Kapitel 1

Es ist schwierig, Ash, Nicki und Jason hier zurück zu lassen, aber wir hatten keine andere Wahl. In wenigen Minuten würde ich mit Loki und Ann los zum Pentagram laufen. Ich lag gerade noch in meinem Bett, während Loki eine Tasche mit meinen Sachen füllte.

„Ave? Was ist mit dem Schmuck deiner Eltern?", fragte der Sakur gerade sanft und ließ besagten Schmuck vor meiner Nase baumeln.

Er hatte die Stirn gerunzelt und schien irgendwie besorgt. Ob wegen meinem Verhalten oder wegen unserer baldigen Flucht aus der Academy, konnte ich jedoch nicht sagen. Ich nahm den Schmuck und setzte mich langsam auf. Sofort wurde ich wieder traurig. Meine Eltern sind tot. Nein... sie wurden ermordet. Ich spürte Tränen in mir aufsteigen, blinzelte sie aber eilig weg.

„Pack ihn ein... Hast du das Pentagram noch... als das, das du bei deinem Zauber benutzt hast?", fragte ich zögernd und übergab ihm den Schmuck.

Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen und er packte den Schmuck in meine Tasche, bevor er etwas aus seiner Hosentasche zog. Es war die Kette mit dem Pentagram-Anhänger. Als ich ihn das letzte mal gesehen hatte, waren die Steine auf ihm noch bunt. Jetzt lagen sie wieder schwarz da. Ich namh die Kette zögernd entgegen und zuckte erschrocken zusammen, als die Steine sich wieder bunt färbten.

„Das ist ganz normal. Willst du sie tragen? Es könnte hilfreich sein, wenn wir draußen auf irgendwelche Sakur treffen, die mich nicht kennen", sagte Loki und biss sich sichtlich unbehaglich auf die Unterlippe.

Ich nickte zögernd und hob meine Haare an, damit sie nicht im Weg waren. Er strich mir kurz über die Wange, was mich kurz irritierte und dann ein Kribbeln an meinem ganzen Körper bewirkte. Der Sakur setzte sich hinter mich auf's Bett und legte mir dann mit anscheinend geübten Fingern die Kette um. Jedesmal wenn seine Fingerspitzen meinen Nacken streiften gingen kleine Schauder durch meinen Körper und ich versuchte das zu unterdrücken.

„Danke... Inwiefern könnte es hilfreich sein, falls wir auf Sakur treffen? Was hat das für eine Bedeutung für euch?" wollte ich neugierig wissen und lehnte mich nach hinten an Loki's Brust.

„Es zeigt erstens, dass du verdammt mächtig bist und zweitens ist das eine Art... wie soll ich sagen... Wenn du ihn trägst, bist du als mein Schützling markiert. Hört sich zwar etwas komisch an, aber es könnte dir das Leben retten", erklärte Loki und schloss kurz aber fest die Arme um mich.

Ich nickte verstehend und sah dann auf die Uhr. Anna würde jeden Moment rüber kommen um von hier zu verschwinden. Ich seufzte leise und strich über das Pentagram. Es war seltsam warm, aber trotzdem beruhigte es mich etwas. Wie Loki es tat. Er legte seine Wange an meine und atmete tief durch. Als würde er für irgendwas Mut sammeln wollen. Er öffnete die Lippen, wurde aber von meiner sich öffnende Tür unterbrochen.

„Seit ihr soweit? Wir müssen langsam los und... oh. Hab ich bei was gestört?", fragte Ann peinlich berührt und wurde um die Nase herum leicht rot.

„Nein, nein. Alles gut. Wollen wir dann los? Ich müsste nur noch etwas zu essen einpacken. Ohne kommen wir nicht aus", meinte Loki etwas zu eilig und schlüpfte aus dem Bett.

Was hatte er denn? Ich stand ebenfalls auf und nahm meine ziemlich volle Tasche. Den Pentagram-Anhänger versteckte ich schnell unter meinem Top. Irgendwie mochte ich es nicht, wenn andere es sahen. Es gab mir ein ungutes Gefühl. Wir gingen gemeinsam aus meinem Zimmer und ich verlor mich in Gedanken. Was passierte eigentlich mit Jason? Er hatte keine Ahnung, dass wir weg gingen und würde morgen früh sicher außer sich sein, wenn ich nicht zum Training kam...

„Ave? Alles okay, Süße? Hier, iss noch was. Du wirkst so abwesend. Das ist nicht gut. Wir wollen schließlich abhauen", riss Loki mich mit ruhiger Stimme aus meinen Gedanken und hielt mir einen knallroten Apfel vor die Nase.

Ich biss einmal ab und behielt ihn dann nur in der Hand. Ich hatte keinen Hunger mehr. Vielleicht sollte ich Ash und Nicki beten, ihm bescheid zu geben. Dann würde sich das ganze womöglich nicht mehr ganz so nach Verrat anfühlen. Eigentlich sollte ich sowas Jase gegenüber gar nicht fühlen. Ich konnte ihn ja nicht leiden... dachte ich zumindest. Hatte sich das verändert?

„Averi? Was hast du denn los?", fragte Anna flüsternd und zog mich leicht an sich.

„Jason... Es ist falsch ihn in Unwissenheit zu lassen. Er ist sehr mächtig und diese Sakur saugen doch mächtige Elementari aus, nicht? Ich will nicht, dass ihm etwas passiert", murmelte ich und sah, wie meine Freundin sofort zu einer wütend Erwiderung ansetzte, wovon Loki sie aber abhielt.

„Averi hat recht. Ich kann ihn zwar zurzeit auch nicht leiden, Annie, aber er könnte uns hier sehr hilfreich sein. Zwischen ihm und mir besteht ein Band, durch das wir hier weiterhin Augen und Ohren haben. Wir dürfen nicht riskieren, dass er beleidigt ist, weil wir ihm nichts gesagt haben", erklärte der Sakur und seufzte leise.

Als würde Jase nicht auch beleidigt sein, wenn wir ohne ihm gingen.

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Tags: #fantasy