Eifersucht
POV Mona
Wir saßen zu viert in einem Taxi.
Lukas saß vorne und Tim wurde von Caro und mir eingequetscht.
Damit er einigermaßen bequem sitzen konnte, hatte er uns beiden je einen Arm um die Schultern gelegt.
„Ach Mäuschen, dass war ne geile Party" sagte Tim und legte seinen Kopf an ihren.
In meinem inneren zog sich alles zusammen.
Warum tat er das? Ich sitze doch genauso hier. Warum kuschelt er mit ihr und nicht mit mir?
Lukas schien das alles nicht zu stören und vor meinem inneren Auge spielten sich Szenen ab, mit denen ich nicht klar kam.
Hatten die drei sowas wie eine Dreiecksbeziehung? Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass Caro eine solche Frau war, aber ich kenne sie ja kaum.
In meinem Augenwinkel sah ich, wie Caro ihre Hand auf Tims Oberschenkel legte.
„Hier können sie mich rauslassen!" rief ich und öffnete den Sicherheitsgurt.
„Was? Schatz, wir sind hier doch noch nichtmal in der Nähe deiner Wohnung" sagte Tim fassungslos.
„Aha, der Herr hatte mich dann doch noch wahr genommen." dachte ich wütend.
„Ist doch scheissegal! Halten sie an und lassen Sie mich aussteigen, Jetzt!" brüllte ich den Taxifahrer an.
An der nächsten Möglichkeit Parkte er am Randstreifen und ich sprang aus dem Wagen, oder flüchtete besser gesagt.
„Mona, was wird das?" Caro versuchte mir hinterher zu rufen, aber ich hatte die Tür schon zugeschlagen.
Tränen verschlechterten meine Sicht, ich wusste noch nicht einmal, wo ich hier war. Ich rannte einfach los, die Straße runter.
„Mona, warte!" meine drei Freunde, standen auf dem Bürgersteig und riefen mir hinter her. Waren es wirklich meine Freunde? Noch vor zwei Stunden hätte ich, ohne darüber nachzudenken, ja gesagt. Nun war ich mir nicht mehr sicher.
„Nein, du drehst dich jetzt nicht um. Du läufst einfach weiter. Irgendwann erkennst du wieder was und dann überlegst du, wie du nach Hause kommst." ratterte ich wie ein Mantra immer wieder in meinem Kopf runter.
„Bleib doch bitte stehen, süße!" ich spürte, wie eine Hand meine Schulter festhielt und ich musste stoppen, um nicht hinzufallen.
„Was soll das denn jetzt? Spinnst du?" Caro war sportlicher und weniger betrunken als die Männer und kam als erste bei mir an.
Ich spürte wie die Wut sich aus meinem Bauch den Weg zu meinen Stimmbändern bahnte und schrie die Frau, die mir gegenüber stand, immer noch weinend an.
„Du fragst mich was das soll? Du fragst mich, ob ich Spinne? Die selben Fragen könnte ich dir stellen! Was läuft da, zwischen Dir und Tim? Ständig befummelt und liebkost ihr euch. Sag mal, vögelt ihr alle untereinander oder was?"
Caro stand vor mir und schnappte nach Luft, sie wusste garnicht, wie ihr geschieht.
„Was?? Da läuft garnichts zwischen Timi und mir! Wir sind die besten Freunde, nicht mehr aber auch nicht weniger. Und Nein, wir vögeln nicht alle untereinander! Was denkst du denn von uns?" genauso laut wie ich, schrie sie mir ihre Antwort entgegen. Es war ein richtiger Bitchfight, denn Caro kam mir immer näher, während sie schrie.
Um mich zu schützen schubste ich sie an den Schultern zurück.
Mit blitzenden Augen sah sie mich an.
Doch bevor sie auf mich losgehen konnte, waren Tim und Lukas bei uns angekommen.
Lukas hielt Caro fest und Tim zog mich ein Stück weiter nach hinten.
„Hey ihr zwei Diven, beruhigt euch mal! Was geht denn bei euch ab? Hat Basti auf euch abgefärbt oder was?" sagte Tim und sein Blick wechselte immer wieder zwischen Caro und mir.
„Alter, deine Freundin meint wir würden es miteinander treiben. Die hat doch den Schuss nicht mehr gehört" Caro versuchte sich aus Lukas Griff zu befreien, aber er hielt allen Versuchen eisern stand.
„Schatz, komm wieder runter. Gerade spricht der Alkohol aus Dir. So bist du doch sonst nicht" langsam redete Lukas auf seine Freundin ein, die immer noch raste vor Wut.
„Wie bitte?" Tim schaute mich fassungslos an. Dieser Blick ließ meine Wut zu kompletter Verzweiflung werden.
„Ja, ihr seid so vertraut. Ständig umarmt ihr euch, oder sprecht euch mit euren Spitznamen an. Mensch Tim, keiner nennt seine Beste Freundin Mäuschen" meine Beine gaben nach und ich ließ mich auf dem Kalten Asphalt nieder. Schluchzend zog ich meine Beine an und vergrub mein Gesicht in meine Hände. Alles brach über mir Zusammen.
Ich liebte Tim, dass wusste ich, aber ich hatte Angst, dass ich nie gegen seine Beste Freundin herausstechen würde.
„Mona, liebes. So sind die zwei, dass hab ich dir doch gesagt. Am Anfang war es für mich auch schwer, aber ich habe es akzeptiert. Die beiden würden notfalls Meilenweit für einander durchs Feuer gehen und ich bin froh, dass es jemanden gibt, der für meine Freundin sein letztes Hemd geben würde." Lukas hatte sich neben mich gehockt und streichelte meinen Rücken.
„Aber ich weiß, dass Caro mich liebt und Tim liebt dich" am Klang seiner Stimme hörte ich, dass er erst zu Caro und dann zu Tim geschaut hatte.
„Ja, Schatz. Auch wenn ich mir einen weitaus romantischeren Zeitpunkt ausgemalt habe um Dir dass das erste mal zu sagen. Ich liebe dich." Tim kniete sich nun auch zu mir und strich eine Strähne hinter mein Ohr.
Langsam nahm ich meine Hände zur Seite und blickte schüchtern in Tims Augen.
„Ich.... Ich.... Ich liebe dich auch" hauchte ich und Tims sorgenvoller Blick wich einem bezaubernden Lächeln.
Er streckte mir seine Hand entgegen und zog mich wieder auf die Beine. Kurz schauten wir uns tief in die Augen, bevor wir unsere Lippen zu einem zärtlichen Kuss verbanden.
Nachdem wir uns lösten drehte ich mich um, ich wollte mich bei Lukas bedanken und bei Caro entschuldigen.
Ich sah, wie Lukas tröstend seine Arme um seine Freundin legte und sanft über ihre Wirbelsäule strich.
Langsam ging ich auf die beiden zu.
„Caro, es tut mir leid!" ich legte meine Hand auf ihren Arm.
Sie drehte ihren Kopf und schon wieder kamen mir die Tränen. Sie sah so traurig und verletzt aus.
„Ich habe nichts mit Tim. Niemals" flüsterte sie, mehr konnte sie wohl nicht mehr.
„Ich weiß. Ich war einfach nur eifersüchtig" noch immer hielt ich ihren Arm fest.
Caro löste sich von Lukas und wir fielen uns weinend in die Arme.
„Mit Dir zu feiern macht definitiv mehr Spaß, als mit dir zu streiten" grinste Caro und auch ich musste lachen. Wir versprachen uns, nie wieder eifersüchtig zu sein und uns nie wieder so zu streiten. In den nächsten Tagen wollten wir nochmal nüchtern über das alles sprechen.
„Können wir jetzt weiterfahren? Das Taxameter läuft noch!" lachte Lukas und nahm Caro und mich in den Arm.
„Ihr zwei werdet uns irgendwann nochmal ins Grab bringen" Lukas gab uns beiden einen Kuss auf die Wange und wir setzten die Heimreise fort.
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