Vierter Akt / Dritte Szene

Das Krankenzimmer. Nataraja allein.

NATARAJA: Der Mensch also. Ist er eine Insel? Will er eine sein? Oder sucht er nach Brücken? Baut er Wege oder zerstört er sie?

Es gibt keine Inseln. Es gibt kein Land. Es gibt nur den Ozean und wer zu müde zum Schwimmen ist, der wird untergehen. Vielleicht wird er eine Zeit lang über Wasser gehalten. Vielleicht schleppt man ihn eine Weile mit – bis er zur Bürde wird. Bis er andere gefährdet, bis er sie mit hinunter zieht.

Niemand hat ein Ziel. Niemand hat eine Perspektive. Trotzdem kämpfen sie alle gegen die Fluten. Trotzdem stürmen sie alle davon in die Uferlosigkeit und ihr sicheres Verderben.

Was ist schon ein Gefängnis gegen die erdrückende Freiheit? Was ist schon so ein bisschen Unterdrückung gegen das Verloren-gehen? Was ist schon ein Zugeständnis gegen ewige Isolation? Oh, Sie werden sagen, dass es schon in Ordnung ist, so ein wenig Selbstaufgabe. Es ist nur sozial, nicht wahr? Es gehört dazu. So ist das Leben. Es gibt nichts Absolutes.

Ich nehme an, Sie hassen mich. Ich nehme an, Sie verabscheuen mich und ich ekel Sie an. Sie werden sagen, ich sei ein Störenfried – im besten Fall. Wenn nicht dann vielleicht ein Verführer? Ein Brandstifter? Ein Demagoge? Und Sie schrecken zurück vor dem, was ich sage. Weil Sie es fürchten? Oder weil Sie es kennen? Weil Sie sich identifizieren können? Weil Sie sich plötzlich selbst Angst einjagen?

Kommen Sie, seien Sie nicht so schockiert.

Haben Sie schon mal versucht, eine Photographie, einen Schatten oder Ihr Spiegelbild nieder zu starren? Wer blinzelt zuerst, was glauben Sie? Sie oder ich?

Es ist keine Schande, zu verlieren. Es ist eine Schande, aufzugeben. Selbstekel ist Selbstbesessenheit und... Sie wissen, wie der Text weitergeht... Ich tue, was mir gefällt! Sie gehorchen einer Moral, nur um Reinigung und Reue zu heucheln. Ich bin die Wahrheit, die alles wegwischt, das Sie je gelernt haben!

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