POV Caro
„Oh, oh, ich ahne böses" sagte ich zu Jana gewandt, als ich mein Handy wieder in die Tasche steckte.
„Warum? Ist was passiert?" fragte Jana genauso sorgenvoll wie ich.
„Keine Ahnung. Nadine hat eine Krisensitzung einberufen und ich soll Schnaps mitbringen" ich zuckte mit den Schultern.
Da sie sich gestern nicht gemeldet hatte, ging ich mal davon aus, dass es sich um ein Stevenproblem handelte.
„Meinst du, Nadine hat ein Problem damit, wenn ich mitkomme? Ich müsste nämlich auch mal mit euch sprechen" Jana schaute mich nicht an, sondern auf den Boden, wo sie mit ihren Schuhen, abstrakte Formen in den Dreck malte.
„Ich denke nicht. Aber ich schreib ihr nachher und sag dir dann Bescheid. Aber reden müssen wir auf jeden Fall noch. Meine Pause ist leider auch rum, ich muss wieder hoch. Bis später" ich lächelte Jana an und murmelte noch „ein liebevoller Basti??? Nicht zu fassen" in meinen nicht vorhandenen Bart.
Endlich hatte ich Feierabend und bin glücklicherweise weder Massimo noch Julia erneut begegnet.
„Ich bin zu Hause" rief ich, als ich Lukas' Wohnung betrat. Aber ich bekam keine Antwort.
„Der Herr des Hauses ist wohl nicht da" dachte ich und ging ins Schlafzimmer um mir gemütlichere Kleidung zu holen.
Nach einer erfrischenden Dusche, fühlte ich mich wieder wie ein Mensch und merkte, dass mein Magen es mir übel nahm, dass ich nur einen Toast über den ganzen Tag gegessen hatte.
In der Küche lag ein Zettel auf dem Tisch.

Hallo meine Schöne,
Ich bin in meiner Hütte, solangsam muss ich mich ja mal um mein neues Album kümmern und ein paar Texte schreiben.
Zu Hause lenkst du mich ja immer mit deinem Lächeln oder mit deiner puren Anwesenheit ab.
Spaß, ich genieße jede Sekunde, die ich mit dir verbringen darf.
Aber, die Songs schreiben sich nicht von allein. Ich werde wohl morgen erst wieder kommen.
Bevor du jetzt denkst, dass du in deine Wohnung gehen musst, vergiss es, mi Casa e su Casa. Fühl dich wie zu Hause.
Ich liebe und vermisse dich
Dein Lukas

Eine kleine Träne der Rührung tropfte auf das Papier. Lukas konnte so romantisch sein.
Ich machte mir die Reste vom Lieferessen, dass wir uns gestern Abend bestellt hatten, warm und fleezte mich aufs Sofa.
Nach drei Folgen meiner Lieblingsserie, in der zwei Brüder gegen Geister, Dämonen und sogar Luzifer persönlich kämpften, machte ich mich auf den Weg zu Nadine. Ich hatte Lukas schon geschrieben, dass ich unterwegs sein würde, aber es kam noch keine Antwort von ihm. Wahrscheinlich war er gerade tief in seine Arbeit versunken.
Vor Nadines Tür, traf ich auch auf Jana. Nadine hatte natürlich kein Problem damit, dass sie sich uns anschloss. Nadine hatte die Süße Schwesternschülerin, genau wie ich auch, in ihr Herz geschlossen.
„So, raus mit der Sprache. Was ist los" überfiel ich meine Freundin, als wir uns auf ihre Couch gesetzt hatten.
„Ich weiß garnicht wie ich es sagen soll" druckste Nadine rum. Den Satz hatte ich heute schon einmal gehört und ich musste grinsen, als ich zu Jana sah.
„Also.... Wie ihr ja mitbekommen habt, sind Steven und ich, mehr als nur Freunde" fuhr sie langsam fort.
„Nach deiner Party sind wir dann zu ihm und haben unsere Freundschaft sozusagen zelebriert" sie zwinkerte und wir verstanden sofort, was sie damit meinte.
„Und weiter? Das war ja wohl nicht das erste mal, dass ihr miteinander geschlafen habt" gab ich ihr zur Antwort.
„Nein, ganz und garnicht, Süße" lachte Nadine.
„Aber diesmal war es anders.
Mädels, Steven hat gesagt, er liebt mich" jubelte sie und hob ihr Glas um mit uns anzustoßen.
Nachdem wir unsere Gläser wieder abgestellt hatten, wollte ich aber noch mehr wissen.
„Und warum dann eine Krisensitzung. Liebeleien, ich dachte du bist schwanger, oder schlimmer, ihr habt euch gezofft, oder so"
„Na, weil ich ihm nichts darauf geantwortet habe" stöhnte Nadine. „Ich weiß nicht, ob ich ihn Liebe, oder nur den Sex"
„Wenn ich mal was dazu sagen darf" mischte sich nun Jana ein.
„Ihr beiden seid komplett vernarrt ineinander. Das sieht auch ein Blinder. Du bist voll in Sudden verknallt" sagte sie.
„Und du in Basti" grinste Nadine um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken.
„Das besprechen wir nach diesem Topic. Nadine, ich muss Jana recht geben. Wenn du Steven nicht liebst, dann könnt ihr mich ab jetzt Horst Günther nennen" lachte ich und war froh, dass die beiden es wohl doch, mehr oder weniger alleine, geschafft haben.
„Ihr habt ja Recht. Ich bin verliebt in Steven." wieder hob sie ihr Glas und wir konnten uns um das Thema Janasti kümmern.
Jana erzählte Nadine also auch von ihrer Nacht und Nadine sah genauso geschockt aus wie ich.
„Meinst du, dass das echt ne gute Idee ist? Ich mein, es ist immer noch Basti. Der Typ ist mir echt suspekt" Nadine konnte Basti noch nie wirklich leiden, aber sie arrangierte sich mit ihm, Steven zur liebe.
„Wir sind ja nicht zusammen, noch nicht. Aber so wie er sich mir gegenüber verhalten hat, denke ich, dass er eigentlich ein normaler Mann ist. Auch er hat Gefühle" verteidigte sich Jana.
„Columbiens Nr 10 hat halt auch Gefühle" kicherte ich. Wieder stießen wir an und beschlossen, so einen Mädelsabend einmal die Woche zu machen. Es tat einfach gut, zusammen zu lachen und einfach nur zu quatschen.
„Also, wenn du willst, kann ich ja mal Steven fragen, ob Basti mal was über dich gesagt hat. Dann weißt du woran du bist" bot Nadine Jana an.
„Jetzt braucht nur noch Timmy ne Freundin und dann können wir ne eigene Band aufmachen" lachte Jana, nachdem wir die zweite Flasche Wodka geleert hatten und einen Trailerparksong nach dem anderen von uns gaben.
Um 01:00 war ich wieder in Lukas' Wohnung und lag das erste mal allein in seinem Bett.
Das einzig gute daran, dass Lukas nicht da war war, dass ich endlich mal wieder ein Hörspiel zum einschlafen hören konnte. Ich startete 'Die drei ??? Und die schwarze Katze" und schloss meine Augen.