecke zwischen Dachspfote und Eispfote saß der ältere Schüler Falkenpfote, schien nicht so recht zu wissen, zu wem er lieber gehen wollte.

»Aber irgendwas musst du doch tun können!«, sprang er Eispfote nun zur Hilfe.

Tropfenwolke schob Kornwind einen neuen Haufen Kräuter zu und knurrte: »Ich wünschte, ich könnnte es, aber nein, wie gesagt, ich kann es nicht.«

Fauchend wandte sich Eispfote ab und stürmte zu ihrem Bruder Dachspfote hinüber. Neben ihm kauerten schon seine Mutter Eulenflügel, sein Wurfgefährte Lärchenpfote, sowie Blattpfote. Eulenflügel leckte ihrem Sohn das Fell und redete leise auf ihn ein und Blattpfote hatte Lärchenpfote tröstend den Schweif auf den Rücken gelegt, obwohl Storm sah, dass ihre Tochter mindestens genauso erschüttert war wie der andere Schüler.

Ist es meine Schuld, dass Dachspfote kurz davor steht, sich unseren Kriegerahnen anzuschließen?, fragte sie sich und erinnerte sich, wie sie mit dem Schüler gekämpft hatte, um zu Snow zu gelangen. War ich das, oder hat er danach noch einer anderen Streunerkatze gegenüber gestanden? Wie sie es auch drehte und wendete, der Gedanke schockierte sie.

Langsam war der Zorn, der ihre Gedanken vernebelt hatte, verfolgen, verschwand ebenso schnell wie das Leben aus Dachspfotes Körper und gleichzeitig wurde ihr bewusst, was sie getan hatte. Sein Blut und Eibensterns klebte an ihren Pfoten. Storm versuchte an etwas anderes zu denken, denn ansonsten würden nur Schuldgefühle auf sie warten. So recht gelingen wollte ihr das jedoch nicht, denn wohin sie auch blickte, waren nur Tod, Zerstörung und die Blicke der anderen Katzen, traurig verwirrt, erschrocken, voller Wut.

»Warum hast du das getan, Storm? Ich habe gedacht, ich könnte dir vertrauen«, flüsterte Dämmerkralle.

Storm zögerte, bis sie antwortete. Sie sah schließlich selbst, dass alles gewaltig schief gelaufen war. »Snow hat mir vertraut, ich habe versucht sie zu beschützen.«

Kurz war es ihr, als sei sie selbst am Tod ihrer Schwester schuld und als hätten sich ihre Krallen genauso gut nicht in Eibensterns, sondern in Snows Pelz graben können. Nein! Storm schüttelte über sich selbst den Kopf. Ich habe alles getan, um Snow zu retten! Dennoch begann sie sich nun zu fragen, ob Snow noch leben würde, hätte sie Eibenstern nicht angegriffen.

»Gebt eure Forderungen auf, Streuner!«, rief Regenpelz, die zweite Anführerin des NachtClans, während sie in die Runde blickte. »Ihr müsst sehen, dass die Lage aussichtslos für euch ist! Wir haben euch einmal geschlagen und wir können es jederzeit wieder tun.«

Dass sie Recht hatte, erkannte Storm erst jetzt. Bisher hatten sich all ihre Gedanken nur um Snow, Eibenstern und Dachspfote gedreht, sodass sie nicht einmal mitbekommen hatte, wer überhaupt gewonnen hatte. Jetzt aber erkannte sie die Niederlage der Streuner. Abgesehen von Blue und Cloud, die sich doch noch bis hierher vorgewagt hatten, hielten sich nur noch Orion und Eagle am Rande des Schlachtfeldes auf. Traurig und ereichtert zugleich bemerkte Storm, dass sie ihre und Snows Mutter Moon niergendwo entdecken konnte. Sie musste geflohen sein, bevor sie Verletzungen hatte davontragen können, die sie davon abgehalten hätten.

»Geht und lasst euch nie wieder blicken!«, fuhr Regenpelz fort und als ihr Blick Eibensterns Leichnahm streifte, wurde ihre Stimme zu einem Knurren. »Ansonsten werden meine Krieger euch die Krallen über den Pelz ziehen, bis ihr eure Lektion gelernt habt. Also verschwindet jetzt, sofort!«

Die wenigen noch anwesenden Streuner wechselten einige leise Worte, dann traten Orion und Eagle zu Snows Leichnam, um die weiße Kätzin davon zu tragen. Blue und Cloud folgten ihnen schließlich.

Cloud machte einen Bogen um einen Blutfleck im Gras und Storm hörte sie miauen: »Was meinst du, Blue? Wir könnten doch einfach hier bleiben. Solange wir den Zweibeinerort nicht verlassen, wird es sowieso niemandem auffallen. Dorthin scheinen sich die Clankatzen nie zu verirren.«

Blue schüttelte den Kopf. Was er sagte, konnte Storm aber nicht mehr hören.

»Geh!« Storm zuckte zusammen, sie hatte gar nicht bemerkt, dass Elsterblüte neben ihr stand. Dabei umgab sie der Geruch von Eibensterns Gefährtin bestimmt schon länger als einen Augenblick. »Für eine Verräterin wie dich gibt es in unserem Clan keinen Platz. So wie ich das sehe, hast du dich mit deinen Taten heute für die Streuner entschieden. Also tu uns allen einen Gefallen und folge ihnen, bevor sie verschwunden sind!« Mit diesen Worten wandte sie sich ab, um an die Seite des Anführers zu treten und ihm über sein Fell lecken.

Storm erhob sich wackelig. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie steif ihre Beine vom herumsitzen geworden waren, so sehr war sie in ihren aufwallenden Schuldgefühlen gefangen gewesen. Gerade öffnete sie schweren Herzens das Maul, um sich von Dämmerkralle zu verabschieden, da hörte sie Regenpelz rufen: »Nein! Als zweite Anführerin befehle ich dir, Storm, zu bleiben und allen anderen, sie aufzuhalten, falls sie zu fliehen versucht. Wir werden abwarten, was mit Eibenstern geschieht und dann entscheiden, was eine gerechte Strafe für sie ist!«

Als wenn die Verbannung nicht schon genug Strafe wäre! Oder dass ich damit leben muss, vielleicht eine Mörderin zu sein. Jede Katze kann sehen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich Dachspfote dem SternenClan anschließt und für Eibenstern sieht es auch nicht besonders gut aus. Aber, wenn Regenpelz darauf besteht, werde ich bleiben müssen, um ihre Gefangene zu sein.

Zum Teil war Storm jedoch auch froh, noch einige Sonnenaufgänge mit Dämmerkralle und Blattpfote zu verbringen. Sie musste wissen, ob wenigstens die beiden ihr verzeihen konnten. Dennoch, Storm musste erreichen, dass Regenpelz - und hoffentlich auch Eibenstern - ihr Urteil möglichst bald fällen würden. Was, wenn die Streuner denken, ich würde weiterhin eine NachtClan-Kriegerin bleiben, oder eine solche Angst vor erneuten Kämpfen haben, dass sie ohne mich losziehen? Dann finde ich sie vielleicht nie wieder! Um den Streunern etwas Entsprechendes mitteilen zu können, war es zu spät. Weit und breit war keine Spur mehr von ihnen zu sehen.

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