20:Aufgeflogen!!! ... Ich fühl mich wie ne Verräterin?

Heiko= "Brooooo was geht?"

Roman= "Ähh!"
Sanja= "Wa ... was?"

Sanja POV:

Erschrocken blickte ich in Heikos erbostes Gesicht. Er stand da wie erstarrt und wusste nicht, was ihm gerade geschah. Genauso wie ich, ich war auch erstarrt und mein Herz fing an zu pumpen. Noch immer sah ich ihn an. Es gab kaum eine Reaktion in seinem Gesicht. Roman rieb sich die Augen und schob mich von sich runter, dabei schmiss er die Decke über meinen fast nackten Körper. Im nächsten Augenblick sprang er aus dem Bett und ging auf die Tür zu. "Alter, was soll das man? Was hast du in meinem Zimmer verloren?" Ich konnte nun Heiko nicht mehr sehen, weil Roman direkt vor ihm stand. Aber an der Reaktion von Roman, der Heiko ziemlich grob gegen die Brust schlug, konnte ich merken, dass er genauso wie ich immer noch starr dort stand und wahrscheinlich hart schlucken musste. Auch ich war ohne Reaktion im Bett gelegen und habe mir die Decke bis zum Hals hochgezogen. Der einzige, der sprach, fragte und Reaktion zeigte, war im Moment Roman. "Verdammt, du, was soll der Scheiß? Ich glaub' es nicht, dass du Vollidiot ...!" "Roman hör auf, hör sofort auf."

Schrie ich und stand vom Bett auf. Ich ging zur Tür und schob Roman zur Seite. Jetzt stand ich vor Heiko. Er starrte mich mit einem leeren Blick an. Ich streckte meine Arme aus und wollte ihn an den Schultern packen, aber er haute gegen meine Hände und schob sie grob weg, dabei ging er einen Schritt zurück. "Fass mich nicht an!" Das waren Heikos erste Worte, auch wenn sie so leise waren, dass man sie kaum hören konnte. "Heiko, ähm lass mich das bitte erklären." "Was willst du mir erklären?" "Ich weiß wie unfassbar das für dich gerade aussehen muss, aber es ist ...!" Er schüttelte den Kopf. "Du willst mir erklären, warum verdammt noch mal du im Bett mit meinem Bruder liegst? Willst du mir das erklären ha?" Ich sank meinen Blick zu Boden. "Ich will keine Erklärung, mich interessiert das wirklich nicht. Das Einzige, was ich wissen möchte, ist, wie lange?" Ich sah ihn irritiert an und meine Augen füllten sich mit Tränen. Er guckte mich böse an, einen solchen Blick konnte ich in all den Jahren noch nie von ihm sehen. "Wie lange läuft das hier schon?" Fragte er durch zusammengepresste Zähne, dabei stemmte er beide Hände grob gegen den Türrahmen.

Als ich nicht sofort darauf antwortete und nur meine Lippen aufeinander presste. Fing er an gegen die Tür zu boxen und schrie laut. "Verdammt Sanja, sag mir sofort, wie lange vögelt ihr schon miteinander?" In diesem Moment kam Roman, der bis jetzt seitlich gegen die Kommode gelehnt stand, wieder vor die Tür und sagte. "Hey, man, beruhig dich." "Verpiss dich Roman!" Erwiderte Heiko und schob ihn zur Seite. Dieser verlor fast das Gleichgewicht und schrie Heiko an. "Chill mal, hast du sie noch alle. Geh raus aus meinem Zimmer sofort." "Du Arsch bist später dran, jetzt will ich erstmal von meiner ach so besten Freundin erfahren, wie sie es wagen kann, mit meinem Zwillingsbruder zu ficken?" "Du erfährst hier absolut nichts, mit diesem Verhalten. Also raus aus meinem Zimmer, ich sag' es zum letzten Mal." "Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist doch der größte Spacko." "Und du bist der größte Versager." (Schreiend) "Hört sofort auf, beide sofort. Ich kann das nicht mehr. (Weinend) Ich möchte am liebsten sterben auf der Stelle. Ich ähm?" Heiko kam meinem Gesicht ziemlich nah und sein Ausdruck sah gruselig aus. Im nächsten Moment fletschte er erneut die Zähne und sagte mit rauer Stimme. "Dann stirb ...!" Nun drehte er um und verließ das Zimmer. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Ich sank in die Knie, doch Roman hielt mich auf. "Sanja, hey Sanja komm hoch bitte, beruhige dich, hey." (Weinend) "Romannnn ich kann nicht? Er hasst mich, er wird mir nie wieder verzeihen." Roman atmete tief ein und aus und dann hob er mich wieder auf die Beine. "Hey, komm her, beruhige dich bitte. Natürlich wird er dir verzeihen. Heiko ist impulsiv, das ist nur die erste Reaktion. Er weiß damit nicht anders umzugehen. Glaub mir, der ist gerade mal bis zu seinem Auto gekommen und jetzt bereut er sein Verhalten schon. Also bitte ich dich, komm setz dich. Ich hol' dir ein Glas Wasser, OK?" Er strich mir noch einmal sanft über den Rücken und stand auf, mittlerweile hatte er sich eine Jogginghose und ein Shirt angezogen. Auch ich hatte meine Klamotten vom Boden genommen und sie mir angezogen. Bevor er aus dem Zimmer ging, rief ich ihm nochmal zu.

"Roman?" "Ja?" "Was ist, wenn Heiko jetzt irgendeine Scheiße baut?" Er sah mich hin und hergerissen an und dann kratzte er sich an der Schläfe. "Mhm, ich weiß nicht, ich werde ihm gleich hinterherfahren. Ich möchte nur, dass du dich beruhigst und es dir gut geht, OK?" Er gab mir einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer. Ich warf mich rückwärts aufs Bett und fing an zu weinen. (Gedanken) Sanja du hast gewusst, dass es so kommen wird. Warum heulst du jetzt? Warum, du bist selber schuld. Hätte ich doch einfach nur mit ihm geredet? Roman ist später auf die Suche nach Heiko gegangen. Ich bin nachhause und auch ich versuchte ihn zu erreichen, aber er drückte mich am Anfang immer wieder weg und irgendwann hatte er mich wohl blockiert, weil ich ihn nicht mehr erreichen konnte. Ich war am Boden zerstört. Ich hatte einen großen Fehler gemacht und meinen besten Freund hintergangen. Die Tatsache, dass er so von Roman und mir erfahren musste, war bestimmt nicht einfach für ihn. Ich fühlte mich gerade wie eine Verräterin. Die Freundschaft zwischen Heiko und mir, war nun angeschlagen und ob es jemals wieder so werden würde wie vorher, dass wusste ich nicht. Ich heulte mich an diesem Abend in den Schlaf.

2 Tage später:

Ich habe zwei Tage fast nur in meinem Zimmer verbracht, habe kaum mit wem geredet. Ich war immer noch down. Es war schrecklich, dieses Gefühl, meinen besten Freund so verletzt zu haben. Ihm dreckig ins Gesicht gelogen zu haben. Ich konnte Heiko, all die Tage nicht erreichen. Mit Roman hatte ich nur Nachrichten ausgetauscht. Er hatte mir nur zugesichert, dass es Heiko gut geht und er auch nicht verschwunden war. Aber er sagte mir, dass er, ihm aus dem Weg gehen würde. Er sprach nicht mit ihm. Heiko ging an Roman vorbei, als ob er ihn nicht kennen würde. Dieser Gedanke bereitete mir noch mehr Kopfzerbrechen. Ich habe nicht nur die Freundschaft zwischen Heiko und mir zerstört, sondern auch die Bruderliebe zwischen Roman und Heiko und wofür das alles? Ich wusste es ehrlich gesagt selber nicht. Auf jeden Fall musste ich mit Roman sprechen, obwohl mir auch das gerade irgendwie schwerfiel. Denn ich wusste nicht, wo wir standen? Wir hatten gar nicht richtig darüber geredet, weil uns beiden einfach gerade Heiko wichtiger war. Am Nachmittag rief ich Roman dann an.

S: Roman?
R: Hey, ja schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?
S: Na ja, den Umständen entsprechend.
R: Mhh verstehe, wo bist du?
S: Zuhause, ich ähm ich bin noch im Schlafanzug, lieg im Bett. Ach, bin total down. Und du?
R: Mhm ja ich bin auch Zuhause. Mir gehts ähnlich, ich sitz' in meinem Zimmer und na ja scrolle ein bisschen durchs Netz, aber nichts Außergewöhnliches.
S: Ja alles Scheiße.
R: In der Tat.
S: Ähm wo ähm ist Heiko?
R: Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er ist in seinem Zimmer. Ich habe ihn heute Nacht spät nachhause kommen gehört. Er geht mir total aus dem Weg.
S: Hast du probiert, mit ihm zu reden?
R: Ja, schon mehrmals, aber er winkt mich ab und verschwindet in seinem Zimmer.
S: Scheiße, Roman, es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld.
R: Ach quatsch, du bist gar nicht schuld. Das ist halt einfach blöd gelaufen.
S: Ja, das ist es, wir hätten es ihm sagen sollen. Er hätte bestimmt nicht schlimmer reagieren können, als jetzt, nachdem er uns ähm na ja da so gesehen hat.
R: Ja, das stimmt, nicht einfach, wenn du die Tür öffnest und ...!
S: Psst nicht Roman, sag es nicht. Es ist dieses Bild, das er da vor Augen hatte, war bestimmt nicht so toll?
R: Ja!
S: Ich muss unbedingt mit ihm reden.
R: Sanja ich weiß nicht, aber gib ihm noch ein wenig Zeit.
S: Aber es bringt mich um. Diese Funkstille macht mich kaputt. Es gab in den 14 Jahren, keinen Tag, wo Heiko und ich uns nicht gehört haben. Es ist zu krass.
R: Hast du versucht, ihm zu schreiben?
S: Er hat mich überall blockiert.
R: Scheiße.
S: Ja, was glaubst du, wie es für mich ist?
R: Ich weiß, aber du darfst dir jetzt keine Vorwürfe machen. Vor allem nicht, dafür das Heiko und ich im Clinch sind OK?
(Kurze Stille)
R: Sanja, bitte versprich mir das?
S: Mhh jaa, du hast ja recht, aber es ist nicht so einfach.
R: Versuch es und du kannst mich immer anrufen, wenn du reden möchtest, einverstanden?
S: Ja danke Roman.
R: Gerne, was machst du jetzt noch?
S: Keine Ahnung, ich muss was essen und dann chill' ich.
R: Gehst du raus?
S: Nein, auf keinen Fall. Ich bleib' Zuhause.
R: Mhh verstehe.
S: Also Roman, danke nochmal und wir hören uns OK?
R: Ja tun wir also Ciao.
S: Ciao.

Obwohl mir Roman, sagte ich soll mich nicht verrückt machen und Heiko noch Zeit geben, konnte ich nicht mehr so tun, als ob es mich nicht zerstören würde. Deshalb setzte ich mich an diesem Nachmittag ins Auto und fuhr zum Lochmann-Haus. Dort angekommen, schrieb ich Roman, dass ich vor der Tür bin und ich unbedingt mit Heiko sprechen muss. Ich es einfach nicht mehr Zuhause ausgehalten habe zu grübeln. Roman öffnete mir die Tür. Seiner Reaktion konnte ich aber entnehmen, dass es wohl nicht so einfach werden würde. Er bat mich rein und suggerierte mir, dass Heiko oben ist, wahrscheinlich in seinem Zimmer. Ich nickte und ging dann die Treppe hoch. Mein Herz fing an, zu pumpen. Mein Atem wurde ziemlich schnell. Vor der Tür musste ich tief durchatmen und dann klopfte ich leise. "Ja wer ist da?" Fragte er. Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte und gab nur ein kurzes und leises, "ähm ...", von mir. Dann klopfte ich noch einmal. "Yo man, wer ist da denn?" Ich hörte ihn vom Bett aufstehen und an die Tür kommen. Wie er die Tür öffnete und mich dort erblickte, sah er mich mit einem bösen enttäuschten Blick an.

Nur wenige Sekunden später schloss er die Tür wieder. "Bitte Heiko, lass uns reden bitte?" Sagte ich und kam der Tür ziemlich nah. Doch es gab von seiner Seite keine Reaktion. Wieder atmete ich tief ein und aus und erneut kamen mir Tränen. Dann langte mir Roman von hinten an die Arme. Er drehte mich um, zeigte mit dem Finger, ich sollte leise sein. Dann schüttelte er den Kopf, weil ich auf die Tür zeigte. Er zog mich mit sich und wir gingen gemeinsam die Treppen runter in die Wohnküche. (Weinend) "Ohh man, ich wollte doch, das alles nicht?" "Psst Sanja, beruhige dich." "Ich kann mich nicht beruhigen. Du sagst immer, beruhige dich, beruhige dich. Verdammt, Heiko ist mein bester Freund. Er ist wie ein Bruder für mich. Ich möchte das alles ungeschehen machen. Will das alles wieder so ist wie vor dem ganzen, ach Scheiße!" Roman steht da und guckt mich erschüttert an. "Willst du etwa sagen, du bereust das, was zwischen uns war?" "Ich weiß es nicht, Roman? Ich bin verwirrt und ich glaube die Tatsache, dass wir hier stehen und reden, obwohl ich weiß, dass Heiko da oben in seinem Zimmer sitzt und sich wahrscheinlich wünscht mich so wie dich nie wieder sehen zu müssen. Vor allem zusammen macht es gerade nicht einfacher." "Sanja das, ähm du kannst jetzt nicht, deshalb einen Rückzieher machen?" "Deshalb? Was meinst du damit?" "Na wegen, Heiko!" "Ähm Roman, verstehst du den Ernst dieser Lage gerade? Ich habe meinem besten Freund verloren, weshalb? Wegen ähm, ach scheiße wegen Sex?" "Wie bitte?" Fragte mich Roman und sah mich dabei fragend an. "Ähh!" "Wegen Sex? Du behauptest das zwischen uns war nur Sex?" "Nein, ähm ich ohh man, ich weiß nicht, was ich rede?" Wieder fing ich an zu weinen und Roman zog mich in eine Umarmung. "Sanja schon gut." "Roman, ich kann nicht mehr?"

In dem Moment blickte ich zu den Treppen und sah dort Heiko. Er saß unten und blickte rasend vor Wut zu uns rüber. "Heikooo?" Roman drehte sich um, aber in dem Augenblick sprang Heiko auf und verließ schlagartig das Haus. "Ich muss ihm hinterher!" Sagte ich und rannte zur Tür. Draußen schrie ich laut. "Heikooooo warte, verdammt nochmal warte. Bleib stehen!" Sagte ich und packte ihn am Arm. Er riss sich aus dem Griff, aber blieb stehen. Nun stand er mit dem Rücken zu mir und ich konnte spüren, dass ihm Tränen aus den Augen flossen. Er wischte sich übers Gesicht und dann drehte er sich zu mir.


Im nächsten Kapitel geht es hier weiter.

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