Versprechen

Hallo,
ich weiß nicht, wer du bist, ich will nicht wissen, wer du bist. Ich weiß nicht, wo du das liest, wenn du es liest.
Ich denke, es ist unwichtig, wer ich bin, wie ich bin und wo ich bin. Wieso ich das schreibe, wie ich das schreibe und an wen das eigentlich gerichtet ist.
Ich wollte dir nur auf den Weg geben: Lüg nicht jeden in deiner scheiß Umwelt an.
Hör auf jedem Versprechen zu machen. Hör auf mir Versprechen zu machen.
Ich verlasse dich nicht
Ich werde immer für dich da sein
Klar, ich nehme mir am Wochenende Zeit für dich
Ich lese mir deine Nachricht gleich in Ruhe durch
Ich würde alles für dich geben
Ja, ich helfe dir in der Schule
Du siehst wirklich hübsch aus, mein Schatz
Du brauchst dich nicht besonders kleiden, wenn du in der Gesellschaft angenommen werden willst
, ich verspreche es.

So viele Versprechen. So viele Lügen. Und das ist nur ein Bruchteil. So viel leichtgläubiges Vertrauen. Tagtäglich. Warum?
Damit ich mich besser fühle?
Für dein eigenes Gewissen?
Weil du es magst, zu spielen; mein enttäuschter Gesichtsausdruck?
Wieso verdammt tust du das!
Vielleicht denkst du darüber einfach nicht nach.
Aber weißt du, ich merke mir jedes deiner Worte.
Weil du mir wichtig bist, weil ich dich wirklich liebe. Und ich brauche das nicht zu versprechen, weil ich auch so weiß, dass es so ist. Und weil ich dich, wieso auch immer es passieren könnte, nicht verletzen will, wenn wir doch Mal auseinander gehen.
Es verletzt mich.
Verletzt mich, dass du gerade irgendein Wildfremder bist, statt du.
Ich hasse mich.
Ich hasse mich dafür, dir blind zu vertrauen.
Deine Versprechen zu glauben.
Nach allem, was passiert ist.
Und es immer wieder tun würde.
Weil ich an dir festhalte.
Weil du mein ein und alles bist.
Mein Schwimmring.
Meine Schulter, an der ich mich ausheulen kann.
Oder eher warst. Du bist es nicht mehr. Du wolltest es sein. Aber irgendwann dann auch nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob ich es dir nicht wert war oder du dich einfach nur verändert hast.
Ich will es auch gar nicht wissen, eigentlich.
Würde mich die Antwort nicht eh nur verletzen?
So viele Fragen, die ich nur denke. Weil ich immer Kopfschmerzen bekomme, wenn wir über deepe Themen reden. Oder geredet haben.
Ich will nicht einsehen, dass du mich verlässt. Oder schon verlassen hast.
Ich mag es nicht, im Präteritum zu reden. Es macht alles so echt. Ich will nicht, dass es echt ist.
Aber ist es denn so wichtig, was ich will?
Du bist die einzige Person, die mich zum Weinen bringen kann. So tief bist du in meinem Herzen. Ich lasse niemanden so nah an mich. Nicht mehr. Sage ich mir zumindest.
Ich wünschte, ich könnte so wie du sagen, dass ich das nicht brauche, dass ich dich nicht brauche, dass du mir egal bist. Aber das ist so nicht. Das alles klingt so, als würde ich nach Mitleid betteln. Ich hasse Mitleid. Ich will nur ein einziges Mal angehört werden. Wirklich gehört werden. Auch ohne Antwort.
Ich hoffe, ich muss niemanden mehr hinterherlaufen.
Ich hoffe, niemand wird mir je hinterherlaufen.
Du weißt, wie traurig es mich immer gemacht hat, dass jeder weniger gefühlt hat, als ich. Als ich für diese Person.
Aber das war grausam.
Und so sehr ich mir auch wünsche, jemand würde sich um mich kümmern, will ich nicht, dass es irgendjemanden so schlecht geht.
Traurigsein ist noch okay. Ja, manchmal, da fühlt sich traurig sein irgendwie schön an. Manchmal braucht man das.
Einfach im Bett liegen und weinen. Vielleicht mit Pizza. Vielleicht mit Schokoladeneis. Vielleicht hungert man. Vielleicht kuschelt man mit einem Teddy.
Aber nichts fühlen... Nichts fühlen ist grausam.
Es ist wie totsein. Nur ohne das Totsein. Ein Wachkoma? Ich weiß nicht, wie es ist, im Koma zu sein. Ich glaube, ich habe das Wort komplett falsch verwendet.
Wie auch immer.
Ich liebe dich.
Und es tut mir leid, dass ich dir das nie so gesagt hab.
Ich bereue es, jetzt, wo du weg bist.
Ich habe es immer bereut, aber jetzt noch mehr.
Ich wollte nur nicht verletzt werden.
Weil ich weiß doch, dass du mich nicht liebst. Dass niemand mich wirklich lieben kann.

Ich hoffe, dir geht es jetzt besser ohne mich. Ich weiß, dass du Metaphern liebst. So sehr.
Die Hoffnung der Wunderkerze meines Lebens ist inzwischen runtergebrannt. Mit ihr meine Gefühle und mein ganzes eh nie wirklich vorhanden gewesenes Selbstbewusstsein. Ich hoffe, dass deine Wunderkerze nie ausgeht. Du warst die Wunderkerze meines Lebens. Ich musste schon oft einstecken, dass ich niemandes Wunderkerze war. Nur tat es bei dir mehr weh, als würde ich mich an hunderten verbrennen.

Bitte wirf nicht so mit Versprechen um dich.

Ich lache. Habe ich gerade wirklich fünf Minuten damit verschwendet, mir das durchzulesen?
„Schau Mal, Mann... Wer schreibt denn so nen Scheiß? Immer diese hirnverbrannten, depressiven Poeten, Alter.“

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