Teil 47
Alexander
"Ach. Mr. Black. Sie schon wieder. Nein. Es gibt nichts Neues." klingt der Mann am anderen Ende schon von Anfang an genervt.
"Aber es ist doch jetzt eine Woche her!" beschwere ich mich. "Sie müssen doch was wissen?"
"Ich kann ihnen keine neuen Informationen geben. Tut mir leid. Lassen sie uns einfach unsere Arbeit machen!" betont er streng.
"Ph..." rutscht es mir sarkastisch heraus. Wenn die ihre Arbeit machen würden, dann müssten sie Emely längst gefunden haben. Doch leider hat nicht einmal mein Privatschnüffler was erreicht. "Dann machen sie das gefälligst auch!" beende ich gereizt das Gespräch.
"Und?" will Mum mit geröteten Augen wissen.
"Nichts. Es ist jeden Tag dasselbe Mum! NICHTS!" lasse ich mich erschöpft neben sie auf den Stuhl sinken. "Die sind zu gar nichts in der Lage." beschwere ich mich und raufe mir mal wieder die Haare, als es plötzlich an der Tür klingelt.
Erschreckt sehen wir uns an, dann stehe ich langsam auf. Lege mit wild schlagendem Herzen den Finger an die Lippen und bedeute meiner Mutter keinen Mucks zu machen.
Nickend bestätigt sie, während ich an die Tür gehe.
Mit einem Ruck reiße ich sie auf und schaue in das erschreckte Gesicht von Thomas. Er hat Koffer in der Hand und sieht reichlich müde aus. Wie wir alle.
"Komm rein." öffne ich die Tür. Ein wenig verwundert, aber nicht wirklich überrascht.
"Gibt es was Neues?" sind seine ersten Worte.
"Nein." schüttele ich den Kopf und nehme ihm die Koffer ab, bringe sie direkt ins Schlafzimmer.
"Hallo Theresa." begrüßt er meine Mum und nimmt sie in den Arm, wo sie leise zu schluchzen beginnt. Ja es ist für uns alle nicht leicht.
"Kann ich eine Weile hier bleiben?" fragt er mich über ihren Kopf hinweg und ich nicke.
"Solange du willst."
"Danke." unfähig, viele Worte zu machen sitzen wir einfach da. Schweigen uns an und denken wohl doch alle an dasselbe.
EMELY.
Sie ist immer in meinen Gedanken. Jede Minute des Tages. Selbst wenn ich am arbeiten bin schaffe ich es nicht, mich zu konzentrieren. Die Nächte sind kurz. Wie früher. Die Tage lang. Auch wie früher.
Ganz so wie zu der Zeit, bevor Emely in mein Leben trat. Auch die Alpträume sind zurück, nur dass sie jetzt mit Emely zu tun haben.
Seit einer Stunde ist Thomas jetzt da. Inzwischen hat er sich mit Resa auf das Sofa gesetzt, eine Tasse in der Hand.
Doch ich sitze noch immer hier. Es ist Freitag. Halb acht am Abend und die schlimmste Zeit des Tages. Früher war es die schönste doch inzwischen...
"Ich geh noch mal weg." stehe ich abrupt auf und verlasse die Wohnung. Rufe mir ein Taxi.
Keine Stunde später, eigentlich noch etwas früh, komme ich an meinem Ziel an.
Die Türglocke läutet und schon öffnet Charlene mir die Tür.
"Hey, Jo." grüßt sie mich verhaltet, mit bedrücktem Gesicht. "Dich hätte ich hier nicht erwartet. Ist Kate wieder da?"
"Nein. Aber ich bin auch nicht deswegen hier. Charlene ihr müsst mir helfen!" flehe ich sie eindringlich an.
"Wenn wir können. Aber ich habe der Polizei schon alles gesagt."
"Ich weiß, aber das reicht nicht." nehme ich ihre Hand in meine, werfe ihr einen beschwörenden Blick zu.
"Gibt es Überwachungsvideos? Hat sich mal jemand beschwert? Oder...ach keine Ahnung!" schließe ich hilflos die Augen "War irgendwas Komisch?"
"Überwachungsbänder gibt es, aber nicht aus den Räumen. Nur die Bar und die Flure werden überwacht. Privatsphäre..." zuckt sie mit den Schultern, während sie mir anbietet mich auf das Sofa im Foyer zu setzten. "Möchtest du was trinken?"
"Gerne." nehme ich ihr Angebot an.
Wenig später sitzen wir gemeinsam auf der Couch und zerbrechen uns die Köpfe. Der Club ist einfach der einzige Anhaltspunkt, den ich habe. Doch kommen wir nicht weiter und so gehe ich wenig später alle Videoaufzeichnungen durch.
Doch bis zum September reichen sie nicht zurück. Und so versuche ich mich einfach an den Typen zu erinnern, der uns damals im Flur zugesehen hatte.
Fast die ganze Nacht sitze ich hier, und bin schon in der Woche vor Emely's verschwinden angekommen, als Charlene ins Büro kommt.
"Na? Schon was gefunden?" stellt sie mir eine Flasche Wasser auf den Tisch.
"Nein. Leider." seufze ich auf und reibe mir die müden Augen. Wieder eine Nacht ohne Schlaf. "Ich wollte gerade Schluss machen. Ich denke nicht, dass er noch hier her kommt, seit er..." gequält breche ich ab. Reibe mir über die Stirn und mache trotzdem weiter.
"Du musst bald aufhören, wir schließen bald." erklärt sie mir entschuldigend und geht an ihren Platz zurück, weshalb ich die Datei etwas schneller ablaufen lasse.
Menschen hasten herum. Stehen vor Räumen. Betreten sie. Verlassen sie. Zusammen, allein, zu mehreren. Leicht bekleidet. Nackt. Doch plötzlich fällt mir jemand auf, der auf einer Stelle zu verharren scheint. Beobachtend. Abwartend.
Worauf wartet er. Den habe ich auch schon auf anderen Videos gesehen, nur aufgefallen ist er mir nicht. Nach mehreren Minuten geht er weiter, aber nur bis zum Nächsten Raum. Schaut einmal genau in die Kamera und holt sich dann einen Runter.
Ganz so, als wüsste er, das ich hier sitze und ihm zusehe. Oder als würde überhaupt jemand hier sitzen und ihm zusehen.
Eingehend mustere ich ihn, bin mir aber nicht hundertprozentig sicher, ob das der Typ ist, der uns beobachtet hat.
"Charlene! Kommst du mal!" halte ich das Bild an und warte auf sie, doch statt ihrer betritt Louis den Raum.
"Hey!" grüßt er mich lächelnd und tritt hinter mich. Schaut auf den Bildschirm. Leicht kneift er die Augen zusammen und macht ein finsteres Gesicht.
"Seltsamer Typ." macht er eine kleine Geste in seine Richtung. "Kommt immer allein und schleicht herum." schüttelt er skeptisch den Kopf.
"Weißt du wie er heißt?"
"Ja, aber wir dürfen die Namen unserer Kunden nicht preisgeben. Datenschutz, du weißt schon."
"Versteh ich, aber es geht um Emely." fixiere ich seinen Blick "Du könntest ja direkt bei der Polizei anrufen. Und gib ihnen dieses Video. Der kommt mir so bekannt vor." runzel ich die Stirn und schaue zurück auf den Monitor.
"Meinst du?" mustert er jetzt auch interessiert das Standbild. "Also gut. Ich ruf an."
"Jetzt?" lasse ich es wie eine Frage klingen, halte ihm aber schon den Hörer hin, den er augenblicklich nimmt, während ich wähle.
Erst vierzig Minuten später kommt jemand das Material abholen. Kein Wunder, dass die nicht vorankommen!
Dann mache ich mich auf den Nachhauseweg.
"Danke, dass ihr ein Auge offen haltet. Aber ich denke nicht, dass er wieder kommen wird." teile ich ihnen meine Einschätzung mit.
Als ich den Club verlasse zieht sich mal wieder etwas in meiner Brust zusammen, doch wage ich der Hoffnung diesmal keinen Raum zu geben. Sicher liege ich mit dem Typen falsch.
Zuhause sitzen Thomas und Theresa am Küchentisch und essen. Naja fast. Beide bemühen sich. Auch ich setzte mich dazu und esse.
Es schmeckt nach nichts und ich würge das Brötchen auch nur herunter, weil ich bei Kräften bleiben muss.
Für Emely! Ich muss Stark bleiben. Sie wird mich brauchen, wenn sie wieder kommt. Zumindest hat Mum mir das eingetrichtert, nachdem ich tagelang weder gegessen, noch geschlafen habe.
Weshalb ich mich auch ins Bett lege, kaum dass ich fertig bin.
"Danke, das du hier bist." lege ich beim rausgehen eine Hand auf Thomas Schulter, der sie aufmunternd tätschelt, doch seine Stimme ist bedrückt.
"Sie ist meine Tochter." sagt er leise, doch ist es nicht Emely die ich meinte. Dabei hat er recht. Wieso vergesse ich das nur immer wieder.
"Es tut mir leid." entschuldige ich mich bei ihm, hauche meiner Mutter, die gerade aus dem Bad wiederkommt einen Kuss auf die Stirn und lasse die beiden dann allein.
Frisch geduscht wälze ich mich im Bett hin und her, schlafe dann aber tatsächlich irgendwann ein.
Das Wochenende verstreicht schneckengleich, doch falle ich in eine niederdrückende Lethargie, die mir jegliche Kraft nimmt, mich auch nur ansatzweise aus dem Bett zu erheben.
Theresa und auch Thomas versuchen mich aufzumuntern, doch scheitern sie kläglich.
"Das hat doch alles keinen Sinn." wälze ich mich am Mittwochnachmittag auf die Seite. Weg von Theresa, die neben mir auf der Bettkante sitzt. "Die sind einfach zu dumm um sie zu finden. Sicher ist sie längst..."
"Sag das nicht!" schimpft meine Mutter verärgert "SAG DAS NICHT!" schreit sie mich beinahe an. "Du gibst nicht auf! Hast du mich verstanden!" sie rüttelt an meiner Schulter, doch hat mich jegliches Gefühl verlassen. Ich kann einfach nicht mehr. Und so lasse ich sie einfach.
"Mum, sie es doch ein. Es ist jetzt fast zwei Wochen her, dass wir was von ihr gehört haben." rollen mir vereinzelte Tränen übers Gesicht. Ich bin ausgelaugt. Erschöpft. "Egal wer. Er will sie für sich behalten." sage ich tonlos, lasse mich von Theresa auf den Rücken rollen, wo sie mir eine schallende Ohrfeige gibt.
Mit großen Augen sehe ich sie an. Fühle wie sich die Hitze in meiner Wange ausbreiten, der schleichender Schmerz folgt.
"WAS IST NUR LOS MIT DIR!" schreit meine Mum mich nun gänzlich die Fassung verlierend an. "Du lässt Emely also einfach so im Stich? Ist das dein Ernst! War das mit Sophie etwa auch so?! Hast du einfach aufgegeben? Sie sterben lassen? Aufgegeben ihr zu helfen, weil es aussichtslos erschien?!" wirft sie mir vor, wobei sie mich wütend anfunkelt.
"Du weißt dass das nicht stimmt." wiederspreche ich matt und richte mich aber zum sitzen auf. "Ich bin abgestürzt. Ihr Seil riss und sie...sie...ich konnte nichts TUN!" werde ich ein wenig lauter. "Ich bin sogar wieder den ganzen Weg nach unten geklettert, hab sie gesucht. Sie gefunden. Sie war...sie ist...MUM!"verzweifelt raufe ich mir die Haare, als die Bilder wieder in mir Aufsteigen. Ihr zerschmetterter Körper, die verrenkten Gliedmaßen, ihr blutüberströmtes Gesicht "Ich habe sie gefunden! Hab sie in den Armen gehalten! ICH KONNTE NICHTS TUN!" schreie ich jetzt ebenso wie sie.
"Aber jetzt kannst du etwas tun!" hält sie mir vor und zerrt an meinem Arm. Zerrt mich aus dem Bett und unter die Dusche. "Krieg gefälligst den Arsch hoch und lass sie nicht im Stich!" stellt sie das Wasser an und lässt mich dann allein.
Doch auch wenn sie recht hat, weiß ich mir noch immer keinen Rat. Wie kann ich ihr nur helfen?
Nach dem Duschen, steht bereits etwas zu essen auf dem Tisch, dass ich gezwungenermaßen hinunterwürge. Das erste Mal seit dem Wochenende. Der dumpfe schmerz, der meinen Bauch so penetrant heimsuchte legt sich.
Doch erst als das Telefon klingelt kommt wieder so etwas wie Leben in mich.
"Black." runzele ich die Stirn und lausche der Stimme, die an mein Ohr dringt.
"Detektive Petersen hier. Können sie ins Präsidium kommen?" will er wissen, doch noch ehe er ausgesprochen hat, habe ich schon meine Schuhe an und renne an meiner verdutzt dreinschauenden Mutter vorbei.
"KOMM!" reiße ich sie mit mir und stecke das Telefon weg ohne zu antworten. Ein Stockwerk tiefer sammeln wir Thomas ein, der uns in meinem Auto zur Wache fährt, wo ich zitternd vor Erregung die Tür aufreiße und noch ehe der Wagen richtig steht herausspringe.
"Wo finde ich Mr. Petersen?!" frage ich den nächsten Uniformträger, der mir über den Weg läuft und sprinte, durch den mit Schreibtischen versehenen Raum, auf eine Tür zu, auf die er gedeutet hat.
Ohne anzuklopfen reiße ich sie auf und bleibe wie angewurzelt stehen.
"DU MIESES SCHWEIN!" springe ich auf den Mann zu, der am Schreibtisch sitzt und ziemlich erschrocken aussieht. Jetzt wo er vor mir sitzt...oder besser ich auf ihm... erkenne ich ihn wieder.
"WO IST SIE!" brülle ich ihn an, während ich meine Hände um seinen Hals lege. Röchelnd versucht er sich zu befreien, doch gegen mich ist er ein Schlappschwanz.
Die Polizisten, die mich jedoch von ihm runter zerren sind es nicht, und so liege ich nur wenige Augenblicke später auf dem Boden und habe zwei Beamte auf mir sitzen.
"Beruhigen sie sich Mr. Black!" ermahnt mich Mr. Petersen streng. Hilft diesem verschissenen Pisser auch noch auf die Beine, der sich wehleidig den Hals reibt.
"Warum trägt er keine Handschellen?!" übergehe ich seine Worte und versuche mich hochzustemmen. Vergeblich.
"Das werden wir klären, wenn sie sich beruhigen. Vorher sage ich ihnen gar nichts." blickt der Kommissar finster auf mich herunter, weshalb ich angespannt nicke.
Zögerlich steigen die beiden von mir runter.
Und so richte ich mich auf. Doch während der eine den Raum verlässt bleibt der zweite Polizist als Warnung hier.
Die Hände zu Fäusten geballt stehe ich da, den Blick tödlich auf diesen Wichser gerichtet, der mich mit einem schmierigen Grinsen bedenkt.
"WO IST SIE?!" presse ich drohend zwischen den Zähnen hindurch, doch ist es der Kommissar der Antwortet.
"Das wissen wir noch nicht. Mr. Jenson hat bedauerlicherweise mit der Entführung nichts zu tun." reibt sich der Kommissar übers Kinn und lässt sich wieder hinter seinem Schreibtisch nieder, nachdem er sich mit einem Blick überzeugt hat, dass ich mich im Griff habe.
Schnaubend stoße ich die Luft aus. Meine Hände zittern und mein Puls rast, als ich sarkastisch "Wers glaubt." knurre.
"Leider, Mr. Black hat Mr. Jenson ein wasserfestes Alibi, dank ihnen."
"WIESO DANK MIR?!" brause ich auf und mache einen energischen Schritt auf die beiden zu, doch als ich eine Bewegung in meinem Rücken spüre bleibe ich abrupt stehen und hebe ergeben die Hände.
Gott! Wie gern ich diesen Jenson umbringen würde, aber erst muss ich wissen, was hier gespielt wird.
"Sehen sie, nachdem wir von der Frau in der Bäckerei erfahren haben, dass Miss Stone noch gegen 16.30 Uhr äußerst munter war haben wir das Filmmaterial noch mal genauer durchsucht, das wir aus dem Club zugespielt bekommen haben und...ja, wie soll ich sagen. Schon gegen 18 Uhr taucht Mr. Jenson darauf auf. Und auch für den Zeitraum davor gibt es Zeugen, die ihn gesehen haben. Sowie eine Tankquittung zu fast eben dem Zeitpunkt, wo ihre Verlobte in der Bäckerei war." klärt er mich auf. Doch erleichtert mich das gar nicht.
"Dann hatte er halt einen Komplizen!" schnaube ich gereizt. "Diesen kleinen dunkelhaarigen Kerl aus dem Aufzug." verschränke ich die Arme und wende mich ruckartig der Tür zu, als diese aufgeht. Doch es sind nur Theresa und Thomas, die beide ein besorgtes Gesicht machen.
"Ja, was den Mann angeht, so sind wir noch nicht weiter. Doch wissen wir inzwischen, dass er nicht im fünfzehnten Stock ausgestiegen ist."
"Ach nee!" brumme ich gereizt, doch als dieser Jenson sich bewegt, wenden sich meine Gedanken wieder ihm zu. "Und was ist dann mit dem Slip und dem Brief." schieße ich tödliche Blicke auf ihn ab. Doch schweigt dieses Sackgesicht beharrlich, anders der Beamte.
"Also, was diese Sache angeht, so können wir einen Erfolg verbuchen. Beides ist von Mr. Jenson. Auch die Spermaflecken sind von ihm. Wegen dieser Sachen wird er sich zu verantworten haben, doch was das Verschwinden angeht, so sind wir leider wieder am Anfang." sagt er leicht geknickt, dann gibt er dem Officer hinter mir ein Zeichen, der diesen Fetischist aus dem Raum begleitet. Doch gerade als sie an mir vorbeikommen zischt er mir zu.
"Grüß deine kleine Nutte von mir. Wenn ich nur an sie denke, werde ich schon steif."
Wütend fahre ich zu ihm herum, doch zerrt ihn der Polizist mit drohendem Blick weiter. "Wir sehen uns vor Gericht du Wichser!" schreie ich ihm hinterher, während Thomas mich zurückhält und Theresa die Tür hinter den beiden schließt.
"Ja." seufzt Mr. Petersen müde. "Somit stehen wir also wieder am Anfang."
"Und wie geht es jetzt weiter?" setzt sich meine Mutter auf den Stuhl vor den Schreibtisch. Sie sieht blass aus, doch legt Thomas ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, während ich angespannt im Zimmer auf und abgehe.
"Nun..." beginnt er zögerlich "...wir stehen in gewisser Weise ein wenig auf dem Trockenen, denn auch die Schriftanalyse des ersten Briefes und ihrem Schriftstück, Mrs. Black..." nickt er meiner Mum zu "...haben keine Übereinstimmung ergeben."
"Was?!" fahre ich zu ihm herum und stemme meine Hände auf seinen Schreibtisch. Mit drohendem Blick mustere ich ihn. "Wie ist das möglich?!"
"Das wollte ich sie fragen." sieht er mich aufmerksam an. "Sie haben den Brief gefunden und auch nur ihre Fingerabdrücke waren darauf."
"ICH KANN IHN GERNE WAS SCHREIBEN!" fahre ich ihn an. Seine Vorwürfe sind nur zu deutlich "ICH habe EMELY NICHT entführt!" knalle ich die Hand auf den Tisch, sacke im nächsten Moment aber erschöpft auf den Stuhl neben Theresa.
"Ich hab sie nicht entführt." wende ich mich hilflos meiner Mutter zu, der still die Tränen über die Wangen laufen.
"Ich weiß Schatz." legt sie schluchzend ihre Hand auf meinen Arm und tätschelt mich tröstlich.
"Was genau wollen sie damit eigentlich andeuten?" ergreift jetzt Thomas das Wort.
"Eigentlich gar nichts. Nur das wir keine Spuren mehr haben." zuckt er die Achseln "Hatte Miss Stone sonst irgendwelche Feinde. Menschen, die sie nicht mochten? Jemanden, mit dem sie sich mal gestritten hat?" fragt er in die Runde. Doch von allen Seiten kommt nur Kopfschütteln.
"Nur meinen Exmann." flüstert Theresa leise und vergräbt ihr Gesicht in Händen.
"Ja. Also, was ihn angeht, so sind wir noch keinen Schritt weiter. Er ist unauffindbar. Aber er ist zur Fahndung ausgeschrieben. Also sollte er irgendwo erwischt werden, wird er umgehend festgenommen."
"Ist das alles?!" hebe ich mit einem sarkastischen Lacher den Kopf. "Das kann doch nicht alles sein, was sie tun können? Was ist denn mit Emely's Telefon?" werfe ich ein, doch zuckt Mister...mehr können wir nicht tun... die Achseln.
"Seit dem sie ihnen diese Nachrichten geschrieben hat, ist es aus. Doch überlegen wir..."
"Entschuldigung." zücke ich mein Handy und will das störende Klingeln beenden, als mir der Name Black auf dem Display ins Auge springt.
"Da muss ich ran gehen." verlasse ich den Raum. "Was gibt's?!" frage ich sofort, ohne Begrüßung.
"Guten Tag Mr...."
"Was gibt's! Will ich wissen?!" unterbreche ich ihn ungehalten, weshalb er gleich zur Sache kommt.
"Ich stehe hier gerade vor ihrem Wohnhaus und habe diesen Mann im Visier, von dem sie mir erzählt haben. Ich beobachte ihn schon eine Weile und ich denke, er ist auf dem Weg zu ihnen."
"Halten sie ihn auf, wenn sie können. Ich bin unterwegs." drücke ich ihn weg und stürme zurück zu dem Hauptermittler.
"...könnte hilfreich sein um..." sagt er gerade, als ich ins Zimmer platze.
"SCHNELL! Wir haben diesen einen...diesen Typen...bei uns zu Hause. Mr. Black hält ihn auf." fasel ich wirr vor mich hin und hätte den Polizisten am liebsten aus seinem Büro gezerrt, doch fragt er ruhig...viel zu ruhig... "Wovon reden sie?"
Angespannt knirsche ich mit den Zähnen. Kläre ihn dann mit so wenig Worten wie möglich auf und endlich greift er zum Telefon. Zieht an irgendwelchen Fäden, die uns wenig Später einen Mann zuführen, der mir sehr bekannt vorkommt.
"Sie bleiben hier." weist uns Mr. Petersen an, während er den Polizisten folgt, die den kleinen dunkelhaarigen Mann in ein Verhörzimmer bringen.
"Meint ihr, er hat mit der Sache zu tun?" wende ich mich skeptisch an unsere Eltern, die dicht neben einander hinter mir stehen. Thomas' Arm liegt um Theresas Rücken, während sie angespannt eine Hand auf seine Brust gelegt hat.
Wenigstens die beiden haben jemanden, an dem sie sich festhalten können. Nur ich habe niemanden, der mich vor dem Sturz bewahrt. Vor dem Aufschlag, der mit jedem Tag der vergeht dichter kommt. Mit jeder Stunde die verstreicht und mit jeder Spur, die sich im Sand verläuft.
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3205 Worte
31.12.16
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