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Song: All of Me - John Legend

Wir hatten endlich Freitag und ich freute mich schon riesig auf das Wochenende.

Leicht bewegte ich meine Handgelenk, welches etwas weh tat, weil wir einige Test geschrieben hatten, während ich zur Sporthalle hüpfte. Gut gelaunt darüber, dass der Schwarzhaarige am Wochenende warscheinlich auch bei mir übernachten würde, stoppte ich in der Turnnhalle, wo schon fleißig aufgebaut wurde.

"Was hat das so lange gedauert?" rief mir Trainer Ukai zu.

"Gomenasai! Mein Lehrer wollte noch mit mir sprechen!"

"Na gut..... Dann geh dich schnell umziehen, verstanden?"

"H-HAI!"

Bald waren wir alle aufgewärmt und es konnte los gehen. Wir sollten das Blocken trainieren. Sugawara warf Asahi den Ball zu und zwei von uns sollten ihn blocken.

Als erstes war es ein Zweierblock, bestehend aus Kageyama und Tanaka. Der Glatzkopf klatschte mit Noya ab, bevor der Kleinere ihm Glück wünschte und Tanaka auf das Feld lief.

Ukai gab das Startsignal und Suga warf sich selbst den Ball über den Kopf. Ich hatte ja keine Ahnung vom Zuspielen, da kannten der Grauhaarige und Tobio sich besser aus, doch ich wusste, dass es ein äußerst präzises Zuspielt war, das er unserem Ass zu spielte.

Kageyama und Tanaka sprangen hoch und streckten ihre Arme nach oben, bildeten eine Mauer. Asahi holte aus und schlug zu. Der Ball prallte an ihren Armen ab und flog zurück. Ich wusste, dass der Braunhaarige noch lange nicht alles gegeben hatte, denn hätte er das, hätte er ihren Block weggefegt.

Das Ass...... So wollte ich früher also auch werden. Ich beobachtete, wie Asahi dort oben, in der Luft, lächelte. Er lächelte. Ob er wohl die Aussicht vom Gipfel aus sah? Dort oben, einfach über die Spieler sehen zu können, musste ein tolles Gefühl sein!

Meine Mudwinkel zuckten nach oben und ich musste einfach breit grinsen. Es war kein Fakelächeln, nein, ich wusste wieder, wieso ich mit Volleyball angefangen hatte. Ich wollte wie der kleine Titan werden, das Ass der Karasuno.

Ich sah Kageyama an. Auch seine Mundwinkel hoben sich etwas zu einem Lächeln, als er mein Gesicht sah. Er war der Einzige, dem das besondere an diesem Lächeln auffiel. Er war der Einzige, der es wusste.

"Na, Hinata? Willst du schon als nächstes?" fragte unser Trainer und ich zuckte leicht zusammen und nickte.

"Na dann! Tsukkishima, block du mal mit ihm!"

Der Blonde und ich gingen auf das Feld. Mein Freund und Tanaka kamen uns entgegen. Tobio wuschelte mir durch die Haare.

"Ich bin stolz auf dich~"

Mein Herz machte einen Sprung und ich lächelte wieder. Im nächsten Moment war meine Freude Erschrecken gewichen, als Tanaka mich an den Schultern rüttelte.

"Du hast es doch gesehen, oder? Ich habe Asahis Ball geblockt! Ihr habt es gesehen!!! Tsukkishima! Hey!"

Der Brillenträger ging einfach weiter, ohne etwas zu sagen. Der Glatzkopf blickte ihm eingeschnappt hinterher, bis er sich wieder zu mir undrehte.

"Huch? Was ist denn los? Du bist ja ganz blass!"

Ich schluckte. Seine Hände lagen immer noch auf meinen Schultern, was Panik in mir auslöste. Die Tatsache, dass ich mit Kageyama zusammen war und er in den letzten Wochen fast der Einzige war, der mich berührt hatte, reagierte ich auf Berührungen nun wohl noch krasser als am Anfang.

"Tanaka, jetzt komm endlich!" rief Kageyama, welcher meine Situation wohl bemerkt hatte.

"Aber-"

"Komm her!"

Nun wurde die Stimme des Größeren schon fast zu einem Knurren, bedrohlich. Tanaka ließ mich los und trabte gehorsam zu meinem Freund. Erleichtert lief ich schnell zu Tsukkishima, welcher schon auf mich zu warten schien, und begab mich neben ihm auf Position.

Ich spürte den besorgten Blick des Schwarzhaarigen auf mir und versuchte mich etwas zu sammeln. Dann ging es los. Wie in Zeitlupe, beobachtete ich, wie Asahi anlief, mit den Armen Schwung hielt und ausholte. Etwas verzögert sprangen wir ab. Ich versuchte so hoch wie möglich zu kommen, um ihn besser abzublocken.

Und dann kam der Ball, mit einer Wucht, die ich mir niemals hätte ausmalen können. Leider traf der Ball direkt mein eh schon schmerzendes Handgelenk. Mein Arm wurde nach hinten geschleudert und der Ball landete auf unserer Seite.

Ein höllischer Schmerz durchzuckte meinen Arm und ich verzog das Gesicht. Dass ich beim Landen ausrutschte und voll auf dem Hintern landete, machte es nicht besser.

"Oh nein! Hinata! Alles okay?!" rief Sugawara sofort, kam unter dem Netz hindurch und kniete sich neben mir.

"Alles gut.... Mein Handgelenk tut nur ein bisschen weh..." murmelte ich, auch wenn mir schon die Tränen in die Augen stiegen, aufgrund des Schmerzes.

"Kageyama? Geh du bitte ein Kühlpack holen!" wies Herr Takeda ihn an.

Dieser sah kurz zu mir, bevor er die Halls verließ. Langsam versammelten sich alle um mich, während ich die Hand mit dem verletzten Handgelenk an mich presste.

"Hey, Hinata. Darf ich dein Handgelenk mal sehen?" fragte Herr Ukai.

Ich blickte auf. Der blonde Mann lächelte mich leicht an und streckte seine Hand nach nach meiner Hand aus, doch ich schlug sie weg.

"Was- Aber Hinata!" rief Daichi.

Panisch ruschte ich nach hinten.

"F-fass mich nicht an! Bleibt weg vo-von mir, j-ja?"

"Aber wieso denn?"

Langsam merkte ich, wie ich keine Luft mehr zu bekommen began. Zitternd rang ich nach Luft und began dabei immer schneller zu atmen.

"Hinata! Beruhig dich!" rief Herr Takeda, welcher ziemlich überfordert wirkte.

Die ersten Tränen liefen über meine Wangen und ich fing an zu schluchzen. Was machte ich hier überhaupt? Weinte vor dem gesamten Team, das gerade eine meiner Panikattacken miterlebte. So erbärmlich....... Automatisch ging ich mit meinen Fingern unter meine Ärmel und fing an, über meine Haut zu kratzen.

"Hör sofort auf damit!" rief Sugawara erschrocken, doch als er auf mich zu gehen wollte, rutschte ich nur noch weiter weg.

"Nicht nä-her kommen....."

Durch das Weinen, bekam ich nur noch schlechter Luft und kratzte stärker. Völlig überfordert bekam auch das Team langsam Angst und Herr Takeda war bereit einen Krankenwagen zu rufen, als Tobio wieder zurück kam. Er realisierte sofort, was los war.

"Scheiße...." murmelte er und kam mit schnellen Schritten auf mich zu.

Zwei Meter vor mir blieb er stehen und kniete sich hin. Ich starrte ihn an.

"Hey, mein Sonnenschein. Es ist alles okay. Darf ich?"

Er streckte seine Hand nach meiner Wange aus und ich nickte. Keine zwei Sekunden später lag diese auf meiner Wange und strich vorsichtig darüber.

"Hier ist niemand, der dir etwas Böses will. Niemand hier wieder dich irgendwo anfassen, wo es nicht willst, richtig?"

Nun sah er das Team scharf an, welches sofort nickte. Langsam beruhigte ich mich wieder und konnte wieder normal atmen. Sanft griff der Schwarzhaarige nach meinem Handgelenk, zog etwas den Ärmel hoch und begutachtete die Kratzer.

"Das ist nicht allzu schlimm. Das verbinden wir bei dir zu Hause, ja?"

Ich nickte. Dann legte er das Kühlpack auf mein Handgelenk, was inzwischen etwas angeschwollen war. Warscheinlich mindestens verstaucht...., dachte ich mir.

"Kalt...." murmelte ich.

Der Größere lachte leicht.

"Es ist ja auch ein KÜHLpack. Dass es kalt ist, hat es so an sich."

Er küsste mich auf die Nasenspitze. Ich kicherte leicht, merkte aber, dass die Panikattacken Spuren hinterlassen hatte.

"Erschöpft?"

War klar, dass er es merken würde. Ich nickte also. Er bat mich, das Kühlpack selbst zu halten, hob mich dann hoch und trug mich zu einer Bank, die an der Seite stand. Ich lehnte mich an ihn und merkte, wie mich die Müdigkeit umhüllte, während ich einschlief.

Fortsetzung folgt

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