|26| //Ende//
Song: True Love - P!nk
Nervös nestelte ich an dem Ärmel meines Hoddies herum, während ich an diesem Morgen am Frühstückstisch aß. Morgen würde vielleicht alles anders sein. Morgen würden sie mich vielleicht von sich stoßen, weil sie die Narben eklig fanden. Morgen... Ja, was war morgen? Ich würde es nur erfahren, wenn ich es ihnen heute erzählte.
Ein dicker Klos steckte in meinem Hals und machte das Atmen schwerer. Nein, ich durfte jetzt nicht wieder so ausrasten wie beim Training gestern. Wie Tobio gesagt hatte, sie würden es sicher akzeptieren. Und falls nicht, hatte ich ja auch noch ihn.
"Ni-chan? Was bist du denn so hibbelig?" fragte Natsu.
Ich zuckte zusammen und sah sie an. Sie legte ihren Kopf schief und schaute verwirrt zurück.
"Ä-äh.... N-nichts, es ist äh alles gut!" rief ich schnell und fuchtelte mit den Armen.
Sie zog eine Augenbraue hoch. Das machte sie immer, wenn sie mir etwas nicht glaubte, und ich wusste, es würde schwer werden hier wieder heraus zu kommen. Sofort wurde ich auch schon mit Fragen durchlöchert und fühlte mich immer mehr bedrängt. Wieso beließ sie es denn nicht einfach dabei?
"B-bitte Natsu.... H-hör auf, ja? Könntest....also könntest du mal kurz raus gehen?"
Nun blies sie beleidigt die Wangen auf und meckerte, dass ich es ihr auch sagen könnte, doch nachdem meine Mutter sie nun auch gebeten hatte, kurz zu gehen, tat sie dies widerwillig. Ich schluckte.
"Also, was ist los, Shoyo?"
Ich konnte ihn nicht in die Augen sehen, starrte stattdessen auf meine Hände.
"I-ich....kann ich heute Abend mit euch reden...? Es ist echt wichtig und ich würde Natsu gerne erstmal da raus halten.... ist das okay..? Ähm und Tobio wäre auch dabei...." erklärte ich.
"Natürlich geht das. Du kannst uns ruhig erzählen, was du auf dem Herzen hast."
Ich nickte.
"Ich bin auf meinem Zimmer...."
Mit diesen Worten stand ich auf und lief aus der Küche. Im Flur traf ich auf Natsu, welche mich kurz ansah und dann in die Küche verschwand. Dann rannte ich nach oben und in mein Zimmer. Dieses war noch relativ dunkel, da nur vereinzelt Sonnenlicht zwischen den Rollladen herein kam, die ich noch nicht geöffnet hatte. Das tat ich jetzt auch nicht, sondern setzte mich einfach mein Bett und starrte vor mich hin.
Was würde ich wohl machen, wenn sie sagen würden, dass sie mich nun nicht mehr als ihren Sohn haben wollten? Genug Geld für ein Hotel oder so hatte ich nicht. Wie auch? Ich bekam vielleicht mal für gute Noten oder Zeugnisse fünf Euro Taschengeld und das wars, da kam nicht viel zusammen. Ob ich wohl bei Tobio unterkommen konnte? Aber dort konnte ich ja schlecht einziehen, was sollten denn seine Eltern von mir denken?
Erst da fiel mir auf, dass ich seine Eltern ja noch nie getroffen hatte. Ob sie überhaupt von unserer Beziehung wussten? Hatte Tobio es ihnen erzählt? Vielleicht schämte er sich ja auch für mich..
Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein! So etwas durfte ich nicht denken, dann würde ich womöglich nur noch eine Panikattacke bekommen und darauf konnte ich gut verzichten.
Wieso war ich nur so schwach? Saß hier zitternd auf meinem Bett und fragte mich, wo ich wohnen könnte, wenn meine Eltern mich rausschmissen. Wütend über mich selbst, zog ich mir die Kapuze meines Hoddies über den Kopf und legte meinen Kopf auf meine angezogenen Knie. So saß ich stumm in meinem abgedunkeltem Zimmer und hing meinen Gedanken hinterher.
Als sich das Bett plötzlich etwas absenkte, blickte ich überrascht auf und sah Tobio an. Jemand aus meiner Familie musste ihn wohl hereingelassen habem und nun sah er mich etwas besorgt an. Wortlos umarmte ich ihn und drückte mein Gesicht in seine Brust. Er strich mir durch die Haare. Auch er war stumm, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Manchmal tat es einfach gut, wenn niemand fragte, wie es einem ging, wenn niemand fragte, ob er einem helfen konnte, sondern einem einfach eine stumme Umarmung schenkte, um zu zeigen, dass man füreinander da war. Es tat gut und kurz drauf löste ich mich von ihm.
"Ich hab Angst...." murmelte ich.
"Das kann ich verstehen. Aber glaub mir, sie würden dich niemals verstoßen."
Der Größere lächelte sanft und ließ mein Herz dahin schmelzen.
"Was hälst du davon, wenn wir uns bis heute Abend ein bisschen ablenken? Das tut dir sicher gut." schlug er schließlich vor.
Nun wieder breit lächelnd warf ich mich ihm um den Hals.
"Da sag ich nicht nein."
-Timeskip zum Abend-
"Ich schaffe das nicht...." nuschelte ich in meine Hände, welche auf meinem Gesicht lagen.
"Doch, du schaffst das. Ich bin ja auch noch hier. Du kannst mir vertrauen, es wird alles gut."
Tobio nahm die Hände von meinem Gesicht und küsste mich auf die Stirn. Erleichtert über die Tatsache, dass er ja da war, öffnete ich die Tür ins Wohnzimmer. Meine Eltern saßen auf dem Sofa und sahen uns an, als wir das Zimmer betraten.
"Schläft Natsu?" fragte ich.
Mein Vater nickte und Tobio schloss hinter mir die Tür. Ich setzte mich auf die andere Seite des kleinen Couchtisches auf den Boden und der Schwarzhaarige ließ sich neben mir nieder.
"Also.... entschuldigt bitte, aber es ist echt schwer für mich, euch das zu erzählen...."
"Worum geht es denn?"
"I-ihr kennt doch noch meinen Freund.....oder?"
Als beide nickten, fuhr ich fort.
"Damals...als ich euch sagte, dass er Schluss gemacht hätte... Das stimmt nicht ganz...Also er hatte schon Schluss gemacht, aber nicht einfach so, sondern dafür gab es einen Gund...."
Und dann begann ich zu erzählen. Die ganze Zeit starrte ich dabei auf meine Hände, traute mich nicht, sie anzusehen. Irgendwann, als ich geendet hatte, hörte ich plötzlich ein Schluchzen. Erschrocken hob ich den Kopf, nur um meine Mutter weinen zu sehen. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und Tränen lief über ihre Wangen. Auch meinem Vater stand der Schock ins Gesicht geschrieben, er war blass und brachte kein Wort heraus. Schließlich sprang meine Mutter auf und nahm mich in den Arm.
"E-es tut mir soooo leid! Natürlich haben wir germerkt, dass etwas mit dir nicht stimmt. Am Anfang dachten wir noch, dass es an der Trennung lag, aber du warst nicht mehr du selbst! Wir wollten dich nicht dazu zwingen, es uns zu erzählen, sondern darauf warten, dass du alleine damit zu uns kommst. Es tut mir so leid. Hätten wir dich vielleicht früher angesprochen, hättest du das nicht jahrelang mit dir herum tragen müssen. Bitte verzeih mir, mein Schatz."
Nun fing auch ich an zu weinen. Ich klammerte mich an sich und wir weinten zusammen. Sie hatten es also auch gemerkt.... Ich war ihnen nicht sauer, auf keinen Fall. Ich hätte einfach schon viel früher mit ihnen reden sollen.
"Es tut mir leid! Hätte ich mit euch geredet, wäre es nie dazu gekommen...."
Mit zitternden Fingern griff meine Mutter nach meinem Arm und zog den Ärmel nach oben, sodurch die Narben zum Vorschein kamen. Sie schnappte nach Luft und umarmte mich wieder.
Plötzlich ging die Tür auf. Natsu stand dort, kreidebleich, und starrte mich an.
"Du-..... du hast...."
Dann brach sie in Tränen aus und sprang mir um den Hals. Weinend drückte sie sich an mich.
"Oni-i-cha-chan..... So was kannst du doch nicht machen!"
Dass sie gelauscht hatte, ignorierte ich einfach und umarmte sie auch.
"Und du hast es auch gemerkt?" richtete mein Vater sich nun mit zitternder Stimme an Kageyama.
"Ich hab gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte und als ich dann die Narben gesehen habe, hab ich ihn sofort darauf angesprochen...."
"Er hat mir gesagt, dass er mich liebt, aber ich hatte Angst. Verständlich, nach dem, was passiert war. Also hatten wir bis Weihnachten jeden Tag diese Dates, auf denen er mir gezeigt hat, dass er es wirklich ernst mit mir meint. Und an Heiligabend habe ich ihm die ganze Geschichte erzählt..." erklärte ich zu Ende.
"Wir können dir gar nicht genug danken!"
Nun zog meine Mutter auch Tobio in die Umarmung.
"Du hattest den Mut, ihn darauf anzusprechen, im Gegensatz zu uns. Wer weiß, wie lange Shoyo es noch weiter gemacht hätte, wenn du das nicht getan hätte. Dankeschön!" schluchzte sie.
Der überrumpelte Gesichtsausdruck des Größeren, wurde bald zu einem Lächeln und er ließ sich umarmen. Mein Vater nahm uns ebenfalls in den Arm und wir befanden uns in einer riesiges Umarmung. Komischerweise machte mir dieser Körperkontakt gar nichts aus. Ich genoss es eher von meiner Familie so umarmt zu werden.
"Ab jetzt wird alles gut, Shoyo. Wir werden dir helfen, damit du darüber hinweg kommst, okay? Wir sind deine Familie, wir sind für dich da, vergiss das nicht."
Ich nickte. Irgendwann lösten wir uns schließlich trotzdem. Meine Mutter und Schwester wischten sich die Tränen von den Wangen, während ich Tobio umarmte. Ich sah ihn an und lächelte breit.
"Danke. Danke für alles."
Er antwortete darauf nichts. Doch der Kuss, den er mir danach schenkte, zeigte mir, dass es auch gar keiner Worte bedarf, um zu zeigen, dass er mich liebte. Zufrieden seufzte ich auf und erwiderte den Kuss glücklich.
Dass mich jemals wieder eine Person hätte so glücklich machen können wie er, hätte ich nicht für möglich gehalten. Doch Tobio Kageyama hatte das sogar übertrumpht. Ich war mehr als glücklich mit ihm und er hatte mich aus diesem dunklen Loch der Verzweiflung geholt. Ohne ihn hätte ich das nie geschafft und ich war unendlich froh, ihn zu haben.
"Ich liebe dich."
"Ich dich mehr~"
|Ende|
Und wir haben das Ende dieser Story erreicht. Eigentlich war mein Plan, noch ca. 4 Kapitel zu schreiben, aber ich fand, dass das eine gute Stelle ist, um das Ganze zu beenden.🙈😌💅
Die Story hat einfach schon 2K Reads (Ich bin ausgeflippt, als ich nach Hause kam, und das gesehen hab) und ich freue mich, dass es Leute gibt, die diese Story gelesen haben/lesen/lesen werden, dafür Voten und auch kommentieren.
Ich würde mich über ein kurzes Feedback freuen? Was hat euch gefallen? Was nicht so? Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Das wars von meiner Seite. Wenn ihr noch Fragen oder sowas habt, dann schreibt mir einfach^^
Vielleicht lesen wir uns ja noch mal irgendwann👀😘💖
Bis dann!👋🏻💖
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