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Song: Wer wenn nicht wir - Vincent Weiss

Hinata POV.

Lächelnd drückte ich mich näher an die Wärmequelle neben mir.

Es fühlte sich so anders an. Ich hatte schon oft mit ihm in einem Bett gelegen und gekuschelt, wurde von ihm geküsst und umsorgt. Doch die Gefühle, die Kageyama auslöste, fühlten sich ganz anders an. Wenn ich mit ihm in einem Bett lag und wir kuschelte, fühlte ich mich sicher und geborgen, als wäre ich nun endlich zu Hause. Wenn er mich küsste, fühlte ich mich ehrlich geliebt und wenn er mich umsorgte, fühlte ich mich.... gebraucht. Also wäre ich ihm wirklich wichtig! Dass diese Gefühle bei ihm nie da waren, fiel mir erst jetzt richtig auf. Warscheinlich hatte er mich sowieso nie geliebt....

Doch daran wollte ich jetzt nicht denken! Ich lebte im Hier und Jetzt und er war egal.

"Bist du schon wach?" wurde ich plötztlich gefragt.

Ich sah zu ihm auf und lächelte.

"Jup, bin ich. Wie spät ist es denn?"

"Acht Uhr." antwortete er mit einem Blick auf die Uhr.

"Dann können wir ja noch ein bisschen liegen bleiben...." murmelte ich immer noch müde.

"Konntest du wenigstens, nachdem ich neben dir lag, gut schlafen?"

Ich nickte. Er nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hob es sanft an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

"Dann ist ja gut."

Er wollte mich küssen, doch ich hielt ihn davon ab, was mir einen verwirrten Blick seinerseits einbrachte.

"Küss mich lieber nicht, ich fühl mich nicht besonders gut..."

Tatsächlich war mir ziemlich flau im Magen, außerdem wurde die bis gerade noch angenehme Wärme um mich langsam zu einer unerträglichen Hitze, obwohl mir gleichzeitig kalt war. Zusätzlich hatte ich Kopfschmerzen. Besorgt legte der Schwarzhaarige seine Hand an meine Stirn.

"Du hast ja Fieber!" rief er.

Ich sagte darauf nichts, sondern schloss nur wieder meine Augen.

"Ich sag mal lieber deiner Mutter Bescheid..."

-

Piiep

"Du hast wirklich Fieber. Ich denke, es wäre besser, wenn du heute im Bett bleibst." meinte meine Mutter.

Ich zog mir die Decke bis zur Nasenspitze.

"Menno...." nuschelte ich und sah beleidigt drein.

"Ist doch nicht schlimm. Hauptsache du wirst wieder gesund." lächelte Tobio.

Meine Mutter ging wieder aus dem Zimmer und ließ uns allein. Kageyama strich über meine Wange und ich streckte mich wohlig seufzend dieser Berührung entgegen.

"Wann willst du es deinen Eltern erzählen?" fragte er irgendwann in die Stille.

Ich schwieg, ich wusste es nicht.

"Irgendwann wirst du es ihnen erzählen müssen...."

"Ich weiß...."

"Schau mal. Ich habe dich so akzeptiert wie du bist, also werden das deine Eltern auch machen, glaub mir."

Ich lächelte.

"Danke. Aber ich bin einfach noch nicht bereit. Es hat mich schon eine große Überwindung gekostet, dir das zu erzählen. Ich brauche Zeit, verstehst du?"

"Natürlich. Ich gebe dir so viel Zeit, wie du brauchst. Stress dich bitte nicht, okay?"

"Du bist so süß!"

Er wurde leicht rot um die Nase, was mich kichern ließ.

"Ach ja! Ich wollte dir gestern eigentlich noch was geben, habe es dann aber wegen der ganzen Sache vergessen! Warte kurz!"

Und schon verschwand er aus dem Zimmer. Ein kleines Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Er macht sich Sorgen um mich, dachte ich, und spürte, wie mein Herz ganz warm wurde.

Ein paar Minuten später kam er wieder ins Zimmer und versteckte etwas hinter seinem Rücke. Er bat mich, meine Augen zu schließen und ihm meine Hand zu geben. Ich tat es. Ich spürte, wie er etwas um mein Handgelenk band und als ich meine Augen wieder öffnen durfte, starrte ich dieses an.

Um mein Handgelenk befand sich ein blaues, geflochtenes Armband, in welchem eine 9 mit eingeflochten war.

"Ich hab auch eins, siehst du?"

Er hielt seine Hand neben meine und er hatte das gleich, nur in orange und mit einer 10.

"Wenn ich nicht krank wäre, würde ich dich jetzt küssen!" quietschte ich unter Tränen.

"Also gefällt es dir?"

"Und wie es mir gefällt!"

Ich fiel ihn um den Hals und drückte mein Gesicht in seine Halsbeuge.

"Das Armband zeigte das Versprechen, das ich dir geben werde. Nämlich, dass ich dich immer beschützen werde und dich niemand jemals wieder anfassen wird, wenn du es nicht willst. Du kannst immer auf mich zählen!" erklärte der Größere.

"Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich!"

Glücklich sah ich ihn an.

"Ich dich auch!"

-

Am Abend ging es mir schon wieder besser. Warscheinlich war die Kälte gestern der Auslöser dafür, meinte meine Mutter.

Jedenfalls saßen wir am Abend alle zusammen, auch Tobio, und aßen zu Abend. Es wurde über belangloses Zeug geredet. Vorallem über die Themen 'Wie ist die Schule?', 'Macht es Spaß?', 'Was machst du denn sonst noch in deiner Freizeit?'. Ich verdrehte genervt die Augen. Wieso stellten Eltern immer die selben Fragen?

"Was ist das denn?" fragte Natsu grinsend und deutete dabei auf mein Handgelenk.

Ich wurde leicht rot.

"Na ja.... also.... ähm... ein Armband?"

Sie sah mich mit einem Dein-Ernst-Blick an und danach mit einem Erzähl-mir-die-ganze-Wahrheit-Blick. Ich seufzte.

"Also.... na ja....es kann sein, dass..... dasswireinpaarsind." nuschelte ich so schnell und leise, dass es keiner verstand.

"Bitte was?"

"Es kann sein, dasswireinpaarsind...." murmelte ich diesmal etwas lauter.

"Ich versteh dich nich-"

"Wir sind ein Paar, okay?!" platzte es schließlich aus mir raus.

Ich lief rot an und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Kurz war es einfach nur still, bis mein Vater ein zustimmendes Brummen von sich gab und meine Mutter und meine Schwester zu grinsen begann.

"Ich nehme an, seit gestern?"

Ich nickte.

"Ich hab dir doch gesagt, dass du in ihn verknallt bist!" tadelte Natsu.

"Kriegst du jetzt einen Nobelpreis, oder was soll das heißen?" fragte ich.

Sie schmollte beleidigt und ich musste lachen. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund. Ich hatte gelacht! Vor meiner Familie! Und das auch noch wirklich.

Auch Tobio sah mich erstaunt an, während meine Eltern und meine Schwester sich verwirrte Blicke zu warfen.

"Was machst du nur mit mir?" fragte ich.

Er grinste.

"Gerne doch~"

-

"Telefonieren?"

"Telefonieren!"

Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange, bevor der Schwarzhaarige wieder nach Hause ging.

"Ich hab es gesagt!"

"Ja ja!"

Fortsetzung folgt

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