Teil 29
An diesem Abend gehen mir immer wieder die Bilder von diesem Mann durch den Kopf. Selbst dann noch, als ich längst mit Alexander im Bett liege und sein tiefer Atem mir verrät, dass er bereits eingeschlafen ist.
Nur zu mir will der Schlaf nicht kommen. Ununterbrochen muss ich an ihn denken. Sein anzügliches Grinsen, seine dunklen Augen, die mich so gierig verschlungen haben. Und auch das Bild, wie er sich vor meinen Augen einen runtergeholt hat, lässt mich nicht los.
Und so stehe ich irgendwann leise auf und hole mir ein Glas Whiskey, mit dem ich mich, in meinen Morgenmantel gewickelt auf den Balkon setzte.
Sanft streicht ein leichter Wind durch mein Haar, während über mir die Sterne in der Dunkelheit funkeln.
Weit unter mir auf dem Kanal fährt ein Schiff vorbei und bringt mit seinen Lichtern das Wasser zum Glitzern.
Es ist unheimlich friedlich und still. Nur hin und wieder dringen die Motorengeräusche der Autos oder eines überlauten Motorades zu mir herauf und stören die Ruhe.
Seufzend atme ich tief durch, inhaliere die frische, belebende Luft und lasse die Nacht auf mich wirken, während ich hin und wieder an der bernsteinfarbenen Flüssigkeit nippe, die in der Dunkelheit beinahe schwarz wirkt.
Aus dem Wohnzimmer dringt nur sehr wenig Licht zu mir nach draußen. Was nicht weiter verwunderlich ist, da ich nur eine der Stehlampen eingeschaltet habe.
Immer wieder geht mir die gleiche Frage durch den Kopf. Ganz gleich, wie sehr ich sie auch versuche zu verdrängen.
Wer war dieser Mann und was wollte er von mir?
Naja, bis auf das offensichtliche. Sex.
Doch den kann er vergessen. Sollte ich mal mit ihm geschlafen habe, muss ich entweder volltrunken gewesen sein, oder der Sex mit ihm war so fürchterlich, dass ich mich nicht mehr an ihn erinnern wollte.
Was durchaus möglich wäre, wenn er der Mann ist, den ich vor über einem Jahr im Club kennengelernt habe.
Verzweifelt über mein schlechtes Gedächtnis, was Gesichter und Namen angeht, schüttel ich stumm den Kopf und bin mir dennoch beinahe sicher, dass es sich eigentlich nur um den Mann handeln kann.
Jürgen oder Jonas, Jack, Julius...war es überhaupt etwas mit J? Oder denke ich das nur, weil ich Jo an dem Abend kennen gelernt habe?
Bis heute kann ich es nicht wirklich verstehen, das ich Alexander nicht erkannt habe. Schlechter Gesichtssinn hin oder her. Es gab so viel, was ihn mich hätte erkennen lassen können. Doch habe ich mich wohl strickt dagegen gesträubt, wahrhaben zu wollen, dass Jo mein damals, nicht gerade reizender, Vorgesetzter war.
Allein seine Stimme würde heute reichen ihn aus einer Vielzahl von Menschen herauszusuchen. Dazu sein unverkennbarer Geruch. Schokolade und Erdbeeren, würde ich behaupten, wenn mich jemand fragen würde, würde ich wohl überall wiedererkennen.
Doch um mich an den Mann zu erinnern, der mich heute Abend so erschreckt hat, müsste ich ihn wohl noch etliche Male wieder sehen. Also wenn er nicht einen so negativen, bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hätte.
Jetzt, in eben diesem Moment, wäre ich froh, wenn mich mein schlechtes Gedächtnis mal wieder heimsuchen würde.
Doch was ich nicht vergessen habe, ist das, was ich mit dem Mann gemacht habe, von dem ich nicht mehr weiß, wie er hieß.
Ich habe seine Nudel beinahe zerquetscht. Das wird ihm sicherlich nicht gefallen haben. Dazu habe ich ihm mitten beim Sex unterbrochen, nur weil es mir keinen Spaß gemacht hat, doch wie kann er behaupten, immer vorausgesetzt er ist der der ich denke, das es toll war mit mir zu schlafen? Ich kann das jedenfalls nicht von ihm behaupten. Denn an den miesen Sex kann ich mich durchaus erinnern, wenn ich auch nicht mehr weiß, wie der Mann hieß oder wie er genau ausgesehen hat.
Oder doch? Jetzt wo ich so darüber nachdenke...über den Sex und was wir gemacht haben, wäre es schon möglich, dass der Mann von heute und der vom letzten Jahr ein und dieselbe Person war.
Weshalb ich umso froher bin, ihn bisher noch nicht wieder im Club gesehen zu haben.
Nachdenklich leere ich mein Glas, dann schiebe ich die Gedanken an diesen Justus energisch beiseite. Schlimm genug, dass er mir den Abend im Club so nachhaltig verdorben hat, doch ich werde ihm nicht erlauben mein Privatleben zu beeinflussen und so bringe ich das Glas nach drinnen in die Küche. Die Balkontür lasse ich offen, weil es im inneren etwas stickig ist und schlüpfe zu Alexander ins Bett, kuschel mich dicht an seine Seite. Lege meinen Kopf auf seine Brust und den Arm über seinen Bauch. Und während ich seinem steten, ruhigen Herzschlag lausche schlafe ich schließlich doch ein.
Die Nächsten Wochen vergehen rasend schnell. Der Geburtstag von meinem Vater kommt und geht, doch da er diesmal mitten in der Woche ist und er am Ende des Monats ohnehin zu uns kommt, hat er mir beinahe verboten ihn zu besuchen, weshalb ich ihn nur angerufen habe. Auch das Mittelalterfest hat bereits stattgefunden und schon nähert sich der Tag, an dem mein Vater unter uns einziehen wird.
Für wie lange ist noch nicht geklärt, doch wenn er wollte, bräuchte er gar nicht wieder zu Olivia zurück fahren. Die Wohnung steht ohnehin leer. Was schade ist. Schade ist auch, dass das Haus meiner Mutter in Hannover liegt und diesen ollen Drachen beherbergt. Doch so sehr ich das Haus meiner Mutter liebe, so liegt es doch deutlich außerhalb unseres Arbeitsbereiches, der hier ist und so wäre es wohl ebenso schade, wenn es leer stehen würde, wie die Wohnung unter uns.
Ich habe mir heute auf der Arbeit frei genommen, um alles für meinen Vater vorzubereiten. Ich habe den Staub entfernt, der sich im letzen halben Jahr hier angesammelt hat, habe das Bad geputzt, den Boden gewischt, die Betten frisch bezogen, auch wenn er nur eines der Zimmer bewohnen wird. So kann er sich wenigstens dasjenige aussuchen, welches ihm mehr zusagt. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass er das, welches in Richtung des Kanals liegt bevorzugen wird.
Gerade habe ich den Kühlschrank mit den nötigsten Sachen befüllt, als mich mein Wecker daran erinnert, dass es Zeit wird, zum Flughafen zu fahren um ihn abzuholen.
Schnell rücke ich noch mal die frischen Blumen auf dem Esstisch zurecht, und schaue nach, ob ich die Minzpralinen, die mein Vater so gern isst auch auf den Couchtisch gelegt habe, dann mache ich mich auf den Weg zum Fahrstuhl, mit dem ich in die Tiefgarage hinunterfahre.
Das Dach meines Cabrios klappe ich kurzerhand herunter, weil es so schön ist und schon befinde ich mich auf dem Weg zum Flughafen, wo ich kurze Zeit später vor der Gepäckabfertigung auf meinen Daddy warte.
"Papa!" rufe ich aufgeregt und winke ihm zu, als ich ihn erblicke, wie er sich suchend nach mir umschaut "Paps!" winke ich ihm zu und grinse wie ein Honigkuchenpferd übers ganze Gesicht.
Als er mich erblickt, hellt sich sein Gesicht merklich auf, doch erschrecken mich die tiefen Ringe unter seinen Augen.
"Hallo Kleines." grüßt er mich herzlich und zieht mich in eine feste Umarmung. "Lass dich ansehen." hält er mich an den Schultern von sich und scannt meine Erscheinung, so wie ich die seine. "Wie geht es dir. Ist zwischen dir und Alex noch alles in Ordnung?" erkundigt er sich und ignoriert meine Frage nach seinem eigenen Befinden.
Er sieht dünn aus und auch zu den Falten in seinem Gesicht scheinen einige weitere hinzugekommen zu sein.
"Geht es dir gut?" ignoriere ich seine Fragen und sehe ihn skeptisch an, als er mir versichert "Aber ja doch! Und jetzt sag, wie geht es dir?" schiebt er das Thema gleich wieder von sich, doch da er jetzt ja hier bleibt, lasse ich ihn gewähren. Wenn etwas mit ihm nicht stimmt, werde ich es sicher noch früh genug merken, jetzt wo er hier wohnt.
"Uns geht es gut Paps. Bei uns läuft es super." strahle ich wahrheitsgemäß und muss an den gestrigen Abend denken, als wir mal wieder im Club waren. Anfangs hatte ich zwar ein paar Bedenken, doch nachdem dieser Typ sich nicht wieder hat blicken lassen, konnte ich unsere Spiele dort wieder genießen, nur den Raum, in dem ich Jo kennengelernt habe, den meiden wir noch immer.
"Hattest du einen guten Flug?" nehme ich ihm seinen riesigen Koffer ab, der Gottseidank jedoch Rollen hat und so hake ich mich mit der anderen Hand bei ihm unter während wir Richtung Parkhaus gehen.
"Aber ja." versichert er mir "Besser kann der Urlaub gar nicht beginnen. Die Stewardess war wirklich...niedlich." grinst er mich an, was ich mit einem schockierten "Papa!" bedenke.
"Was denn?! Darf dein alter Herr denn keine Frauen mehr ansehen, nur weil er zum alten Eisen gehört?" zwinkert er mir zu, bevor er mich kurz zurück hält, als wir die Straße überqueren müssen.
"Doch...nur..." wobei ich mir sage, vielleicht ist es ja ganz gut, wenn er sich anderweitig umsieht. Vielleicht gibt er Olivia dann endlich den Laufpass. Das würde ich sowas von feiern!
"Wie war sie denn?" ändere ich meine Frage von entsetzt zu neugierig.
"Dunkle Haare, ein wenig Mollig, vielleicht so um die dreißig..." hier mache ich dann doch wieder große Augen, aber auch mein Vater ist nur ein Mann....innerlich schüttel ich mich aber doch...man will sich seine Eltern nicht beim Sex vorstellen, schon gar nicht, wenn die Partnerin deine Schwester sein könnte, Beziehungseise seine Tochter... "und wunderschöne große braune Augen." schwärmt er warm, was ihn um Jahre jünger wirken lässt. Und allein dafür könnte ich die Stewardess dann doch küssen. Sieht er doch ansonsten reichlich erschöpft aus.
Während er noch weiter über die liebevolle Fürsorge und den herzlichen Humor seiner Kurzzeitbekanntschaft erzählt, hieve ich den Schweren Koffer in den kleinen Kofferraum meins VWs und bin froh, dass sein Gepäck nicht noch größer ist oder er anstatt seines auch recht umfassenden Handgepäcks noch weitere Taschen dabei hat.
Ansonsten hätten wir wohl doch noch ein Taxi nehmen müssen, aber so bringe ich ihn samt Koffer und Tasche wohlbehalten zu uns nach Hause, wo er sich staunend in der Wohnung umschaut.
"Himmel! Kind! Und hier soll ich ganz alleine Wohnen? Da verläuft man sich ja!"
"Quatsch. Sind doch nur drei Zimmer. Küche, Bad und dann der Wohnraum hier. Ach so und das Ankleidezimmer, aber in dem Schrank hängen noch immer ein paar Sachen von mir, weil sie nicht alle oben bei uns in den Schrank passen. Ich hoffe das stört dich nicht." zucke ich gleichgültig mit den Schultern. Dabei kann ich gut verstehen, was er meint auch ich habe mich hier anfangs ziemlich verloren gefühlt, als ich aus meiner kleinen zwei Zimmerwohnung hier her gezogen bin. Dabei hat er zu Hause ein ganzes Haus.
"Meinst du, du kommst hier alleine klar?" frage ich unsicher, während ich seinen Koffer Richtung Schlafzimmer schiebe.
"Warum sollte ich nicht? Ich brauche nur das Bad." Abwartend sieht er mich an, bis ihm die entsprechende Tür gezeigt habe "Und ein Schlafzimmer." mehr nicht. "Essen kann ich bestellen oder selbst kochen. Für die Wäsche gibt es Wäschereien oder Waschmaschinen und wie man Kaffee kocht weiß ich auch. Also..." zuckt er lächelnd mit den Schultern "...mach dir um mich mal keine Sorgen ich komm schon klar."
"Ich freu mich wirklich das du hier bist Paps. Und was das Essen angeht...wir können Abends ja gemeinsam Kochen. Oder was bestellen. Wenn du magst." biete ich ihm begeistert an.
"Kannst du dich noch an Mamas Nudelauflauf erinnern? Weißt du noch wie sie den gemacht hat?" frage ich nach und wende mich ihm zu.
"Aber sicher. Du etwa nicht?!"
"Nicht mehr so wirklich. Ich war noch so klein und später habe ich das Rezept irgendwann vergessen. Aber ich würde es gern mal wieder essen." strahle ich begeistert, dann zeige ich ihm die beiden Schlafzimmer, bevor ich seinen Koffer in dasjenige bringe, von dem ich mir schon gedacht habe, das er es nehmen würde, dann verabschiede ich mich fürs erste von ihm.
Zum einen, damit er in Ruhe auspacken kann, aber auch, weil Alexander bald nach Hause kommt und ich fürs Essen noch etwas einkaufen muss.
Mit zwei schweren Einkaufstüten beladen steige ich gegen halb sechs im 25 Stock aus dem Fahrstuhl und will gerade unsere Tür aufschließen, als sie sich plötzlich von alleine öffnen.
"Oh, wie praktisch!" rufe ich erfreut aus und lasse mir von Alexander die Tüten abnehmen. "Du bist aber früh dran!" wundere ich mich und gebe ihm zur Begrüßung einen Kuss. Ziehe mir die Schuhe aus.
"Ich wollte etwas früher nach Hause kommen, wegen deinem Vater." lächelt er erfreut und trägt die Taschen in die Küche, wo er sie auf dem Tresen abstellt. "Komm her. Und sag mir erst mal richtig Hallo." breitet er die Arme aus und zieht mich an seine Brust. Küsst mich so leidenschaftlich, als hätten wir uns Tage nicht gesehen.
"Du hast mir gefehlt." raunt er mir zu und knabbert sanft an meinem Hals, schickt köstliche Schauer über meine Haut.
"Du mir auch." schnurre ich genüsslich. Schließe die Augen und lehne den Kopf zur Seite, lasse mich von seinen neckenden Berührungen verzaubern. Doch viel zu schnell lässt er von mir ab und grinst mich wissend an.
"Sorry Babe, aber für mehr haben wir jetzt keine Zeit." flüstert er neckend, dann wendet er sich neugierig den Tüten zu. "Was hast du denn da eingekauft?" erkundigt er sich wissbegierig und wühlt in den Taschen herum. Stellt ein Teil nach dem anderen Auf den Tresen, von wo aus ich sie in den Kühlschrank, oder den Vorratsschrank räume.
"Ach, nur ein bisschen hiervon und ein bisschen davon." sage ich achselzuckend und stelle einen Becher Sahne beiseite, den ich fürs Abendessen brauche. "Thomas und ich wollen heute Abend Nudelauflauf machen. Machst du mit?" frage ich hoffnungsvoll, doch leider schüttelt Alexander verneinend den Kopf.
"Tut mir leid. Ich muss noch was erledigen." sagt er bedauernd und deutet mit dem Kopf Richtung Büro, wo er oft seine Abenden verbringt. "Aber es dauert nicht lange. Wann kommt dein Vater denn?" erkundigt er sich, haucht mir einen Kuss auf die Wange und entfernt sich schon langsam von mir.
"In einer halben Stunde." schmunzelnd sehe ich ihm nach und stelle noch das Paket Nudeln zur Sahne, dann habe ich alle Einkäufe verstaut und folge ihm in sein Arbeitszimmer.
"Ich müsste in einer Stunde ungefähr fertig sein. Dann kann ich ja den Salat machen, falls ihr mir noch ein bisschen Arbeit übrig lasst."
"Sicher. Aber was musst du denn noch so dringendes erledigen?" setzte ich mich auf die Kante seines Schreibtischs und sehe ihn neugierig an.
"Ich wollte Mr. Rigatore noch mal eine Mail schreiben, wegen nächster Woche, dann muss ich noch ein paar Vorbereitungen Treffen für unseren Besuch in Leipzig und außerdem gibt es in Hamburg irgendwelche Probleme mit der Leitung."
"Soll ich dir helfen?" biete ich ihm an während er den Rechner startet und sich anschließend zwischen meine Beine stellt.
"Ist nicht nötig. Genieß du die Zeit mit deinem Vater. Du hast ihn doch in München zuletzt gesehen und da hattest du so viel zu tun, das du gar keine Zeit für ihn hattest." mit sanften Fingern streicht er mir eine Haarsträhne hinters Ohr und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
"Sicher?" hake ich nach. "Nicht das du nachher sagst, ich hätte keine Zeit für dich." necke ich ihn grinsend und knöpfe sein Jackett auf, lasse meine Hände über seinen festen Bauch fahren und ziehe sein Hemd langsam aus seiner Hose.
"Was wird denn das?" grinst er mich an hält mich aber nicht auf.
"Ich hole mir nur etwas Appetit." schmunzel ich, den Blick auf seinen Bauch gerichtet. Könnte mir aber durchaus vorstellen, jetzt schon zu essen, so hungrig bin ich ...auf ihn...
"Außerdem möchte ich Zeit mit dir verbringen."
"Süße, ich weiß, dass ich anfangs nicht so begeistert war, dass dein Vater hier einzieht, dabei weiß ich nicht mal warum. Wir werden immer genügend Zeit füreinander haben, das weiß ich inzwischen. Keine Ahnung, was damals mit mir los war. Vielleicht liegt es nur an meinem Vater. Er hat auch immer so einen Blödsinn gesagt, nur damit meine Mutter immer zuhause blieb." schüttelt er über sich selbst den Kopf und küsst mich zärtlich.
"Können wir die paar Minuten, die wir haben trotzdem...wie soll ich sagen...sinnvoll nutzen?" frage ich anzüglich und öffne seinen Gürtel. Gleich danach den Knopf seiner Hose und lasse meine Hand hineinleiten.
"Einen Quicky? Hier auf dem Schreibtisch?" raunt er mir leise zu und zieht mich mit einem Ruck an sich, presst sich an meinen Schritt. Durch meine Jeans streicht er über meine Mitte und lässt lustvolle Schauer in mir aufsteigen.
"Ja bitte." schlinge ich die Beine um ihn und ziehe ihn noch dichter an mich. Spüre ganz deutlich sein Verlangen nach mir.
"Dann schnell." knurrt er erregt und zerrt mich vom Schreibtisch, dreht mich mit einem Ruck herum und schiebt seine Hose runter, während ich die Meine zu Boden lasse.
"Beug dich über den Tisch." fordert er drängend und untermauert seine Worte mit einer Hand in meinem Nacken. Drückt mich bestimmt auf den Tisch und stellt sich hinter mich.
Mit einem festen Stoß ist er schon im nächsten Moment in mir und lässt mich keuchend aufstöhnen.
"Mmhh." brummt er dunkel. "So feucht schon. Ja? Hab ich dir also so gefehlt?" stößt er in meine Tiefe und lässt meinen Unterleib erzittern.
"Ja, das hast du." seufze ich auf und komme seinen Stößen entgegen. "Fester." fordere ich ihn auf, dabei ist er wahrlich nicht sanft, doch irgendwie brauche ich ihn jetzt. Tief in mir. Hart und fordernd. Wild.
"Schneller, Babe. Bitte. Mehr. Ich will mehr." treibe ich ihn weiter an, während ich bereits die Welle heran rollen spüre, die mich zu verschlingen droht.
"Gott! Emely!" knurrt er erstickt und stößt heftig in mein Inneres, was mich aufstöhnen und zusammenzucken lässt. "Gott bist du heiß! Wenn du so gierig bist." keucht er hinter mir. Packt mich fest an den Hüften und verdoppelt noch mal seine Anstrengungen. Doch lange brauche ich nicht, bis ich von meiner Lust überrollt werde und sich meine Muskeln zuckend um ihn schließen. Laut stöhne ich auf, während auch Alexander seine Erfüllung findet und keuchend hinter mir zu zucken beginnt.
"Scheiße! War das geil, Baby." sagt er erschöpft, beugt sich über mich und haucht mir zarte Küsse in den Nacken, während ich noch völlig benebelt auf dem Schreibtisch liege.
Doch langsam beruhigt sich mein rasendes Herz und lässt mich wieder zu Atem kommen.
"Danke." richte ich mich auf. Drehe mich zu ihm um und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Du bist verrückt!" grinst er mich an, zieht sich kurz darauf die Hose hoch. "Warum bedankst du dich bei mir, dafür, dass ich dich Ficke? Eine größere Freude, hättest du mir gar nicht machen können." schüttelt er belustigt über mich den Kopf.
"Ich weiß nicht." zucke ich ratlos mit den Schultern und knöpfe mir die Hose zu. "Vielleicht weil du mir zwei Mal gesagt hast, das wir dafür jetzt keine Zeit haben." unterwürfig grinse ich zu ihm hoch und blinzele in durch meine dunklen Wimpern an. "Ich habe dich von der Arbeit abgehalten."
"So darfst du mich jederzeit von der Arbeit abhalten." beugt er sich zu mir und gibt mir einen liebevollen Kuss, streicht mir erneut eine Haarsträhne aus der Stirn. "Aber bevor dein Vater kommt, solltest du dich vielleicht etwas zurecht machen, du siehst..." nachdenklich sieht er mich an, dann erscheint ein teuflisches Grinsen auf seinem Gesicht, bevor er mir ins Ohr Flüstert "...durchgevögelt aus."
Kichernd stupse ich ihm gegen die Brust "Woran das wohl liegt." sage ich verspielt, winde mich aber doch aus seinen Armen, um ins Bad zugehen.
Doch kaum habe ich meine Haare geordnet klingelt es auch schon an der Tür.
Die ungestörte (von Olivia) Zeit mit meinem Vater genieße ich in vollen Zügen. Wir reden unbeschwert wie nie. Lachen und scherzen, während wir Schinken kleinschneiden, Soße kochen. Nudeln in die Auflaufform geben und alles zusammen mit Käse bestreut in den Ofen stellen. Und während das ganze am Backen ist, schneiden wir dann doch den Salat, weil Alexander noch immer beschäftigt ist.
Das gemeinsame essen, vergeht wie im Flug und im Anschluss sitzen wir ganz entspannt bei einem Glas Wein im Wohnzimmer und lassen den Abend gemeinsam ausklingen.
Doch als Alexander sich einige Stunden später erneut in sein Büro zurückzieht und uns allein lässt, lenke ich unser Gespräch wie zufällig auf Olivia, doch kaum fällt ihr Name wird mein Vater deutlich distanzierter.
"Sie wird schon ein paar Wochen ohne mich zurechtkommen." sagt er seufzend und leert recht schnell sein Glas, doch als ich ihm nachschenken möchte lehnt er ab und verabschiedet sich. Er sei Müde. Seine Ausrede.
Ein klein Wenig verwirrt über seine Reaktion bin ich ja schon, doch da er ja länger hier ist, werde ich das Thema Stiefhexe für eine Weile ruhen lassen. Er wird mir schon erzählen, was zwischen ihnen ist, wenn er so weit ist.
Und wenn er nicht freiwillig mit der Sprache rausrückt, kitzel ich seine Sorgen schon irgendwie aus ihm raus. Denn das zwischen den beiden irgendwas nicht stimmt, das ist mir in München schon aufgefallen.
Das Wochenende verbringe ich größtenteils mit meinem Vater. Morgens frühstücken wir zusammen und gehen anschließend die Gegend erkunden. Schlendern im strahlenden Sonnenschein am Kanal entlang oder fahren in die Stadt. Bummeln durch die Geschäfte und setzten uns zum Kaffetrinken in ein Kaffee.
Und während wir zu dritt den Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen, wobei Alexander so dicht an der Hauswand sitzt, wie nur irgend möglich, schmökert mein Dad schon durch seine neuesten Errungenschaften, die er sich in einem Buchladen zugelegt hat. Damit er sich nicht langweilt, während ich arbeite, sagt er augenzwinkernd. Doch wie sehr er sich auf die freie Zeit freut, sehe ich ihm an der Nasenspitze an und so fällt es mir auch gar nicht schwer am Montagmorgen mit Alexander zur Arbeit zu gehen.
Auch der Rest der Woche vergeht wie im Flug und schon nähert sich der dritte September in großen Schritten.
"Und du kommst heute auch ganz sicher ohne uns zurecht?" frage ich zum wiederholten Male, als ich mich von ihm Verabschiede.
"Kleines." sagt er tadelnd und sieht mich mitleidig an "Für wie alt hältst du mich denn? Du bist doch heute Abend schon wieder da. Ich pack das schon." schmunzelt er und schüttelt grinsend den Kopf. Ganz so als würde er sagen ...Kinder....
"Ja, ja, schon gut." gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange. "Dann viel Spaß und bis Morgen." verabschiede ich mich von ihm, bevor ich noch mal einen Stock nach oben fahre, wo ich meinen kleinen Koffer und meine Handtasche stehen gelassen habe.
"Wir können los." wende ich mich an das nervöse Etwas, das Alexander bereits seit gestern Abend ist.
Er macht sich fürchterlich viele Gedanken, wie sein Vater reagieren wird, weil er mich einfach mitbringt. Ungefragt. Und bisher hat sich dieser auch noch nicht zu seinem erfolgreichen Sohn geäußert, dabei hat seine Mutter recht wage durchblicken lassen, das sie darüber Bescheid weiß.
Wir werden sehen, wie der Tag verlaufen wird. Ich hoffe nur, dass wir alle lebend davon kommen und das mein Freund sich nicht wieder in einen Tyrannen verwandelt, nur weil er sich dem Einflussbereich seines Vaters aussetzt.
Unauffällig atme ich durch. Auch ich bin etwas nervös, doch dann greife ich zuversichtlich nach Alexanders Hand und sehe ihn aufmunternd an. Ganz nach dem Motto...gemeinsam sind wir stark...und ziehe ihn sanft hinter mir her zum Fahrstuhl.
Vor dem Haus erwartet uns schon das Taxi, dass uns zum Flughafen bringen wird und von dort geht es weiter mit dem Flugzeug nach Leipzig, wo seine Eltern wohnen.
Doch erst als wir vor dem großen freistehenden Einfamilienhaus stehen und Alexander sich mehr und mehr in schweigsames, nervliches Wrack verwandelt, kommt mir das ganze wie eine Schlechte Idee vor.
Warum tut er sich das an? Frage ich mich kurz und schiebe meine Hand in seine. Stelle mich dicht neben ihn und spende ihm so viel Trost, wie nur irgend möglich. Doch eigentlich weiß ich genau, warum wir hier sind und jede noch so kleine Hoffnung, wir könnten seiner Mutter aus dieser Hölle befreien, ist jede Unannehmlichkeit wert, auch wenn das heißt, einen Tag mit dem Teufel persönlich zu verbringen.
Und so drücke ich wenig später todesmutig auf den Klingelknopf und warte, genau wie der Mann neben mir darauf, das uns geöffnet wird.
"Zusammen schaffen wir das." versuche ich ihm ein letztes Mal leise Mut zuzusprechen, bevor wir hinter der Tür leise schritte vernehmen können.
"Vertrau mir." drücke ich seine Hand fester und gebe ihm halt, während sich die Tür langsam öffnet und wir uns einem Menschen gegenübersehen, der uns sprachlos anschaut.
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4067 Worte
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