Was wäre wenn

POV Lukas:
Glücklich ließ ich mich neben Caro in das Kissen sinken. Sie kuschelte sich direkt an meine Seite und ich strich ihr über das Haar.
Nachdem wir eine Zeit einfach so dagelegen haben, stand Caro auf.
„Ich mach mich mal fertig, morgen muss ich wieder früh raus" sagte sie und tänzelte aus dem Schlafzimmer.
Ich streckte mich einmal und grinste. „Das hat die Geschichte an Bastis Geburtstag mit Julia weit übertroffen" dachte ich und suchte meine Boxershort aus den umherfliegenden Klamotten.
„Schlaf gut" hauchte Caro und gab mir einen Gutenachtkuss.
„Schlaf du auch gut" flüsterte ich und legte meinen Arm um sie.
Am nächsten morgen musste Caro wieder um 04:30 aufstehen.
Solche Arbeitszeiten konnte ich mir beim besten Willen nicht für mich vorstellen. Wenn ich am texten oder Produzieren war, ging ich um diese Zeit meistens erst schlafen.
Im Halbschlaf merkte ich, wie Caro meine Stirn küsste und sich verabschiedete. „Schlaf noch ein bisschen. Ich liebe dich" flüsterte sie kaum hörbar.
Hatte sie das gerade wirklich gesagt, oder habe ich mir ihren letzten Satz nur eingebildet? Ich drehte mich nochmal auf die andere Seite und schlief weiter.
Zumindest versuchte ich es, aber nachdem ich mich eine gute Stunde hin und her gewälzt hatte, stand ich auf und machte mir einen Kaffee.
Immer wieder kreisten meine Gedanken um das, was ich meinte gehört zu haben.
Natürlich hatte ich Gefühle für Caro und bin definitiv und unwiderruflich in sie verliebt, aber zwischen verliebt sein und lieben gibt es einen Unterschied. Wenn man jemanden liebt, steht ihr Wohlbefinden, ihre Wünsche und Träume, immer vor den eigenen.
Aber was ist, wenn sie mit meinem Leben nicht klar kommt? Wenn ich mich tagelang in mein kleines Haus im Wald einsperre und für niemanden erreichbar bin.
Wird sie verstehen, dass ich häufig auf Tour bin, oder von einem Interview zum nächsten fahre?
Wenn Frauen sich mir an den Hals werfen und mir unmoralische Angebote machen?
Auf sowas würde ich natürlich nie eingehen, aber sowas passiert häufig. Würde sie mir trotzdem vertrauen, oder würde sie die Eifersucht wahnsinnig machen?
Ich spürte einen Kloß im Hals, denn ich hatte wirklich Angst, dass sie von mir verlangen würde, all das hinter mir zu lassen.
Bei unserem Streit, sagte ich zu ihr, dass ich als Lukas vor ihr stehe. Aber mein Alterego gehörte auch zu mir und ich würde Alligatoah nicht aufgeben, auch für sie nicht.
Nach dem dritten Kaffee raufte ich mir die Haare.
Noch nie hatte ich mir so früh über solche Sachen einen Kopf gemacht.
Die einzige Erklärung, die für mich plausibel war, war die, dass ich sie liebte und eben nicht nur verliebt in sie war.
Ich musste es ihr sagen.
Nicht während sie schlief, sondern ich wollte ihr dabei in ihre strahlenden Augen sehen.
Also machte ich einen Plan.
Nachdem ich mit Nadine telefoniert hatte, wusste ich, dass ich noch 5 Stunden Zeit hatte, alles in die Tat umzusetzen.
Gut, dass ich ein Improvisationstalent war.
Pünktlich um 15:00 wartete ich also wieder auf dem Parkplatz vor der Klinik.
Als Caro mich sah, strahlte sie und lief auf mich zu. Plötzlich war ich wieder aufgeregt.
„Ich habe eine Überraschung für dich" sagte ich nachdem wir uns ausgiebig begrüßt hatten.
„Und bevor du wieder damit kommst, dass du dich umziehen und Duschen willst. Ich habe alles eingepackt. Das kannst du auch da machen, wo wir jetzt hinfahren." Ich zeigte auf den Rücksitz meines Wagens, auf dem eine Sporttasche stand.
„Und wo soll es hingehen" fragte Caro sichtlich aufgeregt.
„Babe, ich glaube du hast den Sinn einer Überraschung nicht ganz verstanden" lachte ich und fuhr los. Caro schaute mit großen Augen zu mir.
„Keine Angst es ist nichts schlimmes" ich legte meine Hand auf ihr linkes Bein.
„Das ist es nicht" druckste sie.
„Und warum guckst du jetzt wie ne Kuh, wenn's blitzt?" wollte ich wissen und war mir auf einmal nicht mehr sicher, ob das alles eine gute Idee war.
„Du hast mich Babe genannt, sorry, aber das geht garnicht" antwortete Caro und zog das Wort 'Babe' dabei in die Länge.
„Ok, tut mir leid, Schatz" am Ende meines Satzes ging meine Stimme nach oben, damit sie wusste, dass es mehr eine Frage nach einem passenden Kosenamen war.
„Schon besser. Aber alles ist besser als Babe. Da komm ich mir vor, wie ne billige Prostituierte" endlich lachte sie wieder.
Während der Fahrt unterhielten wir uns über Ihren Arbeitstag.
„Von hier aus müssen wir noch ein Stück laufen" sagte ich, als ich an einem Feldweg anhielt.
„Du machst es aber auch echt spannend" Lächelnd legte Caro ihren Arm um meine Hüfte. Ich legte meinen um ihre Schultern und hängte mir die Sporttasche um.
Nach einem kurzen Fußmarsch standen wir vor meiner Hütte.
„Hier wohnst du?" fragte Caro ungläubig.
„Nein, nicht immer zumindest. Aber ich bin häufig hier. In der freien Natur wird man durch nichts abgelenkt und kann sich am besten Konzentrieren." antwortete ich und schloss mit zitternden Händen, zum zweiten Mal heute, die Tür auf.

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