▪️Umkehr▪️
Er hat den Rückweg eingeschlagen.
Nach wochen-, wenn nicht sogar monatelangem Suchen östlich des Lagers hat er aufgegeben und sich wieder in Richtung Westen gewandt, das Lager hat er bisher jedoch noch nicht erreicht, so lange ist er zuvor in die entgegengesetzte Richtung gelaufen.
Es ist Zeit zum Mittagessen, stellt er fest, nachdem er den Stand der Sonne betrachtet hat.
Das Essenauftreiben ist schwierig in den unbefestigten Gebieten. Aber in den Jahren, in denen er schon nach dem Dorf und diesem Schlüssel, der Augen öffnet - von dem er nicht einmal weiß, was das überhaupt genau sein soll - gesucht hat, lernte er einiges.
Beispielsweise, wie man am besten, schnellsten und leisesten Kaninchen fängt.
Er schleicht wie eine Raubkatze zwischen den Büschen und Bäumen umher, die wild aus dem Boden wuchern. Kaum ein dürrer Ast knackt und kein Blätterrascheln ist zu hören.
Einige Zeit sucht er, doch dann wird er fündig.
Am Fuße des Hügels, auf dem er sich befindet, kann man einen Bau erkennen, der nur notdürftig mit Blättern und Ästen verborgen worden ist.
Darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen, schleicht er sich den Hügel hinab und bleibt rechts von dem Kaninchenbau stehen.
Mit einem Mal macht er einen Schritt nach vorne, greift in den Bau hinein und zieht mit einem zufriedenem Grinsen im Gesicht ein sich windendes Kaninchen heraus. Es ist noch klein, aber es wird vorerst reichen, um seinen Hunger zu stillen.
Zu Beginn seiner Suche graute es ihm noch davor, das wehrlose Kaninchen oder die anderen gefangenen Tiere, mit einem dicken Stock bewusstlos zu schlagen und anschließend zu schlachten und auszunehmen. Mittlerweile macht ihm das kaum noch etwas aus.
Wenn er die Tiere nicht äße, würde er verhungern.
Gemüse findet er kaum, und wenn doch, weiß er nicht, ob es essbar ist.
Mit seiner Beute sucht er sich eine Stelle, an der möglichst wenige Büsche und Bäume wachsen, trägt einige trockene Äste zusammen, holt seine Streichhölzer aus der Tasche und zündet ein Feuer an.
Dann lässt er sich nieder und häutet das Kaninchen.
Als er damals das Lager verlassen musste, hatte er sich, in weiser Voraussicht, mit Streichhölzern eingedeckt. In seinen Manteltaschen hat er bestimmt zwanzig Päckchen mitgenommen.
Die sind zwar klein, aber um ein Feuer anzuzünden reichen sie normalerweise.
Wenn ich im Lager angekommen bin, muss ich unbedingt daran denken, Streichhölzer mitzunehmen, falls sie mich dort erneut wegschicken.
Außerdem hatte er ein Messer mitgenommen, sein Taschenmesser, das er schon hat, seit er denken kann. Vor seinem Aufbruch hat er es extra noch einmal schleifen lassen.
Der Rauch des Feuers steigt ihm in die Nase und er muss husten, bevor er etwas zur Seite rutscht, weg von dem Rauch, der nun gegenüber von ihm gen Himmel steigt.
Sein Kaninchen steckt er auf einen langen Stock und brät es über dem Feuer. Ihm läuft das Wasser im Mund zusammen, als er zusieht, wie sein Mittagessen langsam braun und knusprig wird.
Schließlich nimmt er den Stock aus dem Feuer, wartet einige Minuten und beginnt dann, das Fleisch des Kaninchens von den Knochen zu nagen.
Als er fertig ist, steht er auf und klopft sich die Erde von der blutgetränkten Hose ab.
Das Feuer ist inzwischen erloschen, die übrig gebliebene Asche tritt er mit dem Fuß auseinander, dann setzt er seinen Weg zurück zum Lager fort.
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