Ablenkung

„Hey, meine aller aller liebste beste Freundin" mit diesen Worten begrüßte mich Nadine, als ich ihr die Tür öffnete.
„Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?" lächelnd umarmte ich sie.
„Garnichts, was denkst du von mir, Caro?" sie ließ sich auf mein Sofa fallen.
„Wenn du mich so begrüßt, hast du entweder Stress mit nem Kerl und ich muss als Alibi deine Freundin spielen, oder ich soll dir einen anderweitigen Gefallen tun"
„Du kennst mich einfach zu gut. Ich habe einen Anschlag auf dich vor. Aber nichts schlimmes. Du musst einfach mal wieder richtig feiern gehen und das machen wir heute Abend!" freudestrahlend hielt sie mir eine Eintrittskarte entgegen.
Sie hatte ja recht. Seit einem halben Jahr war ich nicht mehr richtig unterwegs gewesen. Durch Personalengpässe musste ich viele Überstunden in der Klinik machen. Seit 3 Jahren war ich jetzt Krankenschwester, eigentlich liebte ich meinen Job, aber im Moment war es einfach nur noch anstrengend.
„Ich habe mit Jutta gesprochen, sie sagt, du hast ein freies Wochenende. Die Band ist richtig gut und ich verspreche heute Abend vergisst du deinen ganzen Stress" Nadine war komplett aufgeregt.
„Aber Trailerpark? Gehts da nicht nur um Drogen, Sex und Alkohol?" Ich kannte die Musik nur wenig.
„Ach Quatsch! Und wenn? Ist doch egal, Hauptsache wir haben Spaß!" mit einem grinsen zog sie eine Flasche Wodka aus ihrer Tasche.
Ich wusste, egal was ich jetzt sage, sie würde nicht locker lassen. Also holte ich einfach zwei Gläser und eine Flasche Energy aus dem Kühlschrank.

Wir standen in der ersten Reihe in dem relativ kleinen Club und wurden schon jetzt eingequetscht. Ich konnte nur ahnen, wie eng es wird, wenn die Band die Bühne betritt.
Kaum betraten die 4 Männer den Raum wurden Nadine und ich noch mehr auf den Wellenbrecher gedrückt. Mit voller Kraft stemmte ich meine Hände an das Metall und drückte mich nach hinten um mir ein wenig Platz zu schaffen. Endlich konnte ich wieder atmen.
Das Konzert war wirklich gut und ich ließ mich richtig gehen. Ich hatte mir die Jungs nie so genau angesehen. Der eine erinnerte mich sehr an ein Eichhörnchen, aber er sah nett aus. Der kleinste von Ihnen war ein ganz harter, zumindest tat er so. Dann gab es noch einen mit Hut und Brille, er kam mir am verpeiltesten von allen vor, aber nicht unsympathisch.
Aber dann gab es noch IHN. Er war der größte von den 4 und passte irgendwie nicht ganz dazu. Sein Blick war durchdringend und sein Lächeln hinreißend. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
Ich spürte eine Hand an meinen Hintern, dachte mir aber nicht weiter was dabei. So gedrängt wie wir hier standen, konnte das ja mal aus versehen passieren. Aber als sich der Griff festigte wusste ich, dass das alles andere als ein Versehen war. Ich drehte mich so gut wie es ging um und sah den Typen hinter mir an.
„Wenn du meine Hand nicht gleich im Gesicht haben willst, nimm deine von meinem Arsch" schrie ich.
Alles was er mir entgegnete war ein ekliges Grinsen, aber er nahm seine Hand von mir, fürs erste.
Als ich mich wieder zur Bühne umdrehte griff er über meine Schulter in meinen Ausschnitt.
Plötzlich sprang der kleine von der Bühne und schlug an meinem Kopf vorbei, in das Gesicht des Typen. Ich wurde von dem 'Eichhörnchentypen' zur Seite gezogen. Der Grabscher wurde über den Wellenbrecher gezogen und der kleine Prügelte auf ihn ein.
„Alles gut?" fragte mich mein Retter.
„Äh, ja danke...."
„Sudden, mein Name" er grinste, als er merkte, dass ich seinen Namen nicht wusste.
„Hey, Mäuschen. Der Typ packt dich nicht mehr an" „Der heißt Basti" flüsterte Sudden in mein Ohr und ich war ihm Dankbar für seine Namenshilfe.
„Ich danke dir, Basti" ich streckte ihm meine Hand entgegen.
„Könnt ihr uns vielleicht hier irgendwo rauslassen? Ich muss an die frische Luft" Nadine starrte mich an und hielt meine andere Hand.
„Klar, kommt mit" Basti half Nadine über die Absperrung.
„Leute, kurze Pause! Bedankt euch bei dem Penner"

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