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Song: Silent Scream - Anna Blue
Kageyama POV.
"Wieso? Sollte ich nicht?" fragte Hinata und legte seinen Kopf schief, was ihn nur noch süßer aussehen ließ.
"Nichts....egal! Vergiss es einfach!"
Ich sah weg. Wie sollte ich ihm sagen, dass er unheimlich süß und irgendwie auch heiß in dem Outfit aussah?
"Na gut. Aber jetzt zu unserem Projekt: Welches Thema nehmen wir?"
Shoyo wippte leicht vor und zurück und sah mich dabei interessiert an.
"Keine Ahnung.... Vielleicht Volleyball? Damit kennen wir uns gut aus, deshalb dürfte es nicht allzu lange dauern." schlug ich vor.
"Das ist toll! Ich hol uns schnell was zu Trinken und meine Schulsachen von oben. Dann können wir loslegen."
Der Orangehaarige sprang auf und verließ den Raum. Jetzt sah ich mich ersteinmal richtig um. Eigentlich ein ganz normales Wohnzimmer. Ich saß zwischen dem Sofa und dem kleinen Tisch. Gegenüber von mir befand sich ein Fernseher an der Wand. An den Wänden hangen tausende Bilder von ihm und seiner Familie. Mir kam es vor, als wäre es auf diesen Fotos noch nicht so gewesen. Dass seine Lippen lächelten, doch seine Augen nicht, meine ich. Doch irgendwann merkte man es sogar auf den Fotos. Also steckte vielleicht wirklich mehr dahinter? War etwas passiert, weshalb er sich so verhielt? Soetwas tat man doch nicht ohne Grund, oder?
"Bin wieder zurück."
Hinata stellte zwei Gläser und eine Packung Orangemsaft auf den Tisch und legte seine Schulsachen daneben ab.
"Okay. Dann schlage ich vor......."
Die Stunden verstrichen und wir arbeiteten an unserem Vortrag. Dabei huschte mein Blick immer wieder zu dem Mittelblocker und ich beobachtete ihn. Immer, wenn er sich warscheinlich unbeobachtet fühlte, starrte er mit leeren Augen auf das Blatt vor sich und kaute auf seinem Bleistift. Was wohl in seinem Kopf vorgeht?, schoss es mir durch den Kopf. Spielte er diese Freude wirklich immer nur? Warum spielte er dann noch Volleyball? Für mich war dieser Junge ein einziges Rätsel und ich nahm mir vor, herauszufinden, was mit ihm los war.
"Hinata?"
"Hm?"
Abrupt sah er auf und lächelte mich an.
"Es ist schon spät. Wir sollten für heute Schluss machen."
Der Oranghaarige nickte und streckte sich. Dann sah er auf sein Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen, als sich seine Augen weiteten.
"Schon so spät?! Tut mir leid, ich hatte nicht auf die Uhr gesehen!" rief er sofort.
"Wieso entschuldigst du dich?" fragte ich.
"Willst du was essen?" stellte er eine Gegenfrage.
"Äh....Ja..... Was habt ihr denn hier?"
"Also wir hätten noch Pizza und Salat. Wenn du willst, können wir auch was bestellen." meinte er, während er mich in die Küche führte.
"Pizza geht in Ordnung."
Er nickte und schob sie in den Ofen. Dann hockte er sich davor und beobachtete die Pizza dabei, wie sie aufzutauen.
"Magst du deine Familie?" fragte ich und hockte mich neben ihn.
"Klar! Meine kleine Schwester kann zwar manchmal echt frech werden, aber im Inneren ist sie ein guter Mensch. Sie ist ein fröhlicher und aufgeweckter Mensch, genauso wie ich. Und meine Eltern sind die Besten der Welt, wobei das warscheinlich jeder von seinen eigenen Eltern sagen würde. Es kommt zwar öfter vor, dass sie nicht zu Hause sind. Aber das ist okay. Meine Mutter ist Ärztin und da ist es ja klar, dass sie auch mal Bereitschaftsdienste hat. Und mein Vater arbeitet in irgendeiner Firma und hat öfter Außentermine. Aber ich habe mich dran gewöhnt und liebe sie trotzdem."
Daran lag es also nicht......
"Hast du schon immer in Tokio gelebt?"
"Nein. Geboren wurde ich in Kyoto. Als ich Fünf war, sind wir nach Tokio umgezogen tja, und jetzt sind wir hierher gezogen."
"Und wie ist Tokio. Ich hab zwar immer viel gehört, davon, dass alles überfüllt ist und so. Stimmt das?"
"Ja schon. Aber irgendwann hast du dich auch daran gewöhnt. Ich habe ja auch eigentlich kein Problem damit, zwischen so vielen Menschen zu sein."
Lüge.
"Ich bin gerne zwischen Menschen, auch wenn sie mich mit meiner Größe auch schonmal übersehen oder mich als Grundschüler betiteln. Das nervt."
Lüge.
"Und auf welche Schule bist du gegangen?"
"Das war ne ziemlich kleine Schule und niemand außer mir war damals im Volleyballclub. Ich hab ihn ganz allein geführt. Nur zu einem Spiel in der Mittelschule sind meine besten Freunde, Izumi und Koshi, und ein paar Andere nur für dieses Spiel mitgekommen. Wir haben verloren, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Und jetzt will ich auf der Karasuno endlich den Traum erreichen, Ass zu werden, wie der kleine Titan. Ich werde der Beste!"
Lüge. Wieso erzählst du soviele Lügen? Das ist doch alles nicht wahr! Du hasst es, zwischen Menschen zu sein. Dich nervt es nicht, wenn Leute dich als Grundschüler betiteln. Du möchtest nicht mehr wie der kleine Titan werden. Wieso sagst du es dann? Und wieso lächelst du mich jetzt so an, als würde die Sonne höchstpersönlich vor mir stehen, obwohl deine Augen so leer sind. So tot. Innerlich bist du tot. Wieso redest du dann so einen Unsinn?
Das hätte ich ihn am liebsten Alles gefragt. Doch ich traute mich irgendwie nicht. Wer weiß schon, welche Wunden ich damit vielleicht aufreißen würde. Trotzdem wollte ich es herrausfinden. War ich der Einzige, dem das auffiel? War es nicht mal seinen Eltern klar, dass etwas mit ihrem Sohn nicht stimmte? Wieso machte ich mir überhaupt solche Gedanken darum? Er ist nur einer meiner Mitschüler und Teamkamerad im Volleyballclub. Mehr nicht. Es war doch eigentlich egal, ob etwas mit ihm nicht stimmte. Doch irgendwie ließ es mich nicht los. Nächtelang lag ich in meinem Bett und zerbrach mir darüber den Kopf.
"Halloooooo!! Erde an Kageyama!!"
Ich blinzelte etwas, aufgrund der wedelnden Hand vor meinem Gesicht.
"Äh....Ja?!"
"Die Pizza ist fertig."
"Achso! Okay!"
Ich stand auf und er zog das Blech, mitsamt der lecker duftenden Pizza, aus dem Ofen, stellte es auf die Kücheninsel und schnitt sie in acht Teile. Plötzlich zischte er auf und ließ den Schneider fallen.
"Alles okay?!" fragte ich sofort.
"Ja.... Ich bin nur an das Blech gekommen...."
"Du musst es kühlen."
Ich nahm seine Hand, hielt sie in die Spüle und stellte das Wasser an. Glücklicherweise schien es nicht zusehr verbrannt und war nur etwas gerötet. Unglücklicherweise, ruschte der Hoddieärmel Hinatas etwas nach oben, was den Blick auf rote Striemen auf seiner Haut vergab. Als er meinen Blick zu bemerken schien, zog er seine Hand weg und zog den Ärmel wieder nach oben.
"Da....war nur ein Mückenstich und ich hab mich gekrazt. Mehr nicht...." meinte er und wand sich wieder der Pizza zu.
Meine Kehle war wie zugeschnürt. Tat er sich etwa selbser weh? Wobei, er hatte ich ja nur gekrazt..... Trotzdem! Ein Klos machte sich in meinem Hals breit, was das Sprechen unmöglich machte. Wann war ich so schwach geworden? Wieso fragte ich ihn nicht einfach, ob er sich etwas antat. Obowhl....würde er ja sagen, wenn es wirklich so wäre? Warscheinlich nicht..... Aber es musste doch einen Weg geben. Irgendetwas!
"Kommst du?"
Der Mittelblocker stand mit dem Teller Pizza schon in der Tür und sah mich abwartend an.
"Äh...Ja!"
Schnell lief ich zu ihm. Im Wohnzimmer ließen wir uns auf das Sofa sinken und aßen stumm die Pizza. Später verabschiedete ich mich und lief nach Hause. Doch irgendwie wurde ich das ungute Gefühl nicht los, dass er mir etwas verschwieg.
Fortsetzung folgt
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