Lukas und ich unterhielten uns über alles mögliche. Über was genau, wusste ich garnicht, denn ich war wie gefesselt von seinen Augen und dem Ton seiner Stimme.
Er saß schräg neben mir und hatte ein Bein unter das andere gelegt.
Langsam und fast unbemerkt rutschte er immer näher, sodass irgendwann sein Knie meinen Oberschenkel berührte.
Durch meinen Körper fuhr ein wohliger Schauer bei diesem Kontakt, so gering er auch war.
Ich wollte meine Hand auf mein Bein legen, um die Chance zu bekommen, ihn auch zu berühren. Ganz zufällig natürlich.
Aber in dem Moment gab es einen lauten Knall und man hörte splitterndes Glas. Erschrocken fuhr ich herum und sah Nadine in unendlich viel Glas liegen.
Sie hatte wohl zu viel getrunken und stolperte, die Hände voran, in den Glastisch, der in der Mitte des Raumes stand.
Ich ging auf sie zu und half ihr hoch.
„Setz dich und zeig mir deine Hände" sagte ich bestimmend.
„Soll ich nen Krankenwagen rufen?" kam von Steven, während die anderen uns nur mit großen Augen anschauten.
„Nee, sie ist mein persönlicher Sanitäter" lallte Nadine.
Ich untersuchte meine Freundin, so gut wie es ging, konnte aber außer mehreren kleinen Schnittwunden nichts feststellen.
„Du hast wohl genug. Ich bring dich nach Hause" traurig sah ich zu Lukas und hievte Nadine hoch. Glücklicherweise trat Steven an Nadines andere Seite und legte ihren Arm um seine Schulter.
Lukas hatte sein Handy am Ohr und bestellte uns ein Taxi.
Wir standen draußen an der Straße, Steven hielt Nadine immer noch fest, damit sie nicht umfiel.
Das Taxi hielt an und Steven setzte Nadine nach Hinten. Gerade als auch ich mich in den Wagen setzen wollte merkte ich, wie jemand die Beifahrertür festhielt.
„Hey, Caro, warte!" Lukas stand in der Dunkelheit.
„Ich kann dich nicht einfach so gehen lassen. Nicht ohne die Möglichkeit dich wieder zu sehen. Melde dich doch bitte, wenn ihr zu Hause seid" er hielt mir einen Zettel mit seiner Nummer hin.
„Klar mach ich, aber erst muss ich die Schnapsdrossel versorgen" schmunzelnd drehte ich meinen Kopf und sah, dass Nadine schon eingeschlafen war.
Lukas beugte sich weiter vor und küsste meine Wange zum Abschied. Einen kurzen Augenblick verweilte sein Gesicht so unglaublich nah an meinem. Ich schloss die Augen und atmete seinen Duft ein.
„Ich habe auch Stevens Nummer aufgeschrieben, für Nadine!" flüsterte er in mein Ohr und ich spürte, dass er lächelte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich dann auch endlich zu Hause. Ich holte mein Portemonnaie raus und wollte den Fahrer bezahlen.
„Nicht nötig junge Frau. Der Begleiter ihrer Freundin hat mir mehr als nötig gegeben." er reichte mir einen 50€ Schein, dass war wohl das Rückgeld. „Dann wünsche ich Ihnen noch eine ruhige Schicht." ich stieg aus dem Wagen und betrat meine Wohnung. Schnell nahm ich mein Handy aus meiner Handtasche und speicherte Lukas' und Stevens Nummer ein.
Nach einer schnellen Dusche legte ich mich in mein Bett und schrieb Lukas eine Nachricht:

Hey, Lukas. Hier ist Caro.
Ich bin gut angekommen und liege jetzt frisch geduscht im Bett.
Danke für den schönen Abend. Gute Nacht

Kaum hatte ich die Nachricht gesendet, konnte ich schon sehen, dass Lukas zurück schrieb, anscheinend hatte er gewartet.

Das freut mich, dass du gut angekommen bist. Ich fand den Abend auch schön. Wir wurden ja mitten in der Unterhaltung unterbrochen. Kann ich dich morgen zu einem Kaffee einladen?
Schlaf gut.

Ich war so überrascht von seinem Angebot, dass ich fast mein Handy fallen lies. Er hatte mich wirklich auf einen Kaffee eingeladen. Lächelnd antwortete ich schnell:

Gerne. Sag mir wann und wo und ich bin da. So jetzt brauch ich aber meinen Schönheitsschlaf, sonst würde ich mir das mit der Einladung nochmal überlegen 😊

Auch seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten:

Morgen um 16:00, wenn du mir deine Adresse schickst hole ich dich ab. Meiner Meinung nach, brauchst du aber keinen Schönheitsschlaf. Du bist auch so sehr hübsch.

Was macht dieser Mann nur mit mir? Ich schickte ihm meine Adresse und schloss meine Augen. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen.