Teil 17

Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich allein.

Doch steht gleich neben mir auf meinem Nachttisch ein Glas Wasser und eine Packung Schmerztabletten.

Nachdenklich schaue ich die Sachen an und bin mir nicht sicher, ob ich ein Schmerzmittel brauche, doch als ich mich aufsetzte und zu gähnen beginne zieht ein stechender Schmerz durch meine Wange. Und ein klein wenig dröhnt mir auch der Kopf.

"Nimm es einfach." dringt Alexanders knurrende Stimme verärgert aus dem Bad zu mir herüber, als ich mich aufsetzte und ohne das Mittel zu nehmen aufstehen will.

Mit klopfendem Herzen drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn, frisch geduscht und rasiert, in einem seiner üblichen schwarzen Anzüge in der Badezimmertür stehen.

Doch da er nachwievor äußerst gereizt klingt, gehe ich mal schwer davon aus, dass er noch immer schlechte Laune hat.

"Guten Morgen." sage ich dennoch erleichtert.

Ich bin wirklich froh darüber ihn vor mir zu sehen, hatte ich doch fast befürchtet, er wäre mal wieder einfach verschwunden.

Doch als ich versuche zu lächeln, wird daraus eher eine Grimasse.

Unbehaglich taste ich mein Gesicht ab, dass sich so anfühlt, als hätte jemand unter der Haut einen Ballon aufgeblasen, nicht jedoch ohne vorher ordentlich Platz geschaffen zu haben.

"Ich habe doch gesagt, du sollst das Zeug nehmen." energisch, mit finsterem Blick, kommt er auf mich zu.

Sein Anblick verschlägt mir glatt die Sprache, so geschmeidig beweget er sich auf mich zu. Wie ein Panther auf der Pirsch. Und sein Blick ist mindestens genauso lauernd und animalisch.

Bei mir angekommen, reicht er mit erst das Glas Wasser und dann die Tablette, die ich gehorsam herunterschlucke und ihm aus meiner sitzenden Position einen zerknirschten Blick zuwerfe.

Nicht, weil ich ein schlechtes Gewissen habe, sondern, weil er trotz seiner schlechten Laune besorgt aussieht.

"Willst du gar nicht wissen, was passiert ist?" frage ich unsicher und greife nach seiner Hand, nachdem ich das Glas auf das Schränkchen zurück gestellt habe.

Sacht streiche ich mit den Fingerspitzen über seinen Handrücken und male kleine Kreise darauf, während er irgendwie resigniert auf mich hinunter schaut.

"Ich weiß was passiert ist, Emely. " seufzt er auf und legt seine Hand unter mein Kinn, lässt leicht die Finger über meinen Kiefer gleiten und hebt es dann an.

Seine dunklen blauen Augen bohren sich in meine, während er die Stirn runzelt und die Lippen zusammen kneift.

"Dann verstehe ich nicht, warum du sauer auf mich bist." sage ich kleinlaut "Denn es ist nämlich nichts passiert." beinahe flehend sehe ich ihn an, und wünschte, ich wüsste, was genau eigentlich das Problem ist.

Ich habe mich doch nur von Leo verabschiedet. Oder hat es für ihn anders ausgesehen? Ob er wohl denkt, dass zwischen uns irgendwas ist?

Ich meine möglich wäre es. Immerhin ist Leo ein klein wenig übers Ziel hinausgeschossen, woran ich vielleicht nicht ganz unschuldig bin.

"Dann nennst du das hier also "nichts"?" unterbricht mich mein Gegenüber knurrend und lässt seine Finger federleicht über die Schwellung in meinem Gesicht gleiten, was allein schon ausreicht um mich schmerzhaft das Gesicht verziehen zu lassen.

"Das war doch nur ein dummer Zufall." nehme ich Leonhard in Schutz. "Ich hätte halt nicht versuchen sollen ihn aufzuhalten."

"Nein, Emely. ICH hätte nicht versuchen sollen IHN aufzuhalten, denn dann hätte er nicht versucht nach mir zu schlagen." sagt er seufzend und setzt sich neben mich aufs Bett. Sieht mir mit gemischten Gefühlen ins Gesicht und runzelt nachdenklich die Stirn.

"Ich war so wütend, als ich dich da mit ihm gesehen habe, dass es mir vollkommen gleichgültig war, was mit mir passierte. Ich wollte ihm unbedingt eine reinhauen. Muskelprotz hin oder her." rückt er endlich ein wenig mit der Sprache raus.

"Aber wir haben doch gar nichts gemacht." versuche ich ihm erneut zu erklären. "Wir waren nur zusammen etwas Essen und dann wollte ich wieder nach Hause, doch dazu bin ich nicht mehr gekommen." betrübt lasse ich den Kopf hängen und bin inzwischen doch ganz froh, die Schmerztaglette genommen zu haben, denn das Pochen in meiner Wange nimmt von Minute zu Minute zu.

"Genau danach sah es auch aus!" sagt er sarkastisch und entzieht mir seine Hand, die ich immer noch in meiner gehalten habe. "Ich wusste gar nicht, dass du dich immer von Männern ablecken lässt, von denen du dich verabschiedest." presst er um Beherrschung bemüht heraus.

Betreten sehe ich ihn an. Sehe, wie er die Fäuste ballt und beherrscht ein und ausatmet, um nicht laut zu werden, doch fast wünschte ich mir, er würde endlich aus der Haut fahren. Nur, damit er sich besser fühlt und ein wenig Dampf ablassen kann.

Ich meine, klar, so ganz unrecht hat er ja nicht, mit dem was er sagt, doch ich kann doch nichts dafür, das Leo der Meinung war, mir seine Gefühle etwas deutlicher zeigen zu müssen.

Wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob diese "Gefühle" weiter reichen, als von hier bis zum Bett.

"Alexander. Sieh mich bitte an?" sage ich sanft und lege meine Hand auf seinen Unterarm, dessen Muskeln zum Zerreißen gespannt sind. "Was Leo gemacht hat, war mit Sicherheit, nicht ganz korrekt, aber er ist auch nur ein Mensch mit Gefühlen. Gefühlen, die ich nicht erwidere. Okay!" fahre ich fort, als sich seine blauen Augen in meine Braunen bohren.

"Ich will doch nur dich!" sage ich eindringlich, in der Hoffnung, dass er mir Glaubt, nur leider sieht er nicht danach aus.

"Warum bist du überhaupt mit ihm essen gegangen?" will er beherrscht wissen, doch seine Stimme wird langsam Lauter. Auch die Ader an seinem Hals pulsieret immer heftiger.

Seine Frage weckt ein leichtes Unbehagen in mir, denn wenn ich so darüber nachdenke, wollte ich mich mit dem Essen eigentlich bei ihm dafür bedanken, dass er mich am vorletzten Wochenende nach Hause gebracht hat und das er mich vor diesem aufdringlichen Typen in dem Club beschützt hat. Und vielleicht auch, dass er so anständig war und meinen Zustand nicht ausgennutzt hat. Zumindest hoffe ich das. Vielleicht sollte ich ihn nachher nochmal auf das Thema ansprechen, wenn ich ihn treffe.

Doch jetzt muss ich erst mal den Mann besänftigen, der neben mir auf dem Bett sitzt.

"Weil ich ihn vorletztes Wochenende eingeladen habe." gebe ich nur den wichtigsten Teil der Informationen Preis.

"Vorletztes Wochenende? Du meinst das, wo du mich betrunken angerufen hast?" will Alexander leise fluchend wissen.

"Ja."

"Dann war der Typ gestern also der Leo, der auf dich gewartet hat und mit dem du nach Hause fahren wolltest?"

"Ja. Genau. Aber ich verstehe nicht, was das alles mit uns beiden zu tun hat. Und damit, was gestern passiert ist?" sage ich verwirrt, mit gerunzelter Stirn. Doch ihn scheint meine Zustimmung geradezu aus der Haut fahren zu lassen.

Wutentbrannt springt er auf. Ballt die Hände zu Fäusten und stapft im Zimmer auf und ab.

Ich bin zwar beinahe froh, dass er endlich Dampf ablässt, aber ganz wohl ist mir dennoch nicht in meiner Haut.

"Ich habs doch gewusst!" schreit er plötzlich los "Er hat dich gefickt und jetzt wolltet ihr da weiter machen, wo ihr vor zwei Wochen aufgehört habt. Noch mal schnell ne Nummer schieben, bevor ich wieder da bin!" fährt er mich an, was mich nicht gerade kalt lässt.

" Wa....! NEIN! Ich hatte nichts mit ihm!" rechtfertige ich mich energisch.

"Jahhaha. Aber nur, weil ich gerade noch rechtzeitig dazwischen gegangen bin! Scheiße, verdammte! Wozu bin ich überhaupt her gekommen? Du hättest mir doch sagen können, dass du einen Neuen hast. Dann wäre ich geblieben wo ich war!" wirft er mir an den Kopf, was mich so wütend macht, dass ich nun ebenfalls aufspringe.

"Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein?!" gifte ich los. "Vor zwei Wochen, war ich Single, selbst wenn ich mit ihm geschlafen hätte, würde es dich nicht das Geringste angehen! ABER ICH HABE NICHT MIT IHM GESCHLAFEN! Wann kapierst du das endlich! Und ich bin nur mit ihm essen gewesen, weil ich mich bei ihm bedanken wollte, dafür dass er mich nach Hause gebracht hat! Und außerdem solltest du den Ball lieber mal ganz flach halten, oder muss ich dich erst daran erinnern, dass DU, mein Lieber, mit Mia Essen warst und das OBWOHL DU UND ICH wieder zusammen waren. Und dass IHR euch GEKÜSST habt! Also was wirfst du mir hier eigentlich vor?!"

schnaubend stehe ich vor ihm, funkle ihn mit dunklem Blick an und atme hektisch ein und aus. Genau wie er.

"Das mit Mia ist doch was ganz anderes!" donnert er los, nachdem er bemerkt hat, dass ich nicht weiter rede. "Wir sind nur Freunde."

"Genau wie Leo und ich!" füge ich angespannt hinzu. "Und es ist ganz genau das Selbe!"

"Aber Mia ist....und wir....du....SCHEIßE! Fang jetzt nicht wieder mit Mia an!"

"Ach und warum nicht?! Soll das etwa heißen, dass du jemanden Küssen darfst, wenn du das willst, ich aber nicht oder WAS!?" fahre ich ihn an.

"Dann habt ihr euch also DOCH geküsst!" seine Stimme ist so laut, dass sie mindestens bis ins Erdgeschoss zu hören sein müsste, doch das ist mir bei weitem egal und so schreie ich nicht minder Laut.

"NEIN! Ich habe ihn gestern NICHT Geküsst!"

"TOLL! Wirklich TOLL! Dann hast du ihn GESTERN also nicht geküsst, aber vor zwei Wochen schon!"

"JA! NEIN! SCHEIßE! Ich weiß es doch auch nicht! Doch selbst wenn, dann nur, weil ich Single war. Ich wollte dich vergessen!" brülle ich ihn an "Ich bin drei Monate durch die Hölle gegangen, Alexander! Und kaum komme ich ein kleines Bisschen mit meinem Leben wieder klar, da kommt dein dämlicher Privatschnüffler hier an und geht mir eine Woche mit diesem dummen Brief auf die Nerven und wühlt alles wieder auf. Ich wollte alles nur noch vergessen.

Ich habe getrunken und bin am nächsten Morgen neben Leo im Bett aufgewacht. Ich weiß nicht, was ich getan, oder nicht getan habe!" erschöpft mache ich eine Pause und fahre mir übers Gesicht, wobei ich an mein Veilchen stoße, was einen stechenden Schmerz durch meine Wange schickt und mich zischend die Luft einsaugen lässt.

Kurz huscht ein besorgter Ausdruck über Alexanders Gesicht, den er aber schnell wieder hinter seiner undurchdringlichen Fassade versteckt.

Doch in seinen Augen sehe ich den Schmerz, den ich ihm mit meinen Worten zugefügt habe.

Nicht nur, dass ich eingeräumt habe, eventuell mit jemand anderem Geschlafen zu haben, nein, ich habe ihm auch unbewusst vorgeworfen, dass er selbst daran schuld ist, dass ich überhaupt mit dem Gedanken gespielt habe mit Leo etwas anzufangen.

Angespannt stehen wir uns gegenüber. Beide haben wir die Fäuste geballt und werfen uns dunkle Blicke zu, die Töten würde, wenn wir nicht wüssten, wie wir mit ihnen umgehen sollten.

Nur unser hektischer Atem ist zu hören, während wir darauf warten, was als nächstes Passiert oder wer als nächstes das Wort ergreift, denn was auch immer ich gesagt habe, es scheint ihm den Wind aus den Segeln genommen zu haben. Nicht dass er nicht immer Fuchsteufels wild wäre, aber er scheint nicht zu wissen, was er sagen soll.

Doch als er schließlich spricht, klingt er unheimlich verletzt.

"Es tut mir leid, dass ich dir das Leben so schwer mache, Emely. Vielleicht solltest du zu diesem Leo gehen und beenden, was du angefangen hast. Er ist sicherlich der bessere Mann."

damit macht er auf dem Absatz kehrt und stürmt aus dem Zimmer.

Als er durch die Tür tritt knallt er seine Faust gegen die Wand, bevor er sie mit einem Lauten knall hinter sich zu zieht und mich in dieser dröhnenden Stille allein lässt.

Kurz schließe ich die Augen und atme tief durch, dann stürme ich ihm nach. Denn...und da bin ich mir ganz sicher...ich will nicht mit Leo beenden was ich angefangen habe, denn das habe ich nur begonnen, weil ich irgendwie keine andere Wahl hatte. Viel lieber möchte ich mit ihm,Alexander fortführen, was wir unterbrochen haben.

Barfuß und lediglich mit Slip und BH bekleidet laufe ich ihm nach, doch auch er scheint es sehr eilig gehabt zu haben, denn er ist nirgends zu sehen.

"Alexander! Warte!" rufe ich den Gang entlang, während ich an den geöffneten Türen der Gästezimmer vorbeihaste, aus denen mir hin und wieder, begeisterte Pfiffe entgegen hallen, wenn mich einer der Männer erblickt hat.

Doch das ist mir egal. Ich werde ihn nicht gehen lassen. Und so lege ich noch einen Schritt zu und sehe ihn, wie er gerade am Fuße der Treppe ankommt, während ich noch oben stehe.

"Verdammt noch mal! Bleib jetzt endlich stehen!" schnaufe ich erhitzt und bremse meinen Lauf, dann steige ich die Treppe hinunter, während er zögerlich an Ort und Stelle verharrt.

Noch immer wendet er mir den Rücken zu, eine Hand auf dem Treppengeländer.

Ich sehe, wie angespannt seine Schultern sind, wie die Handknöchel auf dem hölzernen Geländer weiß hervortreten, so sehr krallt er sich daran fest, doch wenigstens geht er nicht weiter und so werde ich immer langsamer, bis ich schließlich einfach dicht hinter ihm stehen bleibe.

So dicht, dass ich ihm die Arme um den Bauch legen könnte, aber ich tue es nicht.

Stattdessen versuche ich zu mich zu sammeln und atme erst mal tief durch.

Unsicher, ob ich ihn berühren soll oder nicht hebe ich die Hand. Fahre ihm sanft mit den Fingerspitzen über die Schultern, seinen festen Bizeps, hinunter bis zu seiner Hand, die auf dem Geländer liegt und lege meine Hand auf seine. Versuche meine Finger zwischen seine zu schieben und sie mit seinen zu verschränken.

Tief seufze ich auf und atme seinen, für mich so verführerischen Duft ein, und sehe wie sich in seinem Nacken die Härchen aufstellen, doch meinen Fingern gewährt er keinen Zutritt.

Noch immer liegt seine Hand angespannt unter meiner, aber er entzieht sie mir nicht, auch als ich ihm einen Kuss in den Nacken hauche lässt er mich gewähren.

"Bitte." flehe ich ihn leise an "Geh nicht. Ich liebe dich." zögerlich schiebe ich ihm meinen anderen Arm über die Hüfte und lege sie auf seinen Bauch, während ich meine gesunde Wange nun doch an seinen Rücken schmiege.

Wohlig kuschel ich mich an ihn und genieße die leichte Wärme, die durch sein Jackett dringt und mir zumindest ein klein wenig warm werden lässt.

Unbeweglich steht er da und lässt mich gewähren, doch habe ich nicht das Gefühl, dass ich zu ihm durchdringen kann.

Seine Zurückweisung legt sich bleischwer auf mein Herz und macht mich ganz nervös. So distanziert kenne ich ihn gar nicht. Bisher konnte ich ihn immer irgendwie besänftigen, doch hatten wir bisher auch noch keinen solchen Eifersuchtsstreit wie heute.

Auch hätte ich nicht gedacht, dass er überhaupt so Eifersüchtig ist.

Minutenlang stehen wir hier. Ich eine Stufe über ihm dicht an ihn geschmiegt, aber mit jeder Minute, die verstreicht, kommt mir mein Handeln sinnloser vor.

Doch gerade als ich mich wieder von ihm lösen will, um ihn gehen zu lassen, seufzt er leise auf und lässt meine kleinen kalten Finger endlich zwischen seine warmen.

Verschränkt sie mit ihnen und hält mich fest.

"So schnell wirst du mich nicht los, Emely." sagt er resigniert und legt nun auch seine zweite Hand auf meine, die auf seinem Bauch liegt und verschränkt unsere Finger miteinander

"Aber ich brauche ein wenig Zeit, damit ich mich damit abfinden kann, dass du mit einem anderen geschlafen hast. Denn es stimmt ja...wir waren nicht zusammen. Aber jetzt sind wir es oder?" fragt er hoffnungsvoll.

"Ja, das sind wir." sage ich mit fester Stimme.

Ich bin so erleichtert, dass er endlich wieder auf mich reagiert, das ich am liebsten heulen würde, doch ich möchte, dass er weiß, dass ich mir wegen der Sache mit Leo absolut nicht sicher bis, deshalb füge ich leise hinzu "Aber das ich mit Leo geschlafen habe, das ist überhaupt nicht gesagt. Ich kann mich nämlich nicht erinnern und angezogen war ich auch. Also ich denke nicht, dass er und ich..." dicht schmiege ich mich an seinen Rücken und hoffe so sehr, dass er mich versteht.

"Sag nichts Emely." unterbricht er mich. "Lass mich denken, dass ihr es getan habt, dann kann ich mich darüber freuen, wenn ihr es nicht getan habt." sagt er heiser, dann löst er sich langsam von mir.

Lässt erst die Hand auf seinem Bauch los, dann die, die auf seiner liegt.

"Sagst du mir, wo das Büro ist, das meine Leute gestern eingerichtet haben?" fragt er ergeben und lässt den Kopf hängen. "Ich würde gern etwas arbeiten."

"Sicher." sage ich enttäuscht und schlucke den dicken Kloß, der sich in meinem Hals bildet herunter, dann deute ich rechts von der Treppe in einen Gang. "Dritte Tür links."

Zögerlich nehme ich meine Hand von seinem Bauch, hebe den Kopf von seinem Rücken und beginne fast augenblicklich zu frösteln, als sein Körper nicht mehr an meinem liegt, ganz so als wäre ich zusammen mit ihm in einer Blase gewesen, in der es kuschelig warm war und die er erzeugte. Doch jetzt hat er mich aus dieser Blase entlassen und mich in die kalte Realität zurück gestoßen.

Und dabei hatte ich so gehofft, dass er mich wenigstens einmal Küssen würde, mich einmal fest in den Arm nehmen würde, mir einmal sagen würde, dass er mich liebt.

Aber das tut er nicht.

Zitternd sehe ich ihm nach und schlinge die Arme um mich, während er auf den Gang, auf den ich gedeutet habe, zu geht, doch gerade, als ich mich umdrehe und die Treppe nach oben gehen will, hält er mich auf.

"Emely?" ertönt seine heisere, dunkle Stimme in meinem Rücken und lässt eine Gänsehaut über meinen Rücken gleiten und mein Herz schneller schlagen.

"JA!" hoffnungsvoll fahre ich zu ihm herum und sehe ihn mit großen Augen an, doch er ist nicht wieder zu mir gekommen, stattdessen hat er sein Jackett ausgezogen und wirft es mir zu.

"Zieh es an." sagt er rau, während sein Blick besitzergreifend über meinen Körper gleitet. "Nicht das sich noch jemand verletzt." dann dreht er sich um und geht mit energischen Schritten weiter.

Ein kleines Bisschen erleichtert atme ich auf. Wenigstens hat er mich angesehen, und auch wenn sein Blick nicht so warm war wie noch am Wochenende, so hoffe ich doch, dass noch nicht alles verloren ist.

Als jedoch die Eingangstür aufgeht und Leo, Sam und Netti hereinkommen und mich mit erstaunten Gesichtern anstarren, ziehe ich mir lieber schnell sein Jackett über und vergrabe meine Nase in der Jacke. Atme tief den fesselnden Duft seines Aftershaves ein und spüre die restliche Wärme, die noch immer an ihr haftet.

Nur als mir Leos anzügliche Blicke auffallen mache ich lieber schnell, dass ich nach oben komme, jedoch bitte ich ihn vorher, in zwanzig Minuten in mein Büro zu kommen.

Dieses Missverständnis muss ich endlich aufklären. Leo hat ein Recht darauf zu erfahren, das zwischen uns nichts sein wird. Ich kann nur hoffen, dass er es gelassen nimmt und sich mit den neuen Gegebenheiten abfindet.
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3115 Worte

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