17. KAPITEL

Klippenfall schlug die Augen auf und blinzelte in das grelle Licht. Seit dem Kampf waren mehrere Sonnenaufgänge vergangen und die drei NachtClan-Krieger, sowie die Streunerbande waren auf dem Rückweg zu den Clans. Ihr Lager hatten sie in dem kleinen Tal aufgeschlagen, in dem Klippenfall, Hagelsturm und Rankensee auf dem Hinweg den Suchenden, Rauch und Mücke, begegnet waren. Nicht alle Katzen hatten in der Höhle Platz gefunden, in der sie auch damals schon geschlafen hatten. Einige hatten draußen bleiben müssen, so auch Klippenfall. Es machte ihm aber nichts aus, die Nächte waren nicht besonders kalt und geregnet hatte es auch schon einige Zeit nicht mehr.

Erst ein schmaler Streifen Sonnenlicht war über den umliegenden Bergkuppen aufgetaucht und warf lange Schatten in den Wald. Die dunkle Felswand neben den Nestern der Katzen, in der der Eingang zur Höhle klaffte, wurde bereits von der Sonne erwärmt und wäre wohl bald wieder so heiß, dass man sich daran den Pelz verbrennen konnte. Zwischen dem Wald und den nun nach und nach erwachenden Katzen lag eine kleine von vereinzelten Wildblumen und hohem Gras bewachsene Lichtung, gerade einmal so groß, dass sie nie vollständig von den Schatten der Bäume bedeckt wurde. Irgendwo inmitten von dem satten Grün der Blattfrische hörte Klippenfall Vogelstimmen singen, was seinen Magen zum Knurren brachte. Neben ihm begann sich auch schon Eagle in seinem Moosnest zu rekeln.

»Flamme! Warum tust du das?«, miaute er im Schlaf, bevor er ruckartig die Augen aufriss und verwirrt seine Umgebung betrachtete.

Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis er zu verstehen schien und die Verwirrung in seinem Gesicht von Niedergeschlagenheit abgelöst wurde. Der Kater ließ seinen Kopf hängen und begann mit langsamen, mutlosen Bewegungen sein Fell zu waschen, als sich plötzlich Schritte hinter Klippenfall und Eagle näherten.

»Eagle? Ich habe Hunger!«, quiekte die Stimme eines Jungen.

Sofort hellte sich der Blick des Katers etwas auf, als er seine Tochter entdeckte. Er ließ von seiner Fellwäsche ab, tappte zu Jade hinüber und leckte der kleinen Kätzin über den Kopf.

»Wann bekomme ich was zu essen?«, wollte sie wissen und sah Eagle aus ihren großen Augen an, ohne seine Traurigkeit zu bemerken.

Aber auch das Fehlen ihrer Mutter scheint ihr nichts auszumachen, als würde sie es gar nicht bemerken. Flamme muss sich wirklich wenig um sie gekümmert haben.

»Wir müssen erst noch jagen.« Eagle seufzte und tappte dann in die Höhle hinein, wo außer ihm selbst, Hagelsturm, Klippenfall, Orion und den Geschwistern Whisper und Winter alle anderen Katzen ihr Nest hatten. Mit einer Pfote rüttelte er Cloud wach, die dicht an ihren Gefährten Blue gedrängt schlief.

»Was ist los?«, maunzte sie verschlafen, setzte sich aber dennoch auf, wodurch auch Blue aufwachte.

»Kommt ihr mit auf die Jagd?«, fragte Eagle sie, während er schon dabei war Orion neben dem Höhleneingang zu wecken.
Die Frage hättest du dir auch sparen können. Die beiden haben noch nie gejagt seit wir hier sind, dabei sind sie noch nicht einmal verwundet, denn am Kampf teilgenommen haben sie ebenfalls nicht, ärgerte sich Klippenfall. Auch wenn ihm der Ausgang des Kampfes egal gewesen war, wenn sie nur Hagelsturm retteten, fand er doch, dass die beiden wenigstens etwas dazu beitragen könnten, die leeren Mägen der Katzen zu füllen, wie alle anderen auch. Das kleine Tal bot für die ganze Gruppe kaum genug Beute und wenn die Hälfte der Streunerbande nicht mithalf, würden erst recht nicht alle satt werden.

»Ich kann doch gar nicht jagen! Dann verscheuche ich nur alle Tiere!«, miaute Cloud und bettete ihren Kopf wieder auf ihr Moosnest.

Eagle schien über diese Antwort ebenso wenig überrascht, wie Klippenfall, doch wie in der Streunerbande üblich ließ er sie machen, was sie wollten. Cloud und Blue vertrauen wohl darauf, dass ihre beiden Jungen ihnen genug zu fressen mitbringen, genauso wie Eagle für Jade sorgt und Rankensee ihrer Großmutter Moon seit neuestem die Beute mitbringt!

»Sie hat recht«, schnurrte Blue und begann seiner Gefährtin das Fell zwischen ihren Ohren zu putzen.

Die schloss ihre Augen und miaute: »Wir können ja für etwas Essbares sorgen, sobald wir den nächsten Zweibeinerort erreichen. Das Futter der Zweibeiner schmeckt gar nicht so schlecht.«

Klippenfall wandte den Kopf ab und verdrehte die Augen. Ich werde das bestimmt nicht freiwillig essen. Diese beiden Katzen gehören nicht in einen Wald, sie gehören in die Zweibeinernester.

Eagle hatte mittlerweile Orion, Winter und Rankensee für die Jagd um sich versammelt und auch Klippenfall lief nun zu ihnen hinüber um sich der Patrouille anzuschließen.

»Ich will auch mit! Bitte, Eagle!« Jade kam freudestrahlend angehüpft und vertrieb einmal mehr den traurigen Ausdruck in Eagles Augen.

»Du bist noch zu klein für die Jagd!«, erklärte er sanft und wollte seine Tochter mit dem Schweif zu Moon zurück schieben, die im Höhleneingang saß und oft auf das Junge aufpasste, wenn Eagle auf der Jagd war.

Aber Jade wich ihm stolpernd aus und baute sich dann vor ihrem Vater auf. »Wann kommt Flamme eigentlich mal wieder vorbei? So lange war sie fast noch nie weg.«

Sofort wirkte Eagle wieder etwas niedergeschlagener. »Sie wird nicht mehr wiederkommen«, antwortete er nach einer Weile.

»Nie mehr?« Fragend neigte Jade den Kopf zur Seite.

»Nie. Sie hat sich entschieden, in den Bergen zu bleiben«, bestätigte Eagle.

»Aber warum? Du hast doch immer gesagt, sie hätte uns beide lieb, wieso will sie dann nicht mit uns kommen?« Es verwunderte Klippenfall nicht besonders, dass sich in ihrem Gesicht weder die Traurigkeit ihres Vaters wiederspiegelte, noch Wut auf ihre Mutter abzeichnete, die sie so einfach im Stich gelassen hatte. Stattdessen blickte die junge Kätzin nur verwundert zu den beiden Katern auf. Sie hatten noch nie eine besonders enge Bindung, Flamme und Jade. Dann aber fragte sich Klippenfall, wie das Junge aussehen würde, wenn Eagle ihr die ganze Wahrheit erzählen würde und nicht nur einen winzigen Teil davon. Wie würde sie reagieren, wenn ihr zu Ohren kommen würde, dass Flamme eine Verräterin ist?

»Sie hat dich auch lieb und es ist ihr sehr schwer gefallen, uns beide zurückzulassen«, versicherte Eagle seiner Tochter und Klippenfall konnte über diese Lüge nur missbilligend den Kopf schütteln.

Früher oder später wird Jade sowieso die Wahrheit erfahren und was dann?

***

»Wann wirst du es ihr sagen?« Klippenfall hatte mit seiner Frage gewartet, bis sie weit genug vom Lager entfernt waren und der Rest der Jagdpatrouille im Unterholz verschwunden war, sodass sie sich ungestört unterhalten konnten.

Eagle musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, was er meinte. »Du hättest sie sehen müssen, als sie erfahren hat, dass Sam tot ist. Ich will nicht, dass sie weiß, wer daran schuld ist... dass sie von Flammes Verrat erfährt, oder schlimmer noch: Dass sie erfährt, dass es Flamme war, die Sam getötet hat!«

Klippenfall nickte nur. Er hatte bisher nicht gewusst, dass Flamme Sams Mörderin war, nur so etwas geahnt und wenn Eagle dies vor seiner Tochter geheimhalten wollte, sollte er das tun. Er ist ein erwachsener Kater, älter als ich selbst, er muss selbst entscheiden, was er für das beste hält. Außerdem geht es mich nichts an. Auf dem Weg hierher sind wir an genügend Wäldern vorbei gekommen, einer davon wird sich doch hoffentlich als neue Heimat für die Streuner eignen. Noch ein paar Sonnenaufgänge weiter und wir werden wieder drei ganz normale NachtClan-Krieger sein, die niemandem, außer ihrem Clan die Treue schulden. Rankensee hatte ihm von ihrem Einfall erzählt, die Streuner könnten auf dem Stück ungenutztem Brachland zwischen den beiden Territorien der Clans eine neue Heimat finden, doch Klippenfall hatte andere Pläne. Der schmale Streifen Land gewährleistete den Frieden zwischen den Clans, garantierte, dass sie sich nie in die Quere kamen, so als würde man einen riesigen Haufen Moos zwischen zwei feindseligen, kampfbereiten Kriegern auftürmen.

»Ich bin jetzt allein für sie verantwortlich, das ist allein meine Entscheidung!«, miaute Eagle nach einer Weile, als würde er sich selbst davon überzeugen wollen.

Klippenfall nickte abermals und fügte nach einer Weile hinzu: »Wenigstens ist deine Tochter bei dir geblieben und nicht bei Flamme im Stamm.«

Eigentlich hatte Klippenfall gedacht, Eagle etwas aufmuntern zu können, doch der hellbraune Kater schwieg und ließ seinen Blick abwesend durchs Unterholz schweifen.

»Sie ist gar nicht meine Tochter«, erklärte er nach einer Weile. »Als Flamme zu uns Streunern kam, stand sie bereits kurz vor der Geburt.«

Und genau das wird der Grund dafür gewesen sein, dass der Stamm gerade sie als Spionin geschickt hat, das und ihre Fähigkeit, andere hinters Licht zu führen, schlussfolgerte Klippenfall. Wer würde schon vermuten, dass eine alleingelassene, trächtige Kätzin in Wahrheit eine Spionin ist. Eagle schien schon vor einer ganzen Weile auf die selbe Idee gekommen zu sein, wie Klippenfall. »Als wir sie fanden, war ihr Pelz dreckig und verfilzt und sie flehte uns an, ihr zu helfen, ihren Jungen zur Liebe. Wenn ich jetzt daran zurück erinnere, sah es nicht so aus, als hätte sie Hunger gelitten, oder als wäre sie krank gewesen. Aber das brauchte sie auch nicht, wir haben sie sofort bei uns aufgenommen und sie mit allem versorgt, was wir hatten. Und jetzt hat sie uns einfach verraten!«

Plötzlich kam Klippenfall ein weiterer Gedanke. Wenn Flamme die Streunerkatzen die ganze Zeit über getäuscht hat, hat sie dann auch die Liebe zu Eagle nur vorgespielt, um das Vertrauen der Streuner zu erlangen?

»Da! Ein Eichhörnchen!« Mit einem einzigen großen Satz war Eagle zwischen den Ästen eines Strauches verschwunden. Aber anstatt irgendwelcher Beute hinterher zu jagen, sah Klippenfall den Kater durch den Wald davon rennen und als der Krieger seine Nase in die Luft streckte, konnte er nur eine längst schal gewordene Spur von Mausgeruch wahrnehmen. Da war gar kein Eichhörnchen. Sicher wollte Eagle nur diesem unangenehmen Gespräch entkommen. Nachdenklich trabte Klippenfall weiter. Er hatte sich vorgenommen, keine Freundschaften mit den Streunern zu schließen, denn bald würden sie sich wieder trennen und seine Treue galt einzig dem NachtClan, doch dieses Vorhaben war gar nicht so einfach, wie er gedacht hatte.

***

Als Klippenfall mit seiner einzigen Beute, einer winzigen Maus, zurückkehrte, sah er Whisper vor der Höhle auf und ab laufen.

»Ich sags doch! Ich bin so fit wie nie zuvor!«, rief der Kater.

Die junge Kätzin Kyra und Moon saßen im Höhleneingang und sahen ihm zu. Im Kampf war Whisper verletzt worden und war zusammen mit Hagelsturm dafür verantwortlich dass die Katzen ihre Reise nicht schon längst fortgesetzt hatten. Während Hagelsturm schon seit einigen wenigen Sonnenaufgängen wieder auf die Jagd gehen konnte, humpelte Whisper noch immer etwas, aber heute fiel es bereits kaum mehr auf.

Moon nickte. »Ja, ich denke, wir können weiter ziehen, sobald alle Jäger wieder hier sind.«

Hinter ihr trat Cloud gähnend aus der Höhle. »Wird aber auch Zeit! Ich vermisse die Zweibeier, bei ihnen gibt es mehr zu fressen als in diesem winzigen Wäldchen hier.«

Wenn du die ganze Zeit über nur hier in der Sonne liegst, sollte dich das nicht besonders verwundern, dachte Klippenfall kopfschüttelnd und tappte in die Höhle hinein, um nachzusehen, ob Eagle schon zurückgekehrt war, fand aber nur Hagelsturm, sowie Orion vor. Nachdem die drei Katzen, die seit dem letzten Sonnenuntergang nichts mehr gegessen hatten, sich die Maus geteilt hatten, folgte Klippenfall seiner Schwester wieder nach draußen. Hagelsturm hatte unbedingt noch einmal zur Jagd aufbrechen wollen und ihn letztendlich überzeugt, sie zu begleiten. Jedoch blieb der Krieger verwundert stehen, sobald er aus der Höhle auf die kleine Lichtung vor der Felswand spähen konnte. Rankensee und fast alle Streuner hatten sich auf einem Flecken versammelt, nur Orion, der jetzt neben Klippenfall in den Höhleneingang trat, sowie Winter und Eagle fehlten noch. Inmitten der Katzenansammlung stand Whisper und Jade hüpfte um seine Pfoten herum.

»Vor ein paar Sonnenaufgängen waren meine Wunde noch so schlimm, dass ich selbst über einen Floh gestolpert wäre, aber jetzt fühle ich mich, als könnte ich über Bäume springen!«, beteuerte Whisper gerade.

»Kannst du aber nicht! Das ist gar nicht möglich!«, maunzte Jade vergnügt.

»Doch natürlich, ich werde es dir beibringen« Whisper schnippte dem Jungen mit dem Schweif über die Ohren und zeigte dann mit einer Pfote auf einen kaum eine Mauselänge hohen Birkensprössling. »Siehst du den Baum dort?«

»Aber das ist doch gar kein richtiger Baum!«, protestierte Jade und Whisper wollte gerade auf die Pflanze zu rennen, da erzitterte ein naher Strauch und Winter trat zu den anderen Katzen.

»Ich habe ihn gefunden«, verkündete sie, in dem selben Augenblick, in dem Eagle hinter ihr auftauchte. Beute hatte er keine gemacht.

Nun ergriff Blue das Wort: »Dann sind wir uns jetzt also alle einig, dass wir weiter reisen?«

Zustimmendes Gemurmel war unter den Katzen zu hören und sie setzten sich beinahe gleichzeitig in Bewegung, in Richtung des Tunnels, der sie in die Höhle der Geisterkatze führen würde. Könnten wir die Streuner nur endlich hinter uns lassen! Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns bis zu unseren Territorien begleiten und sich dort niederlassen, so wie Rankensee es vorgeschlagen hat!

***

Erleichtert hatte Klippenfall festgestellt, dass der unterirdische Fluss diesmal weniger Wasser führte, als bei seinem letzten Besuch hier unten. Zwar rauschte er immer noch laut wie ein Wasserfall, aber der Weg an der Wand des Tunnels fühlte sich trocken und weitaus weniger rutschig an unter seinen Pfoten. Das einzige, worauf die Katzen Acht geben mussten, war, dass sie in der Dunkelheit nicht irgendwo gegen rannten.

Dennoch hatten sich Blue und Cloud anfangs strikt geweigert neben dem strömenden Wasser auf einem schmalen Grat durch die Finsternis zu wandern. Nun gingen sie jedoch direkt hinter Orion, der die Führung übernommen hatte, und sorgten so dafür, dass alle anderen nur genauso langsam vorankamen, wie sie.

Hinter ihm hörte er Hagelsturm leise vor sich hin fluchen. »Beim heiligen StrenenClan, können die nicht schneller laufen, wir sind Katzen und keine Schnecken!«

Ansonsten waren alle still. Nur gelegentliche Warnungen waren außer den donnernden Wassermassen und den Schritten der Katzen zu hören. Sie brauchten all ihre Sinne hier unten, wo sie keine Schnurrhaarbreite weit sehen konnten und mussten sich konzentrieren, denn ein einziger Fehltritt könnte schon dazu führen, dass sie im Wasser landeten.
Plötzlich jedoch übertönte ein spitzer Schrei die mittlerweile gewohnten Laute.

»Tschuldigung, ich wollte dich nicht anstoßen, du bist so plötzlich stehen geblieben«, rief eine weitere Katze erschrocken und Klippenfall meinte Krallen über Stein kratzen zu hören.

Ein lautes Platschen folgte und aufgeregte Stimmen, aus denen Klippenfall allmählich einzelne Sätze heraus hören konnte.

»Was ist da vorne los?«

»Warst du das Orion?«

»Ist er ins Wasser gefallen?«

Die Katzen gerieten langsam in Panik, denn Orion antwortete nicht.

»Da ist eine Lücke im Weg, er muss hinein gefallen sein!« Klippenfall erkannte Clouds eingeschüchtertes Miauen. Ihm war klar, dass es sich bei dem Loch um die Stelle handeln musste, an der ein Stück Gestein unter seinen Pfoten weggebrochen war, als er, Hagelsturm und Rankensee das letzte Mal hier gewesen waren. Dabei habe ich sie doch extra noch davor gewarnt, bevor wir diesen Tunnel betreten haben!

»Er kann noch nicht einmal schwimmen!«, jaulte jemand, irgendwo dort vorn inmitten der allumfassenden Schwärze.

»Er kann nicht schwimmen?«, wiederholte Hagelsturm ungläubig und Klippenfall ahnte bereits Böses.

»Du wirst nicht...«, hob er an, doch da war es bereits zu spät. Ein Luftzug an seinem Schweif verriet dass Hagelsturm abgesprungen war und kurz darauf drang das Geräusch von ihrem auf die Wasseroberfläche klatschenden Körper an seine Ohren.

»Hagelsturm!« Das war Rankensee gewesen, die vor Klippenfall war. »Wir müssen sofort zurück und ihr helfen!«

Der Krieger war bereits umgedreht und tappte so schnell wie möglich den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sei vorsichtig!, ermahnte er sich selbst. Hagelsturm braucht deine Hilfe, aber wenn du selbst ins Wasser fällst, ist auch niemandem geholfen. Angestrengt dachte er nach, wie sie Hagelsturm in dieser Dunkelheit nur finden sollten, als die beiden Clankatzen schon das Ende des Pfades erreichten, wo der zweite Tunnel vom Fluss abzweigte. Doch noch immer keine Spur von Hagelsturm. Vielleicht war sie ja da, gerade einmal ein paar Schwanzlängen vor seiner Nase und schnappte in den schäumenden Fluten verzweifelt nach Luft, während Kippenfall nur hilflos dastehen konnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die Ohren zu spitzen und zu hoffen, dass er das Geräusch von Hagelsturms Schwimmzügen irgendwie vom Rauschen des Wassers unterscheiden könnte.

Weiter hinten wurden erneut Stimmen laut.
»Hey! Was fällt dir ein, dich einfach so an uns vorbei zu quetschen? Dieser Felsen ist nicht breit genug für zwei Katzen!«, rief jemand.

Dann nahm Klippenfall das trommeln von Pfoten wahr, die auf ihn und Rankensee zu eilten.

Wenig später erkannte er Blue an seiner Stimme. »Vielleicht bin ich daran schuld, dass er abgerutscht ist! Was sollen wir jetzt nur tun?«, jaulte der Kater völlig außer sich vor Verzweiflung, doch Klippenfall wusste auch keine Antwort auf diese Frage.

Auf einmal spürte er einen weiteren Pelz an seiner Seite. Der Geruch verriet ihm, dass es sich um Eagle und Jade handelte.

»Sie wird das schon schaffen!« Eagles Stimme war gedämpft, sodass Klippenfall nicht erahnen konnte, ob er überhaupt von seinen Worten überzeugt war. Der Kater musste wohl immer noch Jade in seinem Maul tragen.

»Deine Schwester ist echt mutig!«, fügte das Junge hinzu.

Das ist kein Mut! Das war Leichtsinn!, dachte sich Klippenfall froh, dass die Katzen von nun an wieder schwiegen. Wenn sie eine Chance haben wollten, Hagelsturm zurück an Land zu ziehen, durften sie kein noch so kleines, verdächtiges Geräusch überhören. Alle anderen Sinne versagten in dieser Dunklen, nassen Umgebung. Wenn es denn nicht schon zu spät für sie ist!

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