Schule und Reitstunde

Am Freitag war Ju gekommen. Er ist noch das ganze Wochenende bei mir und Monika geblieben. Ich habe viel über ihn erfahren und ihn richtig lieb gewonnen. Es fühlt sich an, als würde ich meinen Dad schon seit Ewigkeiten kennen.

Jetzt ist Ju gerade dabei seine Tasche zu packen um wieder zurück nach Aachen zu fahren. Ich bin ein bisschen traurig, aber er wird uns nächstes Wochenende wieder besuchen. Am Freitag ist mein 16. Geburtstag. Ich freue mich schon total!

Jedenfalls habe ich mit meinem Dad und Monika ausgemacht, dass ich meinen Freunden erstmal nichts von Ju erzähle. Das wird wohl besser sein.

Ich mache mich am Montagmorgen auf den Weg in die Schule. Ich gehe zur Bushaltestelle und warte auf den Schulbus. Als der Bus dann kommt steige ich schnell ein und setzte mich neben Mina, meine beste Freundin. Ich hasse es, ihr etwas verheimlichen zu müssen. Am liebsten würde ich Mina alles erzählen, aber das muss wohl noch eine Zeit lang warten.

Es ist ein ganz normaler Schultag. Wie jeder Montag. Ich hasse Montage. Die ersten zwei Stunden ist direkt Doppelstunde Mathe. Dann kommt eine Doppelstunde Sport, am Montag ist das Schwimmen, und danach noch Ethik und anschließend Deutsch.

Naja. Wenigstens habe ich am Nachmittag noch Reitstunde. Darauf freue ich mich! Am allerbesten ist es aber, weil Mina ab dieser Woche auch mit mir in der Gruppe reitet. Das wird echt super heute! Ich werde Mina den Hof und die Pferde zeigen. Sie soll sich ja auskennen. Mina reitet schon seit mehreren Jahren, genau wie ich. Aber bis jetzt hatte sie an einem anderen Hof Reitunterricht. Aber der Hof musste leider alle Ponys verkaufen und schließen. Deshalb kommt sie jetzt an den Hof "Islandpferde am Törring". Dort reite ich schon seit Jahren. Ich habe dort meine ersten Runden auf dem alten Sammy gedreht und bin jetzt in der Vortgeschrittenen-Gruppe, wo wir uns langsam auch auf die ersten Turniere vorbereiten.

Zu viel erzählt! Der Schultag ist vorbei. Mina kommt mit zu mir nach Hause. Ihre Mutter hat Minas Reitsachen vorbei gebracht. Jetzt essen wir zu Mittag und machen uns danach fertig zur Reitstunde.

Wir sitzen umgezogen im Auto und sind schon ganz gespannt auf die erste gemeinsame Reitstunde. Am Hof angekommen steigen wir aus und rennen direkt Lucia in die Arme. Lucia ist meine und jetzt auch Minas Reitlehrerin. Wir fangen an zu lachen und Lucia stimmt mit ein.

Zwei Minuten später kommen auch Sina und Selina. Die Zwillinge, die auch mit mir in der Reitgruppe sind. Lucia fragt, wie immer, wer denn welches Pferd reiten möchte. Ich melde mich natürlich für Fáni. Er ist mein Lieblingspferd! Fáni ist ein Graufalb-Schecke. Er ist Fünfgänger und hat supertollen Tölt und Pass.

Selina und Sina reiten heute Hrókur und Mísla. Mina bekommt Freya zugeteilt. Denn Freya ist recht ruhig und gut zu reiten. Sie testet gerne ihren Reiter aber ist sonst superbrav.

Wir putzen die vier Pferde gründlich. Dann satteln und trensen wir sie. Wir gehen heute in die Ovalbahn, um den Sitz und das Temop in den fünf Gangarten zu optimieren.

Zuerst reiten wir alle im Schritt zehn Minuten auf beiden Händen warm. Nach diesen zehn Minuten geht es ein bisschen ans Traben. Wir sollen das Tempo regulieren. Fáni wehrt sich manchmal ein bisschen gegen den Trab und möchte andauernd in Tölt fallen, doch heute geht er fleißig und motiviert im Trab. Wir sollen an den langen Seiten der Ovalbahn aussitzen und an den kurzen leichttraben. Auch das macht Fáni heute gut mit.

Als wir dann tölten sollen ist er gleich Feuer und Flamme! Er düst los und töltet erstmal zwei Runden in vollem Tempo. Danach lasse ich Fáni ganz langsam werden, um ihn dann wieder anzutreiben. Das wiederhole ich mehrmals. Auf das Zeichen von Lucia galoppiere ich Fáni an. Auch im Galopp reguliere ich das Tempo, wie ich es gerade möchte. Er macht heute echt supergut mit!

Zum Schluss meint Lucia, dass wir alle noch zwei Runden Pass gehen dürfen. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen und sind keine zwei Sekunden später im Pass und machen ein kleines Wettrennen. Auch den Pferden macht es riesen Spaß!

Als wir am Ende der Reitstunde erschöpft und zufrieden von den Pferden absteigen, sind auch die Pferde froh, wieder in den Stall zu dürfen. Ich bringe Fáni in die Doppelbox, die er sich mit Píngia teilt und gebe ihm noch sein Kraftfutter als Belohnung, dass er heute so gut mitgearbeitet hat. Auch Píngia streiche ich noch liebevoll über die Stirn, bevor ich den Stall verlasse. Ich begleite Mina noch mit zum Offenstall, wo Freya untergebracht ist. Dann verabschieden wir uns von Lucia und gehen zum Parkplatz, wo schon Minas Mutter auf uns wartet, die mich wieder nach Hause bringt.

Als ich am Abend im Bett liege fällt mir auf, dass ich heute Nachmittag gar nicht so viel über Ju nachgedacht habe. Es ist mir trotzdem schwer gefallen, Mina nichts von all dem zu erzählen. Ich freue mich auf Freitag, wenn ich Geburtstag habe und Ju wiederkommt.

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