Sanja POV:

Mittwochmorgen, ich muss zur Schule, hab aber null Bock. Die letzten Tage habe ich im Bett verbracht. War nur am Montag in der ersten, im Unterricht. Der Samstag hing mir noch ganz schön nach. Heiko war gestern nach Berlin gefahren, zu einem Gig. Er kommt aber heute wieder zurück. Wir hatten nur einmal kurz telefoniert in der Zeit. Aber ich war irgendwie reserviert. Ich hasse diese Situation gerade. Warum musste das geschehen? Diese Sache hatte alles verändert. Warum konnten wir nicht wie immer ein super cooles Wochenende gemeinsam verbringen? Nein, ER musste dazwischen funken, ach F*** U. Ich war einfach nicht in der Lage in die Schule zu gehen. Rief im Sekretariat an und meldete mich erneut krank. Nahm mir vor, auch diesen Tag im Bett zu verbringen. Da ich keine Lust hatte, mit jemandem zu sprechen, sagte ich auch keinem, dass ich nicht zur Schule ging. Selbst Heiko informierte ich nicht. Nur Lana wusste es, da sie mir gleich geschrieben hat, wo ich bleibe, ob ich wieder nicht komme? Erstmal legte ich mich erneut schlafen. Warum schon wieder, weil ich im Schlaf, am wenigsten an das ganze und an IHN denken musste. Erst gegen 14:30 wurde ich von einer WhatsApp geweckt.

▶️Audio Play:

H: Digger, was hast du mit meiner besten Freundin gemacht?
R: What was soll ich mit ihr gemacht haben, gar nix hab ich getan?
H: Doch man, sie hat sich total verändert. Sie ist nicht mehr sie selbst. Und das alles seit dem Abend bei der Hausparty am See.
R: Puuhh du spinnst doch alter.
H: Nein, du merkst das doch selbst. Sie rennt regelrecht von dir weg, alter. Checkst du eigentlich auch mal was von selbst du Pfosten?
R: Hey, lass mich mit der Kacke in Ruhe, man.
H: Roman sags mir, hast du ein crush auf sie?
R: Tztz Boah, was ähm redest du da? Hab doch kein crush auf Sanja? Ich ähm puuhh ach keine Ahnung. Ich geh' jetzt alter, kein Bock auf deine komischen Theorien.
(Flüsternd)
L: Ohh, sein Gesicht erzählt aber was ganz anderes gerade.

H: Ha, ich wusste es. Du hast mir jetzt den ultimativen Beweis geliefert.
R: Was für ein Beweis denn?
H: Du stehst auf sie. Ich weiß es. Dein komisches Verhalten hat dich verraten.
R: Puhh leck mich doch.
H: Aber eins sag' ich dir, das kannst du dir gleich wieder aus dem Kopf schlagen.
R: Was?
H: Lass die Finger von Sanja, hast du mich verstanden, Roman?
R: Nee, das tue ich mir nicht mehr an.
(Entfernung zur Aufnahmequelle wird größer)
R: Chill Bro und geh mal zum Psychiater. Du bist doch krank in der Birne.
H: Ja und dich nehme ich mit, du Idiot.
(Flüsternd)
L: Süße, ich hoffe, du konntest alles hören. Ist doch voll krass oder, die sind beide total crazy. Ich finde es von Heiko ehrlich gesagt total merkwürdig, dass er Roman solche Sprüche um die Ohren wirft. "Lass die Finger von Sanja". Haha, der behandelt dich wie sein Eigentum oder findest du nicht? Na ja, ich muss jetzt auch los, war nur kurz im Starbucks. Als ich auf den Bus gewartet habe, sind die beiden die Straße hochgekommen. Plötzlich blieben sie stehen und fingen an zu diskutieren. Ich hab mich dann versteckt und auf rec ... geklickt. Jetzt komm' ich zwar voll zu spät zu meinem Termin, aber egal. Also wir hören uns später Maus bye.

S: Hey?
L: Sanjaaa, was ähm, was ist das?
S: Mhm, ich weiß auch nicht?
L: Oje, nein oder? Sanja ich weiß auch nicht, aber irgendwie kann ich mir das gar nicht bildlich vorstellen?
S: Hee, was kannst du dir nicht vorstellen, wovon redest du jetzt?
L: Na Roman und du, das ähm ist eine total verrückte Vorstellung.
S: Nein, nein warte mal. Ich hab nichts mit ihm. Du hast da was falsch verstanden. Das geht gar nicht? 1000 Red Flags, OMG nein.
L: Weshalb, etwa wegen Heiko, 1000 Red Flags?
S: Ja klar, aber auch so. Das ist Roman Lochmann, ich, ähm?
L: Also du bist so verwirrt, ich glaub' du solltest einfach mal mit Heiko reden.
S: Worüber soll ich mit Heiko reden?
L: Na über die Tatsache, dass du definitiv einen crush auf Roman hast.
S: Nein auf keinen Fall, Heiko darf davon nichts erfahren und außerdem ist das nichts. Ich bin nur durcheinander. Diese ganze Sache hat mir zugesetzt. Ich beruhige mich schon wieder. Dann ist wieder alles gut.
L: Bist du dir sicher?
S: Ja, ganz sicher. Sobald ich das hinter mir hab, ist wieder alles beim Alten. Heiko Lochmann mein Bestie und Roman Lochmann nur sein Bruder, sein Zwillingsbruder
(Kurze Stille)
L: Sanja?
S: Ähm ja bin da. Glaub mir, Lana, genauso wird es sein.
L: Na dann, brauchst du dir ja keine Gedanken mehr machen und dich weiterhin Zuhause einsperren. Kommst du morgen zur Schule?
S: Ja, komme ich. Ich muss wieder in den normalen Alltag zurück. War nur ein kleiner Absturz, ab morgen werden die Karten neu gemischt.
L: Super, dann sehen wir uns morgen.
S: Ja bis morgen.

Nach diesem Telefonat stellte ich mich unter die Dusche. Ich musste alles von mir waschen. Ich habe entschieden, das ganze einfach zu vergessen. Ab morgen werde ich wieder die alte Sanja sein. Ich hielt mich daran und bin am Donnerstagmorgen, zur Schule und ich musste zugeben, der alte, neu Anfang war perfekt. Ich hatte auch Heiko geschrieben, dass es mir gut geht und dass ich mich aufs Wochenende freue. Da würden wir nämlich gemeinsam ins Kino gehen, den neuen Space Jam Film sehen. Ja, ich versuchte zwar noch immer so gut wie möglich eine Begegnung mit Roman zu vermeiden. Aber das tat ich mehr, wegen Heiko. Ich wollte auf keinen Fall der Grund dafür sein, dass sich die beiden Brüder streiten. Es gelang mir, sehr gut. Ich habe Roman seit dem Abend am See nicht mehr persönlich gesehen. Es war jetzt gut so wie es war. Auch mein Verhältnis zu Heiko wurde wieder so wie immer. Das dachte ich zumindest zu diesem Zeitpunkt. 

Wochenende:

"Yo Sanja beeil dich mal. Die Schlange am Popcorn-Stand ist bestimmt ewig lang." Rief mir Heiko zu, der vor der Tür im Auto saß. "Ja, ja, ich komme ja schon." Als ich endlich meine Briefe aus dem Postkasten durchgestöbert habe, ging ich in Richtung Auto. Heiko hatte seinen Führerschein endlich wieder, somit musste nicht immer ich fahren. Als ich die Beifahrertür öffnete, musste ich erstmal Schlucken. Denn hinten saß Roman. Von Außen war er nicht zu sehen, da die Scheiben verdunkelt waren. Er saß ganz links und richtete sein Blick nach draußen. Er sah mich keine Sekunde an. Wie immer hatte er iPods in den Ohren. Mein Gesichtsausdruck muss sich stark verändert haben, da mich Heiko sofort darauf ansprach. "Mäuschen, was ist denn los? Du bist plötzlich weiß wie 'ne Wand." "Ich ähm ich glaube ich ähm?" "Setz dich doch rein. Ich mach’ das Fenster auf, damit du Frische Luft bekommst." "Hey, du ähm weißt du was, ich glaube ich fahre doch mit meinem eigenen Auto." "Aber, aber warum?" Ich schlug die Tür zu. 

Heiko stieg aus und kam an mich ran getreten. "Mäuschen, ist alles in Ordnung mit dir?" "Ähm ja mhh." Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. "Heiko, verzeih mir die Frage, aber warum ist ER da?" Ich zeigte aufs Auto. "Ja Sorry, ich hatte ihm gesagt, dass ich ins Kino gehe und er sagte dann er geht mit." "Echt jetzt? Er hatte nichts dagegen, mit uns ins Kino zu gehen?" "Na ja, ich habe ihm nichts von uns erzählt. Als er es gecheckt hatte, dass ich hierherfahre, wollte er aussteigen und wieder zurück nachhause. Jetzt ist er pissed off auf mich und na ja du auch." "Mhh nein, ich bin nicht pissed off, ich dachte halt das wir gemeinsam nur wir zwei." "Ja ich weiß, lass uns trotzdem gehen, OK? Du kannst ja mit deinem Auto fahren, obwohl ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, warum das ganze, aber OK." "Ja, weiß auch nicht." "Alles klar, dann lass uns los, wir sehen uns dann im Kino." "Ja!" Er stieg ein und fuhr los. Auch ich stieg in mein Auto und fuhr in Richtung Kino. Gott sei Dank, Roman hatte es sich anders überlegt und ist woanders hin, sodass Heiko und ich alleine im Kino waren und der Film war echt Klasse gewesen.

Nach dem Kino waren wir noch was trinken und gegen 00:30 kam ich Zuhause an. Ich setzte mich noch an den Laptop und scrollte ein wenig durchs Netz. Immer wieder sprangen mir Songs, Bilder und Posts von He/Ro entgegen. Jedes Mal, wenn ich in Romans Augen sah, verschwand ich regelrecht darin. Ich log mich doch hier selber an. Ich log die Leute in meiner Umgebung an und das Schlimmste daran, ich log meinen besten Freund Heiko an. Plötzlich sah ich ein bei YouTube empfohlenes Video. Heute hochgeladen von He/Ro-Wem tu' ich weh.

Mit diesem Song werde ich dieses Kapitel beenden. Schaut euch das Video und hört euch ganz genau den Text des Songs an. Er passt irgendwie sehr gut, zu meiner momentanen Situation im Geschehen.