▪️Zerstörung▪️
Rick sitzt in seinem Versteck, an den Baum gelehnt und umgeben von Gestrüpp.
Noch immer grübelt er über seine Ansicht über Richtig und Falsch nach.
Immer mehr ist er versucht, alles und jeden einfach in die Grauzone dazwischen zu packen und sowohl den Anführern, als auch diesem Dorf vor ihm den Rücken zuzuwenden.
Aber er bringt es einfach nicht über sich.
Rick schwirren immer wieder Bilder durch den Kopf, die sich während der Dauer seiner Suche dort eingebrannt haben.
Von anderen Dörfern.
Ähnlich wie diesem hier - nur noch schutzloser, ohne Mauer, ohne Wachen...
Ohne Verteidigung.
In letzter Zeit ist er keinem solchen Ort mehr begegnet. Keinem Bild der Zerstörung mehr. Er ist froh darüber.
In der ersten Zeit, nachdem er auf die Suche ausgeschickt wurde, vor allem östlich des Lagers, ist er ständig auf sie gestoßen. Auf Dörfer, die die Nachkommen in ihr Lager "eingegliedert" haben.
Leere Dörfer.
Wenn die Einwohner den Nachkommen friedvoll gefolgt sind.
Tote Dörfer.
Verbrannt, kaputt, dem Erdboden gleichgemacht - die meisten von ihnen.
Immer dann, wenn die Dorfbewohner Widerstand gegenüber ihren Eroberern gezeigt haben.
Bei jedem einzelnen fragte er sich damals aufs Neue, ob dies der Ort war, an dem auch seine Eltern einmal mit ihm gewohnt hatten, vor viel zu langer Zeit, in einem anderen, besseren Leben.
Und diese anderen Dörfer waren nicht einmal das Hauptziel der Anführer.
Sie waren lediglich das Mittel zum Zweck. Um eine Armee aufzustellen, der Kay - Kay 2 - oder wie auch immer, auf keinen Fall irgendetwas entgegenzusetzen haben würde.
Wie würde dieses friedliche Dorf vor ihm dann erst aussehen, wenn die Nachkommen mit ihm fertig wären?
Durch eine Warnung von Ricks Seite aus hätte es zumindest eine minimale Chance, dem zu entgehen.
Außerdem brennt in Ricks Innerem eine Flamme. Sie ist klein.
Er nährt sie nicht, so ist er einfach nicht.
Aber er hat es auch nicht geschafft, sie zu ersticken.
Rache.
Wenn die Einwohner des Dorfes seiner Warnung nun Glauben schenken würden, hätte er zumindest ein Stück weit Rache an den Anführern verübt, die ihm seine Familie und seine ganze damalige Existenz weggenommen hatten.
Andererseits, wenn sie ihm nun nicht glauben würden, würden sie ihn einsperren lassen oder gar hinrichten.
Dann hätte ihm die Tatsache, dass er die Leute aus dem Dorf gewarnt hat, gar nichts gebracht.
Die Einwohner würden lediglich mit dem Gedanken sterben, dass der, den sie vor einigen Tagen enthauptet haben oder der, der im Kerker schmort, wohl doch Recht hatte.
Die alles entscheidende Frage ist nun, ob Rick dieses Risiko in Kauf nehmen will.
Ein Stimmchen tief in seinem Inneren beginnt, sich langsam Gehör zu verschaffen.
Was habe ich denn schon noch groß zu verlieren?
Mein Leben...
Aber ist es überhaupt noch lebenswert?
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